18920326_ltb0561892_Strassenausschussbericht_Subventionsgesuch_Ausschuss_WalsertalerKonkurrenzstrasse

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Letzte Änderung 01.07.2021, 19:26
Gemeinde Landtag
Bereich oeffentlich
Schlagworte: ltm_,ltp07,lt1892,ltb1892,ltb0
Dokumentdatum 2021-07-01
Erscheinungsdatum 2021-07-01
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Inhalt des Dokuments

LVI. der Beilagen zu den flenogr. Protokollen des Vorarlberger Landtags. II. Session, 7. Periode 1891/92. Beilage LVI. das Gesuch des Ausschusses der walserthaler Loncurrenzstraße um eine jährliche Subvention ans tandesmitteln zur Erhaltung des Straßenausschusses betreffend der walserthaler Straße. Hoher Landtag! Der Gesuchsteller begründet seinen Antrag unter anderm folgendermaßen: „Die Walserthaler Concurrenzstraße wurde wegen ihrer Wichtigkeit und dringenden Nothwendigkeit für den Verkehr von den Gemeinden Thüringen, Thüringerberg, St. Gerold, Blons und Sonntag, durch deren Gebiet sie führt, erbaut. Die Herstellungskosten dieser Gebirgsstraße waren sowohl schon an und für sich, als insbesondere mit Rücksicht auf die sehr schwierigen localen Verhältnisse und die damaligen theuren Arbeitskräfte sehr große und im Verhältnisse zur geringen Zahl der durchschnittlich armen Bevölkerung dieser Gemeinden geradezu enorm. So z. B. betrugen diese Herstellungskosten für die Gemeinden Thüringen mit nur 620 Einwohner ca. 9000 ft., für Thüringerberg mit 295 Einwohner 7652 st., für St. Gerold mit einer Bevölkerung von nur 194 Einwohner die hohe Summe 16.000 ft., für Blons mit 285 Einwohner die geradezu enorme Summe von 23.150 fl. und endlich für Sonntag mit 723 Einwohner die außerordentlich große Summe von 32.807 fl. Die Erhaltung der erwähnten Concurrenzstraße von Thüringen bis Buchboden fällt ganz allein den obgennnnten fünf Gemeinden und der gleichfalls kleinen Gemeinde Fontanella mit nur 344 Einwohner nach Maßgabe der für diese Gemeinden festgesetzten Be­ treffnisse zur Last. Die ordnungsmäßige Instandhaltung dieser Straße sammt den diesbezüglichen vielen und mitunter größern Brücken verursacht den obigen Gemeinden alljährlich sehr beträchtliche weitere Kosten, so daß z. B. die kleine arme Gemeinde Fontanella allein in diesem Jahre 200 fl. an die Straßenconcurrenzkasse bezahlen muß." Der landtägliche Straßenausschuß hat dieses Gesuch in ernstliche Erwägung gezogen und ist überzeugt, daß den eingangs genannten Walserthaler Gemeinden die Einhaltung der Concurrenzstraße große Opfer auferlegt und daß manche dieser Gemeinden wenig oder kein Gemeindevermögen besitzen, weßhalb sie den größten Theil der Straßeneinhaltungskosten durch Umlagen decken müssen. 279 LVI. der Beklagen zu den ftenogr. Protokollen dcS Vorarlberger Landtags. II» Session, 7. Periode 1891/92. Andererseits darf aber auch nicht verkannt werden, daß unter den beitragspflichtigen Gemeinden auch solche sind, die nicht unbedeutendes Stammvermögen besitzen, denen es deshalb nicht gar so schwer fallen dürfte, ihre Beiträge zur Straßeneinhaltung selbst aufzubringen. Der Straßenausschuß ist der Anschauung, es solle der Landtag in erster Linie die Neuanlage und Erweiterung nothwendiger Straßen und Wege durch Leistung eines Beitrages aus Landesmitteln so weit thunlich ermöglichen und fördern. Diesbezüglich wäre im Lande noch manches zu thun, es soll und wird geschehen, so weit es die Finanzen des Landes erlauben. Nachdem aber der Landtag selbst nach dieser Richtung nicht überall und jedenfalls nicht in dem Grade, als es gerechtfertiget wäre, helfend einzuschreiten der in Lage ist, glaubt der Straßenausschuß, der Landtag werde es um so weniger rechtfertigen können unter den obwaltenden Verhältnissen der­ malen für Einhaltung einer Straße eine jährliche Subvention zu leisten. In Anbetracht dessen ist der Straßenausschuß nicht in der Lage dem Landtage den Antrag auf Leistung einer jährlichen Subvention aus Landesmitteln für Einhaltung der Walserthaler Concurrenzstraße zu stellen und erhebt deshalb folgenden Antrag: . Der hohe Landtag wolle beschließen: Auf das Gesuch des Ausschusses der Walserthaler Concurrenzstraße um Leistung einer jährlichen Subvention aus Landesmitteln für Einhaltung derselben wird dermalen nicht eingegangen. Bregenz, am 26. März 1892. Josef Büchele, Jodok Fink, Obmann. Berichterstatter. Druck von I. N. Teutsch, Bregenz. 280