18930502_ltb0421893_Bericht_Volkswirtschaftsausschuss_Strassenverbesserung_Gargellen

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Letzte Änderung 01.07.2021, 18:43
Gemeinde Landtag
Bereich oeffentlich
Schlagworte: ltm_,lt1893,ltb1893,ltb0,ltp07
Dokumentdatum 2021-07-01
Erscheinungsdatum 2021-07-01
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Inhalt des Dokuments

XLIL der Beilagen zn den ftenogrL Protokollen des Vorarlberger Landtages. II». Session, 7. Periode 1892/93. Beilage XLIL des volkswirthschaftlichen Ausschusses über die Straßenverbesserung nach Gargellen. In der 19. Landtagssttzung der n. Session vom 7. April 1892 wurde aus Anlaß einer Petition des Hotelbesitzers A. Schwarzhanns in Gargellen der Antrag des landtäglichen Straßenaus­ schusses angenommen, laut welchem der Landesausschuß ermächtigt wird, „zur Förderung der Herstellung einer guten fahrbaren Straße von Kreuzgasse nach Gargellen mit den zunächst interressirten Gemeinden Montavon's, insbesondere mit der Gemeäe St. Gallenkirch bezüglich ihrer Beitragspflicht zum Projekte zu verhandeln und eine allfällige Eingabe um Unterstützung der Betheiligten der hohen Regierung be­ fürwortend zu übermitteln. Um vorerst über den derzeitigen Zustand der Straße sich zu informiren, veranlaßte der Landes­ ausschuß eine Besichtigung derselben durch den Herrn Cultur-Ingenieur Gaßner, aus dessen vom 1. Juli 1892 datierten Berichte hervorgieng, daß die im Jahre 1891 der Gemeinde St. Gallenkirch aufgetragenen Verbesserungen theils gar nicht, theils mangelhaft ausgeführt worden seien, in Folge dessen ein neuer­ licher, sehr ernster Erlaß an jene Gemeinde gerichtet wurde mit der Aufforderung unverzüglich die fahrbare und gefahrfreie Herstellung der fraglichen Straße zu veranlassen. Doch wie die Gemeinde St. Gallenkirch es stets verstanden hat, schon seit 40 Jahren gegenüber den in dieser Angelegenheit an sie ergangenen Aufträgen in ihrem passiven Widerstände zu verharren, so verleugnete sie auch in diesem Falle die gewohnte zähe Renitenz nicht und verweigerte eine Vornahme weiterer Verbesserungs­ arbeiten an der Straße. Um die einmal in Angriff genommene Sache dennoch zu fördern und wenn möglich einer günstigen Erledigung zuzuführen, wurde vom Landesausschuffe im Einvernehmen mit dem Leiter der k. k. Bezirkshauptmannschaft in Bludenz, Herrn v. Alpenheim eine kommiffionelle Verhandlung in dem Gasthause zur Kreuzgasse in St. Gallenkirch auf den 9. Okt. 1892 angeordnet, zu welcher auch Vertreter des Standes Montavon und der Gem. Schruns beigezogen wurden. Der Herr Ober-Jng. Fil. Krapf gab bei dieser Verhandlung sein Gutachten über die Straße von Kreuzgasse nach Gargellen dahin ab, daß dieselbe trotz einiger Verbesserungen nicht fahrbar sei, wenigstens nicht ohne Gefahr, bemerkte aber zugleich, daß eine gute Herstellung des alten steilen Weges nur mit großem Aufwande möglich wäre, und es daher zweckmäßig erschiene, eine theilweise Straßen­ verlegung ins Ange zu fassen, wodurch man viel günstigere Geschäftsverhältnisse erzielen würde; die Kosten dürften sich auf 8—10.000 fl. belaufen. 145 XUI. der Beilagen zu den ftenogr. Protokollen des Vorarlberger LaMagS. m. Session, 7. Periode 1892/93. Auf Grund des technischen Gutachtens erklärten die Vertreter von St. Gallenkirch, einen Bei­ trag von fl. 3000 zu leisten unter der Voraussetzung, daß die Fraktion Gargellen und die Alpenbe­ sitzer die Straße erhalten, oder aber nur fl. 1500, wenn Gargellen die Erhaltung nicht übernimmt. Die Vertreter des Standes Montavon stellten unter Vorbehalt der Genehmigung einen Bei­ trag von fl. 1000 in Aussicht und Herr Schwarzhanns konnte die Mittheilung machen, daß die von ihm vorgenommene Sammlung die Summe von fl. 2559 erreicht habe. Nach dem erfreulichen Ergebnisse dieser Verhandlung glaubte man eine baldige günstige Er­ ledigung der schon so lange behängenden Angelegenheit erhoffen zu dürfen. Allein die Täuschung ließ nicht lange auf sich warten; denn St. Gallenkirch konnte von der k. k. Bezirkshauptmannschaft in Bludenz im gütlichen Wege nicht dahin gebracht werden, den im oben angeführten Protokolle fixirten Beitrag von fl. 3000 zu leisten, weßhalb der dortige Gemeindevorsteher aufgefordert wurde, auf den 16. April ds. Js. eine Sitzung des Gememdeausschusses einzuberufen, um über die Frage der Bei­ tragsleistung Beschluß zu fassen. Dieselbe fand unter Intervention des Herrn Landeshauptmanns und des Herrn Leiters der k. k. Bezirkshauptmannschaft v. Alpenheim und des Herrn Ober-Jng. F. Krapf statt, und endete damit, daß die Majorität jedweden Beitrag ablehnte. Nach diesen resultatlosen Bemühungen wird dem Landesausschusse nichts anderes übrig bleiben, als auf Grund des § 13 des Str.-Ges. vom 15. Febr. 1881 die Gemeinde St. Gallenkirch zur Leistung des auf sie entfallenden Beitrages zur Herstellung der innerhalb ihres Gebietes liegenden Gar­ gellenstraße zu verhalten. Aber auch der von den Vertretern des Standes Montavon in Aussicht gestellte Betrag von fl. 1000 ist bisher noch durch keinen bindenden Beschluß der Standesrepräsentanz sicher gestellt; und da ebenso darüber keine Gewißheit besteht, ob die hohe k. k. Regierung geneigt sein werde einen Beitrag zu leisten und wenn ja — in welcher Höhe, so fehlen die sichern Anhaltspunkte, um dem hohen Hause heute einen Antrag zur Bewilligung eines bestimmten Betrages zum fraglichen Straßenbaue zu unterbreiten. In Erwägung jedoch, daß man es wirklich als eine Ehrensache des Landes ansehen darf, das Möglichste zur Erschließung des von wissenschaftlichen Autoritäten wegen seiner außerordentlich günstigen meteorologischen Verhältnisse als in Oesterreich einzig dastehendes und zu einem Luftkurorte par excelence geeigneten Hochgebirgsthales beizutragen; in Erwägung ferner, daß die Initiative des Landes eine wirk­ same Anregung auf die bisher ziemlich apathische Haltung der maßgebenden Kreise Montavons ausüben und daselbst der Einsicht allgemeinen Eingang verschaffen dürste, welch' große Vortheile dem ganzen Thale in Folge des sich steigernden Fremdenbesuches erwachseu werden; endlich in Erwägung, daß schon im Berichte des landtäglichen Straßenausschuffes in der vorigen Session sich die lebhaftesten Sympathien für die Erstellung einer guten Verbindungsstraße von Kreuzgaffe nach Gargellen kund gegeben haben, stellt der volkswirthschaftliche Ausschuß den Antrag: „Der Landes-Ausschuß wird anfgefordert, die zur baldigen Erstellung einer guten fahrbaren Straße von Kreuzgaffe nach Gargellen nöthigen Schritte zu machen, und zu­ gleich ermächtigt, sobald die Beiträge der einzelnen Betheiligten und Verpflichteten, sowie der Hohen k. k. Regierung sicher gestellt sind, einen entsprechenden Landesbeitrag in Aussicht stellen und dahin zielende Anträge in der nächsten Session dem Landtage zu unterbreiten." Bregenz, am 2. Mai 1893. Mart. Thuruher, Dr. Beck, Obmannstellvertreter. Berichterstatter. Druck von I. N. Teutsch in Bregenz. 146