19020702_ltb00361902_Volkswirtschaftsausschussbericht_Landesbeitragserhöhungsantrag_StickereischuleDornbirn_Wanderunterrichtskosten_Sticken_Nachsticken

Dateigröße 683.91 KB
Aktenzahl/Geschäftszahl
Letzte Änderung 05.07.2021, 12:47
Gemeinde Landtag
Bereich oeffentlich
Schlagworte: ltm_,ltp08,lt1902,ltb0,ltb1902
Dokumentdatum 2021-07-05
Erscheinungsdatum 2021-07-05
Unterausschüsse
Kommissionen/Kuratorien
Verbände/Konkurrenzen
Verträge
Publikationen Landtag-Ausschussbericht
Aktenplan
Anhänge
Inhalt des Dokuments

XXXVI. der Beilagen zu den stenogr. Protokollen des Vorarlberger Landtages. VI. Session der 8. Periode 1902. Kettago XXXVI. Bericht des volkswirtschaftlichen Ausschusses über die vom Ausschüsse der k. k. Stickereischule in Dornbirn beantragte Erhöhung des Landesbeitrages zu den Rosten des Wander­ unterrichtes im Sticken und im Nachsticken. Hoßev Lanötag! Auf Grund des Berichtes des volkswirtschaftlichen Ausschusses vom 19. April 1900 (Beilage 35) hat der hohe Landtag in der Sitzung vom 24. April 1900 den Beschluß gefaßt, dem Schulausschnsse der k- k. Stickereischule in Dornbirn für die Jahre 1900 bis einschließlich 1904 alljährlich 3000 K aus Landesmitteln zur Förderung des Stickereiunterrichtes und insbesondere des Wanderunterrichtes zur Verfügung zu stellen. , Im Jahre 1900 wurden aus diesem Landesbeitrage von 3000 K an die k. k. Stickerei­ schule 400 K zur Stipendierung von Besuchern dieser Schule abgeführt, weil die k. k. Unterrichtsver­ waltung die Erhöhung ihres Stipendienbeträgcs von dieser Leistung des Landes abhängig gemacht hatte. Mit Erlaß vom 12. Februar 1901, Zl. 2507 erklärte sie jedoch, fernerhin auf diesen Stipendienbetrag des Landes zu verzichten, damit der vom Lande bewilligte Betrag von 3000 K unverkürzt den Bedürf­ nissen des Wanderunterrichtes zustattenkommen könne. Der Wanderilnterricht für Sticker wird gegenwärtig von Herrn Mäusli, der bereits im Oktober v. I. in Dienst trat, und von Johann Bickel, der am 1. März d. I. als 3. Wanderlehrer sein Lehramt begann, besorgt. Herr Allenspach, der erste Wanderlehrer, wurde im November v. I. zur einstweiligen Führung der k. k. Stickereischule berufen. Den Wanderunterricht im Nachsticken besorgt M. Hämmerle ans Dornbirn. Im Jahre 1901 wurden 15 Wanderkurse für Sticker abgehalten, die von 494 Teilnehmer benützt wurden. Wanderkurse für Nachstickerinnen wurden 5 abgehalten mit 87 Teilnehmerinnen. 151 Beilage XXXVI. XXXVI. der Beilagen zu den stenogr. Protokollen des Vorarlberger Landtages. In Lustenau wurden 4 Kurse abgehalten, bei denen sich 302 Sticker beteiligten. Hier dauerten diese Kurse je ungefähr 3 Mouate. Außer diesen Wanderkursen fand allwöchentlich an einem Abende Unterricht für Feinsticker statt, welche sich in der Zahl von 328 an diesem Unterrichte beteiligten. Unter Tags besucht der Fachlehrer die Sticker in ihren Lokalen. Die von der k. k. Stickereischule aus organisierten Wanderkurse für Sticker haben eine Dauer von je 3 Wochen. An 6 Abenden werden theoretische Vorträge abgehalten, unterags besucht der Wanderlehrer die Kursteilnehmer in ihren Werkstätten. Die Kurse der Nachsticklehrerinnen dauern gewöhnlich sechs Wochen. Das Institut der Wanderkurse hat sich im ganzen Lande unerwartet rasch eingelebt und findet immer mehr und mehr Würdigung. An manchen Orten ist bereits der 2, 3. und 4. Kurs angemeldet. Leider ist es mit den zwei in voller Tätigkeit befindlichen Lehrern unmöglich, den zahlreichen Kurs­ anmeldungen so rasch zu entsprechen, als man wünschte, und es wird wohl nichts anderes übrig bleiben, als auf die Anstellung'eines weiteren Wanderlehrers hinzuwirken. Die Kosten dieser ganzen Einrichtung sind in dem Jahresberichte des Stickereischulausschusses so dargestellt, daß den: Anträge dieses Ausschusses auf Verdopplung des bisherigen Jahresbeitrages kaum aus dem Wege gegangen werden kann, wenn man ein aufrichtiges Interesse am Fortbestände und an der weiteren Entwicklung des Institutes in sich fühlt. Der Stickereischulausschuß berechnet das Erfordernis wie folgt: Gehaltszuschuß für Allenspach . . „ Mäusli . . „ Bickel (10 Monate) . . . . Kursgeld für Mäusle, 15 Kurse . „ Bickel, 10 „ . . „ Frl. Hämmerle, 5 Kurse . . . . Beitrag an Lustenau K , , .... Weml man den Beitrag der Handelskammer mit 200 K und den Ertrag der Eiuschreibegebüren niit etwa 1000 K, zusammen somit in Abzug bringt, bleiben immer noch . . 1.325'04 1.325'04 1.104'20 1.182'50 855'— 630' — 850'— K 7.271'78 K K 1.200'— 6.071'78 also rund....................................................... 6.000'— zu Die Leistung des Staates für drei Wanderlehrer beziffert sich ebenfalls auf K 6 000'— Der volkswirtschaftliche Ausschuß ist' der Anschauung, die Entlohnung des dermaligen Leiters der k. k. Stickereischule müsse durch die k. k- Uuterrichtsverwaltnng billigerweise derart bemessen werden, daß für denselben, da er seit November v. I. keinen Wanderunterricht mehr zu erteilen in der Lage ist, mindestens vom 1. Jannar l. I. ab ein Zuschuß aus den für den Wanderunterricht gewidmeten Landesgeldern entfallen kann, und daß in Anhoffuung dessen das vom Stickercischulausschusse aufgestellte Erfordernis des Wanderunterrichtcs für das Jahr 1902 sich um etwas vermindern werde. Weiters erscheint es dem volkswirtschaftlichen Ausschüsse mit Rücksicht auf die Vorteile, die den Stickern aus dem Wanderunterrichte erwachsen, angemessen, daß die Einschreibegebühr der Sticker und der Nachstickerinnen um einen mäßigen Betrag erhöht wird. Schließlich glaubte der volkswirtschaftliche Ausschuß, es sollte seitens des Landes dahin gewirkt werden, daß der Staat diesem Unterrichtszweige eine höhere Summe widme, als dies dermalen der Fall ist. 152 VI. Session der 8. Periode 1902. Beilage XXXVI. Auf Grund dieser Erwägungen stellt der volkswirtschaftliche Ausschuß folgende Anträge: Der hohe Landiag wolle beschließen: „1. Dem Schulausschnsse der k. k. Stickereischule in Dornbirn werden für das Jahr 1902 zur Förderung des Wanderunterrichtes im Stickfache 5500 K aus Landesmitteln zur Verfügung gest llt. 2. Der Stickereischulausschnß wolle veranlaßt werden, dahin zu wirken, daß dem provisorischen Leiter der k. k. Stickereischule in Dornbirn eine seiner Stellung entsprechende Honorierung mit der Wirkung vom 1. Januar 1902 ab zuteil werde. 3. Der Stickereischulansschuß wolle angegangen werden, die Einschreibgebühr für die Stick- und Nachstickkurse vom 1. Januar 1903 ab auf 3 K zu erhöhen. 4. Der Landes-Ausschuß wird beauftragt, sich dahin zu verwenden, daß die k. k. Unterrichtsverwaltung sich an der Entlohung der Wanderlehrer („Werk­ meister") künftighin mit einem höheren Betrage beteiliget, als es dermalen der Fall ist." Bregenz, 2. Juli 1902. Johann Kohler, Dr. Waibel, Obmann. Berichterstatter. Druck v. I. N. Teutsch, Bregenz. 153