18970222_ltb00451897_Volkswirtschaftsausschussbericht_Gesuch_Strassenerstellung_Langen_Bregenz

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Letzte Änderung 02.07.2021, 12:18
Gemeinde Landtag
Bereich oeffentlich
Schlagworte: ltm_,ltp08,ltb0,lt1897,ltb1897
Dokumentdatum 2021-07-02
Erscheinungsdatum 2021-07-02
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Inhalt des Dokuments

XLV. der Beilagen zu den stenogr. Protokollen des Vorarlberger Landtages. I. Session, 8. Periode 1897. Beilage XLV. des volkswirtschaftlichen Ausschusses über das Gesuch der Gemeinde Langen in Angelegenheit der Erstellung der Straße Langen—Bregenz. Hoher Landtag! Die Gemeinde Lange« hat, nachdeni die in den 1870er Jahren eingeleiteten Verhandlungen mit den übrigen betheiligten Genieinden hinsichtlich der Erstellung einer Straße Langen—Bregenz rcsilltatlos verliefen, anfangs der 1880er Jahre mit dem Kostenaufwande von 35.000 fl. auf ihrem Gebiete und zwar von der Kirche bis zum Wirtatobel in einer Länge von 3 Km. eine neue Straße erstellt. Mit Eingabe vom 29. Juni 1893 richtete diese Gemeinde an den Landes-Ausschuss das Ansuchen, im Verhandlungswege die Bildung einer Straßen-Concurrenz Bregenz—Langen — Landesgrenze anbahnen und gleichzeitig für die Herstellung der noch zu erbauenden Straßenstrecke Wirtatobel—Bregenz die Gewährung einer ergiebigen Landessubvention beim h. Landtag befürworten zu wollen. Zufolge Landes-Ausschussbeschlusses vom 7. October 1893 wurde am 13. März 1894 im Landtagssaale in Bregenz unter dem Vorsitze des Herrn Landeshauptmannes und unter Beizug des Herrn Landesingenieurs eine commissionelle Verhandlung wegen Erstellung genannter Straßenstrecke abgehalten, an der Vertreter der Stadtgemeinde Bregenz, der Gemeinden Langen, Fluh, Rieden, Sulzberg und Doren imti der Herr Civilingenieur Michalek theilnahmen. Letzterer hatte im Auftrage der Gemeinde Langen ein Project Wirtatobel—Kennelbach mit dem Kostenvoranschlage in der Minimalsumme von 57.000 fl. für eine 4 m breite Straße ausgearbeitet, welches Project jedoch in Rücksicht auf die mitunter ll°/0 erreichenden Steigungsverhältnisse nur eine secundäre Bedeutung besitzt und durch Ausführung desselben mehr nur die Verbindung zwischen Kennelbach und der eigentlichen Concurrenzstraße Langen—Bregenz erzielt werden sollte. Als die geeignetere Trace wäre nach der Anschauung des Herrn Landesingenieurs die über den Kustersberg führende anzusehen; für diese lag auch bereits ein im Jahre 1861 vom Bezirksingenieur Sieger verfasstes Project vor. 295 XLV. Beilage zu den stenogr. Protokollen des Vorarlberger Landtages. Beilage XLV. Für die Ausführung des Projectes Wirtatobel—Kennelbach erklärten die Gemeindevertreter von Rieden mit 21%, die Gemeinde Langen nut 3O°/o und die Gemeinden Sulzberg und Doren mit je l°/0 concurrieren zu wollen. Die Gemeinde Fluh lehnte jede Beitragsleistung sowohl für das eine, wie für das andere Project ab. Dagegen erklärten die Vertreter der Stadtgemeinde Bregenz für das Project nach Kennelbach keinen Beitrag, für den Straßenbau über den Kustersberg mit 25% concurrieren zu wollen. Für letztem Bau lehnte die Gemeinde Rieden eine Beitragsleistung ab; die Gemeinde Langen erklärte sich dagegen bereit, bei einer Straßenbreite von 5 m 15% und bei einer Breite von 4 m 21% beizutragen. Sulzberg und Doren boten für den Bau über Kustersberg %% an. Nachdem ein verlässlicher Kostenvoranschlag für den Bau der Straße über Kustersberg mit der Einmündung in die Reichsstraße nicht vorlag, es aber behufs Fortsetzung der Verhandlungen über die Ausführung der Straße und Bildung der Concurrenz nothwendig erschien, volle Klarheit über den Kostenpunkt zu erlangen, so wurde der Wunsch ausgesprochen, es möchte auf Kosten des Landes Project und Kostenvoranschlag verfasst werden. Mit Beschluss des Landes-Ausschusses vom 9. April 1894 wurde diesem Wunsche entsprochen und Herr Ingenieur Michalek mit der Ausführung der bezüglichen Arbeiten betraut. / Unter bem 27. April 1895 legte der Herr Ingenieur Michalek das Project der Straße Langen—Kustersberg—Bregenz bem Landes-Ausschusse vor. Aus bem Kostenvoranschlage ist zu Straße belaufen wie folgt: Bei „ „ entnehmen, dass sich die Kosten für die Erstellung der einer inclusive Graben 4'5 m breiten Straße 136.000 „ „ . 5 m „ „ 160.000 „ „ „ 6 m „ „ 210.000 fl. „ „ Project sammt Kostenvoranschlag wurde unterm 6. Mai 1895, Z. 1566, vorerst der Gemeinde­ vorstehung Langen mit der Einladung zugemittelt, die Beschlussfassung des dortigen Gemeinde-Ausschusses über das Project und über die finanzielle Stellungnahme der Gemeinde zu bem Kostenerfordernisse zu veranlassen. Schon unterm 16. Mai de präs. 19. Mai berichtete die Gemeindevorstehung in Langen, dass der Gemeinde-Ausschuss in der Sitzung vom 12. Mai beschlossen habe, für das Project Wirta­ tobel—Kustersberg—Bregenz bei der Straßenbreite von 4'5 m im Kostenvoranschlag von 136.000 fl. mit 20 %, für den Fall, als das Project mit der Straßenbreite von 5 m im Kostenvoranschlage von 160.000 fl. zur Ausführung gelangen sollte, mit 15 % sich zu betheiligen. Unterm 5. Juni 1895, Z. 1837, wurde nun Project und Kostenvoranschlag dein Stadt­ magistrate Bregenz mit der Einladung zugesendet, in einer der nächsten Gemeinde-Ausschuss-Sitzungen die Berathung und Beschlussfassung über das Project selbst, über die Wahl der Straßentrace und Straßenbreite, sowie über die finanzielle Stellungnahme der Stadt Bregenz gegenüber bem Kosten­ erfordernisse zu veranlassen. Der Stadtmagistrat Bregenz hat aber bis zum heutigen Tage dem Landes-Ausschusse keinerlei Mittheilung Darüber gemacht, ob und in welcher Weise die Stadtvertretung die Zuschrift des Landes­ Ausschusses einer Beschlussfassung, beziehungsweise Erledigung zugeführt habe und es trägt sonach vor­ nehmlich die Stadt Bregenz die Schuld, dass die im besten Zuge befindlich gewesenen Verhandlungen in bedauerlicher Weise ins Stocken geriethen. Das nunmehr an den Landtag gerichtete, in der Sitzung vom 16. Februar eingebrachte Gesuch der Gemeinde Langen macht hauptsächlich auf. den schlechten Zustand und die Unzulänglichkeit der jetzigen, von Wirtatobel über Fluh nach Bregenz führenden Straße aufmerksam. Jeder, der diese Strecke je einmal begangen hat, muss die diesbezüglichen Ausführungen als zutreffend bezeichnen und ist sicher von der Nothwendigkeit rascher Abbilfe überzeugt. 296 I. Session bet 8. Periode 1897. Beilage XLV. Im Gesuche wird ferner darauf hingewiesen, dass die Bregenzerwälder-Bahn für Langen ohne bedeutenden Nutzen bleibe, weil die Verbindung mit Kennelbach fehle, die Erstellung einer Zufahrtsstraße zur Bahnstatiou Langen—Buch sich aber wohl säum möglich erweisen dürfte. Unter Verweisung auf die bereits von der Gemeinde gebrachten großen Opfer stellt die Gemeinde die Bitte, der Landtag wolle das Entsprechende einleiten, dass eines der beiden Straßenprojecte, Langen— Kustersberg—Bregenz, oder Langen—Kennelbach, möglichst rasch zur Ausführung gelange. Die Nothwendigkeit der Erstellung einer neuen Straße Wirtatobel—Bregenz, bezw. Kennelbach . ist schon längst konstatiert und cs sollte daher dieser Straßenerstellung die thunlichste Aufmerksamkeit zugewendet werden. Bei dem Umstande, als es sich bei Erstellung der genannten Straße um einen wichtigen Verkehrsweg handelt, der durch Einbeziehung der Straßenstrecke Langen—bairische Grenze in die zu bildende Concurrenz an Bedeutung noch sehr gewinnen würde, bei dem weiteren Umstande, als einzelne der betheiligten Gemeinden, insbesondere Laugen, nicht in der Lage sich befinden, die nöthigen Mittel aufzubringen, dürfte die Zuwendung von Landes- und Staatshilfe wenigstens in bescheidenem Ausmaße ins Auge gefasst werden. Es sollten deninach die Verhandlungen bezüglich der Bildung einer Straßen-Concurrenz fort­ gesetzt, im Falle der Nichterzielung einer Vereinbarung hinsichtlich der Beitragsleistung der betheiligten Gemeinden die Beitragsleistung durch den Landes-Ausschuss auf Grund des Straßengesetzes festgesetzt und unter Inaussichtstellung der Leistung eines Landesbeitrages mit der Regierung Unterhandlungen um Erwirkung einer Staatssubvention eingeleitet werden. Der volkswirtschaftliche Ausschuss stellt den Antrag: Der h. Landtag wolle beschließen: „Der Landes-Ausschuss wird beauftragt, die Verhandlungen hinsichtlich der Erstellung der Straße Wirtatobel—Kustersberg—Bregenz, eventuell Wirtatobel—Kennelbach fortzuführen, für Bildung einer Concurrenz vorzusorgen, im Falle der Nichterzielung einer Vereinbarung seitens der betheiligten Gemeinden die Beitragsleistung derselben auf Grund des Straßen­ gesetzes festzusetzen und unter Inaussichtstellung der Leistung eines Landesbeitrages mit der Regierung Unterhandlungen um Erwirkung eines Staatsbeitrages einzuleiten." ' Bregenz, am 22. Februar 1897. Fink Josef Martin Thurnher Obmann. Berichterstatter. Druck von I. N. Teutsch, Bregenz. 297