18920323_ltb0531892_Bericht_Volkswirtschaftsausschuss_Subventionsgesuch_Bludesch_Wuhrbauten_Regulierungsbauten_an_Lutz_Ill

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Letzte Änderung 01.07.2021, 19:22
Gemeinde Landtag
Bereich oeffentlich
Schlagworte: ltm_,ltp07,lt1892,ltb1892,ltb0
Dokumentdatum 2021-07-01
Erscheinungsdatum 2021-07-01
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LIIL der Beilagen zu de« stenogr. Protokollen des Vorarlberger LaMagS. II» Session der 7. Periode 1891/92» B-ilog- UH. Wsvicht des volkswirthschaftlichen Ausschusses über das Gesuch der Gemeinde Bludesch um Gewährung eines jährlichen Beitrages aus Landesmitteln zur Durchführung der Wuhr- und Regulierungsbauten an der Lutz und Jll. Hoher Landtag! t Die kleine Gemeinde Bludesch hat ihr Gebiet gegen zwei reißende Flüsse nämlich gegen die Lutz und gegen die Jll zu schützen und obliegt ihr, die Wuhrung an der Lutz auf eine Strecke von 1100 m und an der Jll auf eine Strecke von 2760 m herzustellen und zu erhalten. Mit der Regulierung genannter Flüsse wurden schon 1873 begonnen und hat dieselbe inclusive Reparaturen an den Wuhren einen jährlichen Kostenaufwand von 2000—2500 fl. erfordert. Wenn auch die Regulierung der Lutz, die bisher mindestens die Summe von 10000 fl. erfor­ derte, bis zur Einmündung dieses Flusses in die Jll durchgeführt wurde, so konnte dieses doch nicht in solcher Weise erfolgen, daß hiedurch auch gegen Hochwasser genügender Schutz erwirkt worden wäre, es ist vielmehr zur vollständigen Durchführung dieser Bauten noch ein sehr beträchtlicher weiterer Kostenaufwand erforderlich, um die alljährlich wiederkehrenden Wuhrdurchbrüche und Wasserschäden zu verhindern. Zu diesen Bauten an der Lutz kamen die Bauten an der Jll und sind die Regulierungsbauten der ganzen Strecke dieses Flusses entlang in Angriff genommen und bereits auf einer Strecke von 700 m vollständig und correct durchgeführt. Zur Herstellung der Jllregulierung und Wuhrung hat die Gemeinde über 12 000 fl. aufge­ wendet. Der weit größere Theil der Regulierung der Jll von ca. 2000 m Länge ist aber nur un­ vollständig durchgeführt und sind zu deren Vollendung mindestens weitere 12000 fl. erforderlich. Die Staatsbahn, die Gemeinde Nenzing, die Firma Douglas und die k. k. Behörden drängen fortwährend die Gemeinde auf Erstellung der bezüglichen Bauten. Die weitere Verzögerung der Bauten gefährdet aber auch die bereits erstellten Wuhrungen, indem zu befürchten ist, daß bei Ein­ tritt eines Hochwassers auch die bisher erstellten Wuhrungen wieder weggerissen werden. Die Gemeinde Bludesch ist klein, zählt nur 459 Einwohner, welche nur wenig bemittelt und zumeist auf den Fabriksverdienst angewiesen sind. Zudem hat sie in den letzten Jahren eine große Wasserleitung errichtet, hat bedeutende Auslagen zu bestreiten für Armenversorgung, Straßen und 267 LIU, der Beilagen zu den stenogr. Protokollen des Vorarlberger Landtags. II. Session, 7. Periode ISSl/SS. Wege und soll demnächst einen neuen Friedhof erstellen. Die Gemeindeumlagen betragen 2OO°/o der direkten Steuern, ferner hat die Gemeinde zur Deckung der Jllwuhrbauten bei der Firma Douglas ein Darlehen von 6000 fl. ausgenommen, zu dessen Rückzahlung sie nun in den nächsten Jahren verpflichtet ist. Die k. k. Bezirkshauptmannschaft Bludenz, deren Gutachten über das Gesuch der Gemeinde Bludesch erbeten wurde, bestätigt vollinhaltlich diesen Thatbestand in ihrer Zuschrift vom 11. März 1892 Nr. 2515 und befürwortet eindringlich die Zuwendung eines jährlichen angemessenen Beitrages aus Landesmitteln. Die Zuwendung eines Betrages an eine so ungünstig situirte Gemeinde ist sicher gerechtfertigt. Bevor jedoch eine auf längere Zeit hinaus dauernde Unterstützung gewährt werden kann, sind wohl vorerst weitere Erhebungen über den Umfang der durchzuführenden Bauten, deren Kosten und den zur Durchführung erforderlichen Zeitaufwand zu pflegen. Damit aber die Gemeinde keine Unter­ brechung in der Durchführung der Bauten eintreten zu lassen genöthigt ist, dürfte sich die Zuwendung eines Betrages von 400 fl. für das Jahr 1892 empfehlen, während die Höhe der Unterstützung für spätere Jahre erst auf Grund weiterer Erhebungen festgesetzt werden sollte. Es werden demnach erhoben folgende Anträge: 1. Der Gemeinde Bludesch wird zum Zwecke der Fortführung der Regulierungs­ und Wuhrbauten an der Lutz und Jll für das Jahr 1892 ein Beitrag von 400 fl. aus Landesmitteln gewährt. 2. Der Landesausschuß wird beauftragt, über den Umfang, die Kosten und die Zeit­ dauer der noch seitens der Gemeinde Bludesch auszuführenden Wuhr- und Regulierungs­ bauten an Lutz und Jll Erhebungen zu pflegen und auf Grund derselben wegen Zu­ wendung eines angemessenen jährlichen Beitrages zu derselben seitens des Landes dem Landtage in nächster Session geeignete Vorschläge zu unterbreiten. Bregenz, am 23. März 1892. Johannes Thurnher, Martin Thurnher, Obmann. Berichterstatter. Druck von I. N. Teutsch, Bregenz. 268