19120129_ltb00341911_Volkswirtschaftsausschussbericht_Subventionsgesuch_HandelsschuleLustenau

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Letzte Änderung 04.07.2021, 22:09
Gemeinde Landtag
Bereich oeffentlich
Schlagworte: ltm_,ltp10,ltb0,lt1911,ltb1911
Dokumentdatum 2021-07-04
Erscheinungsdatum 2021-07-04
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34. Beilage zu den stenogr. Berichten des Vorarlberger Landtages. IV. Session der 10. Periode 1911/12. Beilage 34. Bericht des volkswirtschaftlichen Ausschusses über das Gesuch der Kommunal’ Handelsschule kustenau um Gewährung einer Subvention aus kandesmitteln. Hoher Landtag! Das Kuratorium der Kommunal-Handelsschule in Lustenau stellt mittels Gesuch vom 10. Jänner l. I. an den hohen Landtag die Bitte um Gewährung eines jährlichen Beitrqges aus Landesmitteln zu den Erhaltungskosten der genannten Lehranstalt. Im Gesuche wird ausgeführt, daß die Schule im Jahre 1903 gegründet und zuerst von der Gemeinde Lustenau allein erhalten wurde. Ueber Veranlassung des k. k. Ministeriums ftrr Kultus und Unterricht wurde die Schule im Jahre 1906 neu organisiert und nach dem staatlich genehmigten Normallehrplair eingerichtet. Als im Jahre 1910 das k. k. Unterrichtsministerium einen neuen Normallehrplair für zweiklassige Handelsschulen herausgab, der als neue Fächer Bürgerkunde, geometrische Formenlehre und italienische Sprache einführte, wurden auch diese Erweiterungen in den Lehrplan aufgenommen. Es muß ohneweiteres zugegeben werden, daß die Schule im Laufe der Jahre eine rasche Entwicklung genommen hat, was schon daraus hervorgeht, daß int Jahre 1903 die Schülerzahl 24, im Schuljahre 1911/12 aber bereits 108 betrug. Die Jnspektionsberichte lauten inbezug auf die Erfolge der Schule, sowie die Leistungen der Gemeinde anerkennend. Die Schule erfüllt die ihr gestellte Aufgabe insbesonders nach der Richtung, daß die Schüler nach Absolvierung der Schule leicht ordentlich bezahlte Stellungen in Industrie' und Handelskreisen im Lande finden, während gar manche dieser Stellen früher mit auswärtigen Hilfskräften besetzt waren. Infolge der raschen Entwicklung und durch die Erstellung eines mit bedeutenden Kosten verbundenen Neubaues und dessen entsprechende Ausgestaltung hat die Anstalt tatsächlich den- ihr in den ersten Jahren ihres Bestandes innewohnenden lokalen Charakter verloren und ist immer mehr zu einer Anstalt für das ganze Land geworden, was nachstehende Statistik bartut: 257 34. Beilage zu den stenogr. Berichten des Vorarlberger Landtages. IV. Session der 10. Periode 1911/12. Zuständigkeit der Schüler nach Bezirken: ge(bfird) Schuljahr Lustenau Bez. Bludenz Auswärtige c#e Siißeitou 1903/4 13 _ 3 6 2 ... 1904/5 14 4 2 4 1905/6 12 9 1 1 2 1906/7 18 12 2 6 1907/8 15 19 9 4 3 28 19 1908/9 7 20 6 18 1909/10 28 7 33 5 28 19 1910/11 5 30 12 38 1911/12 — 22 12 36 198 26 Summe 121 145 44 Mit der stetig wachsenden Schülerzahl und der damit verbundenen Erweiterung des Lehrplanes steigen naturgemäß auch die finanziellen Erfordernisse für die Schule. Das Kuratorium bemerkt in feinem Gesuche, daß es ungeachtet der. immer wachsenden Ausgaben nicht allein dürftigen Schülern aus Lustenau, sondern auch Schülern anderer Genieinden Schulgeldbefreiungen gewährte. Während in den ersten Jahren mit einigen tausend Kronen das Auskommen gefunden wurde, beläuft sich das Präliminare int Jahre 1910/11 bereits auf K 20.233 80, im Jahre 1911/12 auf K 21.033 80. Dasselbe findet seine teilweise Bedeckung durch folgende Einnahmsposten: Staatssubvention K 6.000 Handelskammer „ 500 Konsortium der Stickereifabrikanten „ 600 Schulgelder insgesamt „ 7.822 Mietzins der Direktorwohnung (V- Aktivitätszulage) „ 240 K 15.162 Somit hat die Gemeinde Lustenau immer noch für einen Abgang von zirka K 6000 jährlich aufzukommen. Unter Berücksichtigung des Vorangeführten, sowie besonders int Hinblicke auf den Umstand, daß die Gemeinde Lustenau genötigt ist, bedeutende Gemeindeumlagen einzuheben, endlich unter Berücksichtigung des Umstandcs, daß die Schule tatsächlich weiteren Kreisen des Landes dient, ist der volkswirtschaftliche Ausschuß übereinstimmend der Ansicht, es soll eine entsprechende Landessubvention gewährt werden und soll auch von dem statutengemäß eingeräumten Rechte der Entsendung eines Vertreters des Landes in das Kuratorium Gebrauch gemacht werden. Der volkswirtschaftliche Ausschuß stellt somit den — ■ — Antrag: Der hohe Landtag wolle beschließen: „Der Kommunal-Handelsschule in Lustenau wird für die Dauer der Landtagsperiode eine jährliche Subvention voir K 1000 aus Landesmitteln bewilligt." Bregenz, 29. Jänner 1912. Jodok Fink, Obmann. Franz Loser, Berichterstatter. Druck von I. N. Teutsch tn Bregenz. 258