XXXIX. der Beilagen zu dcu stenogr. Protokollen des Vorarlberger Landtages. IL Session, 8. Periode 1898. Beilage XXXIX. Wevicht des Finanzausschusses, betreffend die Sammlung und Belassung der alten Gerichts­ acten im Lande Vorarlberg wegen Ausffndigmachung eines seuersicheren und trockenen Locales zur Unterbringung und einer fachmännischen Persönlichkeit zur Überwachung dieser Acten. Hohrr Landtag! Der hochw. Herr Pfarrer Josef Grabher und weitere 5 Genossen haben unterm 17. Juli v. I. an den hohen Landesausschuss die schriftliche Bitte gerichtet, der hohe Laudesausschuss wolle energisch dahin wirken, dass dem Lande Vorarlberg die wertvollen, alten Gerichtsacten erhalten bleiben und nicht, wie bereits von der hohen k. k. Statthalterei verfügt worden ist, nach Innsbruck überführt werden. Diese Bitte wurde auch noch von anderer Seite wiederholt. Der hohe Landesauschnss hat sich sofort und zwar schon am 19. Juli v. I., Zl. 2939 an die hohe k. k. Statthalterei in Innsbruck gewendet, welche dem Landesausschusse unterm 29. Juli v. I. Zl. 25.302 mitgktheilt hat, dass sie nicht in der Lage sei, dem Ansuchen des Landesansschusses zu entsprechen, weil die Sichtung und Ordnung des historischen Actenmateriales eine langwierige Arbeit erfordere, welche nur berufenen, sachlich gebildeten, sowie archivalisch und wissenschaftlich entsprechend geschulten Händen anvertraut werden könne. Der Landesausschuss hat sich aber mit dieser Abweisung nicht zufrieden gestellt und hat mit Beschluss vom 28. August v. I. den Herrn Landeshauptmann beauftragt, gegen diese Actenüber­ bringung nach Innsbruck persönlich namens des Landesausschusses beim Herrn k. k. Statthalter vorstellig zu werden. Die rastlose und lobenswerte Thätigkeit des Herrn Landeshauptmannes und des Landes­ ausschusses haben in dieser Sache erfreuliche Resultate erzielt, so dass endlich von Seite der hohen Regierung dem Wunsche des Landes entsprochen wurde. Mit Erlass der k. k. Statthalterei vom 12. December 1897, Z. 41.133 wurde dem Landes­ ausschusse mitgetheilt, dass den lant gewordenen Wünschen des Landes nach Aufbewahrung der Archivalien im Lande selbst Rechnung getragen werde, wenn die Archivalien in einem feuersicheren, trockenen Orte und unter entsprechender Aufsicht aufbewahrt und diese Acten dem Statthaltereiarchive zur wissen­ schaftlichen Benützung stets zugänglich geniacht werden und die Bewilligung des k. k. Oberlandesgerichts­ 221 XXXIX der Beilagen zu den stenogr. Protokollen des Vorarlberger Landtages. II. Session, 8. Periode 1898. Präsidiums in Innsbruck eingeholt wird. Das k. k. Oberlandesgerichtspräsidium hat über Ansuchen des Landesausschusses vom 23. December 1897, Zl. 4668 laut anhergelangter Note vom 25. Dec. v. I. Zl. 3541 mitgetheilt, dass ein dem Wunsche des Landes entsprechender Antrag an das hohe k. k. Finanz­ ministerium geleitet worden sei. Es ist daher mit Sicherheit anzunehmen, dass dem Wunsche des Landes ivegen Sammlung und Aufbewahrung der alten Gerichtsäcten im Lande Vorarlberg nun kein Hindernis mehr im Wege steht. Der Finanzausschuss ist aber der Ansicht, dass die Ausfindigmachung eines passenden Locales zur Unterbringung der Archivalien und einer geeigneten, fachmännischen Persönlichkeit zur Beaufsichtigung dieses Archives längere Zeit in Anspruch nehmen dürfte, und stellt daher folgenden Antrag Der hohe Landtag wolle beschließen: „Der Landesausschuss wird beauftragt, zur Ausfindung eines passenden Landesarchives, zur Aufbewahrung der alten Gerichtsacten und zur Bestellung einer fachmännisch gebildeten Person als Aufsicht die nöthigen, ihm als geeignet erscheinenden Vorkehrungen zu treffen, eventuell zu realisieren und den: hohen Landtage in der nächsten Session hierüber Bericht zu erstatten." • Bregenz, am 26. Jänner 1898. I. Nägele, Jakob Scheidbach, Obmann. Berichterstatter. Druck von I. N. Teutsch, Bregenz. 222