LI. der Beilagen zu den stenogr. Protokollen des Vorarlberger Landtages. I. Session, 8. Periode 1897. Beilage LI. Weri«Ht des volkswirtschaftlichen Ausschusses über den selbständigen Antrag des Abgeordneten Müller und Genossen in Betreff der Bildung eines eigenen nur das Tand Vorarlberg unpassenden Sanitäts-Bezirkes zum Zwecke der Ermöglichung der Viehausfuhr nach Deutschland und der Schweiz. Hoher Landtag! Der Antrag lautet: „In Erwägung, dass das Land Vorarlberg, obwohl territorial von Tirol durch eine natürliche Grenze, den Arlberg getrennt, keinen eigenen Sanitätsbezirk bildet; in Erwägung, dass dadurch das Land häufig schwer geschüdiget wird, weil in dem wenigstens siebenmal größeren Lande Tirol Viehseuchen viel öfter auftreten; in Erwägung, dass Vorarlberg das um so schwerer empfindet, weil es mit seinem Viehexport schon der geographischen Lage nach auf das in Erwägung, dass die Viehzucht in Vorarlberg eines großen Theiles der Bevölkerung bildet, und in dermalen, ' obwohl das Land Vorarlberg seuchenfrei Deutschland als nach der Schweiz abgesperrt ist, stellen Ausland angewiesen ist; den hauptsächlichsten Erwerbzweig endlicher Erwägung, dass gerade ist, der Viehexport sowohl nach die Gefertigten den Antrag: Der hohe Landtag wolle beschließen: Der Landesausschuss wird beauftragt, sich mit der hohen k. k. Regierung in's Einvernehmen zu setzen, bezüglich Erwirkung eines eigenen Sauitütsbezirkes für Vorarlberg und Ermöglichung der Viehausfuhr nach Deutschland und der Schweiz." Der volkswirtschaftliche Ausschuss glaubt, der in den Erwägungen des Antrages enthaltenen Begründung wohl kaum mehr etwas beisiigen zu sollen. 317 LI. der Beilagen zu den ktenogr. Protokollen des Vorarlberger Landtages. I. Session, 8. Periode 1897. Der hohe Landtag hat schon wiederholt mit dem vorliegenden Gegenstände stch beschäftiget. Die k. k. Regierung hat aber bis jetzt den gewiss berechtigten Forderungen des Landtages nicht entsprochen. Mit der Bildung eines nur das Land Vorarlberg umfassenden Sanitäts-Bezirkes hängt wesentlich zusammen die Ermöglichung des Viehexportes nach Deutschland und der Schweiz. So lange Tirol und Vorarlberg zusammen nur einen Sanitätsbezirk bilden, genügt das Auftreten einer ansteckenden Viehseuche in einer einzigen tirolischen Gemeinde, um auch dem vielleicht seit Langem seuchenfreien Lande Vorarlberg die Wohlthat des „Seuchenfreiseins" vorzuenthalten. Vorarlberg muss daher immer wieder seine Stimme in dieser Beziehung erheben bis dasselbe bei der h. k. k. Regierung Gehör findet. Es wird sich daher empfehlen, dass der Landesausfchuss eine eingehende, wohl motivierte Vorstellung der h. k. k. Regierung unterbreitet. Der volkswirtschaftliche Ausschuss stellt daher folgenden Antrag: Der hohe Landtag wolle beschließen: . „Der Landesausschuss wird beauftragt bei der h. k. k. Regierung mit einer eingehenden, wohlmotivicrtcn Eingabe im Interesse der Sicherung der Viehausfuhr nach Deutschland und der Schweiz für die Schaffung eines eigenen nur Vorarlberg umfassenden Sanitätsbezirkes einzuschreiten." Bregenz, 22. Februar 1897. Josef Fink, Jodok Fink, Obmann. Berichterstatter. Truck von I. N. Teutsch, Bregenz. 318