19081007_ltb00581908_Volkswirtschaftsausschussbericht_Subventionsgesuch_Götzis_Strassenbau_Götzis_Meschach

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Letzte Änderung 05.07.2021, 15:40
Gemeinde Landtag
Bereich oeffentlich
Schlagworte: ltm_,ltp09,ltb0,lt1908,ltb1908
Dokumentdatum 2021-07-04
Erscheinungsdatum 2021-07-04
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58 der Beilagen zu den stenogr. Berichten des Borarlberger Landtages. V. Session der 9. Periode 1908. Beilage 58. Bericht des volkswirtschaftlichen Ausschusses über das Gesuch der Gemeindevorstehung Götzis um einen tandesbeitrag für den Straßenbau Götzis—Meschach. Hoher Landtag! Die Verbindung der Ortschaft Götzis mit der zur Gemeinde Götzis gehörenden Parzelle Meschach, welche zirka 150 Einwohner und 28 Häuser zählt, vermittelt gegenwärtig ein Weg, welchem wegen der zumeist ganz ungenügenden Breite, der scharfen Ecken und Krümmungen, vornehmlich aber wegen der geradezu enormen Steigungen bis zu 35 °/° der Begriff der Fahrbarkeit absolut abgesprochen werden muß. Die Bewohner der genannten Parzelle sind gezwungen, die für den Lebensunterhalt sowie überhaupt alle für den Haushalt nötigen Bedarfsartikel mühsam auf dem Rücken den steilen Pfad hinauf zu tragen. Desgleichen ist die Ausfuhr von Vieh, Heu und Holz ungemein erschwert und selbst für den Fußgänger ist die Passierung dieses Weges oftmals mit Lebensgefahr verbunden. Die wirtschaftliche Notlage, in welcher sich die Parzelle Meschach infolge dieser tristen Ver­ kehrsverhältnisse befindet, erheischt dringend die Herstellung eines ordentlichen Fahrweges zwischen Meschach und Götzis. Am 2. November 1893 richteten die Bürger von Meschach an die Gemeindevorstehung von Götzis die Bitte um Schaffung eines Fahrweges von Götzis nach Meschach. Dieser Bitte wurde insoweit entgegengekommen, als in der Gemeindeausschußsitzung vom 25. Mai 1894 den Bittstellern nahegelegt wurde, zuerst einen Entwurf der Straße und beiläufigen Kostenvoranschlag dem Gemeinde­ ausschusse vorzulegen, wonach erst diese Angelegenheit in ernstliche Erwägung gezogen werden kann. Das Projekt wurde vom Landesbauamte ausgeführt. Ein Blick in die Pläne zeigt die großen Schwierigkeiten der Durchführung, welche in dem rasch aufsteigenden, schwierigen Terrain ihre Ursache haben. Verschiedene Schwierigkeiten, besonders auch die Verhandlungen bezüglich Beibringung der Bausumme, welche 50 bis K 60.000"— ausmacht, verzögerten die Angriffnahme des notwendigen Werkes. Die Gemeindevorstehung Götzis beschloß endlich, in 3 Bauterminen den Bau auszuführen, den unteren Teil von Götznerberg bis halbwegs Meschach, den 2. Teil von da weg bis zur Kirche und den restlichen Teil durch die Fraktion bis zu den oberen Wohnhäusern. Der erste Teil wurde vor 2 Jahren in Angriff genommen und mit einem Kostenaufwande von über K 13.000 erstellt. Mit der zweiten Partie wurde bereits ebenfalls begonnen und sind die Arbeiten im besten Zuge; doch erfordert gerade diese Strecke doppelt so hohe Kosten, da die meisten Schwierigkeiten gerade hier zu überwinden sind. Mit der Durchführung dieses Teiles der Straße wäre den notwendigsten Bedürfniffen entsprochen und könnte mit der Fertigstellung des letzten Teiles etwas gewartet werden, womit auch die Bewohner von Meschach sich zufrieden geben. 387 58 der Beilagen zu den stenogr. Berichten des Vorarlberger Landtages. V. Session der 9. Periode 1908. Die Gemeindevorstehung ersucht nun den Landtag um einen Beitrag für diesen Teil. Sie macht dabei aufmerksam, daß sie augenblicklich noch andere größere Aufgaben zu lösen hat, durch die Wasser­ katastrophe von 1901 und die Emmebachregulierung bereits stark ihre Finanzkraft in Anspruch genommen wurde; Wasserversorgung, ein neues Armenhaus u. s. w. verlangen dringend eine Erledigung. Der Landtag hat bisher nie Beiträge zu Straßen oder ähnlichen Unternehmungen innerhalb der Gemeinde bewilligt. Wenn daher nicht andere Gesichtspunkte gellend gemacht werden könnten, wäre der volkswirtschaftliche Ausschuß nicht in der Lage, das Gesuch befürwortend dem hohen Hause vorzulegen. Die Straße Götzis—Meschach dient jedoch durchaus nicht bloß den Interessen der Gemeinde Götzis, sondern sie ist die Vermittlung in ein reich ve zweigtes Alpengebiet. Trotz der großen Hinder­ nisse wurde die Straße bis heute schon viel benützt, für die Alpen am Fuße der hohen Kugel, des hohen Freschen u. s. w- Ein Blick in die Karte bestätigt, daß viele Wege in diesem großen Alpen­ gebiete durch die Herstellung einer ordentlichen Straße eine sehr wünschenswerte, bessere Verbindung mit dem Tale bekommen und während es bisher kaum möglich war, mit langem Holze die schwierigen Krüm­ mungen des steilen Weges zu überwinden, bergauf aber alles getragen werden mußte, wird durch die neue Straße der Verkehr bedeutend erleichtert, ja sogar erst eröffnet und da die verschiedenen Gemeinden des Rheintals in dem erwähnten Alpengebiete Besitzungen habe», so ergibt sich klar, daß nicht nur die Bewohner von Götzis, sondern auch andere Gemeinden des Rheintales daran interessiert sind. Aus diesem Grunde glaubt der volkswirtschaftliche Ausschuß, das Gesuch befürwortend dem hohen Hause übermitteln zu können und ist gleichzeitig der festen Überzeugung, daß in diesem Falle jene Voraus­ setzungen eintreffen, welche notwendig sind, um einen Staatsbeitrag für diese als Alpenstraße zu erhalten. Der volkswirtschaftliche Ausschuß ist aber nicht in der Lage, zu diesem Zwecke eine bestimmte Summe als Beitrag zu empfehlen und müßte bezüglich der Bansumme eine verläßliche Information eingeholt werden und gleichzeitig müßte die Höhe des Landesbeitrages in ein Verhältnis gebracht werden mit dem sicher zu erwartenden Staatsbeitrage. Aus diesem Grunde stellt der volkswirtschaftliche Ausschuß folgenden Antrag: / „Der Landesausschuß wird beauftragt, betreffend der Durchführung und Kosten der Straße Götzis-Meschach Vorerhebungen zu pflegen und mit der k. k. Regierung zwecks Erreichung eines Staatsbeitrages in Verhandlung zu treten; gleichzeitig wird der Landes­ ausschuß ermächtigt, einen den obigen Voraussetzungen entsprechenden Landesbeitrag zu bewilligen." Bregenz, am 7. Oktober 1908. Jodok Fink, Dr. Drexel, Obmann. Berichterstatter. Druck von I. 91. Teutsch, Bregenz. 388