Martin Gunz

Gemeindearchivar von Bildstein: "Da mich immer schon das Thema 'Geschichte' faszinierte..."

Redaktion: Herr Gunz, Sie sind Gemeindeangestellter der Gemeinde Bildstein. Wie kam es, daß Sie den Aufgabenbereich eines „Gemeindearchivars“ übernommen haben, und seit wann üben Sie diese Tätigkeit aus?

Martin Gunz: Im Jahr 2003 beschloss die Gemeindevertretung, das bisherige Archiv (historisches und Verwaltungsarchiv), welches in der alten Schule untergebracht war, in die Volksschule Bildstein zu verlegen. Bei dieser Gelegenheit wurde auch beschlossen, den gesamten Bestand zu sichten, großteils zu sortieren und nicht mehr Benötigtes auszuscheiden. Diese Arbeiten wurden von der Arbeitsinitiative Bezirk Feldkirch unter der Führung von Mag. Katrin Netter durchgeführt. Zeitgleich suchte der Bürgermeister auch einen Gemeindearchivar, der fortan die Aufgabe übernimmt, das Gemeindearchiv zu betreuen. Da mich immer schon das Thema "Geschichte" faszinierte und ich die Gemeindegeschichte nur am Rande kannte, habe ich mich entschlossen, einen näheren Blick zu wagen und diese Aufgabe zu übernehmen.

 

Redaktion: Welchen Herausforderungen sahen Sie sich, was die Archivbestände anbelangt, in der Vergangenheit gegenüber und welche Schwerpunkte setzen Sie sich für die kommenden vier, fünf Jahre?

Martin Gunz: Die größte Herausforderung sah ich darin, mir einen Überblick über den Archivbestand zu schaffen und etwaige Lücken zu finden. Dabei war es wichtig, sich das Lesen der Kurrentschrift beizubringen. Es kommt gelegentlich vor, dass ich im Archiv immer noch Schriftstücke finde, mit welchen ich bei der Bestandsaufnahme nicht viel anfangen konnte. Doch mit der Zeit können sie plötzlich einen Sinn ergeben und ich kann damit die eine oder andere kleine Lücke schließen.

Die Schwerpunkte der nächsten Jahre werden wie bisher die Sammlung und Verknüpfung von Informationen über die Gemeindegeschichte sein. Ich vergleiche Gemeindegeschichte gern mit einem Puzzle. Der Rahmen ist dabei schon vorgegeben, da schon erforscht, und nun gilt es, die restlichen Puzzlestücke zusammenzusetzen, um einen detaillierteren Blick auf die Geschichte werfen zu können. Das Problem dabei ist, dass die Puzzlestücke nicht schon alle vor einem auf einem Haufen liegen sondern erst mühsam zusammengesucht werden müssen. Dabei hat sich gezeigt, dass die Suche im Internet ungeahnte Informationen zu Tage fördern kann.

 

Redaktion: Gibt es Lücken in den Archivbeständen? Kann die Bevölkerung von Bildstein an der Verkleinerung von Fehlbeständen bzw. an der Erweiterung des Bestandes mitwirken?

Martin Gunz: Die größte Lücke herrscht bei den Informationen über die Gemeindeverwaltung aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Aus dieser Zeit ist im Gemeindearchiv praktisch nichts vorhanden. - Die Bevölkerung kann insofern mitwirken, als sie die in ihrem Besitz befindlichen alten Unterlagen (Urkunden, Fotos, Tagebücher, eventuell auch Brief) der Gemeinde zwecks Digitalisierung kurzfristig zur Verfügung stellt. Ich bin mir sicher, dass sich auf dem einen oder anderen Dachboden noch wertvolle Informationen finden lassen.

Photo: Arbeiter des Steinbruchs im Schwarzachtobel um 1910

Redaktion: Wenn wir nun einen gedanklichen Spaziergang durch das Archiv unternehmen...

Martin Gunz: Das Gemeindearchiv ist in einem Kellerraum in der Volksschule untergebracht. Die Archivalien werden in beschrifteten Archivboxen aufbewahrt, welche schön aufgereiht in einem langen Holzregal lagern. Der jeweilige Inhalt der Archivboxen wurde zudem in einer Excel-Liste erfasst, um die zukünftige Suche wesentlich zu erleichtern.

 

Herr Gunz, wir danken für das Gespräch.

 

Das Bildsteiner Gemeindearchiv

 

 

Gemeindearchivar Gunz

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