19000410_ltb00311900_Volkswirtschaftsbericht_Jahreslandessubvention_Landwirtschaftsverein_zur_Erweiterung_landwirtschaftlich_chemischeVersuchsstation

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Letzte Änderung 05.07.2021, 12:00
Gemeinde Landtag
Bereich oeffentlich
Schlagworte: ltm_,ltp08,lt1900,ltb0,ltb1900
Dokumentdatum 2021-07-05
Erscheinungsdatum 2021-07-05
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XXXI. der Beilagen zu dell stenogr. Protokollen des Vorarlberger Landtages. IV. Session, 8. Periode 1900. Beilage XXXI. Bericht des volkswirtschaftlichen Ausschusses, betreffend das Ansuchen des Vorarlberger Landwirtschaftsvereines um eine jährliche Landessubvention im Betrage von (Ein* tausend Kronen ö. V. zur Erweiterung der landwirtschaftlich-chemischen Versuchs­ station durch Anstellung eines Assistenten. Hoher Landtag! Der Vorarlberger Landwirtschaftsverein hat sich mit Bittgesuch vom 20. April 1899, Z. 118, an das k. k. Ackerbauministerium gewendet, um für die landwirtschaftlich-chemische Versuchsstation in Bregenz die Erhöhung der Staatssubvention von 1800 fl. auf 2500 fl. pro Jahr zu erwirken. Das k. k. Ackerbauministerium hat laut Erlass vom 9. Mai 1899, Z. 9810 (mitgetheilt von der k. k. Statthalterei mittelst Schreiben vom 23. Mai 1899, Nr. 18918) die genannte Erhöhung des Jahresbeitrages vorläufig auf 5 Jahre gewährt, „vorausgesetzt, dass auch die Landesvertretung eine entsprechende Erhöhung ihres Jahresbeitrages eintreten lässt." Auf Grund des citierten Erlasses richtete der Vorarlberger Landwirtschaftsverein an den Landes­ Ausschuss das motivierte Ansuchen vom 20. März d. I., Z. 98, zur Erlangung eines jährlichen Landes­ beitrages von 1000 Kronen ö. SB., „um die nunmehr sozusagen neu hergestellte und entsprechend ausgestattete landwirtschaftlich-chemische Versuchsstation durch Anstellung eines Assistenten (Hilfschemiker) in ihrer Leistungsfähigkeit zu heben." Der Landes-Ausschuss beschloss am 30. März d. I. die Eingabe des Vorarlberger Landwirtschastsvereines dem Landtage vorzulegen, und ist dieselbe in der IV. Sitzung dem volkswirtschaftlichen Ausschüsse zur Berathung und Antragstellung zugewiesen worden. Der Vorarlberger Landwirtschaftsverein betont, dass die Anstellung eines Assistenten an der landwirtschaftlich-chemischen Versuchsstation nach Ansicht des Herrn Ministerialrathes Dr. Meißl und des von Seite des Landwirtschaftsvereines selbst längst anerkannten Bedürfnisses wirklich eine Nothwendigkeit sei, und führt in seiner Eingabe speciell folgende Gründe an: 1. Ist es häufig nicht möglich, den technischen Dienst in der Anstalt zu leisten, wenn die einzig vorhandene Persönlichkeit sich an verschiedenen anderen Aufgaben, wie z. B. Wandervorträgen in allen Theilen des Landes, oder temporären Surfen außerhalb des Stationsortes, oder an 133 Beilage XXXI. XXXI. der Beilagen zu den stenogr. Protokollen des Vorarlberger Landtages. der Bereisung der Viehzuchtsgenossenschaften als Laudesexperte, oder endlich an zahlreichen commissionelleu Arbeiten auf Berufung der k. k. Behörden, industriellen Etablissements, autonomen Körperschaften u. s. w. noch betheiligen soll und dabei selbstverständlich das Stationslaboratorium schließen muss; 2. mar es doch in den langen Jahren des bisherigen Bestandes der Station immer unwürdig und für das Geschäft vielfach hinderlich, dass eine constante Bedienung des Leiters im Laboratorium gänzlich gefehlt hat; 3. Ist es in dem Wesen einer landwirtschaftlich-chemischen Versuchsstation begründet, dass außer den Arbeiten im Laboratorium doch auch Vegetationsversuche angestellt wurden, zu welchem Zwecke vor Erwerbung des gegenwärtigen Anwesens jede Gelegenheit gefehlt hat. Ferner betont der Vorarlberger Landwirtschaftsverein, dass die Erkenntnis von der Noth­ wendigkeit einer Zuhilfenahme der Chemie auch im Betriebe der landwirtschaftlichen Fächer in den österreichischen Alpenländern immer mehr zunehme und diese Zuhilfenahme der landwirtschaftlichen Chemie auch für die landwirtschaftliche und bürgerliche Bevölkerung von großem Nutzen fei, weil sie durch Befolgung der von den Versuchsstationen kündgegebenen Rathschläge bessere Ernten erzielen werde und speciell die Untersuchung der Lebens- und Genussniittel in einer die sanitären Verhältnisse schützenden Weise besorgt werden könne. Die Jahreseinnahmen und -Ausgaben für die landwirtschaftlich-chemische Versuchsstation sind in dem Gesuche angeführt wie folgt: Subvention des k. k. Ackerbauministeriums............................................................ K 5000'— Für Analysen nach den bisherigen Ergebnissen............................................ ......... 240'— „ verkaufte Naturalien........................................................................................ ........ 200' — „ Mietzins im alten Hause............................................................................ „ 216 — Summa der Einnahmen K 5656'— Unerlässliche Ausgaben: Der Gehalt des Stationsleiters mit....................................................................... K 3000'— „ „ eines Assistenten monatlich 120 K.................................................... 1440'— Entlohnung des Hausmeisters.....................................................................................„ 800'— «';■} .......................................... 18°Feuerversicherung.......................................................................................................... Wasserzins.............................................................................................................. ........ Steuer................................................................. Beleuchtung, Chemikalien, technische Requisiten...................................................... Zeitschriften, Bücher, Drucksorten.......................................................................... Postporti ..................................................................................................................... „ Instandhaltung der Gebäude, Hausrequisiten....................................................„ Beschaffung von Düngermitteln............................................................................. ........ Taglöhne in Gut und Versuchsfeldern......................................................................... „ Fuhrlöhne für Walzen der Wiese undBesorgung verschiedener Transporte „ Summe der Ausgaben 134 62'68 70'— 50'— 58'— 124 — 26' — 120'— 120'— 160'— 56'— K 6266'68, Beilage XXXI. IV. Session der 8. Periode 1900. . Der Landwirtschaftsvereiü fügt dieser Rechnung Folgendes bei: „Es dürfte nun zienilich unanfechtbar erscheinen, dass dieses hier nachgewiesene Deficit von rund 610 K schon keine Deckung hätte, und dass für unvorhergesehene Fälle, als dringende Reparaturen, Elementarschäden, Remunerationen an die Angestellten, selbst in den allerkleinsten Beträgen keine Cassa vorhanden sein könnte." Der volkswirtschaftliche Ausschuss hat in seiner Sitzung vom 9. April d. I. diesen Gegenstand einer eingehenden Berathung unterzogen und ist überzeugt von der Nothwendigkeit einer zweckdienlichen Ausgestaltung der landwirtschaftlich-chemischen Versuchsstation durch Anstellung eines Assistenten (Hilfs­ chemikers) behufs intensiver Wirksamkeit auf dem Gebiete der Volkswirtschaft; er befindet sich deshalb in der Lage, die Gewährung der erbetenen Subvention zu befürworten, jedoch vorläufig nur auf drei Jahre, da nach Verlauf dieser Frist der kommende Landtag imstande sein wird, sowohl über die Wirk­ samkeit der Versuchsstation, als auch über die Nothwendigkeit einer Subventionierung zu urtheilen. Es stellt daher der volkswirtschaftliche Ausschuss folgenden Antrag: „Dem Vorarlberger Landwirtschaftsverein wird zur Erweiterung der landwirtschaftlich­ chemischen Versuchsstation für die Iahte 1900, 1901 und 1902 ein Jahresbeitrag von je 1000 K aus dem Landesculturfonde gewährt." Bregenz, io. April 1900. Johann Kohler, Fink Pfr., Obmann. Berichterstatter. Truck von I. N. Teutsch, Bregenz. 135