18710401_ltb00011872_Rechenschaftsbericht_1872

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Letzte Änderung 03.07.2021, 08:08
Gemeinde Landtag
Bereich oeffentlich
Schlagworte: ltp04,ltb0,ltb1871,lt1871,ltm_
Dokumentdatum 2021-06-28
Erscheinungsdatum 2021-06-28
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RechenschaftsBericht des Vorarlberger Landes-Ausschujsrs für -en zweiten ordentlichen Landtag der vierten Periode 1872. Hoyer Landtag! In dem Rechenschafts-Bericht für die obbemcrkte Periode glaubte der gefertigte Landes-Ausschuß auch die Ergebnisse der am 14. Oktober v. Js. geschlossenen zweiten Session der dritten Periode auf­ nehmen zu sollen, um die Uebersicht über den Stand der Landtagsverhandlungen zu vervollständigen. Rach dieser Vorbemerkung unterbreitet der gefertigte Landes-Ausschuß folgende Darstellung: 1. ihisfüfinnifl und Erfolg der in den am 14. Oktober und 23. De­ zember v. 3s. geschloffenen Landtagen gefaßten Le schlaffe und zwar: A. Jener, welche der kaiserlichen Sanktion zu unterziehen waren: Diese wurde ertheilt: 1. Dem Voranschläge des Landesfonds für 1872. Vorenthalten wurde sie: 2. Dem in der Sitzung vom 10. Oktober beschlossenen Gesetzentwürfe, betreffend die Abän­ derungen niedrerer Paragraphen der Landtags-Wahlordnung 3. Dem in der Sitzung vom 11. Oktober 1871 beschlossenen Gesetzentwürfe, betreffend die Herstellung und Erhaltung der Zufahrtsstraßen zu den Eisenbahnstationen. 4. Dem in der Sitzung vom 11. Oktober 1871 beschlossenen Gesetzentwürfe zur Abänderuna des SchulanfsichtsaesetzLs_LMlA._1L69. 2 5. Dem in der Sitzung vom 14. Oktober beschlossenen Gesetzentwürfe, betreffend Abänderungen an dem Gesetze über Regelung der Errichtung, Erhaltung und des Besuches der öffentlichen Volksschulen vonf'l TI^Janner 1*70. 6. Dem ebenfalls in der Sitzung vom 11. Oktober beschlossenen Gesetzentwnrfe, betreffend Ab­ änderungen an dem Gesetze über die Regelung der Rechtsverhältnisse des Lehrerstandes. 7. Dem Gesetzentwürfe zur Einführung einer Bauordnung für Vorarlberg. 8. Dem Beschlusse des Landtages vom 23. Dezember 1871 §§. 34 und 35 des Schlilemffichtsgesetzes. in Betreff der Auslegung der 9. Dem Gesetzenttvurfe in Betreff der Uebernahme d.er in den 14 und 15 des Reichs­ gesetzes über Schubkosten bezeichneten Auslagen stellte die k. k. Regierung mehrere Einwen­ dungen entgegen, welche den Landes-Ausschuß veranlassen, in dieser Beziehung eine neue Vor­ lage einzubringen. Eimer Entgegnung sehen noch entgegen: 10. Der in der Sitzung vom 4. Oktober 1871 angenommene Gesetzentwurf der Einführung einer Vermögens- und Einkonnnensteurr stir Landeszwecke. 11. Der Beschluß vom 10. Oktober betreffend die Einführung des Grundbuches in Vorarlberg. 12. Die in der Sitzung vom 13. Oktober 1871 beschlossene Adresse an Se. kaiscrl. und königl. apost. Majestät um Aenderung der durch die Dezembcrgrundgesctze geschaffenen Verfassungs­ zustände und Rückkehr zu den aus der Geschichte hervorgegangencn, durch die pragmatische Sanktion und das Oktoberdiplom gegebenen staatsrechtlichen Grundlagen. 13. Das in eben dieser Sitzung angenommene Bittgesuch au Se. Majestät um Fürsorge zu einer entsprechenden Seelsorge im Kaiser Franz Joseph Jäger-Rcgimente. B. Jener auf Grund des §. 18 L. O. gefaßten Beschlüsse und gemachten Vorstellungen. Eine Erwiderung erhielten: 1. Der in der Landtagssitznng vom 14. Oktober 1871 beschlossenen Vorstellung, betreffend die Rheincorrektions-Angelegenheit, wurde keine Folge gegeben, als insoweit selbe in Anspruch nahm, die Resultate der einzulcitcndeu Berathung über diesen Gegenstand neuerlich der Be­ gutachtung des Landtages zu unterziehen. 2. Die Vorstellung, den P. P. Kapuziner den Bezug des Sammelweines aus dem Auslande frei von der Verzehrungssteuer zu gestatten, wurde ablehnend erwidert. 3. Der Vorstellung um Verabfolgung von ärarischcn Mouturstücken an die Reservisten während der Waffenübungen wurde geeignet entsprochen. 4. Die Vorstellung des Landtages in Betreff Stuben, Gemeinde Klöstcrle, endlich der Bedeckung des Holzbedarfes der Fraktion 5. Die Vorstellung des Landtages wegen nicht genauer Einhaltung der Anordnungen der §§. -6, 7, 18 der L.-W.-O. seitens der k. I. Behörden. Einer Erwiderung sieht noch entgegen: 6. Die in der Landtagssitzung vom 23. D^ember 1871 beschlossene und der JE. k. Regierung -unterlegte Resolution betreffend die Festhaltung der Landesvertretung an den in den frühern Adressen ausgesprochenen Prinzipien. 3 C. Jener Beschlüsse, deren Ausführung in dem Wirkungskreise des Landes-Ausschusses liegt. Ueber die Ausführung und den Vollzug der an den Landes-Ausschuß gewiesenen Beschlüsse werden die betreffenden Verhandlungsstücke bereit gehalten. In soweit es die Einreihung der Montafoner Bizinalstraße in die Kategorie.der Konkurrenzstraßen und die Gesuche mehrerer Gemeinden um einen Landesbeitrag zur Bestreitung d«s Schulaufwandes betrifft, werden die Verhandlungen abgesondert in Vorlage gebracht. II. ßandcsfond. a. Rechnungsabschluß. Aus dem beigebogenen Rechnungsabschluß für das Jahr 1871, Beilage 1, ergibt sich: eine Gesammteinnahme von ... . fl. 26309. 895/10 kr. eine Gesamnrtausgabe von .... „ 21071. 395/10 „ sohin ein Kassarest von . . . . . fl. 5238. 50 kr. Der Landesausschuß erhebt den Antrag „ein hoher Landtag wolle die Vermögensgebahrung des Landesfonds für 1871 nach obigem „Ergebnisse genehm halten." b. Voranschlag. . Für das Jahr 1873 wird der Landesfonds Voranschlag mit Zugrundelegung der Ergebnisse vorjährigen wie der laufenden Verwaltung mit abgesondertem Berichte in Vorlage gebracht. ' der III. (ßrundentfaftiingsfond. Die Verwaltung sowohl des mit Tirol gemeinsamen als auch des auf die besondere Schuld Vor­ arlbergs Bezug habenden Grundentlastungsfondes führt die Tiroler-Landschaft. Bisher sind dem gefertigten Landes-Ausschuß weder die betreffenden Rechnungsabschlüsse für 1871, noch die Voranschläge für 1873 zugekommen. Sollten selbe im Laufe der Landtagsvcrhandlungen eintreffen, wird der Landes-Ausschuß sich beeilen, sie mit seinem Gutachten dem hohen Landtage zu unterbreiten; im Falle als dieses nicht erfolgen sollte, erlaubt sich der Landes-Ausschuß den 21 »trag zu stellen: „ein hoher Landtag wolle den Landes-Ausschuß ermächtigen, die Grundentlastungs-Rechnungs„Abschlüsse für 1871, sowie die Voranschläge für 1873 zu prüfen, richtig zu stellen und „die erforderlichen Zuschläge zur Deckung des Erfordernisses zu bewilligen." IV. Forderung des «Condes Dornrkberg an das L k. Aerar im «ßctrage von 73, 884 fl. 20 kr. Die Geltendmachung dieser Forderung wurde dem Herrn Dr. Andreas Fetz, Advokat in Wien, übertragen Derselbe hat bereits bei dem Reichsgerichte den Anspruch des Landes eingcbracht, und die Ver­ handlung hierüber dürfte in Bälde stattfinden. 4 V. (Eifcnbalinangeicgcnlicit. Die Bahnstrecke Bregenz-Bludenz wurde am 1. Juli l. Js. eröffnet und stehet im Betriebe. Nun sind auch die Berbindungsstrecken Lindau-Bregenz und Feldkirch-Buchs dem Betriebe übergeben. Die Weiterführung des Schienenweges Bludenz-Jnusbrnck siehet leider noch in ferner Aussicht. Bei der Wichtigkeit dieser Angelegenheit für das Gesammtrcich und für das Land in jeder Richtung wird ein boher Landtag sicher kein Mittel unversucht lassen, die schon seit so vielen Jahren in Aussicht gestellte Bewilligung zur Borname der Ausführuugsarbeiteu zu erwirken. VI. iHieincorrcbtionsfafiic. Der im Präliminar-Ucbereinkommen mit der Schweiz vorausgesehene Zusammentritt einer inter­ nationalen Expertenkommission Behufs der Erörterung der nocb offen gelassenen technischen Fragen hat unter Beikunft des k. k. peus. Dberingcnieurs Herrn Sohm als vom Lande bezeichneten Experten statt­ gefunden. Beim ersten Zusammentritte im Jänner l. Js. wurden noch mehrere Erhebungen auf den bei­ derseitigen Gebieten für nöthig erkannt, um der Commission die definitive Erledigung ihrer Aufgabe zu ermöglichen. Nach Vollendung dieser Borerhebungen trat die internationale Commission im Monate Mai d. Js. zum zweiten Male zusammen. Gleich nach diesem zweiten Zusammentritt der Commission überreichten die Gemeinden Fussach und Hard eine Vorstellung, in welcher sie das Bedenkliche für die Interessen ihrer Gemeinden nicht minder, wie für jene des Landes, das die Ausführung des Vorhabens, den Rhein in die Fussach-Hardcrbucht ab­ zuleiten mit sich bringt, neuerdings hervorhobcn. Der Landes-Ausschuß beeilte sich, diese Vorstellung der internationalen Commission und dem techni­ schen Landes-Vertreter bei derselben zur vollen Berücksichtigung mitzuthcilen. Tie technische internationale Commission glaubte jedoch in Betreff der in der obgcdachten Darstell­ ung der beiden Gemeinden berührten Ausleitung des Rheines in der Richtung der L-chseen als außer­ halb ihrer Aufgabe liegend, sicb jeder Berathung enthalten zu sollen. Das vom Landes-Experten hierauf dem Landes-Ausschusse diesbezugs überreichte Erklären wurde ohne Verzug der k. k. Regierung zur Wahrung der bedrohten Interessen des diesseitigen Gebietes vorgelegt. Es wird einer diesfälligen Erwiderung nock cntgegcngesehcn. Nach dem Commissionsprotocolle vom 29. Mai l Js. wurde sieb für den Durchstich rechts von Fussach ausgesprochen. Die große Wichtigkeit dieser Angelegenheit macht cs dem gefertigten Landes-Ausschuß aber auch zur Psticht, die Aufmerksamkeit eines hohen Landtages auch aus Ausführungen zu lenken, welche in der zu Wien erscheinenden allgemeinen Bauzeitung 4. und 5. Heft vom Jahr 1872 enthalten sind. Wie bekannt, hat die Landesvertrctung nur widerstrebend den Grundlagen zugestimint, auf welchen die Uebereinkunft der beiden Regierungen fußt, außerhalb unseres Kreises liegt gegenwärtig zu erwägen, ob zum Bessern oder Schlimmern unseres engern Vaterlandes, allein darüber, daß das Uebereinkommen in seinen Theilen erfüllt, nicht aber eines Theiles unerfüllt bleibe, hat das Land noch zu wachen das Recht und seine Vertretung die Pflicht cs in seinem Rechte zu schützen. Unzweideutig wurde die Ausführung des obern Durchstiches bei Diepoldsau von der Landesvertre­ tung als Bedingung zu welch einer Corrcktion des Rheiubectes hingestellt. Die Ausführungen nun im erwähnten technischen Blatte — der gefertigte Landes-Ausschuß ist nicht in der Lage, zu bezeichnen, unter wessen Einfluß es schreibe — diese Ausführungen, welche, nebenbei ge­ sagt, die greifbaren Vortheile aus der Regulirung des Rheines für die Nachbarseite in ganzer Ausdehn­ ung abnehmeu läßt, geben der Vermuthung Raum, daß an der erwähnten Grundbedingung, ncmlich der 5 Ausführung des Diepoldsauer Durchstiches nicht blos der gleichzeitigen, sondern überhaupt, gerüttelt wer­ den wolle, denn nicht anders ist die Stelle zu beurtheilen lautend: „es muß der Aussacher Durchstich unter allen Umständen zur Ausführung gebracht werden, und es kann sich nur darum handeln, ob es nothwendig oder zweckmäßig ist, auch noch ausserdem den Diepoldsauer Durchstich mit zur Ausführung .zu bringen, " so wie die andere Stelle die alleinige Durchführung des Fussacher Durchstiches muß der Combination mit dem Diepoldsauer Durchstiche umsomehr vorgezogcn werden, als die Kosten dieses Durch­ stiches mit 2, 675, 000 Francs erspart würden" und dann der weiter folgenden, „es dürfte gerathen sein die Wirkung der bessern Waldkultnr in den obern Rheingegenden mit der Wirkung des Fussacher Durch­ stiches abzuwarten, ehe man sich zur weiteren Durchführung des Diepoldsauer-Durchstiches, wenn überhaupt, entschließt." Die dem gefertigten Landes-Ausschuß zugekommenen Berhandlungsstücke der internationalen techni­ schen Commission werden zur Einsichtsnahme des h. Landtages, welcher sicher den vorläufigen Schritten des Landes-Ausschusses auch seine Unterstützung leihen wird, bereit gehalten. Die Bemerkungen des gefertigten Landes-Ausschusses, betreffend die Festhaltung an der bedungenen Ausführung des Diepoldsauer Durchstiches dürften dem hohen Landtage zum Anhalte dienen allenfälliger Gefährdung der Landes-Interessen entgegen zu wirken. * VII. Mrankeilverpstegsko^en. Im Jahre 1871 belief sich der Landesbeitrag für die in auswärtigen öffentlichen Krankenhäusern verpflegten armen Landesangehörigen auf 757 fl. 63ä/10 kr. für Kranke nur auf 32 fl. 78 fr. an Gebärund Findelhauskosten. Beilage 2 enthält das namentliche Verzeichniß der Verpflegten. VIII. Irrenversorgung. Mit 1. Januar 1871 wurde auch die weibliche Abtheilung der Anstalt Die Zahl der im Jahre 1871 in die Anstalt aufgenommcnen Kranken liche und 29 weibliche Irren. Der Jahresbericht der Anstalts-Direktion liegt vor Die von dec Verwaltung für 1871 gelegte Rechnung zeigt: eine Gesammteinnahme von . . . sl. und eine Gesammtausgabe von . . . . „ bezogen. beläuft sich auf 29 männ­ 7738. 38 kr. 7910. 8‘A „ daher einen Kassaabgang von . . . . fl. 171. 71 ‘/a fr. Die Beiträge für arme Kranke, beiderlei Geschlechts und die Zuschüsse aus dem Landesfonde be­ tragen 3030 fl. 397, „ kr. O.-W. Vom Landes-Ausschüsse wurde die Recknung einer Vorprüfung unterzogen und wird nun einen hohen Landtage mit dem Anträge unterlegt: „es wolle der Rechnungsabschluß über die Verwaltung der Landes-Irrenanstalt Balduua „1871 nach obigem Ergebnisse genehm gehalten werden." füi IX. Knusoclie des <Cünik’s*3rrcnluuifes Vakduna. Der Bau des Landes-Irrenhauses ist nun als beendet zu betrachten; der eifrigen Bemühunger und Mitwirkung bei Ausführung der Arbeiten seitens des Herrn F. M. Wohlwend wurde bereits in der 6 früheren Rechenschaftsberichten Erwähnung gethan, und es findet sich der Landes-Ausschuß verpflichtet^ nochmals deS verdienstlichen Wirkens des Herrn Wohlwend zu gedenken. Die für 1871 gelegte Baurechnung zeigt: einen Gesammtempfang einschließlich des Kassarestes von st. 36, 642. 36 kr. und eine Gesammtausgabe von . . . . „ 35, 847. 98 „ daher einen Kassavorrath von . . . . fl. 814. 38 krDie Kosten wurden auch im Jahre 1871 durch baare Vorschüsse der Sparkasse in Feldkirch bestritten.. Der Contocorrent mit der Sparkasse beim Schlüsse des Jahres 1871 gestaltet sich nun: mit Schluß des Jahres 1870 ergab sich eine Landesschuld von fl. 154, 109. 25 kr. verzinslich vom 1. Jänner 1871 an; im Laufe des Jahres 1871 betragen die erhaltenen Vvrschüsse mit Einschluß der Zinse ...... fl. 43, 535. 45 kV. daher im Ganzen am Schluffe des Jahres 1871 . . sl. 197, 644. 70 kr. mit dem Zinslaus vom 1. Jänner 1872. Sowohl die Baurechnung als auch der Contocorrent mit der Sparkasse wurden einer Vorprüfung, unterzogen und unbeanstandet befunden und werden mit dem Antrag in Vorlage gebracht: „ein hoher Landtag wolle: a. die Baurechnung für Valduna vom Jahr 1871 nach obigem Ergebnisse genehm halten, . b. das durch die Creditsoperation des Landes-Ausschusses mit der Sparkasse in Feldkirch für letztere eiustbließlich aller früheren Vorschüsse mit Schluß des Jahres 1871 sich er­ gebende Guthaben derselben im Gesammtbetrage von 197, 644 fl. 70 kr. O.-W. ver­ zinslich zu 5% vom 1. Jänner 1872 an anerkennen." Die im Laudesfonds-Voranschlag vom Jahre 1871 bewilligten Landeszuschüsse gewährten keinen sol­ chen Ueberschuß, um davon einen genügenden Theil zur Abzahlung der Schuld an die Sparkassa ohne Störung der laufenden Verwaltung entnehmen zu können; aus diesem Grunde konnte der Landes-Aus­ schuß von der ihm mit Landtagsbeschluß vom 14. Oktober 1871 ertheilten Ermächtigung auch keinen. Gebrauch machen. Als dann in den letztverflossenen Monaten die Sparkaffaverwaltung auf theilweise Tilgung ihrer Forderung bestand, glaubte der Landesausschuß fürs erste die Bitte um Anweisung des schon früher er­ betenen Zuschusses aus der Staats-Wohlthätigkeitslotterie zu erneuern, und Versuche zur Aufnahme eines Darlehens zu machen. Dieses Letztere erscheint jedoch dem Landes-Ausschusse bei der Schwierigkeit im Darlehenswege den Betrag zu erhalten, umsoweniger zu erstreben angezeigt, als dadurch lediglich nur ein Wechsel in der Person des Gläubigers und dieser nur mit Auslagen und vielleicht unter ungünstigeren Bedingungen herbeigeführt werden könnte. Es ist der Landes-Ausschuß vielmehr der Ansicht, daß es bei den obwaltenden Verhältnissen geeig­ neter sein dürfte, jährlich den Betrag von 10, 000 fl. durch Landeszuschläge zu erheben und zur Tilgung der Schuld zu verwenden. Eine strenge Sparsamkeit in der Gebahrung mit den Landesmitteln hat es bisher ermöglichet, bedeutende Rückzahlungen an Tirol zu leisten und auch die große Auslage für die Grundlastenablösungs­ und Servituten-Regulirungskommission zu bestreiten und bei gleicher Sparsamkeit könnte nach Ablauf von zwei Jahren, innerhalb welcher die Arbeiten der gedachten Kommission vollendet sein dürften, der nennenswerthe für dieselbe bisher verausgabte Betrag von circa 3000 fl. jährlich ebenfalls zur schnelleren Löschung dieser Schuld verwendet werden. Diesen Vorschlag erkennet der Landes-Ausschuß unter den gegebenen Verhältnissen als den am meisten dem Landes-Interesse zusagenden und empfiehlt denselben der Würdigung des hohen Landtages. 7 Der LrmdrB-Ausschuß hat sich ui der Zwischenzeit um die Anerkennung der Oeffeutlichkeit der Irrenanstalt beworben; obgleich unsere Anstalt als eine musterhafte von der k. f. Regierung erklärt wird, wurde derselben dem ungeachtet diese Anerkennung aus dem Grunde insbesonders voreuthalten, weil in derselben keine Wohnung für den leitenden Arzt hergerichtet wurde. Dem Landes-Ausschuß liegt nun der Nachweis über die Thunlichkeit der Anbringung einer Woh­ nung für den Arzt mit dem Kostenauswande von 300 fl. vor und wird unter Anhoffung der Zustimmung -des hohen Landtages diese Adoptirung in Ausführung bringen. X. £andcs-(£iithirfond. Der Rechnungsabschluß für 1871 folgt als Beilage 3 und weiset nach eine Gesammteinnahme von . . . Gesammümsgabe von . . . . sohin ein schließliches Vermögen von . . gegen das Vorjahr.eine Vermehrung von . sl. 10, 561. 195/10 fr. , , 211. 26/1(l , , fl. lt/850. 17 ' „ „ 52.3. 6.95/10 „ . Live . nur XL VoraMerger Brastd^distdien-’Oerfidicrnng. Im Laufe des Jahres 1871 ist von keiner Seite eine Anmeldung erfolgt; die wiederholten Ver­ buche, diese Anstalt ins Leben zu rufen, blieben ungeachtet aller Aufforderungen erfolglos, und werden, s.o lange die Bezirks-Brandversicherungen bestehen, auch erfolglos bleiben. Der stemdes-Ausschuß ist nun der Ansicht, .dieser Sache, bis ein «acht, auf sich beruhen zu lassen. größeres Bedürfniß sich fühlbar XU. Gemeinde-Angelegenheiten. Die nach Anordnung des §. 65 G.-O. vorgelegtcn Nachweise zeigen, Gerneinderechnungen vorschriftsmäßig erlediget sind. daß für 1870 sämmtliche Für das Jahr 1871 liegen die vorgeschriebenen Rechnungsausweise von 73 Gemeinden vor. Die Voranschläge von 1872 sind von allen Gemeinden vorschriftsmäßig cingebracht worden. Die zugelassenen Gemeindezuschläge für 1872 beziffern sich im Gerichtsbezirke Bregenz auf Bregenzerwald auf ff ii Dornbirn auf ff ii Feldkirch auf . ii ri Bludenz auf ff ii Montafon auf . u ff . . . . • fl. ff . . . * • . ff • • ff ff 50, 327. 41, 064. 63, 926. 45, 426. 26, 507. 7408. 145/10 28s/10 61710 57 74 957.0 zusammen fl. 234, 661. 31 Gegen das Vorjahr ergibt sich eine Vermehrung von 19, 516 fl. 7 kr. kr. „ „ „ „ „ kr. 8 Eine Bewilligung zu Zuschlägen über 300 % erhielten unter Anhoffung ter nachträglichen Ge­ nehmigung des h. Landtages Meltau ......... 506% Hohenems (Israel) ........ 432 „ Schnepfau ......... 432 „ Schoppernau ......... 377 , , Lustenau ......... 364 „ Reuthe .......... 354 „ Au.................................................................................................................. 320 „ Egg .......... 331 „ Andelsbuch ......... 327 „ Raggal .......... 320 „ Der Landes-Ausschuß erhebt den Antrag: „ein hoher Landtag woile „nehmigung ertheilen." diesem Borgehen des Landes-Ausschusses die nachträgliche Ge- Das Gemeinde-Vermittleramt ist nun in allen Gemeinden, die kleinen St. Gerold und Blons ausgenommen, welche noch über ein gemeinsam zu bestellendes in Verhandlung stehen, eingeführt. Xlll. Stipendien & 8tistpkütze. Felix Gstach von Frastanz hat den Militärstiftplatz inne, derselbe wurde in Folge günstigen Prü­ fungsergebnisses aus dem 3. Jahrgange der militärisch-technischen Schule zur Fortsetzung der Studien in die militärische Akademie ausgenommen. Die polytechnischen Stipendien beziehen Joseph Bergmeister aus Feldkirch und Ignaz Stark aus Stallehr; und die Stipendien für Thierheilkunde genießen und zwar jenes aus dem Landesfonde Balthasar Berkmann von Bolgenach, Hörer der Veterinärschule in München und das aus dem Landeskulturfonde Michael Ender aus Götzis, Schüler an der Thierarzneischule zu Wien. Das Jnvaliden-Stipendium des Vorarlberger Sängerbundes bezieht Emil Rüdisser in Lustenau. Der Rechnungsabschluß dieses Fondes für 1871 ergibt ein Stammvermvgen von . . . . . . st. 665. 68 kr. an laufenden Einkünften ...... „ 35. 32 „ zusammen an Ausgaben . . . ..... ..... daher ein schließliches Vermögen von . . . . st. 701. — kr. „ 31. 8 „ ft. 669. 92 „ Bregenz, den 25. Oktober 1872. Der Landes-Ausschuß. Druck und Verlag von I. N. Teutsch in Bregenz. jN ro. cinr.| JSeisaßc 1 zum Zuchenschaflsöerlchl. Gebühr Zergliederung der Ginn n h ui e ii. au Rückständen für das lau­ fende Jahr Abstat­ Zusammen tung Schließlicher Ansatz ; Rückdes Prä-i liminars staud Zergliederung der A ii s g ii b e n. 's NN Rückständen für das lau­ fende Jahr Zusammen Abstat­ tung Schließlicher Ansatz Rück­ des Prälimiuars stand Mnsipiben: (Einnahmen: I. Reelle. ffiP A tiitc H Gebühr fr. ft- Interessen von Aktivkapitalien Steuerzuschläge....................... Krankenverpflegskvstencrs ätze . Schubkoslenersätze....................... Nechnuugsersätze . . . . Verschiedene Einnahmen . . ft- fr. ft. fr. ft- fr. 21449 747.0 21449 747io 1541 ii5/., , 19908 63 463 677io 463 677io 463 677io — — — 217 427.0 217 427.0 217 427io — — — — — — — — — ft- fr. — — — — —. — —— — I. — 1 20599^ 1 2 500: 600j 3 4 5 6 7 i 8 9 10 — i — l 1 i Snimna der reellen Einnahmen 1541 117io 20589 73 22130 847.0 22130 «47.0 — — Verwaltungsauslagen . . . Kranken-, Irren- ltitb Findelverpflegskosten .... Jmpfkosten................................... Beiträge . . . Schubkosten . . . Prämie für Raubthiererlegung Gendarmeriebequartieruug . Vorspanns-Auslagen .... Landschaftlicher Haushalt . . Verschiedene Auslagen . . . Summa der 216**9 Reelle. reellen Ausgaben ft- fr. ft- — — 210 9 — — — — — 15 75 — — — — 154 io5/, . s 62 3710 — 178 Dl fr. ft. fr. 210 9 ft. 210 fr. 3820 81 770 967, 0 450 1357 447.0 — 3820 81 770 967.0 450 1373 19710 1288 3096 7025 3043 1288 12 1288 12 3251 77io 3096 96 7033 847i0 7033 847.0 3043 16 3043 Ul 12 97 22»/ 12> /in / 21062 75 ft- fr. 9 3820 1 770 967io 450 1357 447.0 150 __ __ 15 75 - 21241 26 21071 397io ft. 154 117.0 — — 4000 800 1600 1200 50 1000 2000 8100 2800 169 867io 21700 > 11. Durchlaufende II. Kredits- 1 Operationen. 7 Znrückcrhaltene Aktivkapitalien Summa — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — Kredits- operationcn. Angelegte Aktivkapitalien . . — — — — — Summa — — — — — — — — — — __ — — — __ — — — — — — — — — — — — — — 169 8677° — — LZ - 169 867.0 -- j III. Durchlaufende Ein- III. Durchlaufende. nahmen. 8 i 11 Durchlaufende Znrückcrhaltene Vorschüsse . Summa Gesammtsumme aller Einnahmen Anfänglicher Cassarest . . . Gesammteinnahmen . . . Schließlicher Cassarest . . . 16 40 — — 16 40 16 40 — — 16 40 — — — 1557 517io 20589 73 22147 247io 22130 8477° 4179 5 — 4179 5 — — —■ — — — — — 26309 897.0 — — — — — — 1 16 40 16 40 — 16 40 — — 1640 5238 50 — — 12 • 13 r _ \ — } — i Gegebene Vorschüsse . Zurückbezahlte Vorschüsse . . . . Summa Sumina aller Ausgaben . . Schließlicher Cassarest . . . Gesammtausgabcn . . . . | — — — — — 178 51 21062 75 21241 26 21071 397.0 —’ — — 5238 50 — — — 26309, — 897io — — — Bregenz, den 1. April 1872. Der Landes-Ausschuß iu Vorarlberg. Druck und Verlag von I. N. Teutsch in Bregenz. j I 1