19030919_ltp00421902_Landwirtschaftsausschussbericht_Subventionseingabe_Bienenzucht_Bienenwirte_Bienenzuchtwanderversammlung

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Letzte Änderung 04.07.2021, 21:44
Gemeinde Landtag
Bereich oeffentlich
Schlagworte: ltm_,ltp09,ltb0,lt1902,ltb1902
Dokumentdatum 2021-07-04
Erscheinungsdatum 2021-07-04
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Inhalt des Dokuments

XLII. der Beilagen zu den stenogr. Protokollen des Vorarlberger Landtages. I. Session der 9. Periode 1903. Beilage XLII Bericht des landwirtschaftlichen Ausschusses über eine Eingab» des Präsidiums der öster­ reichisch-ungarischen und deutschen Bienenwirte um eine Subvention zu der im )ahre 1904 in Dornbirn zu veranstaltenden wanderversammlung über Bienenzucht. Hoher Landtag! Die Wanderversammlung der deutschen und österreichisch-ungarischen Bienenwirte, welche abwechslungsweise in Deutschland und Österreich-Ungar» jedes Jahr stattfindet, hat in Temesvar am 2. August 1902 über Antrag des Herrn Sektionschefs Ritter von Beck den einstimmigen Beschluß gefaßt, diese Wanderversammlung im Jahre 1904 in Dornbirn abzuhalten. Mit der Durchführung dieses Beschlusses wurde der 1. Vorarlberger Bienenzüchterverein in Dornbirn betraut, und das von letzterem gewählte vorbereitende Komitee stellt im Vereine mit dem Präsidium der Wanderversammlung für Österreich an den hohen Landtag die Bitte um eine Subvention im Betrage von 700 K zur Bestreitung der Auslagen der Wanderversammlung und der mit ihr verbundenen Ausstellung und Prämierung. Zur Unterstützung dieses Ansuchens mögen hier nur jene Gründe kurz erwähnt werden, welche mit Rücksicht auf die Interessen des Landes eine Subvention empfehlen. Die Bienenzucht erfordert nur ein kleines Betriebskapital und ist eine angenehme, von anderen oft kostspieligem Zeitvertreib abhaltende Nebenbeschäftigung. In Vorarlberg insbesondere ist ihr die vorherrschende Wiesenkultur und der ausgedehnte Obstbau günstig. Auch wird durch dieselbe keiner Kultur ein merklicher Schaden zugefügt, im Gegenteil wird durch die Bienen die Befruchtung der Pflanzen und somit das Gedeihen der Früchte nur gefördert. Trotzdem war die Bienenzucht bis vor wenigen Jahren in unserem Lande nicht bedeutend. Der Bedarf an Honig und Wachs mußte zum großen Teil aus anderen Kronländern gedeckt werden, wobei zu beachten ist, daß gerade diese Erzeugnisse bis zu 9/‘<> ihres Gewichtes durch künstliche Produkte gefälscht werden können. In den letzteren Jahren hat sich jedoch die Zahl der Bienenstöcke in Vorarlberg insbesondere durch die Bemühungen mehrerer Vereine ausfallend rasch vermehrt. 261 XLIl. der Beilagen zu den stenogr. Protokollen des Lorarlberger Landtages. I. Session der 9. Periode 1908. Anfang des Jahres 1901 wurden gezählt: Im Bezirke Bregenz . . 4.504 Bienenstöcke, „ „ Feldkirch . . 3.937 „ „ Bludenz . 2.800 „_____ Zusammen 11.241 Bienenstöcke. Im Durchschnitt trifft es in Vorarlberg schon auf 10 Einwohner einen Bienenstock, in der Gesamtmonarchie Österreich jedoch erst auf zirka 30. Soll nun dieser junge, aber doch lebenskräftige Erwerbszweig noch mehr erstarken und ein im öffentlichen Wirtschaftsleben merkliches Erträgnis abwerfen, so ist vor allem eine rationelle Pflege der Bienen notwendig, und die hiezu erforderlichen Kenntnisse in brauchbarster Form zu erwerbeil, sind Wanderversammlungen und Ausstellungen das geeignete Mittel. Da die Behandlung der Bienen wenig von den örtlichen Verhältnissen abhängig ist, können die Erfahrungen und Beobachtungen der Bienenwirte verschiedener Länder bei solchen Versammlungen gegenseitig ausgetauscht und verwertet werden. Der landwirtschaftliche Ausschuß glaubt daher, daß durch Unterstützung dieses gemeinnützigen und nicht auf Gewinn berechneten Unternehmens wesentlich beigetragen werde zur Förderung und rationellen Ausgestaltung der Bienenzucht im Lande und daß es durch eine Subvention dem vor­ bereitenden Komitee ermöglicht werden soll, nicht nur die Leistungsfähigkeit unserer Bienenzüchter in ein günstiges Licht zu stellen, sondern auch den Ruf Vorarlbergs als gastfreundliches Land zu rechtfertigen. In dem vorgelegten Präliminare werden die Ausgaben für die Wanderversammlung und die mit ihr verbundene Ausstellung nach den bei solchen Veranstaltungen gemachten Erfahrungen aus 10.950 K berechnet, während das Erträgnis der Eintrittskarten, Platzmiete u. dergl. nur mit 1300 K angenommen werden kann. Wenn uun auch zu erwarten ist, daß die Regierung einen großen Teil des ungedeckten Betrages per 8.700 K aus Staatsmitteln beitrage, da in Vorarlberg wegen seiner exponierten Lage nur äußerst selten solche gemeinnützige, im Interesse der Gesamtmonarchie gelegene Kongresse ab­ gehalten werden, bei denen auch Vertreter anderer Staaten zahlreicher sich einfinden, so verbleibt immer-hin noch ein bedeutender Abgang, für dessen Deckung nicht gesorgt ist. Auf Grund dieser Ausführungen und in Anbetracht der knappen Finanzverhältnisse des Landes stellt der landwirtschaftliche Ausschuß den Antrag: Der hohe Landtag wolle beschließen: „Behufs Veranstaltung der im Jahre 1904 in Dornbirn abzuhaltenden 49. Wander­ versammlung der deutschen und österreichisch-ungarischen Bienenwicte wird eine Subvention im Betrage von 500 K aus Landesmitteln verabfolgt." Wregenz, am 19. September 1903. Cngelb. Bosch, Obmann. B. Fink, Berichterstatter. Druck von I. N. Teutsch, Bregenz. 262