19950301_Heimat_Wolfurt_15

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Letzte Änderung 27.06.2021, 13:44
Gemeinde Wolfurt
Bereich oeffentlich
Schlagworte: heimatwolfurt
Dokumentdatum 1995-03-01
Erscheinungsdatum 1995-03-01
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Heft 15 Zeitschrift des Heimatkundekreises März 1995 Wolfurter Ordensschwestern 1989. Vorne Sr. Angelika Gunz, Sr. Auxilia Devich, Sr. Anna Moosbrugger und Sr. Clarina Mittelberger. Dahinter Sr. Karla Thaler, Sr. Josefa Maria Hager, Sr. Regina Pichler, Sr. Isabella Schedler und Sr. Christiana Lipburger. Inhalt: 71. 72. 73. 74. Die Krankenschwestern Hausnamen Bier für St.Louis (Auswanderer 5) Vornamen Zuschriften und Ergänzungen Bildnachweis 2 Sr.Leonis Maurer, 2 Alfons Kalb, 1 Meinrad Pichler, alle anderen sind Fotos oder Reproduktionen von Hubert Mohr aus der Sammlung Heim Druckfehler In Heft 14 sind wieder zwei Jahreszahlen falsch. Aufmerksame Leser haben das sicher bemerkt: Seite 4: Johann Michael Beer I. von Bildstein wurde 1696 in Au geboren. Seite 20: Die Lauteracher Eisenbahnbrücke wurde am 30. Juni 1872 in Betrieb genommen.—Bitte ausbessern ! Auch im neuen Wolfurtbuch „Ein Dorf verändert sich" wurden bereits zwei Fehler entdeckt: Bild 238, Text im Anhang, letzte Zeile: Der Zimmermannsgeselle bei Sammüllers Eduard hieß nicht Moosbrugger, sondern Muxel Leonhard. Bild 77: Hier wurde ein fremdes Bild eingeschoben. Das war nicht der alte Altar von Rickenbach, sondern der von Farnach. Wir bitten um Entschuldigung! Danke! Den dem letzten Heft beigelegten Erlagschein haben die meisten Bezieher unserer Zeitschrift wieder genutzt. Andere werden das noch tun: Konto 87 957 Raiba Wolfurt. Einige sehr namhafte Beträge sind eine Bestätigung für die Wertschätzung unserer volkskundlichen Arbeit. Allen sagen wir herzlichen Dank ! Die Finanzgebarung des Heimatkundekreises wurde im Jänner 1995 wieder durch Frau Carmen Haderer vom Gemeindeamt überprüft und in Ordnung befunden. Die Gemeinde trägt ja dankenswerterweise den Abgang. Abbestellen - Bestellen Sollte jemand kein Interesse am weiteren Empfang der Hefte haben, so bitte ich um telefonische Information. Für den Papierkorb sind uns die Büchlein zu schade. Es besteht übrigens immer wieder Nachfrage nach den vergriffenen alten Heften, besonders nach den Nummern 1 bis 5. Kann sie jemand abgeben? Auch Neubestellungen nehmen wir gerne an. Wir schicken „Heimat Wolfurt" ja nicht als Postwurfsendung, aber doch an alle, die die Zusendung wünschen. Herausgeber: Heimatkundekreis Wolfurt Für den Inhalt verantwortlich: Siegfried Heim, Funkenweg 11, 6922 Wolfurt Satz und Grafik: Erik Reinhard, 6922 Wolfurt Fotosatz: Mayr Foto Satz, 6922 Wolfurt Druck: Adolf Lohs Ges.m.b.H., 6922 Wolfurt Stammvater Fischer (Heft 14, S. 1): Immer noch zeigen sich Fischer-Nachkommen überrascht darüber, daß ihr Stammvater in Wolfurt ein Pfarrer gewesen ist. Sebastian Fischer findet sich aber nicht nur in den Ahnentafeln der Fischer, sondern genau so bei Heims, Hintereggers, Höfles, Mohrs und noch bei vielen anderen Familien. Fußball und Liebe (Heft 14, S. 2): Der erste FC-Tormann im Jahre 1947 sei Doppelmayrs Arthur gewesen. Das berichten übereinstimmend einige alte Fußballer. Wegen seines Studiums stand er allerdings nicht immer zur Verfügung. Arthur war aber auch Leichtathlet und stellt noch heute bei den Turnern und auf dem Tennisplatz seinen Mann. Ein Hauch Barock (Heft 14, S. 3): Der Bericht über den Baumeister Johann Michael Beer I. von Bildstein hat besonders Pfarrer Hinteregger und Bürgermeister Lenz gefreut. Letzterer hat darüber sogar in der Gemeindevertretung berichtet. Die Bildsteiner suchen nun nach einer Möglichkeit, das Andenken an ihren wohl berühmtesten Bürger zu festigen. Die Ach und die Ächler (Heft 14, S. 9): Wegen dieses Artikels ist eine ganze Reihe von Nachbestellungen eingetroffen. Altbürgermeister Emil Geiger erkannte auch die beiden Männer auf dem Bild Seite 35: Hinten links von Schertlers Alfred Zwickles Johann, rechts Österles Pepe. Aus Bregenz schickte Walter Präg einen umfangreichen und interessanten Fachbeitrag. Er nimmt Bezug darauf, daß die Ach bis ins Mittelalter einfach die „bregez" hieß. Der gleiche Flurname findet sich bei anderen Gewässern am Tannberg, im Schwarzwassergebiet und in Unterdamüls. Zum selben keltischen Stammwort gehören auch „Brigach" und „Breg", die Quellflüsse der Donau. Demnach hat nicht die Stadt Bregenz dem Fluß den Namen gegeben, sondern umgekehrt ist der Flußname auf die keltische Siedlung auf seiner Uferterrasse übertragen worden. Wolfurter Alpbesitzungen (Heft 14, S. 48): Hierher paßt als Ergänzung ein Beitrag, den der aus Wolfurt stammende Historiker Christoph Volaucnik in der Vierteljahrsschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte von 1917 für uns ausfindig gemacht hat. Dort wird aus dem Hofener Urbar von 1620 berichtet, daß das Kloster Hofen (im heutigen Friedrichshafen) um 600 Gulden in Wolfurt einen Besitz erworben hat. , Es ist dies Haus, Hof, Stadel, Kraut- und Baumgarten samt ganzer Ehäfti an der Huob zu Wolfurt, unweit Bregenz schon jenseits der ersten Brücke über die Ach gelegen, das, wie es ausdrücklich in dem Aufschrieb heißt, um deswillen gekauft wurde, damit das Hofische Vieh, wenn es in und aus den Alpen getrieben wird, eine gewisse Herberg und Weid habe." Solch mehrtägige Viehtriebe mit Rastplätzen kennt man heute noch vom Wöster-Vieh im Bregenzerwald. In Wolfurt erinnern sich ältere Leute noch an den jährlichen großen Auf1 trieb von Lochau über Wolfurt nach Sibratsgfäll, den das tiefe Dröhnen der Rumpeln, das Jauchzen der Hirten und der Ruf „Do Stadlar kut!" schon lange vorher ankündigten. Ahnenforscher aus der Fremde - Auswanderer. Wieder sind verschiedene Gruppen von Leuten aufgetaucht, um in Wolfurt nach ihren Ahnen zu fragen. Zuerst kamen in den ersten Juni-Tagen 1994 fünf Geschwister Pfersich aus Osterfeld in der ehemaligen DDR. Ein Leben lang hatte ihnen ihr Vater, der dort als Bergmann unter Tage arbeiten mußte, von seiner sonnigen Heimat Wolfurt erzählt. Wilhelm Pfersich, Jahrgang 1901, war in Schertler Lenas Haus an der Flotzbachstraße aufgewachsen und hatte Wolfurt 1925 verlassen. Leider erlebte er die Wende in Ostdeutschland nicht mehr. Umso begeisterter äußerten sich seine Kinder über unser schönes Land, schauten vom Gebhardsberg und vom Pfänder ins Tal, besuchten die Bürgermeister von Wolfurt und Bildstein und blätterten in den alten Kirchenbüchern. Erstaunt zeigten sie sich, aus beengten Industriewohnungen kommend, daß zur Zeit die beiden schönen alten Bauernhäuser, in denen einst ihr Großvater gewohnt hatte, praktisch leer stehen: Sattler Köbs auf der Steig und Schertler Lenas im Flotzbach. Ganz überraschend tauchte dann im Oktober aus Oberösterreich ein weiterer Sohn des Wilhelm Pfersich auf, der nach seinem Vater fragte und erst bei uns die Adressen seiner fünf Stiefgeschwister fand. Zu Weihnachten hat er zum ersten Mal mit ihnen gesprochen. Unsere Krankenschwestern 1995: Sr.Paulina und Sr.Barbara Im September kam Scott Brunner aus Green Bay, Wisconsin/USA, um auf den Spuren seines Vetters Wilfred Schneider (Heft 13, S. 38) ebenfalls einige Tage lang seine wiedergefundenen Wolfurter Verwandten und die schönsten Plätze am Steußberg zu besuchen. Übrigens hatten beide eigens zu diesem Zweck ein erstaunlich gutes Deutsch gelernt. Scott schreibt sogar schon seine Briefe in Deutsch. Jetzt kann er auch die noch erhaltenen Grabsteine seiner Auswanderer-Vorfahren in Amerika entziffern. Im Oktober 1994 überraschte uns dann noch das Ehepaar Grobl aus Naperville, Illinois/USA. Luise Grobls Urgroßvater Matthew Schneider ist 1866 aus dem Haus Frickenescherstraße 4 nach Amerika ausgewandert. Als Bauunternehmer kam er zu Besitz und gründete auch eine Blasmusik, die Pinckneyville-Band. Dagegen ist sein begabter Bruder, der Oberschützenmeister und Numerant Ferdinand Schneider, völlig verarmt 1917 daheim in Wolfurt gestorben (Heft 13, S.39). Frau Grobl hat inzwischen u.a. eine Reihe von Liedtexten aus Österreich, die ihr Urgroßvater aufgeschrieben und in der Familienbibel aufbewahrt hatte, zum Übersetzen geschickt. Für sie bedeuten die mit Bleistift bekritzelten Papiere eine wichtige Verbindung zur alten Heimat. Von ihrer riesigen Schneider-Verwandtschaft haben weitere Gruppen ihren baldigen Besuch in Wolfurt angekündigt. Von den vielen Weihnachtsgrüßen, die die Auswanderer an uns alle richteten, möchte ich nur einen aus dem Indianerland Colorado für alle anderen sprechen lassen: May the Great Spirit watch over you as long as the gross grows and the water flows! 2 Siegfried Heim Die Krankenschwestern Still knien die Ordensfrauen beim Gottesdienst in der Wolfurter Kirche St.Nikolaus. In der zweitletzten Bank vor dem Kreuzgang auf der Frauenseite. Andächtig ins Gebet versunken, gebeugt das Haupt, dunkel die schlichte Tracht, ein schmaler weißer Leinenstreifen nur über der Stirn. Dann eilen sie schnell wieder ihre Wege. Sr.Paulina muß zu den Kranken. Sr.Barbara geht heim in die Schwesternwohnung beim Altersheim an der Gartenstraße. Dort führt sie den Haushalt. Sie ist ja mit fast 79 Jahren „im Ruhestand". In St.Leonhard im Pitztal, hoch oben in den Tiroler Bergen, wurde sie 1916 als 15. von 16 Kindern auf einem kleinen Bergbauernhof geboren. Schwere Arbeit gehörte zu ihrer Jugend, besonders als die Brüder in den Krieg eingezogen wurden. Drei sind gefallen, ein vierter beim Heuziehen verunglückt. Erst 1945 konnte Maria Haid ins Kloster in Hall eintreten, wo sie 1947 als Sr.Barbara ihr Gelübde ablegte. Viele Jahre lang hat sie dann in 3 den Sanatorien Innsbruck und Rum gearbeitet. 1991 wurde sie nach Wolfurt gerufen. Wenn Gott es will, kann sie bei uns in zwei Jahren ihre Goldene Profeß feiern. Sr.Paulina (Rosalia) Brem wurde 1932 in Münster, im Tiroler Unterinntal, geboren. Schon 1954 trat sie ins Kloster Hall ein, erhielt dort die Ausbildung zur Diplomkrankenschwester und legte 1959 ihr Gelübde ab. Nun tat sie Dienst an den Krankenhäusern in Hall und in Kufstein und dann in der Hauskrankenpflege in Innsbruck. Schließlich wurde sie als Stationsschwester ins Sanatorium Mehrerau versetzt. Der Schwesternmangel zwang 1992 die Kreuzschwestern zur Aufgabe ihrer dortigen Niederlassung. Jetzt übernahm Sr.Paulina die Hauskrankenpflege in Wolfurt. An ihrem langen Werktag arbeitet sie eng mit dem Pfarrer, den Gemeindeärzten und den Spitälern zusammen. Oft wechselt sie schon früh ab 6 Uhr die ersten Verbände, mißt Fieber und Blutdruck, salbt wunde Rücken und reicht ihren Kranken die vorgeschriebenen Medikamente. Viele einsame Alte brauchen ihren oftmaligen Besuch, neben Pflege auch Zuspruch und Rat oder aber auch ein gemeinsames Gebet. Denn Sr.Paulina sieht ihre Aufgabe in einer ganzheitlichen Pflege, in Heilung für den wunden Leib verbunden mit seelsorglicher Hilfe. Jeden Monat einmal bringt sie über Wunsch sogar die Hl. Kommunion ins Krankenzimmer und immer wieder soll sie den Pfarrer holen. Wenn sie an einem Tag manchmal besonders viele Besuche zu machen hat, leistet ihr das Auto unentbehrliche Dienste. Sie schätzt es aber auch für den Besuch der Gottesdienste, besonders zur Frühmesse bei den Kapuzinern in Bregenz und zu einem kurzen Innehalten in der dortigen Lourdesgrotte. Schnell ist sie dann wieder bei den Kranken, darf vielleicht sogar einen Sterbenden in seiner letzten Stunde begleiten. „Wir sind gerne in Wolfurt", sagt Sr.Paulina. „Ich spüre die Freude der Patienten und daß ich erwartet werde. Da komme ich gern!" Unsere Krankenschwestern! Pflegerinnen, Helferinnen, Trösterinnen. Christen! Kreuzschwestern Unsere Krankenschwestern sind „Barmherzige Schwestern vom heiligen Kreuz" aus dem Provinzhaus Hall in Tirol. Sie nennen sich selbst schlicht „Kreuzschwestern". Ihr Gründer ist der Schweizer Kapuziner und Sozialapostel Pater Theodosius Florentini, 1808 -1865. Der begabte arme Ladiner Bauernbub aus dem Münstertal hinter dem Ofenpaß ließ schon während seines Studiums durch besondere Leistungen aufhorchen und wurde bereits mit 22 Jahren zum Priester geweiht. Bald geriet er in den Schweizer Kulturkampf, wurde von der liberalen Regierung steckbrieflich mit einer Fangprämie von 600 Franken gesucht und schließlich wegen „Aufwieglerei" zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt. Große Gebiete derSchweiz waren damals noch außerordentlich arm und rückständig. Erst 1848 wurde die Schulpflicht eingeführt. Die christliche Bildung sah P. Theodosius als seine Hauptaufgabe 4 und begründete deshalb 1844 in Altdorf eine neue Kongregation nach der Regel des Hl.Franziskus von Assisi. Daraus erwuchs unter der ersten Generaloberin Mutter Maria Theresia Scherer der Orden der Kreuzschwestern. Im Jahre 1856 errichteten sie ihr erstes Mutterhaus zu Ingenbohl oberhalb von Brunnen am Vierwaldstätter See. Dort ist seither der Hauptsitz der Kreuzschwestern. Von Anfang an hatte das Kloster eine ungeheure Ausstrahlung. Die Idee von der „Caritas", der tätigen Nächstenliebe, faszinierte viele junge Frauen. Auch aus Wolfurt wählten einige den Weg nach Ingenbohl. Eine davon war Franziska Schwerzler von Toblers in der Bütze, die dort um das Jahr 1900 als Sr. Nivarda eintrat. Anna Maria Bildstein aus dem Röhle ging 1914 als Sr. Gottfrieda in das Kloster Heiligenkreuz in Cham im Kanton Zug. Mutter Maria Theresia Scherer, Mitbegründerin der Kreuzschwestern von Ingenbohl Ungeheuer groß wurde bald der Aufgabenbereich, dem sich die Schwestern stellten: Schulen zuerst und Mädchenheime, dann Fortbildungsschulen und Lehrerbildungsanstalten. Von Anfang an aber auch Armen- und Waisenhäuser, bald auch Krankenhäuser und Lazarette in Kriegen und bei Cholera-Epidemien. Ihre ganz besondere Fürsorge schenkten die Kreuzschwestern aber den allerärmsten Mitmenschen in Taubstummenschulen, Heimen für geisteskranke Kinder und in den damals noch so gefürchteten Irrenanstalten. Von allen Seiten rief man nun nach ihnen. Schnell breitete sich der Orden über die Schweiz hinaus besonders in der österreichisch-ungarischen Monarchie bis Böhmen und Kroatien aus. Jede Stadt wollte ihr Spital den Schwestern anvertrauen. Nach Vorarlberg holte sie zuerst 1874 der liberale Bürgermeister Dr. Waibel von Dornbirn. Er war selbst Arzt und übergab nun die 100 Jahre alte und furchtbar verwahrloste Kaserne an der Sägerbrücke den Schwestern, die daraus das spätere Stadtspital formten. 1876 kam der Orden nach Innsbruck. Dort wuchs mit den Aufgaben die Zahl der Schwestern so stark an, daß 1904 eine eigene Ordensprovinz mit über 200 Schwestern errichtet werden konnte. Sie erbauten 1910 für sich ihr neues Provinzhaus in Hall. Von Hall aus wurden nun die großen und kleinen Niederlassungen in den Städten und die zahlreichen Krankenstationen in den Dörfern betreut. Wichtigste Zentren in Vorarlberg 5 ziehung junger Menschen und bei der Pflege von kranken, alten oder von behinderten Hilfsbedürftigen den sich ständig wandelnden Anforderungen. Während sich aber in manchen Provinzen weiterhin zahlreiche junge Frauen in feierlicher Profeß zum Ordensleben bekennen, gehören zur Provinz Hall nur mehr etwas über 200 Kreuzschwestern. Von diesen sind viele schon weit über 6o Jahre alt. Wohl harren sie bewundernswert lange bei ihrer Arbeit aus, aber schließlich müssen sie doch in die Obhut ihrer Mitschwestern im Mutterhaus zurückkehren. In Vorarlberg sind 1995 nur mehr sechs Stationen besetzt. Geblieben ist das Institut St. Josef in Feldkirch mit Schulen, Internat und vielerlei Aufgaben in der Pfarre und in der Sonderschule Jupident. Daneben gibt es noch fünf von den einst so zahlreichen Niederlassungen für Krankenpflege: Bludenz, Götzis, Dornbirn, Lustenau und -ja, Gott sei Dank! - und Wolfurt. Krankenpflege in Wolfurt Seit 1928, also nun schon fast 70 Jahre lang, wirken Haller Kreuzschwestern als Krankenschwestern in Wolfurt. Hier hatte von 1916 bis 1936 der aus Buch stammende Pfarrer Simon Stadelmann die Verantwortung als Seelsorger. Und Sorgen gab es für ihn gar viele in den Jahren nach dem verlorenen Weltkrieg. Zu Hunger und Arbeitslosigkeit hatte sich tiefe Verzweiflung gesellt. Ohne große Hoffnung wanderten ab 1923 ganze Gruppen von jungen Menschen nach Amerika aus. Alte und Kranke aber blieben oft in ihrer Not allein. Familie Schwerzler, Toblars in der Bütze, kurz bevor Franziska als Sr.Nivarda um 1900 ins Kloster eintrat. VaterFerdinand, Mutter Anna Maria, Franziska mit den Brüdern Josef und Martin und Tante Maria Anna Dür. wurden das 1911 in Feldkirch errichtete Institut St. Josef mit dem dazu gehörigen Antoniushaus und das Sanatorium Mehrerau. Auf seine große Blüte folgte für den Orden die schwere Heimsuchung in den Jahren 1938 bis 1945. Aus den Schulen und Kindergärten wurden die Schwestern entlassen, die Häuser alle für Lazarette beschlagnahmt. Als Krankenpflegerinnen waren die ausgebildeten Fachkräfte aber gerade in der Kriegsnot unentbehrlich, wenn man ihnen die Arbeit auch schwer machte. Neueintritte waren verboten. Nach 1945 bestürmten Bürgermeister, Pfarrer und Ärzte die Ordensoberin und baten um Wiedererrichtung der verwaisten Stationen. Viele Wünsche konnten nicht mehr erfüllt werden. Im Gegenteil: Ein neuer Zeitgeist im anbrechenden Wohlstandszeitalter machte Berufungen zu karitativem Dienen immer seltener. Der Nachwuchsmangel zwang dieMutter Oberin, immer mehr von den einst so zahlreichen Stationen zu schließen. Zuletzt wurden die Kreuzschwestern sogar noch aus dem wegen der hervorragenden Pflege so sehr geschätzten Sanatorium Mehrerau abgezogen. Weltweit wirken derzeit etwa 7 000 Kreuzschwestern in 15 Provinzen und drei Missionsgebieten. In ihrem ungeheuer groß gewordenen Aufgabengebiet stellen sie sich bei der Er6 Pfarrer Stadelmann hatte von der segensreichen Arbeit der Kreuzschwestern in einigen Nachbarorten gehört. Um aber eine Station nach Wolfurt zu bekommen, mußten zuerst die finanzielle Grundlage und eine Wohnung bereit gestellt werden. Den Anstoß dazu gab ein Vermächtnis. In „Draiars Seago" am Holzerbach in Unterlinden lebte 1923 „s Agathle", Maria Agatha Böhler, 1848 dort geboren und nun 75 Jahre alt. Ihr Vater Martin Böhler, ein Verwandter der Holzer-Schmiede, hatte Mühle und Säge 1842 vom „Draiar" (Spulendrechsler) Carl Zuppinger erworben. Nun war er längst tot und auch die Mutter Kreszentia und die sechs Geschwister waren gestorben. Als Agatha selbst erkrankte und beim Pfarrer Hilfe suchte, gab ihr dieser den Rat zu einer Stiftung. Darauf vermachte sie in einem Testament ihren Grundbesitz, bestehend aus einem Acker im Schmerzenbild und drei Streueparzellen im unteren Weitried, einer noch zu errichtenden „Kreuzschwesternstiftung in Wolfurt". Sie bestimmte auch den Stiftungszweck: „armen und kranken Personen der Gemeinde Wolfurt billige Pflege durch Barmherzige Schwestern vom hl. Kreuz angedeihen zu lassen". Am 18. Sept. 1924 starb Agatha Böhler. Ihre Stiftung besteht bis heute fort und auch alle vier Grundstücke sind noch in deren Besitz. Zunächst sollte ein Krankenpflegeverein gegründet werden. Ein Proponentenkomitee, bestehend aus Pfarrer Stadelmann, Vorsteher Ludwig Hinteregger, Sprengelarzt Dr. Eugen Lecher, Wagnermeister Johann Heitz und den Damen Mina Österle und Regina 7 troffen, „daß zwei Schwestern für die Krankenpflege bis spätestens 20. April in Wolfurt eintreffen werden". Als Bedingungen stellte sie, wie an anderen Orten in Vorarlberg auch, „freie, vollständig eingerichtete Wohnung, inbegriffen Licht, Wasser, Brennmaterial", dazu einen Monatsgehalt von 60 Schilling für jede Schwester und jährlich „ein Paar neue Schuhe und Schuhflicken". Die Wohnung wurde rechtzeitig fertig, Kohle und gehacktes Holz standen bereit. Wasser mußten die Schwestern allerdings beim Gemeindebrunnen vor dem Schulhaus in Kübeln holen. Am 19. April bewilligte der Kassier auch noch ein Lebensmittelpaket aus Köbs Lädele, denn heute sollten die Schwestern eintreffen. Mit zwei Autos holten sie der Pfarrer, der Vorsteher, der Gemeindearzt und Kassier Heitz am Bahnhof in Bregenz ab und geleiteten sie in ihr neues Heim. Am 20. April 1928 nahmen Sr. Agnes und Sr.Gordiana ihre segensreiche Tätigkeit auf. Schon eine Woche zuvor hatte der Krankenpflegeverein mit jetzt 263 Mitgliedern unter Obmann Pfr.Stadelmann seine Statuten beschlossen. Nun wurde mit Sr.Oberin Knoflach in Hall ein umfangreicher Vertrag ausgefertigt, der neben der Versorgung der Schwestern auch deren Aufgaben genau regelte. Aus dem Kassabuch Die Eintragungen von Kassier Heitz bei der Einrichtung der Schwesternwohnung 1927/ 28 nennen nicht nur alte Wolfurter Geschäfte und Handwerker, sondern sind auch als Information über die damaligen Preise interessant. Eine kleine Auswahl: 19.10.27 29.10.27 Rudolf Fischer, Möbel für Wohn- und Schlafzimmer Johann Bernhard, Möbel für Küche u. Fremdenzimmer Conrad Bohle, Kissen und Decken Albert Klimmer, Verschiedenes Franz Jos. Köb, neue Unter- u. Obermatratzen und ein Diwan Anton Haneberg, Schreinerarbeiten Julie Böhler, Näharbeiten Hirschbühl, Küche reinigen Rosa Grass, Näharbeiten Johann Bernhard, ein Tisch und ein Betstuhl Albert Loacker, ein Bügeleisen Josef Rohner, 2 Mtr. Brennholz Martin Fischer, Holz spalten Wilhelmina Köb, Lebensmittel S 1.021, 00 471, 00 183, 14 28, 00 512, 80 53, 60 19, 10 1, 50 13, 41 37, 30 27, 78 51, 00 15, 00 6, 22 120, 00 113, 30 Draiars Seogo am Holzerbach im Unterlinden. Hier wohnte bis 1924 Agatha Böhler, die mit ihrem Besitz den Grundstein für den Krankepflegeverein legte. Fischer, übernahm die Vorarbeit und die Ausarbeitung von Statuten. Am Ostermontag, 5.April 1926, wurde im Vereinshaus der Krankenpflegeverein gegründet. Schon im ersten Jahr traten 267 Mitglieder bei, um sich mit einem Beitrag von 10, — S (damals für die meisten viel Geld!) unentgeltliche Pflege im Krankheitsfall zu sichern. Längst hatte der Pfarrer Bittbriefe an die Kreuzschwestern in Hall geschickt. Die ersten Antworten waren Absagen: „heuer leider noch nicht". Aber Pfr.Stadelmann gab nicht auf. Gerade hatte die Gemeinde das Haus gegenüber der Schule gekauft und das Postamt vom Sternen dorthin verlegt. Über Ersuchen des Pfarrers machte nun Frau Maria Winder ihre Mietwohnung im zweiten Stock frei und übersiedelte mit Unterstützung durch den Krankenpflegeverein in Böhler Ottos Haus beim Sternen. Jetzt konnte die Wohnung über dem Postamt als künftige Schwesternwohnung adaptiert werden. Der Wagnermeister Johann Heitz, Gründer und Leiter der Sanitätsabteilung der Wolfurter Feuerwehr, beaufsichtigte als verantwortlicher Kassier die Reparatur der Räume und die Anschaffung der notwendigen Fahrnisse. Als die Beiträge der Mitglieder und die bei Sterbefällen reichlich fließenden Spenden nicht ausreichten, half der Pfarrer mit einem Darlehen aus. Es eilte plötzlich, denn aus Hall war mit Schreiben vom 15. Februar 1928 endlich die so sehnlich erwartete Mitteilung von Sr. Oberin M.Augusta Knoflach einge8 11.11.27 24.11.27 11.12.27 9. 1.28 13.1.28 17. 2.28 1. 3.28 6. 4.28 9.4.28 19.4.28 Aus den folgenden vielen Posten noch zwei zum Vergleich: 3. 9.28 Monatsgehalt für zwei Schwestern (je 60 Schilling) 16.3.29 Engelbert Brauchle, Schuhreparatur und zwei Paar neue Da hatten die Schwestern also im Dienst für die Wolfurter Kranken bereits ihre ersten Schuhsohlen durchgelaufen! 9 Johann Heitz, Mitbegründer des Krankenpflegevereins Pfarrer Simon Stadelmann, Gründer des Krankenpflegevereins Wolfurt Die Post kurz vor dem Abbruch 1965. Von 1928 bis 1963 wohnten im zweiten Stock die Krankenschwestern. Ein Jahr später konnte der Pfarrer voll Freude in der Versammlung des Krankenpflegevereins berichten: „Das Samenkorn ist mit Gottes Hilfe aufgegangen, es trägt bereits herrliche Blüten." Von Anfang an war man mit den Schwestern sehr zufrieden. Schon in den ersten zehn Monaten machten sie 1850 Krankenbesuche und hielten 15 Tag- und 59 Nachtwachen. Diese Zahlen stiegen in den nächsten Jahren auf mehr als das Doppelte. Die Gemeinde zeigte ihre Anerkennung dadurch, daß sie dem Verein die Wohnung kostenfrei überließ. Im Jahre 1932 starb der um den Verein hochverdiente Kassier Johann Heitz. Seine Tochter Maria Heitz übernahm für viele Jahre das oft unbedankte Amt. In der Zeit der Wirtschaftskrise war ja auch der auf 7, später sogar auf 6 Schilling ermäßigte Vereinsbeitrag für manche Familien kaum aufzubringen. Trotzdem stieg die Mitgliederzahl ständig. Die Zahl der Krankenbesuche kletterte 1934/35 auf 4233. Alle die weiten Wege durch das langgezogene Wolfurt machten die Schwestern damals zu Fuß. Aber auch in ihrem bescheidenen Heim in der Post stellten sich jeden Tag Kranke und Verletzte an. Für ein Vergelt's Gott ließ man sich dort Verbände wechseln, eitrige Wunden mit Kamillentee baden oder eine Ziehsalbe auf einen heißen Abszeß auflegen. Und immer 10 taten die Krankenschwestern ihre Arbeit fröhlich, die Kranken freuten sich auf jeden Besuch. Bei Visitationen durch die Mutter Oberin aus Hall kam aber ein Problem zur Sprache: die weite Entfernung zur Kirche. Zu viel Zeit nahm der tägliche Weg zur Messe und zur Abendandacht in Anspruch. Und gerne wären die Schwestern öfter vor dem Altar gekniet, um neue Kraft für ihren Beruf zu holen! Mehrmals hatte die Oberin inzwischen neue Schwestern nach Wolfurt geschickt (Siehe Anhang!), bis im Oktober 1933 mit Sr.Epiphania jene Klosterfrau einzog, die nun in den folgenden 37 Jahren bei uns durch ihr Beispiel an Fleiß, Bescheidenheit, Einsatzfreude, Güte und Frömmigkeit das Bild der Krankenschwestern am meisten prägte. Ihr zur Seite stand, nicht minder geachtet und beliebt, ab 1935 Sr.Theodora. Unermüdlich sah man die beiden, „dio Klenn" und „dio Groß", wie man sie in Wolfurt bald liebevoll nannte, mit schnellen Schritten durch das Dorf zu ihren Kranken eilen. Nach ein paar Jahren erhielten sie vom Orden die Genehmigung zum Gebrauch von Fahrrädern. Das Erlernen des Radfahrens muß für die nicht mehr ganz jungen Frauen in 11 ihrer langen Ordenstracht eine besonders arge Prüfung gewesen sein, aber mit ihrem Gottvertrauen meisterten sie auch diese ohne größere Verletzungen. Nun stand ihnen mehr Zeit für die Kranken zur Verfügung und auch der weite Weg zur Kirche fiel nicht mehr so sehr ins Gewicht. Andere, schwerere Prüfungen standen den Schwestern und dem Krankenpflegeverein bevor. Im Februar 1936 war Pfarrer Simon Stadelmann, der Gründer und langjährige Obmann des Vereins, gestorben. Kaplan Johann Rein übernahm die Leitung. In seinem Tätigkeitsbericht vom März 1937 berichtet er noch von der Rekordzahl von 281 Mitgliedern, die die Arbeit der Schwestern über alles schätzen. 4200 Krankenbesuche haben diese im Berichtsjahr gemacht, dazu 120 Nachtwachen gehalten. Ein Jahr später ist der Anschluß Österreichs an Deutschland vollzogen, der Verein der N.S.Volkswohlfahrt unterstellt. Das Vereinsvermögen von 3562, 41 Schilling wurde am 20. März 1938 in 2374, 94 Reichsmark umgewechselt und beschlagnahmt. Bald danach wurde der Verein dann am 27.6.39 ganz „liquidiert". Nach außen aber änderte sich wenig: NS-Leute sammelten nun bei den gleichen Mitgliedern jährlich 4 RM ein. Und - fast ein Wunder in jener antichristlichen Zeit! - die Schwestern Epiphania und Theodora taten unverändert ihren Dienst an den Kranken. Zwar war das Schreiben des Kreisleiters vom 16. Jänner 1940 für Sr.Epiphania mit „Heil Hitler" an die „Krankenschwester Elise Härle in Wolfurt" gerichtet, aber es erlaubte ihr ausdrücklich, weiterhin im Auftrag der NSV die Krankenpflege durchzuführen. Als Vergütung wurden ihr monatlich von der Kreisamtsleitung in Bregenz 60, - RM überwiesen. Eine katholische Ordensfrau ganz offiziell im Dienst der NS-Kreisleitung! Welche Anerkennung für ihr selbstloses Wirken sogar durch dieses Regime! In den Anweisungen stand dann allerdings auch: „Es ist selbverständlich, daß sich Ihre Tätigkeit ausschließlich auf die Krankenpflege beschränken muß." Aber ihr stilles Beten und auch ihre Kirchenbesuche konnte den beiden Schwestern wohl niemand nehmen. Die im Grundbuch verankerte Kreuzschwesternstiftung erklärte der Bürgermeister allerdings für unmöglich. Er löste sie am 3. September 1942 mit Hilfe der deutschen Gemeindeordnung auf und übernahm die vier Grundparzellen in Gemeindebesitz. So wurde das auch vom Amtsgericht im Grundbuch eingetragen. Doch danach fragten die Schwestern nicht. Ihre Arbeit war ja davon nicht betroffen. Sie fragten auch nicht nach Rang, Herkunft und Weltanschauung ihrer Patienten. Als gegen Kriegsende immer mehr Flüchtlinge in Notquartieren untergebracht wurden, kümmerten sie sich auch um diese. Es wird erzählt, daß sie manchmal ein Stück Brot oder ein Stück Selchfleisch, das ihnen eine Bäuerin zugesteckt hatte, zu den hungernden Flüchtlingen trugen. Sie selbst streckten ihre karge Kost mit Gemüse aus dem eigenen Garten. Dann kam im Mai 1945 das Kriegsende. Bald danach besprach der damalige Pfarrer Wilhelm Brunold mit dem wieder in seinem Amt befindlichen Bürgermeister Ludwig Hin12 teregger und dessen Bruder, dem Instrumentenmacher Gebhard Hinteregger, die zukünftige Gestaltung und Finanzerung der Krankenpflege. Nach Rückfrage bei den Schwestern sahen sie von einer Neugründung des aufgelösten Krankenpflegevereins ab. Zur Deckung der Kosten wurde eine jährliche Haussammlung mit freiwilligen Spenden beschlossen, die durch weitere Spenden anläßlich von Sterbefällen ergänzt werden sollte. Das neue Modell der Pfarrkrankenpflege ohne Verein bewährte sich, auch wenn es sonst nirgends im Land so gehandhabt wurde. Weiterhin konnten alle Bedürftigen im Ort ohne Unterschied der Person betreut werden. Gebhard Hinteregger kümmerte sich um die Organisation und trug selbst, unterstützt von Frau Berta Gmeiner, Fideles, die vielen kleinen und großen Spenden zusammen. Am 7. Jänner 1945 hatte Pfr. Brunold noch 3850 RM in ebenso viele österreichische Schillinge umgetauscht und dann als Grundstock an Hinteregger übergeben. Seither funktionierte die freiwillige Finanzierung. Auch die ehemalige „Kreuzschwesternstiftung" wurde wieder errichtet. Die Gemeindevertretung beschloß am 19.8.1948, die im Jahre 1942 enteigneten Grundstücke zurück zu geben. Sie wurden 1949 neu für die Stiftung verbüchert. Ein erster Wermutstropfen war, daß vom Provinzhaus aus das unzertrennliche Wolfurter Schwesternpaar getrennt wurde. Im August 1945 übernahm die „große" Sr.Theodora einen Posten in Lingenau, ein Jahr später in Lustenau. Sieben Jahre lang mußte die „kleine" Sr.Epiphania die anfallende Arbeit meist allein bewältigen, nur kurzzeitig konnte ihr der Orden Helferinnen senden. Umso größer war die Freude, als Sr.Theodora 1952 nach Wolfurt zurückkehrte. Zehn Jahre später wurde dann im März 1962 Sr.Epiphania nach Götzis versetzt. Der Mangel an Schwesternnachwuchs zwang um diese Zeit die Provinzoberin Sr.M.Angelina Neuhauser, eine ganze Reihe von Niederlassungen in Vorarlberg zu schließen. Mit Kennelbach und Lauterach sollten auch aus Wolfurt die Schwestern abgezogen werden. Allenfalls hätte dann noch eine auf der Platte in Bregenz bestehende Schwesterngemeinschaft Wolfurt mitbetreut. Damit war man aber in Wolfurt nicht einverstanden. Nacheinander intervenierten im Mutterhaus zunächst Pfarrer Willi und Bürgermeister Waibel, dann auch Gemeindearzt Dr.Schneider und vor allem der in Hall sehr geschätzte Obmann Gebhard Hinteregger. Wahrscheinlich hat auch das Gebet und Hoffen der Kranken dazu beigetragen: das Wunder geschah! Die Station Wolfurt blieb erhalten und - schon im Oktober 1963 kehrte Sr.Epiphania zurück. Für die Schwesternwohnung wurde ein Ersatz notwendig, weil die alte Post zum Abbruch bestimmt worden war. Obmann Hinteregger fand eine gute Unterkunft im Haus Rohner, Kreuzstraße 1, nahe bei der Kirche. Er kümmerte sich 1963 noch sehr um die Einrichtung und um den Umzug der Schwestern in ihr neues Heim. Ein Jahr später starb er. Die Obmannstelle übernahm sein Bruder, Altbürgermeister Ludwig Hinteregger. 13 Sr.Theodora und Sr.Epiphania, seit 1966 Ehrenringträgerinnen. Längst wollte man sich auch von Seiten der Gemeinde, die schon bisher die Wohnung gestellt und manche Unkosten getragen hatte, bei den beiden Schwestern für ihr Lebenswerk bedanken. Jetzt wußte Sozialreferent Hubert Mohr einen Weg. Nach dem neuen Gemeindegesetz konnte die Gemeinde einen Ehrenring schaffen. Auszug aus dem Sitzungsprotokoll vom 22.9.1966: In Würdigung ihrer aufopferungsvollen und vorbildlichen Tätigkeit in der Krankenpflege wird einstimmig beschlossen, den ehrw. Srn. Theodora (Paula) König und Epiphanie (Elisabeth) Härle den Ehrenring der Gemeinde zu verleihen. Am Sonntag, 4.Dez.l966, überreichte Bürgermeister Waibel in einer Festsitzung der Gemeindevertretung im Beisein von Vertretern des Ordens und der Pfarre die ersten Wolfurter Ehrenringe an die sichtlich erfreuten Schwestern. Doch deren Lebensjahre gingen nun zur Neige. Im Mai 1971 verabschiedete sich die gebrechlich gewordene Sr.Epiphania und kehrte ins Provinzhaus Hall zurück. Dort starb sie am 3.November 1970. Eine große Abordnung aus Wolfurt nahm an ihrem Begräbnis teil. Schon zwei Monate später übersiedelte im Jänner 1971 auch Sr.Theodora im Alter von über 80 Jahren aus Wolfurt nach Hall. Noch acht Jahre eines ruhigen Lebensabends schenkte ihr dort der Herrgott, bis er sie am 27.Jänner 1979 zu sich rief. In Wolfurt wird man sich der beiden Ehrenringträgerinnen stets mit Dankbarkeit erinnern. Auf ihrem Werk lag Segen. Jüngere Schwestern nahmen ihre Plätze ein, zuerst Sr.Anna und Sr.Auxilia, dann nacheinander Sr.Imelda und Sr.Christiana. 19 Jahre lang stand ihnen 14 Familie Fischer, Lammwirts. Vorne Rosa (Hinteregger), Mutter M.Katharina geb. Sonderegger, Vater Gebhard Fischer, Agatha. Hinten Dr. August Fischer als Kaiserjäger und Anna (Mohr). Agatha ist 1930 als Sr.Georgia ins Kloster eingetreten. von 1971 bis 1990 Sr.Clarina als Haushälterin treu zur Seite. Die jungen Schwestern besaßen einen Führerschein. Schon 1970 hatte ihnen die Firma Doppelmayr einen ersten VW gestiftet. Seither ermöglichen die Spenden immer wieder die Haltung eines bescheidenen Autos. Dadurch haben sich die Arbeitsbedingungen ganz entscheidend gebessert. Im neu eingerichteten Pfarrgemeinderat befaßte sich seit 1971 der Sozialausschuß unter Dr. Paul Schwärzler mit den Aufgaben der Pfarrkrankenpflege. Von Ludwig Hinteregger übernahm jetzt Werner Mohr die organisatorischen Aufgaben, vor allem die Bereitstellung der insgesamt beträchtlichen finanziellen Mittel. Seit nunmehr 24 Jahren bittet erjedes Jahr im Juli eifrige Sammlerinnen und Sammler um ihre Mitarbeit. Diese finden fast überall offene Türen, denn das Verhältnis zu unseren Schwestern ist weiterhin überaus herzlich. Über Initiative von Dir. Ferdinand Schwärzler aus Schwarzach schloß der Sozialausschuß der Pfarrgemeinde Wolfurt 1971 mit dem Krankenpflegeverein Schwarzach ein Übereinkommen, das das Aufgabengebiet der Wolfurter Krankenschwestern auch auf Schwarzach ausdehnte. Dort hatten bis 1968 Barmherzige Schwestern von der Kettenbrücke in Innsbruck die Kranken betreut. Nach der Verabschiedung von Sr.Andronika blieben die Schwarzacher drei Jahre lang schwesternlos. Ab jetzt aber fuhren zwölf Jahre lang die 15 notwendigkeiten und arbeitet auch mit den Ärzten eng zusammen. Natürlich kommt ihr die reiche Erfahrung als Stationsschwester im Krankenhaus sehr zustatten. Sie ist auch nicht mehr allein. Krankenpflegeschülerinnen aus Feldkirch vervollständigen bei ihr ihre Ausbildung. Junge Frauen aus Wolfurt, darunter Diplom-Krankenschwestern, helfen ihr wöchentlich wenigstens einige Stunden. Freiwillig übernehmen manche in Nachbarschaftshilfe die wichtigsten Handreichungen für einsame Kranke. „Es geht so weiter!", meint Sr.Paulina. Die Namen der Wolfurter Kreuzschwestern sollen nun im Anhang aufgeschrieben werden. Ihr Arbeiten, ihr stilles Opfern und Beten ist in einem anderen Buch aufgezeichnet. Vergelt's Gott! Kreuzschwestern in Wolfurt (Die folgenden Namen und Daten stammen zum allergrößten Teil von Sr.Leonis(Rosmarie)Maurer aus den Aufzeichnungen im Mutterhaus Hall) 1. Familie Thaler im Lo 1939. Vorne Resi, Mutter Marie, Theodor, Vater Kolumban Thaler, August. Dahinter Karl, Elsa und Siegbert. Karl und Siegbert sind gefallen. Elsa ging als Sr.Karla ins Kloster. 2. Schwestern Anna, Auxilia, Imelda und Christiana jeden Tag mit ihrem Auto nach Schwarzach und pflegten auch die dortigen Kranken. Ab 1983 kam dann eine weltliche Krankenschwester zum Einsatz. Im Oktober 1979 eröffnete die Gemeinde Wolfurt ihr schönes Altersheim mit angeschlossener Pflegestation an der Lauteracherstraße. Als Anbau hatte man ein kleines Klösterlein errichtet. Die Gemeinde hoffte damals noch, die Kreuzschwestern könnten auch die Betreuung der Schwerstkranken im Pflegeheim übernehmen. Wegen des immer größer gewordenen Schwesternmangels mußte die Oberin aber diesen Wunsch ablehnen. So wurde denn mit Frau Isabella Kaufmann eine weltliche Krankenschwester mit der Leitung des Heimes betraut. Die Kreuzschwestern übersiedelten in ihre neue Wohnung. Mit der Leitung des Altersheims halten sie seither guten Kontakt. Sie schmücken auch die dortige Hauskapelle. Seit einigen Jahren hat sich die Krankenpflege gewandelt. Schwerkranke kommen ins Krankenhaus, viele Pflegefälle in die Pflegestation. Dagegen werden Sr.Paulina in der Privatkrankenpflege oft Kranke nach einem Schlaganfall, nach Amputationen oder mit anderen großen Wunden zur Nachbehandlung zugewiesen. Sie erhält dann vom Spital jeweils einen Brief mit genauen Instruktionen über Medikamente, Verbände und Pflege/ 16 3. 4. 5. Sr.Agnes (Berta) Peer aus Tösens, Tirol, geb.7.10.1876, gest. 21.12.1939 Eintritt in den Orden 24.8.1907, Profeß 8.12.1909 Viele Jahre in Bregenz, dann im Epidemiespital in Meran. Ab 20.4.1928 als erste Oberin bisl933 in Wolfurt. Sr.Gordiana (Afra) Frank aus Wetterdingen, Deutschland, geb.4.11.1898, gest.1.12.1981 Eintritt 1.10.1924, Profeß 3.5.1927 Ebenfalls ab 20.4.1928 in Wolfurt, aber schon nach kurzer Zeit wieder zum Spitalsdienst ins Mutterhaus zurück gerufen. Rasch hintereinander dienten mehrere Schwestern an der Seite von Sr.Agnes: Sr.Lauretana (Katharina) Rey aus Besenbüren, Kt.Aargau, Schweiz, 1929 Sr.Plazida Rummel aus Eisenharz, Deutschland, 1930 -1931 Sr.Gordiana Frank zum zweiten Mal 1932 -1933 Sr.Hilaria Albrecht 1933 Sr.Getrudis (Barbara) Unterweger aus Aßling, Osttirol, geb.25.12.1879, gest. 16.12.1961 Eintritt 27.8.1904, Profeß 9.9.1907 Sie kam aus Hard im Februar 1931 nach Wolfurt, löste 1933 Sr.Agnes als Oberin ab und wurde im August 1935 nach Götzis versetzt. Sr.Epiphania (Elisabeth) Härle aus Steinberg bei Ulm, Deutschland, geb.28.9.1898, gest.3.11.1970 Eintritt 1.5.1923, Profeß 8.10.1925 Sie arbeitete zuerst in Brixen, dann ab 1930 in Lustenau. Am 5.10.1933 kam sie nach Wolfurt, wirkte dort bis 17 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 27.3.1962 und nach kurzzeitiger Versetzung nach Götzis wieder ab 17.10.1963 bis 25.5.1970. Ehrenringträgerin seit 1966. Sr.Theodora (Pauline) König aus Lustenau, geb. 11.9.1890, gest 27.1.1979 Eintritt 20.10.1916, Profeß 29.9.1919 Sie arbeitete nacheinander in Meran, Hörbranz, Götzis und in Gaisbühel. Am 9.8.1935 kam sie nach Wolfurt an die Seite von Sr.Epiphania, mit der sie mehrmals die Aufgaben als Oberin wechselte. Ab 25.8.1945 wurde sie nach Lingenau, 1946 nach Lustenau versetzt. Am 3.3.1952 kehrte sie nach Wolfurt zurück und blieb bis 13.1.1971. Ehrenringträgerin seit 1966 Sr.Brigitta Fleisch fand nach der Auflösung vieler Niederlassungen der Kreuzschwestern während des Krieges von Jänner 1940 bis 25.6.1941 in Wolfurt Unterkunft. Mehrere Schwestern unterstützten Sr.Epiphania jeweils für kurze Zeit während der Abwesenheit von Sr.Theodora: Sr.Libia Madiener von Aug. bis Nov. 1945 Sr.Praxedis Kresser von Juni bis Okt. 1947 Sr.Rufina Vieider 1949 Sr.Hedwig Seywald von Aug. bis Nov. 1957 Sr.Eligia (Augusta) Mark aus Fendels, Tirol, geb. 10.12.1923 Eintritt 2.5.1946, Profeß 25.3.1949 In Wolfurt 1.12.1949 bis 3.3.1952. Sie arbeitet jetzt im Sanatorium der Kreuzschwestern in Rum, Tirol. Sr.Frowina Bürer kam für Sr.Epiphania vom 27.3.1962 bis zum 17.10.1963 nach Wolfurt. Sr.Anna (Maria) Moosbrugger aus Au, geb. 15.10.1922 Eintritt 2.2.1950, Profeß 16.3.1953 In Wolfurt als Nachfolgerin von Sr.Epiphania 29.4.1970 bis 8.9.1975. Seither in der Privatkrankenpflege in Altenstadt. Sr.Auxilia (M.Theresia) Devich aus Bezau, geb.21.2.1925 Eintritt 2.7.1948, Profeß 25.3.1952 Nach langer Tätigkeit im Lungenkrankenhaus Gaisbühl vom 15.12.1970 bis 10.9.1977 als Nachfolgerin von Sr.Theodora in Wolfurt. Anschließend in Au, jetzt im Antoniushaus in Feldkirch. Sr.M.Clarina Mittelberger aus Götzis, geb. 14.5.1907, gest. 19.12.1990 Eintritt 14.10.1930, Profeß 1.5.1935 In Wolfurt als Haushälterin vom 15.12.1971 bis zu ihrem Tod. Für kurze Zeit kamen um das Jahr 1975 hintereinander auch zwei Kreuzschwestern als Volksschul- bezw. Religionslehrerinnen nach Wolfurt: 15. 16. 17. 18. Sr.Dora und Sr.Irmina Sr.Imelda (Maria) Schwärzler aus Langenegg, geb.26.2.1925 Eintritt 4.3.1943, Profeß 6.8.1946 In Wolfurt 4.9.1975 bis 16.2.1981, dann Privatkrankenpflege in Feldkirch, jetzt im Antoniushaus in Feldkirch. Sr.Christiana Lipburger aus Lingenau, geb. 16.5.1920 Eintritt 31.3.1950, Profeß 15.10.1952 In Wolfurt 16.2.1981 bis 30.4.1992, jetzt ebenfalls im Antoniushaus. Sr.Barbara (Maria) Haid aus St.Leonhard im Pitztal, Tirol, geb.l 1.4.1916 Eintritt 21.11.1945, Profeß 11.10.1947 In Wolfurt als Haushälterin seit 1.12.1991. Sr.Paulina (Rosalia) Brem aus Münster, Tirol, geb.30.7.1932 Eintritt 8.9.1954, Profeß 10.3.1959 Sie arbeitete in den Krankenhäusern in Hall, Kufstein und Mehrerau und nun seit 20.4.1992 in der Pfarrkrankenpflege in Wolfurt. Kreuzschwestern aus Wolfurt in Hall 1. Sr.Alfonsa (Katharina) Schwerzler, Naiolars in der Bütze, eine Schwester von Lorenz Schwerzler und Adelheid Kalb, Bützestraße 13. Geb.4.4.1880, gest. 11.3.1957 Eintritt 1.11.1904, Profeß 9.9.1907 Als Handarbeitslehrerin 1907 bis 1926 im Institut St. Josef in Feldkirch, dann Postulatsleiterin in Hall, Einsatz im Antoniushaus in Feldkirch und an anderen Orten, zuletzt im Provinzhaus Hall. Am Tag ihrer Jubelprofeß, am 11.3.1957, starb sie während des Festgottesdienstes. Sr.Georgia (Agatha) Fischer, Lammwirts, eine Schwester von Anna Mohr, Rosa Hinteregger und Dr.August Fischer aus dem Lamm an der Kellhofstraße. Geb.26.6.1903, gest.3.5.1963 Eintritt 3.4.1930, Profeß 4.6.1934 Sie arbeitete im Annaheim in Hall. Sr.Karla (Elsa) Thaler, Kolobanos im Lo, eine Schwester von August und Theodor Thaler, Im Dorf 6 Geb.4.3.1922 Eintritt 6.10.1951, Profeß 9.4.1954 Einsatz an vielen Orten: Hall, Lustenau, Annaheim Hall, Götzis, Au, Nenzing, Webschule Imst, Brixlegg. Von 1975 bis 1987 Oberin im Erholungsheim Völs. Jetzt als Haushälterin in Dornbirn. 19 2. 3. 18 Sr. Alfonsa Schwerzler aus der Bütze mit ihrem Neffen Hubert Kalb im Jahre 1950 Sr.Leonis (Rosmarie) Maurer aus der Bütze Sr.Gottfrieda Bildstein zu Besuch bei Schwager Kassian Schertler im Röhle. Paul Berkmann, Hermann Gangl, Mina mit Werner, Sr.Gottfrieda, Erna und Kassian. 4. Sr.Leonis (Rosmarie) Maurer, Hintereggers in der Bütze, eine Schwester von Josef Maurer, beide früher Bützestraße 7 Geb.28.3.1942 Eintritt 1.8.1964, Profeß 17.4.1969 Zuerst Krankenschwester in Hall, dann 22 Jahre Lehrerin an den Krankenpflegeschulen Kufstein und Hall. Seit 1993 in der Verwaltung des Sanatoriums der Kreuzschwestern in Rum. Cham, Kt. Zug, Schweiz 6. Sr.M.Gottfrieda (Anna Maria) Bildstein, Bildsteins im Röhle, eine Schwester von Rosina Bernhard, Ilga Schertler und Maria Schertler, Bregenzerstraße 12 Geb. 10.4.1894, gest.29.12.1987 Eintritt 1914, Profeß 1916, Goldene Profeß 10.7.1966 Zuerst im Sanatorium Unterägeri, dann Kindergärtnerin in Heimeli. Ab 1934 zwanzig Jahre lang Pförtnerin in Dußnang, schließlich im Kloster Cham. Ingenbohl, Kt. Schwyz, Schweiz 5. Sr. Nivarda (Franziska) Schwerzler, Toblers in der Bütze, eine Schwester von Josef und Martin Schwerzler, Lauteracherstraße 2 Geb 6.11.1876, gest.29.10.1952 Eintritt um 1900, Profeß 1904 Krankenschwester in Frauenfeld und an anderen Orten in der Schweiz, dann viele Jahre lang Pflegerin im Männer-Asyl der Psychiatrie Wil, zuletzt im Mutterhaus in Ingenbohl. 20 21 Siegfried Heim Hausnamen Namen haben die Aufgabe, ihre Träger zu identifizieren. Durch seinen Namen sollte jeder Schüler in seiner Klasse, jeder Bürger in seinem Ort von den anderen unterscheidbar sein. Wenn das nicht der Fall ist, so behilft man sich mit allerlei Beifügungen. In einer Schulklasse unterschied man Johannes Böhler 1 von Johannes Böhler 2. Bei unserer Bürgermusik kannte man Eugen Rohner-Horn und Eugen Rohner-Baß, Franz Rohner-Trompete und Franz Rohner-Flügelhorn und dazu noch Franz Rohner-Kapellmeister (alle fünf aus der Sippe der Vinälar). Früher einmal schrieb der Pfarrer in sein Familienbuch einen Johann Schwerzler-Strohdorf und einen anderen Johann SchwerzlerWolfurt ein. Unter „Wolfurt" verstand man damals das Kirchdorf. Und ganz häufig fügte man zu den Personennamen einen Hausnamen, mit dem man den Träger als Angehörigen einer im Dorf bekannten Gemeinschaft kennzeichnete. Hausnamen haben sich ganz genau wie die Geschlechtsnamen im Lauf der Zeit aus Vorund Zunamen oder vielfach aus Berufen entwickelt. Manche geben auch die Herkunft an. Wenige sind Übernamen, die auf eine körperliche oder geistige Besonderheit hinweisen. A. Bekannte Wolfurter Hausnamen aus Vornamen: Hansmarteles, Hambadistos (eigentlich Hannbatist, Johann Baptist), Kassians, Filipplar, Hannes, Hansos, Hilares, Seppatones (Josef Anton), Lisolar (Elisabeth), Seppar, Hansirgos (Johann Georg), Fideles, Bäbolar (Barbara, Babette), Bäschles (Sebastian), Rochuslar, Märtolar, Mathisos, Filitzos (Felix, früher nannte man sie Felixos), Veres (Xaver), Disjockeles (des Jockei, Jakob), Jokobos, Lorenzos, Liborats, Ludwigos, Galles, Petorles, Plazes und Pläzolar (Plazidus), Vefos (Genovefa), Vefobuob, Melkos (Melchior), Stases (Anastasia), Kolobanos (Kolumban), Sofie im Lo, u.a. B. Aus Geschlechtsnamen, die auf die Häuser übertragen wurden: Hohlo-Martes, Hohlo-Fideles, Hindoreggars uf om Bühol, Hindoreggars i dor Bütze, Scheoffkneochts, Wachtars, Giotschges (Girschke), A wandars, Stenzlars, Arnolds, Luitzos, Diotoris (Dietrich), Festinis, Pfersolar (Pfersich), Kaufmanns, Ruoschos, Zilla Zollar u.a. C. Berufe. Diese Hausnamen sind kulturgeschichtlich besonders interessant, weil viele von den alten Berufen in unserem Jahrhundert verschwunden sind: Sattlar, Georbar, Küofar, Schädlar (Ein Schädel-Macher war ebenfalls ein Küfer. Schädel ist ein Holzgefäß.), Soalar, Strickar, Naiolar (Näher), Strumpfar, Schuostor, Böglar (Büg22 ler), Büorstobindar, Klamporar (Spengler), Flaschnar (ebenfalls Spengler), Hafnar (Töpfer), Glasar, Seogar (Säger), Zimborar (Zimmermann), Draiar (Dreher, Drechsler), Gabolmachar (Heugeschirrmacher), Mühlemachar, Maschinomachar (Mechaniker für Stickmaschinen), Sargmachar, Schmiod, Hammorschmiod, Naglar (Nagelschmied). Auch weniger geläufige Berufe blieben in Hausnamen erhalten: Flötzar (Flößer), Zioglar, Weogmachar, Finanzar, Bot (Bote, auch Einkäufer), Kamplar (Kammacher), Wandorlehrar (Stickereifachlehrer), Zeichnar (Musterzeichner), Rasiorar, Postmoastor, Stoahouar (Steinmetz), Loamar (Lehmkneter, auch Verputzer), Feogar (Kaminkehrer), Musar (Mäusefänger), Schütz (Jäger), Huotmachar, Bahwächtar (Bahnwärter), Nummorant (Versicherungsvertreter), Sack-Waibol (Handel mit Säcken), Kunsümmlar (Konsum-Verwalter), Lädolar (Ladenbesitzer), Kiorchomoastor (Aufseher in der Kirche), Uhrowible (Maria Stadelmann konnte Uhren reparieren), Armo-Vattor (Armenvater im Auftrag der Gemeinde). Besonders wichtig waren all die vielen Wirte. Sehr häufig behielten Familien von Angehörigen den Wirtsnamen: Schwanowiorts, Rößlewiorts, Engolwiorts, Trubowiorts, Lammwiorts, Hiorschowiorts, Steonnowiorts (für Böhler Hansirgos, Köbo Ferdeles und Fischer Johanns Familien), Kronowiorts, Löüowiorts, Adlarwiorts, Altadlarwiorts, Krützwiorts, Mohrowiorts, Studowiorts und früher noch einige andere. Schöflewiorts stammen aus dem Lauteracher Schäfle, Sunnowiorts Hans aus der Kennelbacher Sonne. Als alte Hausnamen hören wir auch noch heute ausgeübte Berufe: Vorsteohar (Bürgermeister), Lehrar, Schlossar, Molar (Maler), Murar (Maurer), Schrinar (Schreiner, Tischler), Schnidar, Metzgar, Beck (Bäcker), Holzmüllar (der Müller im Holz), Instrumentomachar (für Blasmusik-Instrumente), Doktor (Arzt), Hebammar, Oarglar (Organist), Kapeollar (Kapellmeister). Einige Hausnamen sind nach langem Gebrauch für unser Ohr unverständlich (verballhornt) geworden: Sammars heißt eigentlich „s Ammas". Des Ammann Joseph Fischers Frau und Kinder wurden schon 1810 so bezeichnet. Sammüllars heißt „des Ammann Müllers". Ihr Stammvater Ammann Martin Müller lebte 1674 bis 1732. Vinälar soll nach der Familienüberlieferung eigentlich „Flaneller" bedeuten. Demnach hätte ein Vorfahre schon Flanell gewoben oder damit gehandelt. Vor 150 Jahren schrieb der Pfarrer noch „Vaneler". Recht ungewöhnlich ist, daß einige Schertler-Familien „Büros" genannt wurden. 23 D. Ortsangaben. Sie enthalten entweder die Lage des Hauses im Ort oder die Herkunft des Besitzers. In Wolfurt: Hellbur (Parzelle Höll), Frickoneschar, Hindorfeoldar, Baholzar, Toblar, Stöoglar (Steig), Haldobuob, Schloßbur, Mändles im Kessol, Marteles im Lo (Loch ist ein Ortsteil von Rickenbach. Es gibt aber auch ein Loch im Kirchdorf), Lohansolar („Hans im Lo", Johann Gmeiner, starb 1829 in Rickenbach-Loch. Sein Schwiegersohn Joh. Mathias Bernhard übernahm den Hausnamen), Studowiort (Johann Bereuter erbaute 1909 in den Stauden im Ried den Gasthof „Hohe Brücke"), Holzar, Holzarschmiod, Holzmüllar, Kessolmüllar. Vom Steußberg: Mehrere Wolfurter Familien trugen den Hausnamen „Buochar", andere wurden „Beorgar" genannt. Berg ist der alte Name für Bildstein. Von dort stammen auch die Gallar (aus Gallin in Oberbildstein), Goaßbiorar (Geißbirn), Knoblar (Knobel), Sackburos, Dello-Korles und Dello-Sepplos (Dellen). Oachobeorgars Stammvater Johann Dür kam 1862 von Eichenberg, war aber nach Möggers zuständig. Tambeorgars haben ihren Hausnamen von Josef Anton Huber, der 1878 aus Lech am Tannberg hier einzog. Embsars nannte man die Familie Mathis aus Hohenems, die seit 1882 am Fuß des Hexenbühels wohnte. Mehr als 200 Jahre hat sich der Name „Tirolar" für eine Wolfurter Schwerzler-Familie gehalten. Schon 1751 hatte Johannes Winkler aus Rodenegg in Tirol nach Wolfurt geheiratet. Als 1786 Hansirg Schwerzler, der älteste von Felixos sieben Söhnen, Winklers Tochter Katharina ehelichte, bekam er seinen neuen Hausnamen. Mehrere Rückwandererfamilien wurden „Amerikanar" genannt. Als Wilhelm Albinger um 1930 sein großes Haus an der Wälderstraße baute, erhielt es von den Wolfurtern den Namen „Dollar-Palast" (mit der Betonung auf der zweiten Silbe!). E. Eigenschaften. Eher auf Einzelpersonen als auf Familien bezogen sich die folgenden Namen. Nur wenige wurden allgemein verwendet: der rieh Höfle, der lang Finanzar, der rot Stöckolar, der wiß Vinälar, Schwarz-Sepplos, Tschuppatone, der blind Scheoffkneocht, Katzo-Beppe, dio hörig Schuohmachare, Hollagoggol (Giggolar), Fixenatte, Heimat, Grabowattar, Lachokröttle, Büoblar. „FelsoKalb" nannten die Wolfurter den Seppatone Kalb, seit er sich von Kalb auf Fels hatte umtaufen lassen. Jeder von uns kennt noch ein paar andere solche Eigennamen. Daneben gab es natürlich auch noch schlimme Übernamen, die nur von gedankenlosen oder böswilligen Mitmenschen verwendet wurden, denn sie taten weh: Schilar, Schioggar, der schiof, der krumm, der stottorig, der glatzig, der oa-öüg, der schlappohrig, der bugglig ...und noch einige. Aus unserem heutigen Sprachgebrauch sind solche Namen - Gott sei Dank! - fast ganz verschwunden. Wenn ein Hausname allein nicht ausreichte, verwendete man mehrere gemeinsam: Murars Seppatones, Lehrars Seppatones, Steonnowiorts Hansirgos, Naiolars Hansirgos. Man mußte auch die verschiedenen „Schrinar" und „Küofar" unterscheiden: Schrinars uf om Bühol, Schrinars Hannos, Schrinar-Veres, Lutzo-Schrinars, Glasar-Windar, GlasarKlockar, Küofars im Röohle, Küofar-Köbs. Es fällt auf, daß in der patriarchalischen Gesellschaft unserer Großväter nur ganz wenige Frauen in Hausnamen verewigt wurden. Lutzos: Lutz Agatha aus Lauterach heiratete 1734 den Rickenbacher Hansirg Gmeiner. Ihre vielen Nachkommen heißen seither Lutzo-Gmeinar mit den Sippen Lutzo-Schrinar, Lutzo-Ferdes und Lislos. Lislos Stammhaus stand im Eulentobel und hatte seinen Namen von Elisabeth Fischer, die dort seit 1763 mit Anton Schwerzler verheiratet war. Seit nun 1841 Kaspar Gmeiner, Lutzos, im Eulentobel Lislos Enkelin Agatha ehelichte, trug die neue Familie den alten Namen Lisolar weiter. Noch ein anderer Lutzo-Schrinar bekam einen „weiblichen" Hausnamen. Ferdinand Gmeiner aus Schrinars Haus beim Kreuz in Rickenbach heiratete 1894 im Kirchdorf die Hebamme Johanna Schwerzler, Filitzos. Fortan wurde seine Familie „Hebammars" gerufen. Hebammars Sohn Ehrenfried ist 1932 als erster Wolfurter Opfer eines Autounfalls geworden. Allerlei Geschichten weiß die Überlieferung noch von „Vefos", den Nachkommen der Genovefa Böhler. Besonders Vefobuob Ruppert war weit über das Dorf hinaus bekannt. Als Hambadist Bernhard, Lohansos, vor mehr als 100 Jahren in zwei Ehen zweimal eine Barbara (Babel) Schwerzler heiratete, erhielten seine Nachkommen den Hausnamen „Bäbolar". Zwei Generationen später setzte sich aber wieder der ältere Name Lohansolar durch. Sonst blieben von den Frauennamen noch im Kirchdorf „Sofie im Lo", im Strohdorf „Knores Zischgele", im Spetenlehen „Kronowiorts Luzia" und in Rickenbach „Schlossars Elvira" und „Melko Senz" erhalten. Selbverständlich waren die Hausnamen auch einem ständigen Wandel unterzogen. So spaltete sich die riesige Familie der „Felixlar"-Schwerzler bald in die Äste der Dellomoosmüllar, Tirolar, Färbar, Büoblar, Hannes, Stenzlar und Toblar auf. Aus dem Ast der „Färbar" oder „Färbarles" lebte um 1880 der Maurer Josef Schwärzler (er schrieb sich jetzt mit ä!) mit seinen 13 Kindern an der Hub. Drei Söhne begründeten die neuen Linien der Schnidar-Schwärzlar, Liborats und Ludwigos. Aus der Sippe der „Gallar" spalteten sich „Schrinars uf om Bühol" und „Lehrars" ab. Lehrars teilten sich bald wieder auf in die Sippen Seppatones, Hilares, Meßmars, Engolbertos und Molars. „Disjockeles" haben ihren Namen von einem „Jockei", von Jakob Gmeiner, der 1731-1804 25 24 in Ferdeles Hus gegenüber vom heutigen Stern im Strohdorf wohnte. Seine Nachkommen spalteten sich in die Linien Wangars, Stoahouars und Knores auf. „Knore" ist ein Übername aus der goldenen Stickerzeit. Als Wangars einzige Tochter Anna Maria Gmeiner 1903 den späteren Vorsteher Ferdinand Köb heiratete, bekam Disjockeles Hus den neuen Namen „Ferdeles", und als Ferdinand Köb um 1925 für ein paar Jahre den Sternen übernommen hatte, trug das seiner Familie und dem Haus den jüngsten Hausnamen „Steonnowiorts" ein. Noch ein Namenswandel: Als eine Gmeinersippe aus Buch noch im Holz wohnte, wurde sie „Bernhardos" gerufen. Seit sich der Sohn Bernhardo Fidele im ehemaligen Gasthof „Linde" an der Unterlindenstraße niedergelassen hat, kennen wir „Fideles". Und für die Nachkommen drängt sich jetzt immer mehr der neue Name „Kartonaschars" auf. Bald werden diese Namen alle nur mehr Geschichte sein. Viele sind es schon jetzt. Im Telefonbuch sind die vielen Böhler, Köb und Mohr kaum zu unterscheiden. Im viel gelesenen Wolfurter „Blauen Buch" verschwinden die alten Namen unter der Flut von mehr als 1000 (!) neuen Geschlechtsnamen. Ob das mit ein Grund ist, daß sich heute so viele stolz zu ihrem „angestammten" Hausnamen bekennen? Längst ist keiner mehr beleidigt, wenn man ihn mit „Herr Sammer" oder mit „Herr Schloßbauer" anredet. Mit der folgenden Sammlung möchte ich einige Namen vor dem Vergessen bewahren. Manche davon habe ich in alten Gemeindebüchern gefunden. Andere haben mir interessierte Mitbürger, mit denen ich Gespräche geführt habe, aufgeschrieben. Sehr viele haben letztes Jahr die Hauptschüler gebracht, davon über 80 allein „Sammüllars Lorenzo Sepplo Atturos Isabel". Trotz allem Bemühen ist diese Sammlung aber sicher nicht vollständig! Bitte, schreiben Sie Ihre Ergänzungen dazu! Wolfurter Hausnamen Gereiht nach den D-Hausnummern (Siehe Häuserverzeichnis 1926 in Heimat 6, Seite 10!) Höll 1. Hell-Bur, Höll-Bur Ach 2. 3. 4. 297. 298. 301. Naglar Küonzos, Zehrar-Naiare Thalars Fridolinos Gigars, Kressars Naiolars Hambadist, Böglar Sohms, Sunnowiorts Hänsle 5. Stöoglar (früher Bäbolar) 300. Hammorschmiods Marte, Zwickles Hermann 6. Bosnien (Spottname für ein Gasthaus) 7. Hansmarteies (früher Flaschnars, Schifflewiorts) 8. Hohlo-Schnidar 319. Toblars Hans-Irg, Gitze-Mägges (von ihren Ziegen) 9. Schützo Franz 10. Paulos, Vinälars Marte (früher Irgobuobos) 11. Vinälars Seppl 12. Hammorschmiods 13. Sinzo Adolheit 291. Thalars Ferde, Bürstobindar 14. Hohlo Martes 15. Hohlo Fideles 16. Holzars Ronimus (abgebrannt 1908) 17. Schuohmachar Schwarz (früher Filitzo Hansirle, Salvaterra, Rupps Lädele) 303. Östorles a dr A, Dello-Korles Karle 18. Trubo, Trubowiorts, Faitele (Giovanni Fait hatte die Traube gebaut) 19. Vonachs (abgebrannt 1900) 294. Scheoffkneochts Bakus, Frickoneschars Kassian 20. Irgobuobos, Hörig Schuohmachare 21. Kapeollars Fränzle (früher Kressars) 22. Radiär, Wäldarhof 23. Scheoffkneochts Fridolin 24. Schindlarhus, Fabrikshus 25. Wachtars, Schädlars Thedoros Röhle 26. Hambadisto Jockl, Holzars Hambadist x. Schmiodto im Röohle x. Kalkhütto 27. Küofar Böhlars, Böhlar-Wibor 28. Schädlars Alfredos 29. Lohansolar, Bäbilis, Vef 30. Bildsteins Hansmarte, Kassians 31. Kapeollar, Vinälar 32. Zioglar, Schädlars Geobart, Seppl 33. Gigars Andrais, Rochuslar 34. Rößlewiorts Franz, Schmiods (Hier stand die erste Dür-Schmiede) 35. Hannes, Hannes Franz 36. s Ammas, Sammar 37. Schützo Mathisos 38. Sennare-i 39. Georbe, Georbars Emma 40. Georbe-Wohnhus (u.a. Schwarz-Sepplos, Feogars, Übolhörs, Bellmanns, Büocheles, Vefobuob, Holzars) 41. Engol, Engolwiorts Bühel, Oberfeld 42. Kaplo, Kaplohus 43. Schrinars 44. Hindoreggars, Vorsteohar 45. Villa, Lehrars Engolbert (früher Gallars) 46. Schrinars Stadol 47. Meßmars, Lehrars Johann 48. Hilares 296. Seppatones 49. Engolbertos, später bis 1921 Schwöstorohus 50. Jochums 51. Kloso Martes 52. Klions 53. Embsars, Schindlarhus 54. Beorgarhus 55. Soalar, Forstars, Braitschos 56. Pfarar, Pfarhus 57. Kiorcho Kirchdorf 58. Heims, Hanso Hus 59. Schwano, Schwanowiorts 60. Rößle, Rößlewiorts 61. Mohro Emile, Weogmachars (früher Felixos) Tobel 62. Naglar, Naglars Ludwigos 63. Klamporar, Räschles (früher Büros) 64. Toblar, Töbolar Kirchdorf 65. Schwöstora, Schwöstorohus, Hennostal 66. Tambeorgar (von Lech am Tannberg) 67. Hambadisto Geobart, Totogrebar 68. Giotschge (Girschke) 69. Rüstos 70. Stenzlar, Schloßburos, Tschuppatone 26 27 Beorgarhus im Oberfeld. Baltus Böhler vom Berg (Bildstein) hat es 1843 erbaut, 1944 ist es abgebrannt. Instrumentomachars Hus im Strohdorf. Davor die alte Werkstatt, links Frickoneschars, Molars und Steonnowiorts Ottonos Hus. 93. Heims, Hanso Josef (früher Küofar Haltmaior) 94. Beorgars Hannos (früher Mathisos, Lädolars) 95. Königs, Marxo Giobol (früher Düro Franzele) 96. Schloßburos 97. Schüorpfos, Sackbur 98. Forstars Konrad, Sammüllars Edowart 99. Strickars 100. Schellings 101. Naiolar, Lorenzle, Tirolare, Kalbs Ferdes 102. Rüsto Tones 103. Zwickles, Knoblars 104. Hindoreggars i dor Bütze, Weogmachars 105. Oachobeorgars Katrie (früher Düorobuobos) 106. Stülzes, Metzgar-Hannos, Tscheppo 107. 108. 109. 110. 339. 333. 111. 112. 113. 292. 114. Toblars Martes Schrinar-Veres, Schöflewiorts Franz Mohro Josefs Gabolmachar, Uhrowible Guldeschuohs Villa, Veres Bernhardos, Villa-Armin, Su-Biorar Thalars Josef Orglars, Musars, Schmiods-Katrinos Köbo Ferdes, Ferdinanda, Heimat Flatzolsidor Mohro Stase Halde 71. Klockars uffor Haldo (früher Holzars August) Schloß, Holz 72. Schloß, Schindlar 73. Holzmüllar 74. Holzar-Schmiod 75. Bernhardos, Wörzos, Paßlars x. Schmiodto im Holz 76. Bischofs (früher Hustors, Kustors Bühol) Hinterfeld 77. Hindorfeoldar, Kompatschar Kirchdorf 78. Mäschos 79. Öhes, Klions 80. Kalbs im Gässele, Felso-Kalb (abgebrochen 1911) 81. Kiorchbeorgars, Alta Schwano (ältestes Gasthaus im Kirchdorf) 82. Sammüllars x. Filitzos (abgebrochen 1895 im heutigen Schwanengarten) Loch 83. 84. 85. 86. 87. 88. 89. 90. Graningars (früher Oachobeorgars) Schloßburos im Lo Kolobanos Büoblar Giggolar, Hollagoggol Goaßbiorar, Maschinomachar Sofie, Georbe im Lo, (früher Feogars) Höfles (früher Veres) Bütze 91. Rädlars 92. Naiolars Hans-Irg, Hansirgos, Rüsto Eugenos Kirchdorf 115. Jockele-Schuohmachar 116. Kunsum (früher Sattlar Müllar) 117. Lammwiort, Metzg, Rüsto Mathis (früher Fischar) 118. Schlossars Julie, Holzars Geobart 119, Schrinar Hannos, Sargmachar Seppl (früher Büros) 29 28 Lutzo-Ferdes Hus wurde 1884 aus dem abgebrochenen Pfarrhof erstellt. Heute Muxels, Brühlstraße 30. Steonnowiorts um 1928 vor Gasthof und Kegelbahn. Rechts Altvorsteher Ferdinand Köb, in der Mitte seine Frau Wangars Marie mit Ferdeles Töchtern Resi, Barbara und Frieda und dem jüngsten Sohn Walter. Zwei unbekannte Gäste. Unterlinden 146. Guldeschuohs Rudolf 147. Thalars Marte (früher Nummorant Schneidarie) 148. Thalars Josef 149. Klockars, Brunnomoastor 150. Waibols Vizzenz 151. Altvorsteohars, Schuohmachars, Zeichnar 152. Schloßburos Strohdorf 153. Kaufmanns 154. Kalbs (Doppelhaus mit Nr. 153) 155. Schmiod-Böhlar, Schellings 156. Murars, Murars Seppatone 157. Rieh Höfle, Goldonkol 158. Doktor-Rohnars, Steonnowiorts Otto 159. Steonno, Steonnowiorts, Postmoastors 160. Schmiods, Schmiods Edowart 293. 358. 161. 162. 163. 164. 165. 166. 167. 168. Brauchles, Drogorie Voreinshus Zehrarmühle, Zehrars Marte Briofbot, Bot-Köb Albingars Schuol Disjockeles, Knores Zischgele Stoahouars Post, Postmoastors Disjockeles, Wangars, Ferdeles, Steonnowiorts Waltor 169. Molars 170. Hanebeorgs 171. Ratzars (früher Brauchles) 172. Simonis 173. Instrumentomachars (früher Feogar Albingar) 174. Frickoneschars, Schuohmachar Martele 175 u. 176. Salomoneum (uraltes Doppelhaus, abgebrochen 1920) 31 120. 121. 122. 123. 124. 341. 125. 126. 127. 128. 129. Schellings (1910 mit Nr. 119 vereinigt) Heitzos Metzgar-Reinar, Bot-Reinars Beorgars, Rasiorar-Wible, Agathle Lehrars Ludwig Rasiorar-Reinar, Bot-Reinars Gigars Fidele, Rochuslar, Gassars Engolbeort Reinars Mathis, (früher Goaßbiorar und Stülzes) Waldingars, Büocheles Attur (früher Hebammars) Hirscho, Hirschowirts Zilla Zoller 133. Fideles, Bernhardo Fideles, Kartonaschars (früher Lindowiorts, Märtolar) 134. Mohro Fidele 135. Mohro Geobart 136. Sattlar-Rohnars 137. Loamar 138. Blind-Scheoffkneocht, Agathle 139. Kiorchbeorgars 140. Gigars Finele, Rochuslar 141. Gigars Ludwigos 142. Draiars Seogo (früher Drechslerei Zuppinger, Hammorschmiods) 143. Bühlars Frickenesch 144. Flötzar, Frickoneschar 145. Wüostnars Unterlinden 130. Oachobeorgars 131. Schloßburos, Naglars Seppl (früher Feogars) 132. Haldobuob 30 186. Jockele-Windars, Windars Seppl (früher Lehrar-Höfles) Eulentobel 187. Simmas 188. Wohlgenannts, Brandplatz 189. Kressars Seppl (früher Stenzlars, Scheibles) 190. Wandorlehrar Gassar (früher Lislos) Hub 191. Soalars 192. Kassians, Wohlgenannts, Frickoneschars Johann 193. Glasars, Glasar Klockar 194. Albrechts 195. Küofar Köb, Schmiods Karle 196. Hüoblar Sennare-i (früher Toneies) 197. Schnidar Schweorzlar (früher Zimborars und Stülzes) 198. Höfles Hermann 325. Höfles Geobart, Kiorchomoastor 199. Schnidarles Hannos, Schnidolar 200 Schnidarles Rudolf 295. 201. 202. 203. 204. 205. 206. x. 207. Hub 208. 209. 210. 211. 212. Doktorhus Ludwigos Tirolar Schädlars Seppl Zioglar, Schädlars Jokob, Jokobos im Flotzba Bäschles, Öl-Köb Bahwächtars, Bahwächtarhüsle Ziogolhütto Ruoschos Brunnomachars Albert (Fixenatte) und Schnidar Schwerzler an der Hub. Vinälars vor ihrer Stickerei im Röhle 1911. Als zweiter der Großvater Lorenz Rohner. Links sein Schwiegersohn Seppatone Albinger, Feogars. Neben Lorenz seine Tochter Agath (Albinger), Sohn Josef - Schwarz-Seppl, Schwiegersohn Franz Sturn, die Töchter Anna (Sturn) und Rosina (Knores) und die Ehefrau Annomei. Es fehlt der zweite Sohn Franz Rohner, der Kapeollar. Dessen Kinder sind (von links) Ludwig, Filibert, Ernst, Ziska (Fehle) und Fränzle. Vor Fränzle im dunklen Kleidchen noch Knores Armin (+1912). 177. Flatzhüsle Himmelreich 178. Kassians, Langa Finanzar, Katzo-Beppe 179. Hindorfeoldars (Kapellmeister Anton Heim), Bruggars, Festinis Strohdorf 180. Rünzlars, Flatzo Beppe 181. Alte Schuol, Armohus (u.a. Klosos) Hub 182. Fischars Johann, Ratzars Zilla (früher Windars) 183. Festinis Lädele 184. Wangar Bildsteins 185. Steonnowiorts Hansirgos, Hansirgo Georg Schädlars Lorenzos, Lenas Arnolds Luitzos Liborats Diotoris, Armo-Vattor (früher s Küofarle) 215. 309. 216. 217. 218. 219. 220. 221. 222. Krono, Kronowiorts, Luzia Kronowiorts Eugen Windars Benedikt Galles (früher Georbar-Höfle) Hafnars, Klimmars Albert Petorles Vonachs Diotoris Rünzlars, Windars Franz 306. Östorles Stickare-i, Seppo Hannos Steig 228. Schweorzlars Brandplatz, Glasar Windar 229. Baholzar (früher Stöoglar) 230. Stöoglar, Stürar 231. Plazes Veres, Veres Alfred, Büoble 232. Sattlars, Sattlars Robert (früher Pfersolar) 233. Seppos, Seppar 234. Fischars Alfred 235. Fischars Hermann 236. Arnolds Willem, Kapeollars Ludwig 302. Filippos Rickenbach-Unterdorf 237. Rickobachar Kunsum 238. Brandplatz (abgebrannt 1911) Bannholz 223. Baholzar (abgebrannt 1915) 224. Hustors Spetenlehen 225. Windars Johann (früher Lutzo Hansirgos, Sapporas) 226. Glasar Windar, Windars Vizzenz 227. Östorles, Benzars Alfred Spetenlehen 213. Kamplar-Mohros 214. Lutzo-Ferdes (früher Schützo, Schützowiorts) 32 33 Rochusles im Röhle 1932. Adolf Geiger mit seiner Frau Theresia (Holzarschmiods) und den Kindern Emil, Mile (Gmeiner), August, Paul, Emma und Josef. Es fehlen noch Irene, Robert und Erich. 239. Bahwächtar Köb, Huotmachare, Köbo Villa 240. Stenzols 359.Seppo Hansirgos 241. Arnolds 242. Lutzo-Ferdes (früher Schrinar Lenz) 323. Bohles Paul, Naiare-i 243. Löüo, Löüowiortlar (Der Löwen ist 1912 abgebrannt) 244. Kaufmanns 245. Schnidar Köb, Küofars Eugen 246. Kapeollo 247. Krütz, Krützwiort, Haltmaior 248. Forstars 249. Plazes Willem, Pläzolar (von Plazidus Gunz im Staudach) Rickenbach-Oberdorf 250. Lislo, Lisolar 251. Mohro, Mohrowiort, Bohle 252. Schlossars, Modistos, Huotmachars, Elvira 253. Dello-Sepplos, Höfles Marte, Kunsümlar 254. Gunz-Mühle, Pläzolar, Mataioslar (von Matthäus Gunz im Staudach) 255. Doppolmaior (früher Schmiods, Mechanikar Düor) Bächlingen 256. Matts Tone Rickenbach-Platte 257. Vallants x. Lenzo Kappele 258. Pläzolar (früher Lenzos) Rickenbach-Loch 259. Klöpplare-i Schwarz, Doppolmaiors Hallo 260. Stase im Lo, Mühlemachar-Ferde 261. Göppols im Kella 262. Schrinar-Lenz (abgebrannt 1908) Melkos im Schlatt, Kinder des Melchior Fehle: Katharina (Liborats), Sefa (Sutter), Kreszentia (Melko Senz), Gebhard und Jos.Anton Fehle. 263. Waibols im Lo (früher Marteles im Lo) 264. Ammanns im Lo Rickenbach-Unterdorf 265. Schnidar Schweorzlar 266. Lutzo-Schrinar 299. Krützwiorts Stickare-i, Füchsols 267. Lorenzos, Sammüllar 268. Adlar, Adlarwiorts, Altadlarwiorts 269. Filippos, Mohro Filippos, Mohro Veres 270. Brauchles 271. Becko-Sepplos, Strumpfars 272. Awandars, Baschas Kessel 273. Melko Geobart, Fahles 274. Mändles im Kessol, Kessolbur (früher Toneies) 324. Hoh-Brugg, Hoh-Bruggar, Studowiort 275. WurzosHüsle 276. Bahwächtarhüsle im Kessol 277. Zuppingars Wohnhus, Alges Wohnhus Schlatt 278. Seogar 279. Soalar 280. Bochs (früher Girardinis) 281. Wolfgangs 282. Milian, Iso-Händlar 283. Gmeinars im Schlatt (abgebrochen um 1920) 284. Bicholmaior 285. Dello-Korles 286. Kessolmüllar, Zobingar (Zuppinger), Alge 287. Melkos, Melko Senz 288. Rot-Stöckolar (früher Diotoris im Schlatt) 289. Stadolmanns, Spioßos, Feuorsteins 290. Putzars 34 35 Einige brachten es hier sogar zu lokaler Bedeutung. Darüber berichtet Meinrad Pichler auf Grund eingehender Forschungen in seinem Buch „Auswanderer"1. Ein Wolfurter namens Schwerzler führte das „Tyrolerhaus", in dem sich die Vorarlberger am Sonntag trafen. Ein Brief von 1875 nennt dort einen Böhler, Dür, Gmeinder und Erger von Wolfurt2. Großen Einfluß gewannen die fünf Brüder Heim als Seiler, Holzhändler und Brauer. Sie fanden Anschluß an die Oberschicht der Stadt. Zwei Söhne, Joe und Mike Heim, versuchten sich sogar auf Seite der konservativen Demokratischen Partei in der Politik. Mit Hilfe einer Unmenge Freibier, das auf allen Wahlveranstaltungen ausgegeben wurde, gelang es ihnen, bei den Stadtratswahlen des Jahres 1900 erstmals die republikanische Mehrheit zu kippen und ihren demokratischen Freund als Bürgermeister zu installieren? Die Brüder Heim sind aus Wolfurt ausgewandert, stammen aber aus Langen bei Bregenz. Mit der Familie Heim in der Bütze, also auch mit dem Verfasser dieses Artikels, sind sie nicht verwandt. Die Heim sind ursprünglich Walser. Heute trifft man den Namen aber auch im Walgau , im Allgäu und in Sulzberg und Langen recht häufig an. In Langen ließen Xaver und M.Agatha Heim ihren im Jahre 1794 geborenen Buben auf den seltenen Namen Wunibald taufen. Der tüchtige Wunibald Heim wurde ein Seiler. Aus dem damals in Vorarlberg noch häufig angebauten Hanf fertigte er für Bauern und Fuhrleute die notwendigen Stricke und Seile. Daß man den Hanf später einmal als Cannabiskraut mißbrauchen und daher auch verbieten würde, konnte Wunibald nicht ahnen. Sein Geschäft ging gut. Im Jahre 1823 heiratete er Anna Maria Österle. Fast jedes Jahr schenkte sie ihm ein Kind. Als es acht waren, übersiedelte die Familie „auf's Land" nach Wolfurt. Dort kamen noch drei dazu. Im Wolfurter Familienbuch von 1850 sind sie aufgeschrieben, einige mit späteren Anmerkungen: 1. Franz Josef Heim 1824 Mit Familie 1852 in Amerika 2. M.Agatha 1825 Verehelicht auf Fraxern 3. Johann 1826 Amerika 4. Franz Xaver 1828 Gest. 11. Sept. 1849 5. Ferdinand 1830 Amerika 1851 6. Anna Barbara 1832 Amerika 1858 7. Christina 1834 Gest. 1834 8. Friedrich 1836 Amerika 9. Johann Michael 1839 Amerika 10. Gebhard 1841 Gestorben in Amerika 1858 11. Wilhelm 1843 Gest. 1843 Vorarlberger Autoren, Bregenz 1993 2 3 Die Brauerei der Brüder Heim in St.Louis um 1880 (aus Pichler, Auswanderer) Siegfried Heim Bier für St.Louis Die Auswandererfamilie Heim St.Louis, eine Großstadt von etwa 700.000 Einwohnern, ist eine der führenden Industrieund Handelsstädte in den USA. Am rechten Ufer des Mississippi knapp unterhalb der Einmündung des Missouri liegend, ist es zugleich ein Verkehrsknoten von überregionaler Bedeutung, dazu Bischofssitz und Universitätsstadt. St.Louis nennt sich „Gateway to the West", Tor zum Westen, weil in der Mitte des 19. Jahrhunderts von hier aus der Hauptstoß zur Besiedlung des „Wilden Westens" erfolgte. Damals hatte der von französischen Pelzjägern gegründete Ort erst etwa 50.000 überwiegend deutschsprachige Einwohner. Auch für die um 1850 aus Wolfurt ausgewanderten 200 Siedler war St.Louis neben Fremont und New Ulm das wichtigste Ziel. 36 Pichler, S. 92 Pichler, S. 98 37