19000329_ltb00211900_Volkswirtschaftsausschussbericht_Subventionsgesuch_österreichischeZentralstelle_zur_Wahrung_landwirtschaftliche_forstwirtschaftlicheInteressen

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Letzte Änderung 05.07.2021, 13:15
Gemeinde Landtag
Bereich oeffentlich
Schlagworte: ltm_,ltp08,lt1900,ltb0,ltb1900
Dokumentdatum 2021-07-05
Erscheinungsdatum 2021-07-05
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Inhalt des Dokuments

I XXL der Beilagen zu den stenogr. Protokollen des Vorarlberger Landtages. IV. Session, 8. Periode 1900. Beilage XXL • Bericht des volkswirtschaftlichen Ausschusses über das Gesuch des Präsidiums der österr. Zentralstelle zur Wahrung der land- und forstwirtschaftlichen Interessen beim Ab­ schlüsse von Handelsverträgen um Gewährung einer Subvention aus Landesmitteln. Hoher Landtag! Im Gesuche wirb darauf hingewiesen, dass der immer näher herairrückeude Zeitpunkt der Erneuerung unserer Handelsverträge ein einiges Zusammenstehen der landwirtschaftlich interessierten Kreise aller im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder erfordere. Desgleichen wird darauf hingewiesen, dass bezüglich unseres dermaligen autonomen Zolltarifes, welcher weder den Interessen der Landwirtschaft, noch denen der Industrie entspreche, und bezüglich unserer Handelsverträge, welche unsere landwirtschaftliche Production zugrunde richten, ohne unsere Industrie zu fördern, Wandel geschaffen werden müsse, wenn nicht Landwirtschaft und Industrie in Österreich gleichzeitig zugrunde geheir sollen. Deutliche Belege für diese Behauptung liefern unsere Handelsverträge «lit Rumänien und Serbien, welchen wir nicht nur zum großen Theile die Entwertung unserer Getreideproduction verdanken, sondern die auch durch ihre nach der diesseitigen Reichshälfte importierten verseuchten Schweine namenloses Elend in alle landwirtschaftlichen Kreise gebracht haben. Die planlose Begünstigung Serbiens, welche in unserem Zolltarif als Grenz­ begünstigung zunr Ausdrucke komme, habe unsere Getreide- und Viehproduction ebenso geschädiget, wie die italienische Weinclausel unsere Weinbauer an den Bettelstab gebracht habe. Im Gesuche wird des weiteren ausgeführt, dass gegen solche, allen volkswirtschaftlichen Principien rvidersprechende und unsere gesammte inländische Production in ihrer Existenz erschütternde Aus­ schreitungen unserer Zoll- und Handelspolitik mit allen zu Gebote stehenden Mitteln einheitlich gekämpft werden müsse und dass sich die Gesuchstellerin zur Aufgabe mache, diesen einheitlichen Kampf aufzunehmcn. Der volkswirtschaftliche Ausschuss pflichtet den im Gesuche dargelegten Grundsätzen bei. Es ist gewiss vollauf gerechtfertiget, dass die Interessen der österreichischen Land- und Forstwirtschaft bei der im Jahre 1903 vorzunehmenden Erneuerung der Handelsverträge besser gewahrt werden, als dies bis jetzt geschehen ist, und es ist deshalb nothivendig, dass schon jetzt eingehende Vorarbeiten gemacht und die maßgebenden Factoren auf die Forderungen der genannten Interessenten aufmerksam gemacht werden. 109 XXI. der Beilagen zu den steiiogr. Protokollen des Vorarlberger Landtages. IV. Session, 8. Periode 1980. Auch ist allgemein bekannt, wie im Auslande schon jetzt mit allem Eifer an den Vorarbeiten für den Abschluss neuer Handelsverträge gearbeitet wird. Die von der österreichischen Centralstelle zur Wahrung der land- und forstwirtschaftlichen In­ teressen beim Abschlüsse von Handelsverträgen eingeleitete Action muss daher nach Ansicht des volks­ wirtschaftlichen Ausschusses auch voni Vorarlberger Landtag nach Thunlichkeit unterstützt werden. Es wird daher gestellt der Ä n t r a $ : Der hohe Landtag wolle beschließen: „Dem Gesuche des Präsidiums der österreichischen Centralstelle zur Wahrung der landund forstwirtschaftlichen Interessen beim Abschlüsse der Handelsverträge um Gewährung einer Subvention von 100 Kronen wird entsprochen." Bregenz, den 29. März 1900. Johann Kohler, Jodok Fink, Obmann. Berichterstatter. Druck von I. N. Teutsch, Bregenz. 110