18980201_ltb00471898_Bericht_Volkswirtschaftsausschuss_Gesuch_Ebnis_Projektaufnahnme_Wegverbindung_Ebnit_Hohenems_oder_Ebnit_Dornbirn

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Letzte Änderung 02.07.2021, 09:23
Gemeinde Landtag
Bereich oeffentlich
Schlagworte: ltm_,lt08,ltb0,lt1898,ltb1898
Dokumentdatum 2021-07-02
Erscheinungsdatum 2021-07-02
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Inhalt des Dokuments

XLVII. der Beilagen zu den stenoqr. Protokollen des Vorarlberger Landtages. II. Session, 8. Periode 1898. Beilage XLVII. Wsrichl des volkswirtschaftlichen Ausschusses über das Gesuch der Gemeinde Ebnit, betreffend die Aufnahme eines generellen projectes einer Wegoerbindung zwischen Ebnit— Hohenems oder Ebnit—Dornbirn. Hoher Landtag! Die Gemeindevertretung von Ebnit wendet sich mittelst Zuschrift vom 23. Jänner 1898 mit der Bitte an den hohen Landtag, derselbe wolle ihr behilflich sein zu einer besseren Wegverbindung entweder mit Hohenems oder mit Dornbirn. Zu diesem Zwecke ersucht die Gemeindevertretung, es solle vorerst der Herr Landesculturingenieur beauftragt werden, ein generelles Project auf Kosten des Landes über diese zwei Wegverbindungen auszuarbeiten und, wenn dies dem Herrn Landesculturingenieur wegen an deren Arbeiten nicht möglich ist, der Gemeinde eine Unterstützung aus Landesmitteln in der Höhe gewähren zu wollen, mit welcher die Gemeinde in die Lage versetzt wird, anderweitig ein solches Straßenproject anfertigen lassen zu können. Die Gemeindevertretung begründet ihr Gesuch, wie folgt: Ebnit, in einer Höhe von 1070 m gelegen, rings von Bergen umschlossen, besitze weiter keine Verkehrslinie als je einen Saumweg nach Hohenems und nach Dornbirn. Der erstere, am meisten benützte sei sehr steil und rauh, da derselbe durch einen Geröllabhang hinführe. Der andere Weg gehe, ein paar sehr steile aber kurze Strecken abgerechnet, in mäßiger Senkung durch Spätebach und ani Staufenberg vorbei nach Dornbirn. Weder der eine noch der andere Weg sei irgendwie fahrbar. Die Einwohner der Gemeinde seien deshalb genöthiget, alle ihre Lebensbedürfnisse entweder selbst auf ihrem Rücken den weiten Weg heraufzuschleppen oder von den wenigen im Dorfe befindlichen Saumthieren heraufbefördern zu lassen; ebenso seien sie gezwungen, ihre Erzeugnisse der Landwirtschaft und die der Holzbearbeitung sowie die der Stickerei auf dieselbe Art an's Land zu bringen. Es sei daher kein Wunder, dass unter so schlechten Verkehrsverhältnissen, wer immer könne, fortziehe, um sich anderwärts eine leichtere Existenz zu suchen. Thatsache sei, dass die Bevölkerungszahl stets abnehme und seit vier Decennien auf die Hälfte herabgesunken sei. Die Gemeindevertretung weist dann zum Schlüsse noch darauf hin, dass Ebnit wegen seines günstigen Klimas und wegen seiner gesunden Gebirgsluft sich für 257 XLVII. der Beilagen zu den stenogr. Protokollen des Vorarlberger Landtages. II. Session, 8. Periode 1898. einen Sommeraufenthalt ganz besonders eigne und von vielen schon trotz des schlechten und beschwer­ lichen Zuganges als solcher angesehen und benützt werde. Die Zahl der dort weilenden Sommerfrischler sei im letzten Jahre auf 70 gestiegen. Würde erst ei» ordentlicher Verkehrsweg hergestellt werden, so ließe sich mit Sicherheit erwarten, dass dadurch allein schon die materielle Lage der Gemeinde sich wesentlich heben würde. Die Gemeindevertretung will zwar keinen Einfluss nehmen auf die Wahl der Straßenroute, ob dieselbe in der Richtung nach Hohenems oder Dornbirn ausgeführt werde, nur glaubt dieselbe bei ersterer Richtung nach Hohenems würde von den Gemeinden Hohenems und Lustenau eine namhafte Beitragsleistung zu erwarten sein wegen der vielen Alpen, die von diesen Gemeinden auf dieser Route befahren werden. Sollte die Richtung nach Dornbirn vorgezogen werden, so möchte die Gemeinde­ vertretung den Wunsch nicht unausgesprochen lassen, dass nämlich diesfalls die Variante HackwnldSpätebach gewählt werde, da gegen die seinerzeit von Dornbirn begehrte Strecke auf dem rechten Ufer der Ach so viele Gründe sprechen, dass die Gemeindevertretung auch jetzt nicht darauf eingehen könnte. In Berücksichtigung all der vorangeführten Gründe stellt daher der volkswirtschaftliche Ausschuss folgenden Antrag: Der h. Landtag wolle beschließen: „Dem Gesuche der Gemeinde Ebnit um Ausarbeitung eines generellen Straßenprojeetes von Ebnit nach Hohenems oder nach Dornbirn durch den Landesculturingenieur oder im Falle der Verhinderung desselben die kosten für die Ausarbeitung eines solchen Projcctes durch einen anderen Ingenieur auf den Landesfond zu übernehmen, wird entsprochen und der Landesausschuss beauftragt, das Nöthige zu veranlassen." Bregenz, den l. Februar 1898. Joseph Wegeler, Johann Kohler, Berichterstatter. Obmann. Druck von I. N. Teutsch, Bregenz. 258