2 - Vorarlbergs Bevölkerungs-Verhältnisse - 2

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Zusammengestellt mit Benützung des Landes-Regierungsblattes, Jahrgang 1854, II. Abteilung. IX. Stück, des Schematismus der Geistlichkeit der Diözese Brixen für das Jahr 1860 und der Karte von Vorarlberg von Blasius Hueber; ein Beitrag zur Verbreitung einer genauern Landeskunde

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Bregenz, Autogr. v. J. N. Teutsch, 1861

Seite II

Der Flächeninhalt Vorarlbergs beträgt 46 65/100 Quadratmeilen; die Gesamtzahl der Bevölkerung 107.508 Seelen.

Vorarlberg ist durch seine natürliche Beschaffenheit, durch die, von der östlichen Gränze im oberen Lechthale zwischen dem heiteren Bregenzerwalde und dem oberen Walserthale, in westlicher Richtung gegen die Mittagsspitze, und von da, mit den Höhepunkten Hohe=Fraxen und Hohe Kugel, sich hinziehenden, unwegsamen, und zur Winterszeit unübersteigbaren Hochgebirgen, welche zwischen Hohenems und Götzis, gegen das noch kaum eine halbe Stunde breite Rheintal steil abdachen, in zwei Theile getheilt, in den nördlichen, oder das Unterland, mit den Bezirken: Bregenz, Bregenzerwald und Dornbirn, Flächeninhalt 18 Quadratmeilen, Zahl der Bewohner 59.363-, und in den südlichen, oder das Oberland, mit den Bezirken: Feldkirch, Bludenz u. Montafon - Flächeninhalt 28 65/100 28 65/100 Quadratmeilen, Zahl der Bewohner 48.145. Die Benennungen "Unterland" und "Oberland" sind in Volksmund in allen Landestheilen von je her schon gang und gebe.

Die Urbewohner Vorarlbergs in den zwei, durch die Naturbeschaffenheit, getrennten Theilen, sind auch verschiedener Abstammung. Die Einwanderung in den nördlichen Teil geschah von Norden her, durch deutsche Stammvölker; die in den südlichen Theil aus dem tiefen Süden, durch Völker fremder Mundarten. Einen deutlichen Beweis hiefür liefert, wenn auch alle Geschäfte fehlen würden, die Ortsnamen der beiden, zwischen Hohenems und Götzis abgegränzten Landestheile.

Während im nördlichen Theile, im Unterland, fast nur deutsche Ortsnamen gefunden werden, begegnen wir im südlichen, im Oberland, größeren theils Ortsnamen, wie z.B. Götzis, Marul, Tschagguns etc als Ueberbleibsel, der ersten Ansiedler, welche eine andere, als die deutsche Sprache gesprochen haben.

Da Vorarlberg, obschon als eigene Provinz anerkannt, einer politischen Centralbehörde ermangelt, wo die Zusammenstellung der Bevölkerung nach politischen Gemeinden hätte erhoben werden können, wurde die Zuflucht zum Schematismus der Diözese Brixen genommen, und sind die einzelnen Orte der Bezirke nach Seelsorgstationen mit ihrer Seelenzahl aufgeführt.

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