18960104_ltb0171896_Landesausschussbericht_Landtagsbeschlussausführung_18950117_Massnahmen_Post_TelegraphengebäudeBregenz

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Letzte Änderung 01.07.2021, 21:05
Gemeinde Landtag
Bereich oeffentlich
Schlagworte: ltm_,ltp07,lt1896,ltb1896,ltb0
Dokumentdatum 2021-07-01
Erscheinungsdatum 2021-07-01
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XVII. der Beilagen zu den stenogr. Protokollen des Vorarlberger Landtags. VI. Session, 7. Periode 1896. Beilage XVII. Weicht des Landes - Ausschusses über die in Ausführung des Landtags-Beschlusses vom \7. Jänner 1895, betreffend die Miethe im neuen post- und Telegraphen Gebäude in Bregenz getroffenen Maßnahmen. Hoher Landtag! In der 4. Sitzung vom 17. Jänner 1895 Ausschusses nachfolgende Beschlüsse gefasst: hat der h. Landtag über Antrag des Finanz­ 1. Der Landes-Ausschuss wird beauftragt der k. k. Post- und Telegraphen-Direction in Inns­ bruck mitzutheilen, dass die Landes-Vertretung geneigt wäre, mit dem k. k. Postärar einen Miethvertrag rücksichtlich des ersten und zweiten Stockes im Südtracte des neuen Postund Telegraphen-Gebäudes in Bregenz unter den in der Zuschrift vom 30. December 1894, Z. 40374 offerierten Bedingungen abzuschließen, dass die Landes-Vertretung jedoch nur einen Miethzins bis zur Höhe von 1600 fl. anzubieten in der Lage wäre. 2. Bis auf Weiteres ist jährlich, und zwar schon für das laufende Jahr 1895, ein Betrag von 5000 fl. aus Landesmitteln zu entnehmen und aus denselben ein eigener Fond zu gründen bezw. zu dotieren zu dem Zwecke der seinerzeitigen Verwendung zum Baue eines eigenen Landhauses, welcher Fond unter dem Namen Landhaus-Baufond separat zu verwalten ist. Der Landes-Ausschuss wird gleichzeitig beauftragt der Frage nach Erwerbung eines neuen Landhauses seine stete Aufmerksamkeit zu widmen. In Ausführung des Punktes 1 dieser Beschlüsse wurde mit Zuschrift vom 18. Jänner 1895, Z. 314 die k. k. Post- und Telegraphen-Direction in Innsbruck in Kenntnis gesetzt, dass die Landes­ Vertretung geneigt sei, mit dem k. k. Postärar einen Miethvertrag abzuschließen, dass sie jedoch auf nur 1600 fl. Miethzins per Jahr eingehen könne. 91 Mage XVII. XVII. der Beilagen zu den stenogr. Protokollen des Vorarlberger Landtags. Mit Note vom 21. Jänner 1895, Z. 2373 theilte die k. k. Post- und Telegraphen-Direction dem Landes-Ausschusse mit, dass dieselbe das Offert des Landes dem h. k. k. Handelsministerium in Antrag gebracht habe. Unterm 27. März, Z. 5090 eröffnete das h. k. k. Handelsministerium dem Landes-Ausschusse, dass Hochdasselbe den offerierten ermäßigten Miethzins jährlicher 1600 fl. acceptiert und gleichzeitig unter Einem die k. k. Post- und Telegraphen-Direction ermächtiget habe auf dieser Basis und unter Zugrundelegung der übrigen, beiderseits acceptierten Bedingungen und Modalitäten den bezüglichen Miethvertrag vorbehaltlich der Genehmigung, der h. k. k. Regierung abzuschließen. Rücksichtlich der nöthig fallenden baulichen Aenderungen, Adaptierungen in den Localitäten des ersten Stockes (Herstellung des Sitzungssaales, Umwandlung von Küche und anstoßendem Zimmer des Planes in ein Sitzungs­ zimmer des Landes-Ausschusses, und der zweiten projectiert gewesenen Küche des ersten Stockes in ein feuersicheres Archiv rc.) deren Kosten vom Lande zu tragen wären, wurde die k. k. Bauleitung ange­ wiesen sich mit dem Landes-Ausschusse in's Einvernehmen zu setzen. In Consequenz der damit perfect gewordenen Miethe im neuen Postgebäude und nach erfolgter Mittheilung der Bauleitung, dass mit 1. October 1895 die seitens des Landes gemietheten Räume bezogen werden können, wurde der zwischen dem Lande Vorarlberg und der Stadtgemeinde Bregenz bestandene Miethvertrag auf obiges Datum formell gekündet. Bezüglich der nöthig fallenden Adaptierungen im ersten Stocke des Postgebäudes fasste der Landes-Ausschuss in seiner Sitzung vom 22. April folgenden Beschluss: „Es werde Herr Baumeister R. Wacker beauftragt auf Kosten des Landes nachstehende bau­ liche Aenderungen im ersten Stocke vorzunehmen: a) Die Umwandlung der Küche und des Vorzimmers in einen feuersicheren Raum für das Archiv mit Wölbung oben und unten. b) Die Anbringung einer Verbindungsthüre vom Eckzimmer zu dem anstoßenden Zimmer der Südseite. c) Entfernung der zwei Zwischenmauern im künftigen Sitzungssaals und Anbringung neuen leichten Wand im dritten, an das Eckzimmer anstoßenden Raume. einer d) Umwandlung der zweiten Küche dieses Tractes sammt Vorzimmer auf der Ostseite und Entfernung der Zwischenmauer, behufs Herstellung des Sitzungszimmers für den Landes­ Ausschuss. e) Versetzung der Abortthüre daselbst auf den Corridor heraus. f) Verschiedene Versetzungen von Oefen rc. Diese Adaptierungen wurden durch Herrn Baumeister Wacker der Reihe nach im Laufe des Frühlings und Sommers durchgeführt und mittlerweile das ganze Gebäude außen und innen seiner Vollendung entgegengebracht. In der Landes-Ausschuß-Sitzung vom 29. Juni kamen neuerlich die Fragen weiterer Anschaffungen zur Sprache, die sich der Natur der Sache nach als nothwendig und dringlich darstellten. Die eine dieser Fragen betraf die künftige Beleuchtung der seitens des Landes gemietheten Localitäten. Nachdem die übrigen Räume des großen Gebäudes, die Amtslocalitäten der k. k. Post, die Stiegen und Gänge re. elektrische Beleuchtung erhalten sollten und diesfalls mit der k. k. Schiffahrts-Jnspection in Bregenz wegen Lieferung der nöthigen Anzahl Flammen für das k. k. Postärar bereits Abmachungen seilens des letzteren getroffen waren, so blieb für das Land wohl kein anderer passender Weg offen, als von der separaten Anlage einer Gasleitung abzusehen und eben­ falls Verhandlungen mit der k. k. Schiffahrts-Jnspection und der Bauleitung einzuleiten, wegen Über­ lassung eines entsprechenden Theiles der noch weiter verfügbaren Flammen für die Localitäten des Landes. Die so gepflogenen Verhandlungen hatten das Resultat, dass sich die k. k. Schiffahrts-Jnspection bereit erklärte, für die Localitäten des ersten und die Amtswohnung des Landeshauptmanns im zweiten Stocke die erforderlichen Flammen gegen jährliche Vergütung, deren Bemessung sich nach dem Lichtver- 92 VI. Session der 7. Periode 1896. Beilage XVII. brauche zu richten hat, zu liefern und beschloss demgemäß der Landesausschuss in der Sitzung vom 22. Juni den Landeshauptmann mit der Perfectuierung der Beleuchtungsangelegenheit zu betrauen. In derselben Sitzung wurden auch in Angelegenheit einer entsprechenden würdigen Ausmalung und Meublierung des künftigen Sitzungssaales Beschlüsse gefaßt, wornach der Landeshauptmann beauf­ tragt wurde, unter Beizug von Sachverständigen das Nöthige zu verfügen. Inzwischen war die Zeit herangekommen, dass das Postgebäude bezogen werden konnte. Am 23. September wurde mit dem Umzug begonnen, am Schlüsse derselben Woche die Arbeit vollendet und konnte der Landes-Ausschuss die neuen Räume beziehen, welche in jeder Hinsicht sich als geräumig, bequem und für die Amtsgeschäfte praktisch erwiesen haben. Nachdem wir die neuen Kanzleilocalitäten bezogen hatten, ergab sich sofort die Nothwendigkeit der Anschaffung verschiedener Möbel und Einrichtungsgegenstände in größerer Anzahl, damit die zahl­ reichen Localitäten mit dem Nöthigen versehen und entsprechend ausgestattet werden konnten. In der Landes-Ausschuß-Sitzung vom 15. October wurde daher der Beschluss gefaßt, da es wohl unthunlich und nicht leicht durchführbar gewesen wäre, vor jeder derartigen Anschaffung erst die Beschlussfassung des Landes-Ausschusses einzuholen, „es werde der Landeshauptmann beauftragt und ermächtiget, die für eine würdige und passende Einrichtung und Meublierung der neuen Kanzleilocalitäten nöthig fallenden Anschaffungen zu besorgen." Im Laufe der folgenden Wochen leitete hierauf auf Grund dieser ihm ertheilten Ermächtigung der Landeshauptmann die diesbezüglichen Verhandlungen bei den einzelnen Handwerkern ein und war hiebei neben der nothwendigen Meublierung auch für die würdige Ausstattung des Sitzungssaales Bedacht zu nehmen. Decorationsmaler Steurer übernahm die decorative Ausstattung des Plafond und der Seiten­ wände, die Bregenzer Tischlergenoffenschaft die Lieferung von Möbeln (Tische, Schränke, Pulte, das Podium des Saales rc.), Tapezierer Madlener die Lieferung und Anbringung von Vorhängen. End­ lich erhielt Maler Boß von Rieden zufolge Landes-Ausschußbeschlusses vom 15. October den Auftrag, für den Sitzungssaal ein lebensgroßes Bild Sr. Majestät des Kaisers zu malen. Alle diese Anschaffungen wurden noch vor Zusammentritt des h. Landtages vollendet und stehen die Belege hiefür den Herren Abgeordneten zur Einsichtnahme offen. Auch die zufolge Sitzungs­ beschlusses vom 22. Juni angeordnete Durchführung der Adaptierung einer electrischen Beleuchtung fand noch vor Beginn der gegenwärtigen Landtagssession ihre Vollendung durch Anschaffung und In­ stallierung der einzelnen nothwendigen eleltrischen Lampen für alle Localitüten des ersten und zweiten Stockes von der Electricitäts-Firma Kremenetzky, Mayer & Co. in WiM, wobei die Montage seitens der k. k. Schiffahrtswerkstütte zur vollsten Zufriedenheit durchgesührt wurde. Auch für diese auf­ gelaufenen Kosten stehen sämmtliche Belege zur Verfügung. Wenn auch der Gesammtbetrag der beim Umzuge in das neue Postgebäude und bei der Ein­ richtung dortselbst erlaufenen Kosten eine bedeutende Summe repräsentiert, so muss doch der Um­ stand als sehr wesentlich in die Wagschale fallend in's Auge gefaßt werden, dass die meisten dieser Anschaffungen (die Decorationsmalerei im Sitzungssaale abgerechnet) durchwegs Gegenstände betreffen, welche einen bleibenden Wert darstellen, im Eigenthume des Landes verbleiben und für ein seinerzeit zu erbauendes Landhaus ebenso ihre Verwendung finden können, wie sie jetzt als nothwendig sich heraus­ gestellt haben. In Ergänzung zu diesem Berichte ist noch beizufügen, dass in Ausführung des Punktes 2 der int Beginne citierten Landtagsbeschlüsse vom 17. Januar v. I. die erste Rate des neu gegründeten Landhausbaufondes im Betrage von 5000 st. aus dem Landesfonde entnommen und dieser neue Fond unter separate Verwaltung gestellt wurde. Endlich wird noch die Mittheilung erstattet, dass der zwischen dem Vorarlberger Landes-Ausschusse in Vertretung des Landes und der k. k. Post- und Telegraphendirection in Innsbruck in Ver­ tretung des k. k. Postäras abgeschlossene Miethvertrag unterm 7. December gemäß Landes-Ausschuß­ beschluss vom selben Tage genehmigtL.-A. gefertigt und gesiegelt wurde. 93 XVII. der Beilagen zu den stenogr. Protokollen des Vorarlberger Landtags. vi. Session, 7. Periode 1896. Zum Schlüsse dieser Ausführungen erhebt der Landes-Ausschuss den Antrag: Der h. Landtag wolle beschließen: „Die seitens des Landes-Ausschusses durch den Umzug in das neue Post- und Telegraphen-gebäude nothwendig gefallenen Maßnahmen werden gutgeheißen und die für die einzelnen Adaptierungen, Anschaffungen und geleistete Arbeiten, sowie für die Installierung der elektrischen Beleuchtung und Anschaffung der erforderlichen Lampen in den Kanzlei localitäten des ersten und in der Amtswohnung des Landeshauptmanns im zweiten Stocke erwachsenden Gesammtkosten nachträglich genehmigt und die Bestreitung derselben aus dem Landesfonde verfügt/' Bregenz, den 4. Januar 1896. Der Landes-Ausschuss: Landeshauptmann Adolf Rhomberg als Referent. Druck von I. N. Teutsch, Bregenz. 94