XL VIII. der Beilagen zu den stenogr. Protokollen des Vorarlberger Landtages. II. Se sion, 8. Periode 1898. Beilage XLVIII. Werr«Ht des volkswirtschaftlichen Ausschusses über das Gesuch der Gemeinde StaUefyr um Unterstützung, betreffend die ^»chutzbauten am linken Ufer des Alfenzbaches. Hoher Landtag! Die Gemeinde Stallehr hat schon mit der Eingabe vom 23. Februar 1897 in der vorjährigen Landtagssession an den h. Landtag das Ansuchen auf Erwirkung von Staats- und Landessubventionen zu den Schutzbauten am linksseitigen Ufer des Alfenzbaches gestellt. Dieses Gesuch kouute aber in der letztjährigen Landtagssession nicht mehr erledigt werden, weil dasselbe zu spät eiugebracht wurde. Das Gesuch wurde dem Landesausschusse zur Vornahme der nöthigen Erhebungen und zur Antragstellung in der nächsten Session überwiesen. In dem Rechenschaftsberichte des Landesausschusses für 1898 wird über dieses Gesuch mit­ getheilt, dass die seiteus der k. k. Bezirkshauptmannschaft in Bludenz durchgeführte wasserrechtliche Verhandlung ein günstiges Resultat ergab, die Verhandlungen mit der h. Regierung und der Gemeinde Stallehr aber nicht eingeleitet werden konnten, weil ein diesbezügliches Detailproject und ein Kosten­ voranschlag noch nicht vorliege. Mit Schreiben vom 22. Jänner 1898 hat die Gemeinde Stallehr ihr letztjähriges Gesuch wiederholt. Detailproject und Kostenvoranschlag über diese Schutzbauten sind vom Herrn Landescultur­ ingenieur fertiggestellt und vorgelegt, und betragen die Kosten dieser Bauten 11.500 ft. ö. W. Durch Gemeindebeschluss vom 19. Januar d. I., welcher gleichzeitig mit dem Gesuche vorgelegt wird, erklärt sich die Gemeinde bereit, 20 % an der obigen Bausumme beizutragen und verpflichtet sich in weiterem, die Erhaltung der Schutzbauten und eventuellen Mehrkosten zu übernehmen. Da die Gemeinde Stallehr nur aus 16 Haushaltungen mit 78 Einwohnern besteht, welche meistens der ärmeren Classe angehören, muss zugegeben werden, dass die Gemeinde kaum mehr zu leisten imstande sein wird. In dem technischen Berichte des Landesculturingenieurs wird zur Unterstützung des Gesuches unter anderem noch bemerkt, dass die Verbauung des Alfenzbaches nicht in dem staatlichen Rheingebiete ausgenommen erscheine, wohl aber die meisten seiner Seitenflüsse; nachdem aber die gegenständlichen Bauten von großem Interesse für die Rheinregulierung seien und zwar insofern, als selbe eine verminderte Geschiebezuführung in die Jll und den Rhein bewirke, so scheine es um so mehr gerechtfertiget, dass der staatliche Meliorationsfond einen namhaften Beitrag zu den Kosten dieser Bauten leiste. 259 XLVIII. der Beilagen zu den stenogr. Protokollen des Vorarlberger Landtages. II. Session, 8. Periode 1898. Weim von der h. Regierung ein 50"/tziger Staatsbeitrag erwirkt werden könnte, würde das Land noch 30 °/0 mit einem Betrage von fl. 3833'33 zu übernehmen haben. Der volkswirtschaftliche Ausschuss ist der Anschauung, dass das Land diese Unterstützung leisten soll, und stellt daher folgende Anträge: Der hohe Landtag wolle beschließen: 1. Der Gemeinde Stallehr wird zu den mit ft. 11.500 veranschlagten?Kosten der links­ seitigen Userschutzbauten an der Alsenz nach dem vorliegenden Projecte ein 30 % Landes­ beitrag zahlbar in zwei gleichen Jahresraten in den Jahren 1898 und 1899 zugesichert, wenn hiezu von der hohen Regierung ein 50 °/0 Staatsbeitrag erwirkt werden kann und die Gemeinde nicht nur den 20 °/0 Beitrag leistet, sondern auch dieZErhaltung und die eventuellen Mehrkosten ohne Bedingung übernimmt. 2. Der Landesausschuss wird beauftragt, die nothwendigen Verhandlungen Regierung zu pflegen, um den 50 °/oigen Staatsbeitrag zu erwirken. Bregenz, mit der hohen am 1. Februar 1898. Johann Kohler, Joseph Wegeler, Obmann. Berichterstatter. Truck von I. N. T eutsch, Bregenz. 260