XXIII. der Bellagen zu den stenogr. Protokollen des Vorarlberger LandageS. I» Session. 7. Periode 1690. Beilage XXIII. Weicht des Finanzausschusses über das Gesuch des Vereines zur pflege kranker Studirender in lvien um einen Unterstützungsbeitrag. Hoher Landtag! Das dem Finanzausschüsse in der IV. Sitzung vom 18. d. M. zur Berathung und Bericht­ erstattung zugewiesene Gesuch des Vereines zur Pflege kranker Studirender in Wien erörtert in längeren Auseinandersetzungen die edetn und humanen Bestrebungen, die sich der Verein zur Aufgabe gestellt hat und wie dieselben von den hohen Landesvertretungen die vollste Anerkennung genießen. Es unterliegt keinem Zweifel, daß der Zweck des Vereins ein gewiß humaner und für Studirende aus ganz Oesterreich im Falle eintretender Krankheit von großer Wichtigkeit ist, daher der Verein auf die Unterstützung der Landesvertretungen zu hoffen berechtigt zu sein glaubt. Der Finanzausschuß hat sich jedoch bei genauerer Durchsicht der dem Gesuche beigeschlossenen Vereinsnachrichten die Ueberzeugung verschafft, daß der Verein im Verlaufe von Jahren zu einem ganz ansehnlichen Vermögen gekommen ist, so daß derselbe am 31. August v. I. an: 1. Baarbestand .... 505.39 2. Spareinlagen .... 2057.22 3. Werthpapieren . . . 75, 329.85 4. Haus und Hausantheil . . 65.000.— 5. Inventar .... 2.000.— zusammen fl. 144, 892.46 zu verzeichnen hatte. Nachdem nun die Landesvertretung von verschiedenen Anstalten und Unternehmungen im Lande selbst um Unterstützungen angegangen wurde und auch anderweitig finanziell sehr in Anspruch genommen wird, und bei dem Umstande, daß der genannte Verein ans Vorarlberg mir sehr wenig Mitglieder zählt und daher auch wenige Vorarlberger von ihm Unterstützung finden, so kann von Seite des Finanz­ Ausschusses auf eine Betheiligung des Vereines aus Landesmitteln nicht angerathen werden und erhebt daher den Antrag: „Auf das Gesuch des Vereines zur Pflege kranker Studirender in Wien um Unter­ stützung aus Landesmitteln wird dermalen nicht eingegangen." Nregenz, 28. Oktober 1890. I. Nägele, I. G. Greißing, Berichterstatter. Obmann. 153