18970218_ltb00421897_Volkswirtschaftsaufsichtsbericht_Subventionsgesuch_WalsertalerStrassenkonkurrenz

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Letzte Änderung 02.07.2021, 12:24
Gemeinde Landtag
Bereich oeffentlich
Schlagworte: ltm_,ltp08,ltb0,lt1897,ltb1897
Dokumentdatum 2021-07-02
Erscheinungsdatum 2021-07-02
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XL1I. der Beilagen zu den stenogr. Protokollen des Vorarlberger Landtages. I. Session, 8. Periode 1897. Beilage XLII. WsvieHt des volkswirtschaftlichen Ausschusses über das Gesuch des Ausschusses der Walserthaler Straßen-Eoncurrenz um Gewährung einer Subvention zur Erhaltung der walserthaler Straße. Hoher Landtag! In der Landtagssitzung vom 2. April 1892 gelangte ein Gesuch des Ausschusses der Walser­ thaler Straßen-Concurrenz um Gewährung einer jährlichen Subvention zur Erhaltung der Straße zur Verhandlung. Den Anträgen des landtäglichen Straßenausschusses entsprechend, beschloss der Landtag die abweisliche Bescheidung des Gesuches. Der landtügliche Straßen-Ausschuss hatte in seinem Berichte seine Anschauung dahin präcisiert, er halte es für besser und zweckmäßiger, wenn der Landtag in erster Linie die Neuanlage nothwendiger Straßen und Verkehrswege durch Gewährung von Beiträgen fördere; nachdem in dieser Richtung sehr vieles zu thun sei, erscheine es nicht gerechtfertigt, zur Einhaltung von Straßen Subventionen zu gewähren. In der Herbstsession des gleichen Jahres wurde ein neuerliches Gesuch seitens des Walserthaler Straßenausschusses eingebracht und in der Sitzung vom 19. September der Erledigung zugeführt. Zwischen den Verhandlungen im Frühjahre und Herbste hatte sich die Sachlage wesentlich geändert. Zwingende Gründe veranlassten den volkswirtschaftlichen Ausschuss, (Beilage VIII. der stenographischen 287 Beilage XLlI. XLII. der Beilagen zu den stenogr. Protokollen des Vorarlberger Landtages. Protokolle pro 1892) dem Landtage die Gewährung einer Subvention in Antrag zu bringen. In einer an den Landesausschuss gerichteten Zuschrift der k. k. Bezirkshauptmannschaft Bludenz vom. 29. August 1892 Z. 7927 wurde auf Grund eines von Seite eines Vertreters des k. k. Bauamtes in Feldkirch vorgenommenen Augenscheines mitgetheilt, dass die Straße dermalen sich vielfach in keinem guten Zustande mehr befinde, dass die baldige Vornahme einer großen Anzahl von Arbeiten, insbesondere die Räumung von Seitengräben, die Herstellung genügend vieler Wasserauskehren oder gänzliches Abheben des verwachsenen Straßenrandes auf der Thalseite, die Anlage eines Schottcrbettes an den stark ausgefahrenen Stellen und Ausfüllen der Geleise an den minder ausgefahrenen, das Ausgleichen der angebrochenen Berglehnen, das Zusammenleiten des Wassers in mit rohen Steinen ausgemauerten Sickerschlitzen, die Anlage von Flechtzüunen und Weidenpflanzungen über den Absitzungen u. s. w. erfolgen sollte, „indem andernfalls die mit verhältnismäßig großen Kosten erbaute Straße allmählig den: Verfalle entgegengehen und die Herstellung in guten Stand sich bei längerem Zusehen immer kost billig er gestalten werde." Es war nun als unzweifelhaft anzunehmen, dass die Erhaltung der Straße eine größere Summe erfordere, als bis dorthin jährlich hiefür verwendet wurde. Andererseits erschien es als wünschenswert, dem Lande einen Einfluss auf Erwirkung eines guten Zustandes der Straße zu verschaffen. . Der Landtag beschloss denn auch in der Sitzung vour 19. September 1892 gemäß dem Anträge des volkswirtschaftlichen Ausschusses, dem Walserthaler Straßen - Concurrenz - Ausschüsse zu Straßener­ haltungszwecken eine jährliche Subvention von 500 fl. und zwar für die Jahre 1893, 1894, 1895, 1896 und 1897 aus Landesmitteln unter der Bedingung und Voraussetzung zu gewähren, dass die Straße in einen vollständig normalen Zustand gebracht und in demselben auch erhalten werde. Der Landes-Ausschuss hat jedes Jahr vor Ausfolgung der Subvention durch den Landes­ Culturingenieur Erhebungen über den Zustand der Straße pflegen lassen. Die Berichte lauteten günstig und so konnte die Subvention in den abgelaufenen 4 Jahren anstandslos ausgefolgt werden. Gerade durch die Gewährung der Subvention war der Landes-Ausschuss in die Lage gesetzt, mit allem Nachdrucke für die gute Instandhaltung der Straße eintreten zu können. Die Straße ist s. z. mit einem Kostenaufwande von 88.610 fl. 62 kr. von den 5 Gemeinden Thüringen, Thüringerberg, St. Gerold, Blons und Sonntag, die zusammen nur 2117 Einwohner zählen, ohne jede Beihilfe des Staates und Landes in sehr zweckmäßiger Weise erstellt worden. Mehrere dieser Gemeinden konnten die in Folge des Straßenbaues auf sich geladenen Schulden noch nicht abtragen. Nachdem nun mit Ende 1897 die Subventionsdauer abläuft, wurde seitens des Straßen­ Ausschusses ein neuerliches Gesuch um weitere Subventionierung dem Landtage unterbreitet. In der Begründung des Gesuches werden folgende Punkte hervorgehoben: a. die Straßenerhaltungskosten steigen von Jahr zu Jahr. Während dieselben im Jahre 1889 1565 fl. 8 kr. und im ersten Subventionsjahre (1893) 2075 fl. 36 kr. betrugen, erreichten sie im Jahre 1896 die Höhe von 2651 fl. 8 kr. b. Das ungünstige, auf weite Strecken mit Schlammsand durchsetzte Terrain, die steile Erhebung der Halden, die tiefen Einschnitte und Tobel bedingen häufige Abrntschungen, Schneever­ wehungen und Lawinen verursachen bedeutende Räumungskosten. c. In den nächsten Jahren ist im Atzetobel (Gemeinde Sonntag) eine neue Brücke zu erbauen, deren Erstellung nach dein vom Landes-Culturingenieur verfasten Kostenvoranschlage 4000 fl. erfordert. Der volkswirtschaftliche Ausschuss ist der Anschauung, es sollten für Einhaltung von Straßen nur ausnahmsweise Subventionen bewilliget werden, da der Landtag sein Augenmerk mehr der Erstellung neuer nothwendiger Verkehrswege znwenden soll. 288 Beilage XL11. 1. Session der 8. Periode 1897. In dem vorliegenden Falle indessen sprechen aber so wichtige Gründe für die Subventions­ gewährung, dass der volkswirtschaftliche Ausschuss dieselbe im bisherigen Ausmaße für die Dauer weiterer fünf Jahre unter den früher gestellten Bedingungen und Voraussetzungen empfiehlt. Antrag: Der h. Landtag wolle beschließen: „Dem Gesuche des gegeben und zur Erhaltung für die Jahre 1898, 1899, vom 19. September 1892 Ausschusses der Walserthaler Straßen-Concurrenz wird Folge dieser Straße eine jährliche Subvention von 500 fl. und zwar 1900, 1901 und 1902 unter den im Beschlusse des Landtages festgesetzten Bedingungen aus Landesmitteln gewährt." Bregenz, den 18. Februar 1897. Fink Josef Martin Thnrnher Obmann. Berichterstatter. Druck von I. N. Teutsch, Bregenz. 289