19080918_ltb00271908_Landesausschussbericht_Landesmuseumssubventionsgesuch_Errichtung_Angelika_Kauffmann_Künstlerstudienstipendienstiftung

Dateigröße 136.49 KB
Aktenzahl/Geschäftszahl
Letzte Änderung 05.07.2021, 15:21
Gemeinde Landtag
Bereich oeffentlich
Schlagworte: ltm_,ltp09,ltb0,lt1908,ltb1908
Dokumentdatum 2021-07-04
Erscheinungsdatum 2021-07-04
Unterausschüsse
Kommissionen/Kuratorien
Verbände/Konkurrenzen
Verträge
Publikationen Landtag-Ausschussbericht
Aktenplan
Anhänge
Inhalt des Dokuments

27 der Beilagen zu den stenogr. Berichten des Vorarlberger Landtages. V. Session der 9. Periode 1908. Beilage 27. Bericht des Landesausschusses über das Gesuch des Landesmuseumsvereins für Vorarlberg um Gewährung einer Subvention aus Landesmitteln zu einer zu errichtenden Angelika Kaufs mann Künstler-Stndienstipendien-Stiftnng. Hoher Landtag! Der Ausschuß des Laudesmuseumsvereins für Vorarlberg hat mit Gesuch vom 21. Dezember 1907, Z. 306, dem hohen Landtag die Bitte unterbreitet, zur Realisiere der von ihm geplanten Angelika Kauffmann Künstler-Studienstipendien-Stiftung einen Beitrag au ^ndesmitteln zu widmen. Der Landesmuseumsverein begründet sein Ansuchen wie folgt: „Allerorten hat die Feier des hundertjährigen Todestages der Angelika Kauffmann in kunst­ sinnigen Kreisen die Liebe und Verehrung für die heimische Künstlerin erneuert und frische Begeisterung für ihre Kunst geweckt. Auch das Land Vorarlberg, das die Künstlerin mit Stolz zu den Seinen zählt — ihr Vater­ haus steht in Schwarzenberg im Bregenzerwalde — hat diesen Gedenktag nicht vorübergehen laffen, ohne seiner bedeutendsten Tochter eine allerdings in bescheidenem Rahmen gehaltene Ehrung zu veranstalten. In Schwarzenberg, dem Heimatorte der Malerin, wurde durch die Gemeindevertretung am 24. November 1907 eine den örtlichen Verhältnissen angepaßte Zeutenarfeier veranstaltet. In ver­ schiedenen Vereinen des Landes wurden Vortrüge über das Leben und Wirken der Künstlerin gehalten, in zahlreichen Zeitschriften, in den Tagesblättern des In- und Auslandes erschienen Aufsätze, die der künstlerischen Entwicklung dieser seltenen Frau und ihren Werken hohes Lob spendeten. Was lag da näher, als daß sich auch die berufenste Körperschaft des Landes, der Landesmuseumsverein, ebenfalls unter jene mischte, die der Künstlerin eine Ehrung zugedacht haben. Mit Stolz zählt das Vorarlberger Landesmuseum die in seinen Sammlungen vorhandenen Originalgemälde der Künstlerin zu seinem wertvollsten Besitze, mit Stolz rühmt es sich eine der vollständigsten Sammlungen der nach den Werken der Künstlerin hergestellten Kupferstiche zu besitzen. Auch unter der Bevölkerung lebt das Andenken an die hochbegabte Frau fort und zahlreiche Familien des Landes besitzen Originalgemälde der Künstlerin, die sie als den wertvollsten Familienschatz sorgsam hüten. Die Liebe, Verehrung und Pietät, die das ganze Land der gefeierten Künstlerin entgegenbringt, veranlaßte den Museumsverein, auch seinerseits ihr eine Ehrung in der Weise darzubringen, daß er im Laufe des Jahres 1908 in den Räumen des Vorarlberger Landesmuseums in Bregenz eine Ausstellung ihrer Werke veranstaltet. 215 27 der Beilagen zu den stenogr. Berichten des Vorarlberger Landtages. V. Session der 9. Periode 1908 Noch eine zweite bleibende Ehrung soll der Künstlerin zugedacht werden, indem der Landes­ museumsverein die Sammlung eines Fondes zur seinerzeitigen Errichtung eines vom Landesausschuß auf Vorschlag des Museums zu verleihenden Stipendiums für Künstler in die Wege geleitet und zu diesem Zwecke einen Aufruf um Widmung von Spenden erlassen hat. Für die Errichtung dieser Stiftung, die ausschließlich talentierten Vorarlberger Kunsteleven zugute kommen soll, war der Vorstandschaft des Landesnmseumsvereins der Umstand maßgebend, daß in Vorarlberg eine solche Stiftung nicht besteht, und daß so manches Talent, weil ihm eben die zum Studium notwendigen Mittel fehlen, der Kunst verloren geht. Der Museumsverein gibt sich der Hoffnung hin, einen Fond aufzubringen, der späterhin ein Jahreserträgnis von K 1000 abwirft, um so die nötigen Mittel zu schaffen, auch ganz unbemittelten Talenten einen Beitrag zu ihren Studien gewähren zu können." Dieses Gesuch des Museumsvereins wurde vom hohen Landtage in der Sitzung vom 27.. März 1908 dem Landesausschusse mit dem Auftrage übermittelt, in der kommenden Session Bericht und Antrag vorzulegen. Der Landesmuseumsverein hat im Verlaufe dieses Sommers eine viel besuchte Ausstellung von Gemälden der Angelika Kauffmann veranstaltet und hiedurch auch der einheimischen Bevölkerung ein Bild der künstlerischen Tätigkeit unserer berühmten Landsmännin gegeben. Die von demselben Verein eingeleitete Sammlung zu Gunsten des zu errichtenden Stiftungsfondes hat nahezu K 4000 ergeben und stehen noch weitere Beiträge in Aussicht, wenn die Sammlung neuerdings fortgesetzt werden wird. Der Museumsverein trägt sich mit der Absicht, die Stiftung noch in diesem Jahre zu realisieren und bgt vorhandenen Stiftungsfond in die Verwaltung des Landesausschusses zu über­ geben, welcher auf ein bezügliches Gesuch vom 18. November 1907 sich mit Sitzungsbeschluß vom 29. November 1907, Z. 5234, bereit erklärte, die Stiftung in die Verwaltung des Landes zu übernehmen. Mit Rücksicht auf den Umstand, daß die Stiftung einen würdigen Gedenkstein zum hundert­ jährigen Todestage der Künstlerin bildet, ausschließlich zur Unterstützung einheimischer Kunstbeflissenen dienen wird und außerdem auch zum Andenken an das sechzigjährige Regierungsjubiläum Seiner kaiserlichen und königlichen apostolischen Majestät des Kaisers noch in diesen! Jahre förmlich errichtet werden wird, stnvet der Landesausschuß sich bewogen, dem hohen Landtage die Gewährung eines Beitrages aus Landesmitteln zu empfehlen und stellt daher den Antrag: Der hohe Landtag wolle beschließen: „Dem Landesmuseumsverein für Vorarlberg wird zu dem zu errichtenden Stiftungsfonde für ein Angelika Kauffmann Künstler-Studienstipendium ein Beitrag von K 2000 aus dem Landesfonde bewilligt." Bregenz, am 18. September 1908. Der Landesausschuh. Adolf Hkhomberg, Druck von 1.1i. Teutsch, Bregenz. 216 Referent.