18970222_ltb00521897_Volkswirtschaftsausschussbericht_Subventionsgesuch_Damüls_Strassenbau_nach_Au

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Letzte Änderung 02.07.2021, 12:25
Gemeinde Landtag
Bereich oeffentlich
Schlagworte: ltm_,ltp08,ltb0,lt1897,ltb1897
Dokumentdatum 2021-07-02
Erscheinungsdatum 2021-07-02
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LIL der Beilagen zu den stenogr. Protokollen des Borarlberger Landtages. I. Session, 8. Periode 1897. Beilage LIL WeritHI des volkswirtschaftlichen Ausschusses über das Gesuch der Gemeinde Damüls um einen Landesbeitrag zum Straßenbaue nach Au. Hoher Landtag! Die Angelegenheit der Straße Au—Damüls beschäftigte den h. Landtag schon wiederholt, das letztemal in der Session des Jahres 1896. Im Jahre 1892 hat der Landtag nach vorangegangenen Verhandlungen zwischen dem Landes­ Ausschusse und den betheiligten Gemeinden Au und Damüls für die Herstellung der schwierigsten Strecke der Straße Au—Damüls vom „Lederlistobel" bis zum „Brünnele", welche zur Erstellung zuerst in Angriff genommen wurde bei einem Kostenvoranschlage von 8100 fl. einen Landesbeitrag von 1500 fl. bewilliget. Diese Theilstrecke liegt ganz im Gemeindegebiete von Au. Es wurde daher damals die Gemeinde Au zur Beitragsleistung verhalten. Nach Fertigstellung dieser Straßenstrecke vom „Lederlistobel" bis zum „Brünnele" wendete sich die Gemeinde Damüls im Jahre 1895 wieder an den Landtag um Gewährung einer Subvention zum Weiterbaue der Straße im oberen Theil vom „Brünnele" bis zur „Kirche". Die Kosten wurden damals approximativ auf 7000 fl. veranschlagt. Der Landtag hat in der Sitzung vom 24. Januar 1895 diesfalls folgende Beschlüsse gefasst: „1. der Landes-Ausschuss wird beauftragt, die zur Erbauung des obersten Theiles der Ver­ bindungsstraße Au—Damüls noch nöthigen Vorarbeiten und Vorerhebungen zu veranlaffen und den vervollständigten Act dem h. Landtage in der nächsten Session vorzulegen. 2. Der Landes-Ausschuss wird ermächtiget, der Gemeinde Damüls eine vorläufige Subvention bis zu 1500 fl. zuzusichern, sobald diese Vorarbeiten ausgeführt sind, und dieselben nach Maßgabe des Fortschreitens der Vorarbeiten auszubezahlen." Die Aufnahme eines Detailprojectes durch den Landes-Cultur-Jngenieur hat sich infolge anderer, unaufschiebbarer Arbeiten desselben, insbesondere durch dessen bedeutende Inanspruchnahme bei dem Baue der Flexenstraße etwas verzögert. Der im Jahre 1895 bewilligte Landesbeitrag von 1500 ist daher noch nicht zur Auszahlung gelangt. 319 Beilage LIL LIL der Beilagen zu den stenogr. Protokollen oes Vorarlberger Landtages. . . Vom Brünnele bis zur Kirche dürfte die noch zu bauende Straße eine Länge von 5 km bekommen. Im Herbste des Jahres 1896 wurde vom Landes-Cultur-Jngenieur ein Detaiiproject für die Theilstrecke vom „Brünncle" bis zu den „drei Häusern" mit einer Länge von 2822'8 m ausgenommen. Der Kostenvoranschlag hiefür beziffert sich auf ... . 12500 ft. Die Gemeinde Damüls führt in ihrer Eingabe an, es sei dieses für die arme, hochgelegene Gebirgsgemeinde eine ungeheure, einfachhin unerschwingliche Summe. Wenn es sich bei dem Baue dieser Straße um den dritten oder vierten Theil dieser Summe handeln würde, so könnte man vielleicht daran denken, die Sache selbst mit eigenen Kräften zur Ausführung zu bringen. Zur Aufbringung einer Bau­ summe von über 12000 ft. seien die finanziellen Kräfte der Gemeinde einfach unzulänglich, die llmlagsprozente der Gemeinde Damüls gehören ohnehin zu den höchsten. Die Bewohner von Damüls seien bereit, diesbezüglich zu leisten, was in ihren Kräften liege, sie freuen sich auf die Straße, sie betrachten sie als eine Wohlthat, welche ihnen ein menschenwürdiges Dasein verschaffe. Aber keine Wohlthat wäre die Straße, wenn die Bevölkerung von Damüls sich durch die Opfer für dieselbe finanziell zu Grund richten würde. Was die Bedeutung des Weges betreffe, könne man sagen, dass die Gemeinde Damüls, wenigstens im Winterhalbjahre fast ausschließlich auf den Verkehr mit dem Bregenzerwald angewiesen sei, da nach anderen Richtungen der Verkehr wegen Lawinengefahr oft unmöglich wäre. Wenn man das Sommerhalbjahr in's Auge fasse, so müsse man sagen, dass es sich mit der Straße Au-Damüls nicht blos um eine locale Sache für Damüls. allein handle, sondern dass die Herstellung derselben eine bedeutende Verbesserung des Verkehrs zwischen mehreren großen und schönen Thälern herbeiführe. Erleichtert werden durch den Bau dieser Straße die Verkehrsverhältnisse zwischen dem Bregenzerwald einerseits und dem Laternserthale in der Richtung nach dem Furkapaß und dem Walserthale über den Faschinapaß andererseits. In diesen Thätern sei ander Verbesserung der Straßen und Wege schon vieles geschehen, und werde noch in Bälde ein weiterer Ausbau derselben erfolgen. Es bilde demnach die Straße Au —Damüls eine entsprechende Fortsetzung der im Laternser- und Walserthale vorhandenen und in nächster Zeit zu erstellenden Straßen und Wege. Im Jahre 1896 hat sich die Gemeinde Au an den Landtag um eine Subvention zu der von ihr auszuführenden Neuanlage des unteren Theiles der mehrerwähnten Straße durch die Parcelle Argenfall gewendet. Mit Landtagsbeschluss vom 29. Jänner 1896 wurde diesem Gesuche insoferne Folge gegeben, als für die von der Gemeinde Au noch auszuführenden Bauten ein Landesbeitrag von 1000 st. unter der Bedingung gewährt wurde, dass diese Bauten unter der Anleitung des Landescultur-Jngenieurs ausgeführt werden. Dieser Betrag gelange nach Verhältnis des Baufortschrittes und bei entsprechender Ausführung in zwei gleichen Jahresraten per je 500 fl. in den Jahren 1896 und 1897 zur Auszahlung. Wie aus dem Berichte des Landescultur-Jngenieurs hervorgeht, hat die Gemeinde Au wohl streckenweise Weganlagen und Verbesserungen vorgenommen, welche aber für den Verkehr mit Rücksicht auf „die großen Steigungsverhältnisse und die äußerst primitive Art der Ausführung des Straßen­ körpers nicht genügen", sondern einen weitern Aufwand von vielleicht circa 5000 fl. erheischen werden. Bei dieser Sachlage scheint es ganz gerechtfertiget, dass der Landes-Ausschuss der Gemeinde Au von der im Jahre 1896 bewilligten Subvention per 1000 fl. die für das Jahr 1896 vorgesehene Jahresrate per 500 fl. bis jetzt noch nicht ausbezahlt hat. Nach dem vom Herrn Landes-Cultur-Jngenieur aufgenommenen Detailprojecte hat die Straßen­ strecke „Brünnele—Drei Häuser" eine Länge von 2822'8 m, wovon auf das Gemeindegebiet von Au 689'8 m und auf das von Damüls 2132'9 m Straßenlänge entfallen. Für erstere Strecke seien die Erstellungs­ kosten auf 4000 fl., für letztere auf 8500 fl. veranschlagt. Weiters führt der Herr LandesculturJngenieur an, , dass der oberste Theil der Straßenstrecke von den „Drei Häusern bis Damüls" eine Länge von etwas Mehr als 2 Kilometer haben dürfte, und dass der Bau dieser Straßenstrecke einen approximativen Kostenaufwand von 8000—9000 fl. erfordern werde. Bezüglich dieser Theilstrecke ist jedoch noch keinerlei Project ausgenommen worden. • 320 I. Session der 8. Periode 1897. Beilage L1I. Der volkswirtschaftliche Ausschuss würdiget die von der Geineinde Damüls zur Begründung ihres Ansuchens vorgebrachten Gründe voll und ganz. Wenn einer armen Berggemeinde durch Unterstützungen ermöglicht wird, dass sie ordentliche Verbindungswege mit anderen Gemeinden bekommt, wo bisher keine, oder nur lebensgefährliche Wege waren, so wird dadurch wirklich in gewisser Beziehung dazu beigetragen, dass die Bewohner derselben wieder freier aufathmen und ein menschenwürdigeres Dasein fristen können. Im Winter kann es z. B. einzig von einem ordentlichen Verbindungsweg abhängen, ob bei einein schweren Erkrankungsfalle rechtzeitig ein Arzt gerufen werden kann oder nicht. Die Gemeinde Damüls ist eine der ärmsten Gemeinden des Landes. Sie bringt ihre gewöhnlichen Gemeindeerfordernisse fast nicht auf. Dies ist schon aus den constant hohen Umlagsprocenten zu ersehen. Die Gemeinde Damüls hatte im Jahre 1890 eine Umlage von 307 291 ^2 1891 „ ff 1892 , / 286 n 260 1893 ff 1894 412 ff , , 1895 , / 352 1896 385 /0 0/ Jo 0/ /0 <>/ Io 01 Io 01 Io 01 Io Nachdem ein Theil der Straßenstrecke „Brünnele — drei Häuser" im Gemeindegebiet von Au liegt, muss auch die Frage in Erwägung gezogen werden ob diese Gemeinde zu den Kosten der ersten Weganlage auch in Concurrenz zu ziehen sei. Diesbezüglich ist der volkswirtschaftliche Ausschuss der Anschauung, d nachdem die Gemeinde Au bereits einen bedeutenden Beitrag zur Erbauung der „mittleren Strc ’e" geleistet hat, und nachdeni insbesondere die Gemeinde Au ihren Verpflichtungen bezüglich Ausba, u der unteren Strecke durch die Parcelle Argenfell und der geschilderten nothwendigen Reparatur der vor 2 Jahren erbauten „mittleren Strecke" noch nachzukommen hat, was ihr nach dem Ausspruch das Hr. Ingenieurs bedeutende Opfer aufladet, die Gemeinde Au zu weiteren Kosten nicht herangezogen werden dürfe. Wie Häuser" oben ausgeführt wurde, ist der Kostenvoranschlag für die Strecke „Brünnele — drei 12.500 fl. Dazu kommen noch die Kosten für den obersten Theil der Straße „drei Häuser — Kirche Damüls", welche. vom Hr. L. C. Ingenieur approximativ mit 8000—9000 fl. veranschlagt werden, somit würde die noch zu bauende „obere" und „oberste" Straßenstrecke einen Kostenaufwand von mindestens 20.000 fl. erfordern. Der volkswirtschaftliche Ausschuss ist der Anschuung, dass ein solcher Kostenaufwand von der Gemeinde und dein Lande allein nicht aufgebracht werden kann, sondern dass hiebei auch Staatshilfe in Anspruch genommen werden inüsse. Zu diesem Zwecke wird es vor altem nothwendig fallen, dass, sobald es die Witterungsver­ hältnisse zulassen, der Herr Landes-Cultur-Jngenieur über den obersten Theil der Straßenstrecke wenigstens ein generelles Project mit Kostenvoranschlag aufnehme. Auch wird die Gemeinde Damüls durch ordnungsmäßigen, verbindlichen Gemeindebeschluss ihre Beitragspflicht auszusprechen und festzustellen haben, worauf dann der Landes-Ausschuss mit der k. k. Regierung wegen Erwirkung eines entsprechenden Staatsbeitrages zu unterhandeln hätte. Der Bau müsste nicht in einem Jahre vollendet werden, es würden sich daher die Kosten etwa auf drei Jahre vertheilen. Der volkswirtschaftliche Ausschuss ist der Ansicht, diese mit mehr als 20.000 fl. veranschlagten Kosten sollten zu einem Drittel vom Staate, zu einem Drittel vom Lande und zu einem Drittel von der Gemeinde Damüls getragen werden. 321 LIL der Beilagen zu den stenogr. Protokollen des Vorarlberger Landtages. I. Session, 8. Periode 1897. Es wird sich daher empfehlen, den Landes-Ausschuss zu beauftragen, im gegebenen Momente bei der k. k. Regierung sich wegen Erwirkung eines Staatsbeitrages zu verwenden. Auch soll derselbe darauf Einfluss nehmen, dass die Gemeinde Au die untere Straßenstrecke durch die Parcelle Argenfall entsprechend herstellt und die mittlere in Verfall gerathene Strecke gehörig in Stand setzt. Demnach stellt der volkswirtschaftliche Ausschuss folgende Anträge: Der h. Landtag wolle beschließen: „1. Der Landes-Ausschuss wird beauftragt, nach Aufnahme eines generellen Projektes über die oberste Theilstrecke der Au—Damülser Straße durch den LandesculturJngenieur mit der k. k. Regierung wegen Erwirkung eines entsprechenden Staats­ beitrages zum Baue des oberen Theiles genannter Straße („vom Brünnele bis zur Kirche") in Unterhandlung zu treten, wobei der Landes-Ausschuss ermächtiget wird, zu diesem Zwecke einen der Höhe des Staatsbeitrages gleichkommenden Landesbeitrag in Aussicht zu stellen. 2. Der Landes-Ausschuss wird beauftragt, mit allem Nachdrucke auf die Gemeinde Au einzuwirken, dass sie die vor zwei Jahren erbaute mittlere Strecke der Au—Damülser Straße in ordentlichen Stand setze und den Bau des unteren Theiles der Straße durch die Parcelle Argenfall bis zunl „Lederlis-Tobel" nach Anleitung des Landescultur-Jngenieur ausführe." Bregenz, am 22. Februar 1897. Josef Fink, Jodok Fink, Obmann. Berichterstatter. Truck von I. N. Teutsch, Bregenz. 322