Digitalisierung der Montafoner Servitutenregulierungsurkunden

Landeskundliche Arbeiten im Auftrag des Standes Montafon

Ab Ende der 1860er bis Mitte der 1880er Jahre wurden in den acht Montafoner Forstfondsgemeinden Verhandlungen über die Servitute (dingliche Nutzungsrechte, hier: Holzbezugs- und Weiderechte) gepflogen, welche die dortigen privaten Grundparzellenbesitzer, zumeist Maisäßbesitzer und Alp-Interessentschaften, fallweise Wuhr-Interessentschaften, "aus uralter Gepflogenheit" an den Standeswaldungen hatten. Über diese Verhandlungen der Parteien -- der Standesvertreter einer- und der Bevollmächtigten der Privatinteressenten andererseits -- fertigte die "k.(aiserlich) k.(önigliche) Grundlasten-Ablösungs- und Regulierungs-Landeskommission" im Auftrag des k.k. Statthalters in Innsbruck Urkunden an, die letzten Ende 1884. Darin wurden die Eigentumsverhältnisse und Besitzstände an den nach Ausmaß und Lage beschriebenen Grund-, Bau-, Waldparzellen, Wiesen und Weiden verzeichnet, und es wurde dabei festgehalten, wieviel Holz zu welchem Gebrauch (als Brennholz, Bau,- Sag- und Brunnenholz, Schindelholz, Dachlatten, Zaunholz, Kennelholz und Deuchelholz, Wuhrholz) deren Eigentümer den angrenzenden belasteten Standes-Parzellen allenfalls gegen Entrichtung einer Gebühr ("Stockgeld") entnehmen und mit welcher Gattung und Anzahl von Vieh (Kühe, Rinder, Kälber, Schafe, Ziegen (Geißen), Pferde) gegebenenfalls ihre Hirten zu welcher Tageszeit während welcher Alpperiode (gewöhnlich Voralpenweide ab Mitte Mai, Nachalpenweide ab Mitte September meist für je einen Monat) dort weiden lassen durften (dürfen).

Beim laufenden Projekt gilt es die in deutscher Kurrentschrift verfassten Urkunden im Besitz des Standes Montafon mit einem Gesamtumfang von zirka 2100 Seiten in lateinische Maschinenschrift umzuschreiben, so dass die Textdateien samt angehängten Faksimile-Bildseiten über Volltextsuche im Portal abrufbar sind, was voraussichtlich ab Januar 2010 unter der Seite Regionalarchive ->Stand Montafon ->Öffentliche Dokumente bzw. Kommunaldatenbank (als Region "Montafon", als Dokumententyp "Urkunden" auswählen) gesamthaft möglich ist, womit das mühsame Nachschlagen in den Papierurkunden der Vergangenheit angehört.

Beispiel einer Servitutsregulierungsurkunde: Anmeldung Nr. 9713 V.[erhandlungs] P.[rotokoll] 11 der Gemeinde Gaschurn über Nr. 17585/762 Servitut:

Servitutenregulierungsurkunden

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