19091005_ltb00471909_Volkswirtschaftsausschussbericht_Kreisfachlehrerkomiteegesuch_Landesbeitrag_Kreisfachlehrerbestellung

Dateigröße 677.07 KB
Aktenzahl/Geschäftszahl
Letzte Änderung 04.07.2021, 22:01
Gemeinde Landtag
Bereich oeffentlich
Schlagworte: ltm_,ltp10,ltb0,lt1909,ltb1909
Dokumentdatum 2021-07-04
Erscheinungsdatum 2021-07-04
Unterausschüsse
Kommissionen/Kuratorien
Verbände/Konkurrenzen
Verträge
Publikationen Landtag-Ausschussbericht
Aktenplan
Anhänge
Inhalt des Dokuments

Syntax Warning: Invalid number of shared object groups 47. Beilage zu den stenogr. Berichten des Vorarlberger Landtages. I. Session der 10. Periode 1909. Beilage 47. Bericht des volkswirtschaftlichen Ausschusses über das Gesuch des Kreisfachlehrerkomitees )agdbergs um einen kandesbeitrag zur Bestellung eines Kreisfachlehrers. Hoher Lanötgg! Die Stickereiinteresseiite» der Gemeinden Jagdbergs, nämlich Satteins, Schlins, Röns, Schnifis Düns und Dünserberg traten in letzter Zeit zusammen, um für dieses Gebiet einen Kreisfachlehrer für Schiffli- und Handstickerei zu bestellen. Das gesuchstellende Komitee wurde beauftragt, die weiteren Vorarbeiten durchzuführen. Zu diesem Behufe wird an das Land das Ersuchen gestellt, für 2 Jahre eine Subvention von K 1200 zu bewilligen. Das Bestreben der dortigen Sticker verdient alle Anerkennung, ebenso muß offen zugegeben werdeir, daß die Beträge, welche die Sticker selbst zur Besoldung des Fachlehrers beizusteuern für 2 Jahre sich bereit erklärt haben, Zeugnis ablegen, daß volles Verständnis und guter Wille die Aktion einleiteten. Ein schweres Bedenken aber hält den volkswirtschaftlichen Ausschuß ab, in einem solchen Falle und in der gewünschten Form den Wanderunterricht zu unterstützen. Das Land zahlt gegenwärtig K 1200 für den Wanderuntericht in Lustenau, an dem ungefähr 1200 Sticker interessiert sind; für die 4000 Sticker der übrigen Gemeinden des Landes besteht der Wanderunterricht der k. k. Fachschule, wovon das Land einen jährlichen Beitrag von K 4000 leistet. Es besteht also zwischen dem Beitrage, den die Sticker von Lustenau erhalten und dem Betrage für das übrige Land ganz gleiches Maß. Nun sind in den Gemeinden Jagdbergs nur 150 Handsticker, welche jährlich K 5"— und 37 Schifflisticker, welche jährlich K 20-— für den zu bestellenden Fachlehrer bezahlen wollen; das Land sollte also für diese 187 Sticker einen Betrag von K 600'— jährlich leisten. Dadurch würde nun aber das bisherige Verhältnis vollständig gelöst. Würde es lediglich bei dem einen Versuche im Jagdberg bleiben, so könnte ja der volkswirtschaftliche Ausschuß das Ansuchen befürworten; da aber ein derartiger Beschluß voraussichtlich gleiche Bestrebungen auch anderorts wecken würde, so steht der volkswirtschaftliche Ausschuß vor dem Bedenken, daß das Land aus finanziellen Gründen nicht in der Lage ist, in dem Verhältnisse, wie es im Jagdberg gewünscht wird, für 187 Sticker K 6OO'— Landesbeitrag, den Wanderunterricht im ganzen Lande zu unterstützen. Aus diesem grundsätzlichen Beweggründe kann der volkswirtschaftliche Ausschuß das vorliegende Gesuch in dieser Form nicht befürworten, glaubt aber den Bestrebungen der Sticker des Jagdbergs 203 47. Beilage zu den stenogr. Berichten des Vorarlberger Landtages. I. Session der 10. Periode 1900. möglichst entgegen zu kommen dadurch, daß er mit allen Kräften die Anstellung von Kreisfachlehrern im ganzen Lande empfiehlt und unterstützt. In diesem Falle kommen ja auch die Gemeinden Jagdbergs in unmittelbaren Verkehr mit dem Kreisfachlehrer, dessen Arbeitsfeld und Wohnsitz heute ja noch nicht festgelegt ist. Es steht zu erhoffen, daß in der nächsten Zeit mit Hilfe der Regierung und des Landes im Lande zerstreut Kreisfachlehrer angestellt werden können; vorläufig existiert kein begründetes Bedenken, daß bei dieser geplanten Neuregelung des Wanderunterrichts nicht auch die Wünsche der Gemeinden Jagdbergs möglichst erfüllt werden können. Aus den Bestrebungen, welche das Gesuch der Sticker der Gemeinden Jagdbergs veranlaßten, mögen alle berufenen Kreise ersehen, daß das bisherige System des Wanderunterrichtes dem Bedürfnisse weiterer Kreise nicht entspricht, und daß der Ruf nach Kreisfachlehrern Boden gefaßt hat; die Gesuch­ steller aber mögen verstehen, daß das Land in solchen Fällen eine Bitte nicht erfüllen kann, weil sonst einem der Allgemeinheit dieirenden Fortschritt, wodurch auch die Gesuchsteller selbst schließlich befriedigt werden, der Weg erschwert würde. Heute ist die Bahn vollständig frei für eine einheitliche Durchführung des Kreiswanderunterrichts, ein auch nun kleines Gebiet separat behandelt, würde notwendig ein Hemmschuh für das Ganze sein. Sollte es jedoch in nächster Zeit nicht dazu kommen oder stellen sich unvorhergesehene Schwierigkeiten ein, dann wird es Sache des Landes sein, die Anregungen aus den Stickerkreisen selbst, wie sie im gegebenen Falle vorliegen, kräftigst zu unterstützen, da dann die Rücksicht auf die Allgemeinheit eine weitere Zurückhaltung nicht begründen würde. Der volkswirtschaftliche Ausschuß stellt daher den Antrag: Der hohe Landtag wolle beschließen: „Auf das Gesuch des Kreisfachlehrer-Komitees Jagdberg um einen Landesbeitrag zur Bestellung eines Kreisfachlehrers kann derzeit nicht eingegangen werden. Gleichzeitig wird der Landesausschuß beauftragt, wegen Vermehrung der Wander­ lehrer und zweckmäßiger Verteilung derselben im Lande mit der k. k. Regierung in Verhandlung zu treten und dem Landtage in der nächsten Session Bericht zu erstatten." Bregenz, am 5. Oktober 1909. Jodok Fink, Dr. Drexel, Obmann. Berichterstatter. Druck von I. N. Teutsch, Bregenz. 204