20121106_GVE023_Papiertonnen

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Letzte Änderung 19.10.2021, 21:20
Gemeinde Fussach
Bereich oeffentlich
Schlagworte: _fu,_fu2012gve,fußachvertretung
Dokumentdatum 2012-11-06
Erscheinungsdatum 2012-11-06
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1.) Projekt Papiertonne – Umweltverband DI Fritz Studer Bgm. Ernst Blum begrüßt zu diesem Thema den Referenten DI Fritz Studer – Geschäftsführer des Umweltverbandes. Der Umweltausschuss der Gemeinde Fußach hat sich die Mühe gemacht, das Thema der Papiertonne in verschiedenen Sitzungen und auch in einer gemeinsamen Sitzung der Umweltausschüsse in Höchst sich zu Gemüte zu führen. Gerhard Winkler als Obmann des Umweltausschusses hat dies auch in der letzten Sitzung kurz berichtet. Heutiges Thema, im Anschluss an die Ausführungen von DI Fritz Studer wäre, grundsätzlich aufgrund der einstimmigen Empfehlung des Umweltausschusses der Beschluss zu fassen, sich für das Projekt „Papiertonne“ zu entscheiden. Bgm. Ernst Blum übergibt das Wort an DI Fritz Studer. DI Fritz Studer erläutert ausführlich das Thema Papiertonne wie folgt: „Mittlerweile wird das Paper in sehr vielen Deutschen Landkreisen, aber auch in machen österreichischen Bundesländern und immer mehr auch in verschiedenen Gemeinde Vorarlbergs in Papiertonnen gesammelt. Die Papiermengen nehmen massiv zu, was wiederum dazu führt, dass bei gleichbleibendem Behältervolumen oder Sammelvolumen ständig überfüllte Sammelstationen vorzufinden sind. Der Umweltverband bietet den Gemeinden an, sie in der Umstellung zu betreuen. In der Gemeinde Nenzing wurde vor einem Jahr auf das Abholsystem mit der Papiertonne umgestellt – mit sehr großem Erfolg und positivem Feedback. Mittlerweile haben die Gemeinden Frastanz, Bludesch, die Stadt Bludenz, das ganze Leiblachtal – Hohenweiler umgestellt. Beschlüsse gefasst haben die Gemeinden Göfis, Rankweil, Lauterach, Mäder. Die Gemeinde Fußach sammelt ein bisschen unterdurchschnittliche Mengen Papier. Im Jahr 2011 waren es 72kg pro EW – dies entspricht 14l pro EW/Woche. Der landesweite Durchschnitt liegt in etwa bei 84kg. Was wird bei der Umstellung gemacht? Geplant wäre bei einer flächendeckenden Umstellung auf die 240l Papiertonne. Jeder Haushalt würde so eine 240l Tonne bekommen. Wichtig ist, dass der Bürger gut informiert wird, was er in diese Tonne werfen darf und was nicht. Diese 240l Tonne ist so bemessen, dass eine durchschnittliche Haushaltsgröße mit 2-3 Personen einen Monat lang locker durchkommt. Die Tonne wird alle 4 Wochen gesammelt. Bei den größeren Objekten - ab 4 Haushalten empfiehlt er eine 1100l Tonne. Das Behältereigentum – so empfiehlt der Umweltverband und das ist sehr wichtig (weil der Behälter-Eigentümer auch der Eigentümer des Inhaltes wird), soll bei der Gemeinde bleiben. Die Beschaffung der Papiertonnen erfolgt über den Umweltverband. Der Entleerungsplan muss im Detail mit dem Sammler, der Fa. Häusle akkordiert werden. Grundsätzlich gibt es 3 Möglichkeiten der Herangehensweise, wie man dem Bürger dieses System anbietet. Freiwilligkeit ist eines der wichtigen Prinzipien. Weil Freiwilligkeit auch bei der Abfallsammlung Akzeptanz bringt. Es gibt 2 freiwillige Modelle. Ich nenne das eine Modell einfach „Modell Nenzing“ weil es dort zum ersten Mal versucht wurde. Die Gemeinde bietet den Bürger an, eine Tonne zu bestellen. D.h. der Bürger wird aktiv, schickt sein Interesse an so einem Behälter der Gemeinde bekannt und die Gemeinde bestellt dann auf Grund der Bestellungen durch den Bürger die entsprechende Anzahl der Behälter. Das ist eine relativ administrativ aufwändige Geschichte. Also für die Verwaltung würde ich diese Form nicht unbedingt empfehlen. Ein zweites Modell: Jedem Bürger wird grundsätzlich gratis eine Tonne zur Verfügung gestellt, wobei der Bürger die Möglichkeit hat – weil es ja freiwillig ist – sich von dieser Tonne abzumelden. Aktiv mit einem Abbestellschein. Wenn er aber keine Tonne wünscht, muss er angeben, wie er sein Papier gedenkt zu entsorgen. Über den Verein der Pfadfinder, den Bauhof, …. Diese Vorgangsweise hat sich sehr bewährt, weil der Aufwand zur Erfassung dieser Abmeldungen wesentlich geringer ist als der Aufwand zur Erfassung der Bestellungen. Eine dritte Möglichkeit: Jeder Haushalt bekommt eine Tonne – ob er will oder nicht. Also zwangsverpflichtet, aber auch gratis. Der 240 l Behälter hat 12 kg und wenn er vollgefüllt ist, kommen insgesamt bis zu 50 kg zusammen. Nachdem das Papier nach wie vor gut vermarktet werden kann - im Moment bekommt man € 100, -- pro Tonne – denke ich, ist es für die Gemeinde und letztlich für den Bürger, ein Vorteil. Derzeit gibt es in Fußach 38 1100l Papierbehälter. Dies sind die Behälter bei den Altstoffsammelstellen und die Behälter bei den einzelnen Wohnanlagen. Thema Kostenbetrachtung: Der Kostenvergleich ist bei Systemumstellungen doch die zentrale Frage. Systemkosten: Die Gemeinden erhalten für die Mitsammlung von Papierverpackungen in Papierbehältern einerseits für die Behälterbeschaffung, als auch für die Standplatzerrichtung und die Reinigung Geld. Aufgrund von Analysen macht die Papierverpackung in der Tonne ungefähr 1/3 des Volumens aus. Deswegen wird vom ARA-System 1/3 dieser Kostenteile refundiert. Das sind die sogenannten Systemkosten. Wenn nun auf die Haushalts-Papiertonnen umgestellt werden würde, dann bekommt man wohl für die Behälterbeschaffung 1/3 dieser Kosten auf 8 Jahre gestaffelt refundiert, jedoch für die Standplatzerrichtung und die Reinigung nichts mehr. Diese zwei Positionen fallen dann natürlich weg. Weiters wird das Thema Sammelkosten angesprochen. Zur Behälterbeschaffung: Für diese Systemumstellung müsste die Behälterbeschaffung € 30.000, -- investieren. Gemeinde Fußach für die Dzt. lt. Angaben von Kurt Schönberger sind dem Papier Reinigungskosten im Jahr von ca. € 10.000, - EUR. Die Reinigungskosten sind grundsätzlich wesentlich höher, aber 50% der Jahresreinigungskosten sind dem Papier zuzurechnen. Das heißt für die Gemeinde Fußach, dass die Investitionskosten in ca. 3 Jahren sich amortisiert haben. Eine frühzeitige, detaillierte Information der Gemeindebürger, was die Gemeinde vorhat, warum sie das macht und wie sie das macht, ist ganz wichtig. Dann gibt es wenig Aufregung. Der Bürger kann sich gut orientieren. Wichtig ist ein Ansprechpartner in der Gemeinde.“ DI Fritz Studer ist nun für Fragen offen. Diverse Fragen der Gemeindevertreter werden von DI Fritz Studer beantwortet. - Wie die Fa. Häusle mit Ihrem LKW in die jeweiligen Gebiete/Straßen kommen, muss vor Ort angeschaut werden. (schmale Privatstraßen, usw. …) - Bei den Vorlaufzeiten für die Behälterbestellung muss mit einer Lieferzeit von 68 Wochen gerechnet werden. Wenn die Behälter geliefert sind, bedarf es noch ca. 1 – 2 Wochen bis die Auslieferung an jeden Haushalt erledigt ist, da noch kleine Arbeiten (Räder müssen montiert werden) erforderlich sind. In diesen Behältern ist ein Chip eingebaut. Über diesen Chip wird der Standort jeweils bei der Entleerung erfasst. Dies ist wichtig, damit genau eruiert werden kann, wo die ganzen Container stehen. Der Umweltverband verwaltet im Namen der Gemeinde alle Behälter. Es wird aber kein Name im Chip hinterlegt oder der Inhalt des Containers analysiert. Es werden reine Geodaten hinterlegt. - Es wird empfehlen, mit einem wasserfesten Filzstift die Hausnummer auf den Container zu schreiben, damit jeder seine eigene Tonne nach der Entleerung wieder zurückbekommt. Wenn eine Tonne kaputt geht, bekommt man von der Gemeinde eine Ersatztonne oder die Tonne wird repariert. Sollte man feststellen, dass an einem speziellen Standort regelmäßig Fehlwürfe in der Tonne sind, wird man den Sammler anweisen in die Tonnen zu schauen und die Tonne in diesem Fall stehen zu lassen. - Alternativmöglichkeiten zur Papiersammlung mittels Papiertonne: Über die Pfadfindervereinssammlung, oder beim Sondermülltag 1x im Monat beim Werkhof oder die Möglichkeit der Papierabgabe bei der Grünmüllsammelstelle. - GV Thomas Bösch möchte folgendes im Protokoll vermerkt haben: „ Die Zusage ist da, dass die Pfadfinder dasselbe Geld bekommen als wie vor der Umstellung.“ Aufgrund einstimmiger Empfehlung des Umweltausschusses und Antrag von Bgm. Ernst Blum wird einstimmig beschlossen, dass die Papiersammlung auf das Abholsystem umgestellt wird. Die Papiertonnensammlung wird nach dem Modell der Gratiszustellung mit Abmeldemöglichkeit geboten. Als erforderliche Alternative, soll die Vereinssammlung durch die Pfadfinder, die Abgabemöglichkeit jeweils am Tage des Sondermülls im Werkhof und bei der Grünmüllsammelstelle jeweils zu den Öffnungszeiten, nach wie vor beibehalten werden. Der Wertausgleich der bisherigen Förderung für die Papiersammlung der Pfadfinder wird ausgeglichen. Den Pfadfindern soll durch die Umstellung kein finanzieller Nachteil entstehen. Die Umstellung soll Anfang 2013 erfolgen. Bgm. Ernst Blum bedankt sich recht herzlich bei allen und auch bei DI Fritz Studer für die Präsentation und fürs Kommen.