19081015_ltb00811908_Bericht_Volkswirtschaftsausschuss_Gesuch_Weiterführung_Bregenzerwaldbahn_bis_Schoppernau

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Letzte Änderung 05.07.2021, 15:18
Gemeinde Landtag
Bereich oeffentlich
Schlagworte: ltm_,ltp09,ltb0,lt1908,ltb1908
Dokumentdatum 2021-07-04
Erscheinungsdatum 2021-07-04
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81 der Beilagen zu den stenogr. Berichten des Vorarlberger Landtages. V. Session der 9. Periode 1908. Beilage 81. Bericht des volkswirtschaftlichen Ausschusses über das Gesuch mehrerer Gemeinden des Jnnerbregenzerwaldes betreffend die weiterführung der Bregenzerwaldbahn bis Schoppernau, beziehungsweise Au. Nach vielfachen Verhandlungen und Bemühungen gelang es, für den Bregenzerwald durch den Bau der Bahn Bregenz—Bezau (Bregenzerwaldbahn) einen angemessenen Verkehrsweg und damit eine entsprechende Verbindung mit dem Lande zu schaffen. Die Bahn steht seit 1902 im Betriebe und hat den in sie gesetzten Erwartungen nicht nur entsprochen, sondern dieselben in bedeutendem Grade übertroffenSie ist, sowohl was den Personen- als auch den Frachtenverkehr anbelangt, eine der frequentiertesten schmal­ spurigen Bahnen unserer Reichshälfte. Bald »ach Eröffnung der Bregenzerwaldbahn traten denn auch Bestrebungen auf Weiterführung des Baues nach Schoppernau zutage und es wurde über Einschreiten des Verwaltungsrates der Bregenzerwaldbahn mit Bewilligung des k. k. Eisenbahnministeriums auf Kosten des Tracierungsfondes dieses Ministeriums gegen etwaige s. z. Refundierung seitens des sicher­ zustellenden Baufondes der zu erbauenden Bahn im Jahre 1903 Projekt und Kostenvoranschlag für die 16 4 km lange Strecke ausgearbeitet. Die veranschlagten Kosten belaufen sich inklusive der auf K 88.000'— veranschlagten Jnterkalarzinse und einem zu bildenden Reservefonde von K 10.0000"— auf 2 Millionen Kronen. Die Trace würde nach dem Projekte von der jetzigen Station Bezau über Mellau, beziehungsweise nach einer Variante über Bizau nach Schnepfau, Au und Schoppernau führen. Die Gemeinden Schoppernau, Au, Schnepfau, Mellau und Bizau, denen sich auch die Stadt Bregenz anschloß, haben unterm 5. Oktober ds. Js. an den Landtag eine Eingabe gerichtet, in der unter Darlegung der Gründe die Bitte gestellt wird, der Landtag wolle zwecks Ausführung des in Rede stehenden Bahnbaues und der finanziellen Beteiligung des Landes diese für einen ansehnlichen Landesteil höchst bedeutsame Frage in Verhandlung ziehen und dem Unternehmen seine wohlwollende Unter­ stützung zuwenden. In der Begründung wird insbesondere auch darauf hingewiesen, daß bei Durchführung des Bahnbaues, der an einzeliten Punkten in Angriff genommene Bau der Hinterbregenzerwälderstraße in einem bescheideneren Ausmaße und daher mit einem geringeren Kostenerfordernisse durchgeführt werden könnte. Die Ersparungen werden int Gesuche mit K 430.000"— beziffert, wovon auf die Gemeinden K 107.500"— entfallen würden. Die Gemeinden erklären sich bereit, einen Beitrag in der Höhe der beim Straßenbaue zu ersparenden Summe von K 107.500"— zum Bahnbaue leisten zu wollen und Au wäre zu einem weiteren namhaften Beitrage bereit, wenn diese Gemeinde Endstation würde. Der volkswirtschaftliche Ausschuß hält den Wtlnsch der früher bezeichneten Gemeinden nach Weiterführung der Bregenzerwaldbahn für begründet und die Mitwirkung des Landes zur Realisierung 467 81 der Beilagen zu den stenogr. Berichten des Borarlberger Landtages. V. Session der 9. Periode 1908. des Baues nicht nur für berechtigt sondern auch für notwendig. Die Realisierung des Baues ist aber in erster Linie von der Mitwirkung des Staates abhängig. Es müßte zur Realisierung des Werkes die Garantie des Staates für die Verzinsung und Amortisierung der hinauszugebenden Prioritäts­ obligationen erwirkt werden und zwar in analoger Weise, wie es hinsichtlich der Bregenzerwaldbahn reichsgesetzlich festgesetzt ist. Dieses zu erwirken, erfordert entsprechende Verhandlungen mit der k. k. Regierung und der Aktiengesellschaft der Bregenzerwaldbahn. In dieser Richtung erscheint es sicher angemessen und die Sache fördernd, wenn die beteiligten Gemeinden seitens des Landesausschusses bei den bezüglichen Verhand­ lungen auf das kräftigste unterstützt werden. Das Land wird, wie es bisher bei allen ähnlichen Angelegenheiten der Fall war, sicher auch diesem Unternehmen seine materielle Hilfe zuwenden. Das Ausmaß einer solchen Mithilfe kann erst auf Grund der vorausgehenden Verhandlungen mit der Regierung und mit den beteiligten Faktoren festgesetzt werden. Der volkswirtschaftliche Ausschuß stellt auf Grund dieser Ausführungen den Antrag: Der hohe Landtag wolle beschließen: „Der Landesausschuß wird beauftragt, die interessierten Gemeinden bei den einzu­ leitenden Verhandlungen hinsichtlich des Weiterbaues der Bregenzerwaldbahn von Bezau nach Au—Schoppernan auf das nachdrücklichste zu unterstützen, hiebet eine angemessene finanzielle Mitwirkung des Landes in Aussicht zu stellen und auf Grund des Ergebnisses der Verhandlungen in späterer Session Bericht zu erstatten." Bregenz, am 15. Oktober 1908. Jodok Fink, Mart. Thurnher, Obmann. Berichterstatter. Truck von I. 9t. Teutsch. Bregenz 468