18920913_ltb0091893_Bericht_Volkswirtschaftsausschuss_Subventionsgesuch_katholischerBauernverein_ObstbaumzuchthebungMontafon

Dateigröße 257.58 KB
Aktenzahl/Geschäftszahl
Letzte Änderung 01.07.2021, 19:18
Gemeinde Landtag
Bereich oeffentlich
Schlagworte: ltm_,ltp07,lt1892,ltb1892,ltb0
Dokumentdatum 2021-07-01
Erscheinungsdatum 2021-07-01
Unterausschüsse
Kommissionen/Kuratorien
Verbände/Konkurrenzen
Verträge
Publikationen Landtag-Ausschussbericht
Aktenplan
Anhänge
Inhalt des Dokuments

IX. der Bellagen zu den ftenogr. Protokollen des Vorarlberger Landtags, lll. Session, 7. Periode 1892. Beilage IX. Nevrcht -es volkswirthschaftlichen Ausschusses über das Gesuch des kath. Bauernvereines von Montavon um eine Unterstützung zur Hebung der Gbftbaumzucht. Hoher Landtag! Der kath. Bauernverein von Montavon hat an den hohen Landtag ein Gesuch um Unterstützung zur Hebung der Obstbaumzucht eingebracht. „In diesem Gesuche wird hervorgehoben, daß dieser Landwirthschaftszweig insbesondere im Montavoner-Thale zurückgehe, obgleich dort die klimatischen Verhältnisse der Obstbaumzucht günstig seien. Hiedurch entgehe der dortigen Bevölkerung ein nicht geringer Nutzen und schwinde zudem immer mehr im Volke das Verständnis und Interesse hierfür. Die Hauptursache dieses so bedauerlichen Niederganges liege im Mangel des Verständnisses für -eine richtige Anpflanzung und Pflege der Obstbäume, daher am Förderlichsten geholfen werde, wenn einzelne Personen in diesem Fache ausgebildet würden, welche sodann auf die Bevölkerung in Praxis und Theorie segensreich einwirken könnten. Der kath. Bauernverein beabsichtige daher, nächstens eine oder zwei Personen zur Ausbildung nach Reutlingen in die dortige landwirthschaftliche Fachschule zu schicken, es fehlen ihm aber hiezu die nöthigen Geldmittel, weshalb er sich an die hohe Landesvertretung um eine Subvention bittlich wendet." Der volkswirthschaftliche Ausschuß, welchem dieser Gegenstand zur Vorberathung und Bericht­ erstattung zugewiesen worden ist, kann diesem Gesuch nur beipflichten, er ist aber in der angenehmen Lage dieses nicht nur aus der eigenen Ueberzeugung thun zu müssen, sondern auch mit Rücksicht auf die bisherige Aufmerksamkeit, welche der hohe Landtag schon wiederholt der Obstbaumzucht in unserem Lande schenkte. Auch für das Jahr 1892 hat derselbe laut Beschluß vom 18. März l; Js. in der X. Sitzung zu diesem Zwecke einen Betrag von 200 fl. votiert und den Landes-Ausschuß er­ mächtiget, aus demselben an solche Personen, welche landwirthschaftliche Fach- und Fortbildungsschulen besuchen wollen, Stipendien zu verleihen. Infolge der verspäteten Session des hohen Landtages konnte aber eine Stipendien-Verleihung mangels an Competenten für dieses Jahr nicht mehr erfolgen und es zogen auch die Herren Lehrer Kohler in Lingenau und Wüstner in Au, welche laut Bericht des landtäglichen Finanzausschusses vom 12. März 1892 Beil. XXV. des stenogr. Protokolles solche 43 IX. der Beilagen zu den stenogr. Protokollen des Vorarlberger Landtags. HI. Session, 7. Periode 1892. Gesuche eingegeben hatten, dieselben aus eben diesem Grunde zurück, als der Landes-Ausschuß in Folge obiger Ermächtigung jedem ein Stipendium von 80 fl. zuerkannt und dieses mit Zuschrift vom 27. März 1892 Zl. 1006 eröffnet hatte. Weil es aber im Obstbaue nicht nur im Montavoner-Thale, sondern auch in anderen Landes­ theilen fehlt, so erachtet es der volkswirthschaftliche Ausschuß als nöthig, nicht nur diesem Gesuche Gewährung zu geben, sondern noch einen weiteren Betrag zu votiren, woraus Bewerber aus anderen Landestheilen mit Stipendien betheilt werden können. Die Wichtigkeit der Hebung der Obstbaumzucht in unserem Lande beweißt so recht, wenn auf die jährliche Obsteinfuhr hingewiesen wird. Alle diese Tausende Zentner Obst, welche Jahr für Jahr in unser Land eingeführt werden, könnten in demselben selbst produzirt werden und wie viele Tausend von Gulden blieben dann im Lande und kämen in die Hände unserer sonst so darniederliegenden Landwirthe. Wenn auch zugegeben werden muß, daß die letzten Jahre die Witterungsverhältnisse eine ungünstige Wirkung gemacht haben, so kann nicht in Abrede gestellt werden, daß in unserem Lande im Obstbaue viel mehr geschehen könnte und sollte. Von diesen Erwägungen geleitet, stellt der volkswirthschaftliche Ausschuß folgende Anträge: „I. Dem kath. Bauernvereine von Montavon wird für das Jahr 1893 zum Zwecke der Ent­ sendung zweier geeigneten Personen in die landwirthschaftliche Fachschule zu Reutlingen eine Subvention von 200 fl. aus dem Landeskultur-Fonde votirt. Ueber die Verwendung ist dem Landes-Ausschusse Rechnung zu legen. II. Der Landes-Ausschuß wird ermächtigt im Jahre 1893 aus dem Landeskultur-Fonde einen Betrag von 200 fl. zu Stipendien an Personen aus anderen Landestheilen, welche sich im Obstbaukurse in Reutlingen ausbilden wollen, zu verwenden." Bregenz, am 13. September 1892. Johannes Thrrrnher, Peter P. Welte, Obmann. Berichterstatter. 44