18630226_ltb0012_1863_Feier

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Letzte Änderung 03.07.2021, 06:15
Gemeinde Landtag
Bereich oeffentlich
Schlagworte: ltp01,ltb0,ltb1863,lt1863,ltm_
Dokumentdatum 2021-06-28
Erscheinungsdatum 2021-06-28
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Inhalt des Dokuments

Die Feier des 26. Februar 1863 in Bregenz. Freudeschüsse weckten heute gleichsam den Tag der Feier unserer Verfassung, den Tag, dem in Österreichs und Vorarlbergs Geschichte das schönste Blatt geöffnet ist. - Bald wurde es fröhlich in unserer Stadt und während am Seegestade Österreichs Flagge hoch in den Lüften getragen nach den deutschen Ufern ihr ... als wolle sie die deutschen Bruderstämme zu sich zu unserer Versammlung rufen, zogen gegen die 10te Morgenstunde durch die im reinsten Sonnenlichte noch freundlichen Strassen die Jugend, die Stadtvertretung, gefolgt von sämtlichen Landesvertretern, hin zum Gotteshause, dem Leiter unserer Geschichte Dank für die friedliche, glückverheißende Umgestaltung unserer Zustände[?] zu entrichten und derer Fortentwicklung zu unserem Wohle zu erflehen - die weiten Räume der Kirche waren von Andächtigen erfüllt - alle zeigten sich über das Wiederkehren des segensreichen Tages erfreut. - In christlicher Liebe versammelte sich ebenfalls zu gleicher Stunde die evangelische Gemeinde in ihrem Bethause zu frommer Übung. - Mittags wurde in engern Kreisen bei fröhlichen Mahlen dieses geschichtlichen Tages gedacht. - die bürgerliche Feier desselben aber blieb der Abendunterhaltung mit deklassatorisch-musikalischen Vorträgen im Gasthofe zur Post verbehalten. - Unser Magistrat hatte dazu die Einladungen gemacht und die Maßnahmen bestens getroffen. Der Saal war geschmackvoll aufgeschmückt, da prangten die Brustbilder Sr. k.k. apost.[olischen] Majestät, Franz Josef I., der Mitglieder des erlauchtesten Kaiserhauses, des Staatsministers, Ritter v. Schmerling, dort die Wappen der 6 Vorarlbergschen Bezirke unter Blumenschmuck und festlichem Grün. Um 300 Personen kamen zusammen, alle erfüllte nur ein Gefühl, ein Bestreben disesn Freudentag der Völker Österreichs in brüderlich warmer, herzlichster Weise zu begehen; hierin nur wollte jeder den andern daran überbieten, aller Unterschied der Stände war gewichen, alle erkannten, als Söhne ein- und desselben Landes und Vaterlandes, zur Teilnahme an dem Feste, unbekümmert um Titel und Rang, gleich berufen zu sein - wahrlich ein seltenes Bruderfest. - Nur für unsere Abgeordneten standen in der Mitte des Saales eigene Plätze bereit, doch nicht ausschließlich für sie und sie selbst wieder mischten sich freundlichst unter die Anwesenden, als wollten sie sagen: "Vom Volke gingen wir aus, zum Volke kehren wir wieder" - Lautlose Stille war im Saale, als Dr. v. Gasteiger mit Wärme und Kraft den schönen vom ihm geschriebenen Prolog vortrug. [...]