18960111_lts004

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Letzte Änderung 03.07.2021, 10:57
Gemeinde Landtag
Bereich oeffentlich
Schlagworte: ltp07,lts1896,lt1896,ltm_
Dokumentdatum 2021-06-27
Erscheinungsdatum 2021-06-27
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Inhalt des Dokuments

Vorarlberger Landtag. 4. Sitzung am 11. Januar 1896, unter dem Vorsitze des Herrn Landeshauptmannes Adolf Rhomberg. Gegenwärtig 19 Abgeordnete. Abwesend die Herren: Hochwürdigster Bischof und Ketsch. Regierungsvertreter: Herr Hofrath Graf St. Julien-Wallsee. Beginn der Sitzung 10 Uhr 10 Min. Vormittags. Landeshauptmann: Ich erkläre die heutige Sitzung für eröffnet und ersuche um Verlesung des Protokolles der letzten Sitzung. (Secretär verliest dasselbe.) Wird gegen die Fassung des Protokolles eine Einwendung erhoben? — Es ist nicht der Fall, somit ist dasselbe genehmiget. Es sind mir verschiedene Einlaufstücke zugekommen, zunächst zwei Anträge in drei Punkten gruppiert und zwar sind es Anträge des Herrn Abgeordneten Dr. Waibel betreffend die Abänderung der Landes-Ordnung und der Landtags-Wahlordnung. Ich bitte dieselben zu verlesen. (Secretär verliest dieselben.) Martin Thurnher: Ich glaube, dass, nachdem die Anträge bereits gedruckt vorliegen, von der Verlesung derselben Umgang genommen werden kann. Landeshauptmann: Ich habe aus eigener Initiative die Drucklegung veranlasst, damit der Geschäftsordnung genüge gethan werde und die Herren zur Kenntnis derselben gelangen. Der zweite Antrag ist ein selbständiger Antrag des Herrn Abgeordneten Thurnher und Genossen betreffend den Ausgleich mit Ungarn. Auch dieser Antrag wurde der Drucklegung unterzogen und haben die Herren bereits Kenntnis von demselben erlangt. Ich werde diese beiden Anträge, wenn nichts anderes gewünscht wird, auf die nächste Tagesordnung setzen. , 26 IV. Sitzung des Vorarlberger Landtags. V. Session, 8. Periode 1896. Ferner ist eingelaufen ein Gesuch seitens der Gemeindevertretung von Klösterle, Lech und WarthHochkrumbach — überreicht durch meine Wenigkeit. Ich bitte dasselbe zu verlesen. (Secretär verliest dasselbe.) Weiters ist eingelaufen eine Petition der Gemeinde Dornbirn in Angelegenheit der gewerblichen Fortbildungsschule. Ich bitte dieselbe zu verlesen. (Secretär verliest dieselbe.) Weiters eine Eingabe des katholischen Bauernvereines in Montavon betreffend die Einführung rassenreiner Sahnenziegen aus dem Simmenthale. Ich bitte um die Verlesung. (Secretär verliest dieselbe.) Endlich sind noch zwei weitere Gesuche eingelaufen. Eine Petition des Vorarlberger Unterstützungs-Vereines in Innsbruck überreicht durch — den Herrn Abgeordneten Dr. Waibel und ein Gesuch des Asylvereines der Wiener Universität — überreicht durch den Herrn Abgeordneten Martin Thurnher. Von einer Verlesung derselben können wir Umgang nehmen. Martin Thurnher: Ich mochte beantragen der Vereinfachung der geschäftlichen Behandlung halber, dass das Gesuch der Gemeinden Klösterle, Lech und Warth-Hochkrumbach, dann außerdem das Gesuch des Bauernvereines von Montavon dem volkswirtschaftlicheu Ausschüsse; die Gesuche des Vorarlberger Unterstützungs-Vereines in Innsbruck und des Asyl-Vereins der Wiener Universität an den Finanz-Ausschuss zugewiesen werden. Landeshauptmann: Es ist für die Behandlung dieser Einlaufstücke die Dringlichkeit beantragt, hat Jemand der. Herren dagegen eine Einwendung zu erheben. — Da dies nicht der Fall ist, betrachte ich dieselben als genehmiget. In formeller Beziehung beantragt der Herr Abgeordnete Martin Thurnher die Überweisung des Gesuches der Gemeinden Klösterle, Lech und Warth-Hochkrumbach und des Gesuches des katholischen Bauernvereins in Montavon an den Volkswirtschaft!. Ausschuss. Wünscht Jemand das Wort? — Es ist nicht der Fall, ich betrachte daher diese Anträge als mit Ihrer Zustimmung versehen. Ferner beantragt der Herr Abgeordnete Martin Thurnher die Zuweisung der Petition des Vorarlberger Unterstützungsvereines in Innsbruck und des Asylvereines der Wiener Universität an den FinanzAusschuss. Wenn keine Einwendung erfolgt, so betrachte ich auch diese Anträge als angenommen. Der gewählte Gemeinde-Ausschuss hat sich constituiert und als Obmann den Herrn Abgeordneten Nägele, als Berichterstatter den Herrn Abgeordneten Dr. Beck gewählt. Se. bischöfliche Gnaden hat sich für die heutige Sitzung entschuldiget. Wir kommen nun zur Tagesordnung. Der erste Gegenstand ist das Gesuch der Gemeinde Sibratsgfäll um eine nochmalige Subvention zum Straßenbau. Ich erwarte einen Antrag über die formelle Behandlung dieses Gegenstandes. Fritz: Ich beantrage, dass dieser Gegenstand dem volkswirtschaftlichen Ausschüsse zugewiesen werde. Landeshauptmann: Der Herr Abgeordnete Fritz beantragt die Zuweisung dieses Gegenstandes an den volkswirtschaftlichen Ausschuss. Wird dagegen eine Einwendung erhoben? — Es ist nicht der Fall, ich nehme daher an, dass die Zustimmung gegeben ist. Der zweite Gegenstand ist die Eingabe der Bürs-Brandner-Straßenconcurrenzum einen Beitrag aus Landesmitteln zur Vollendung der Straße. Greußing: Ich beantrage die Zuweisung dieses Gegenstandes ebenfalls an den volkswirtschaftlichen Ausschuss. Landeshauptmann: Auch für diesen Gegenstand ist die Verweisung an den volkswirtschaftlichen Ausschuss beantragt. Keine Einwendung betrachte ich als Zustimmung. — Sie ist gegeben. Der die den die dritte Gegenstand der Tagesordnung ist Note der k. k. Statthalterei betreffend vorjährigen Gesetzentwurf über Haltung von Zuchtstieren. Stapler: Ich beantrage die Zuweisung dieses Gegenstandes ebenfalls an den volkswirtschaftlichen Ausschuss. IV. Sitzung des Vorarlberger Landtags. V. Session, 8. Periode 1896. 2.7 Landeshauptmann: Der Herr Abgeordnete Schapler beantragt die Zuweisung dieses Gegenstandes ebenfalls an den volkswirtschaftlichen Ausschuss. Wenn keine Einwendung erfolgt, nehme ich an, dass das h. Haus diesem Anträge zustimmt. Der vierte Gegenstand ist die Petition der Gemeinde Toruns um einen nochmaligen Beitrag zu den Illwuhrbauten. Rüf: Ich beantrage, dass dieser Antrag ebenfalls dem volkswirtschaftlichen Ausschüsse zugewiesen werde. Landeshauptmann: Der Herr Abgeordnete Rüf beantragt die Zuweisung dieses Gegenstandes ebenfalls an den volkswirtschaftlichen Ausschuss. Wenn keine Einwendung erfolgt, nehme ich an, dass das hohe Haus demselben zustimmt. — Die Zustimmung ist gegeben und es wird die Zuweisung in diesem Sinne erfolgen. Wir kommen nun zum fünften Gegenstände der Tagesordnung, nämlich zum Berichte des Landes-Ausschusses über die Landesstatistik. Ich ersuche den Herrn Berichterstatter Martin Thurnher hierüber zu referieren. Martin Thurnher: Der in Verhandlung stehende Gegenstand ist im vorliegenden Berichte hinlänglich beleuchtet und ich kann mich daher einer weiteren Ausführung wohl enthalten. Der vom Landes-Ausschusse unterbreitete Antrag bezweckt die Theilnahme des Landes an der Landesstatistik in einer Weise, die keine bedeutenden Auslagen dem Lande auferlegt und doch geeignet ist, einerseits werthvolles Material zu sammeln, andererseits Erfahrungen zu machen, ob und in welcher Weise ein weitergehendes Einschreiten in einem späteren Zeitpunkte in dieser Angelegenheit empfehlenswert sei. In diesem Sinne wolle der vorliegende Antrag aufgefasst werden und ich empfehle denselben zur Annahme. Er lautet: (Liest den Antrag aus Beilage V.) Landeshauptmann: Ich eröffne über Bericht und Antrag die Debatte. Wenn sich Niemand zum Worte meldet, schreite ich zur Abstimmung und ersuche jene Herren, welche dem Anträge des Landes-Ausschusses, wie er eben verlesen wurde, zustimmen, sich von den Sitzen zu erheben. Angenommen. Der nächste Gegenstand ist der Bericht des Landes-Ausschusses betreffend die Einbeziehung des Klausbaches in die allgemeine Wildbachverbauung im österreichischen Rheingebiete. Ich ersuche den Herrn Berichterstatter das Wort zu ergreifen. Martin Thurnher: Der Wunsch nach Einbeziehung des Klausbaches in die allgemeine Wildbachverbauung im österreichischen Rheingebiete wurde vom Landtage in der letzten Session lebhaft zum Ausdruck gebracht. Die Regierung ist diesem Wunsche nachgekommen, indem sie sich zur Einbeziehung desselben in die allgemeine Wildbachverbauung bereit erklärt hat, jedoch unter der ausdrücklichen Bedingung, dass auch das Land Vorarlberg die für die Wildbachverbauung im allgemeinen in Aussicht genommene 10%ge Beitragsquote auf dieses Bauobject ausdehne. Der Landes-Ausschuss ist auf dieses Ansinnen der Regierung, eingegangen und es ist daher heute Aufgabe der hohen LandesVertretung, die derselben vorbehaltene Genehmigung des bezüglichen Landes-Ausschuss-Beschlusses auszusprechen. Ich erhebe somit namens des Landes-Ausschusses den diesbezüglichen Beschluss zum Antrage. Er lautet: (Liest den Antrag aus Beilage IX.) Landeshauptmann: Ich eröffne über Bericht und Antrag die Debatte. — Es meldet sich Niemand zum Worte, daher schreite ich zur Abstimmung und ersuche jene Herren, welche dem Anträge des Landes-Ausschusses Ihre Zustimmung geben, sich gefälligst zu erheben. Angenommen. Der nächste Gegenstand ist der Bericht des Landes-Ausschusses betreffend die Anlage eines Parkes bei der Landesirrenanstalt Valduna. Ich ersuche den Herrn Referenten wiederum das Wort zu ergreifen. Martin Thurnher: Der Wunsch und die Nothwendigkeit der Anlegung eines Parkes bei der Landesirrenanstalt in Valduna ist wohl nicht neu. Schon unter dem früheren Director dieser Anstalt. 28 IV. Sitzung des Vorarlberger Landtags V. Session, 8. Periode 1896. Herrn Höstermann fanden dahin gerichtete Verhandlungen statt. Damals hätte die Anlage auf einem fremden, nämlich der Wohlthätigkeitsanstalt gehörigen Grunde erstellt werden sollen. Die Verhandlungen führten aber aus mir nicht mehr erinnerlichen Gründen zu keinem Resultate. Es ist wohl sehr einleuchtend, dass Gartenanlagen bei einer solchen Anstalt, wie die Landesirrenanstalt ist, ein dringendes Bedürfnis sind, und es wird die hohe Landesvertretung die bereits zur Realisierung dieses Zweckes eingeleiteten Maßnahmen sicher als berechtigt finden und dem diesbezüglichen Anträge die Zustimmung geben, der folgendermaßen lautet: (Liest aus Beilage X.) Landeshauptmann: Ich eröffne über Bericht und Antrag die Debatte. Dr. Waibel: Jeder, der die Landesirrenanstalt kennt und Interesse und Empfindung für die Sache hat, der kann den Antrag nur begrüßen, aber ich möchte zu dem vorliegenden Antrage eine Abänderung beantragen. Wer die Lage der Anstalt kennt, die höchst zweckwidrig ist, — ich komme später noch einmal darauf zu sprechen — leuchtet wohl ein, dass die Herstellung eines solchen Parkes um wenigstens einigermaßen eine Besserung herbeizuführen dringend nothwendig ist. Nachdem aber der Beitrag, welcher für die Herstellung nothwendig ist, nicht höher ist, als 1600 fl., und nachdem, wie ich weiß, die Mittel, welche zur Herstellung dieses Parkes in einem Jahre nothwendig sind, vorhanden sind, so dass man nicht 4 Jahre hiezu zu verwenden braucht, sondern dasselbe sofort in Angriff genommen werden kann, so möchte ich beantragen, dass die Herstellung nicht auf 4 Jahre ausgedehnt, sondern sofort in Angriff genommen und die Kosten auf das Jahr 1896 in toto übernommen werden. Ein Betrag von 1600 fl. ist bei der Finanzlage des Landes leicht auf ein Jahr zu übernehmen. Mein Antrag ginge dahin: „Die Herstellung einer Parkanlage bei der Landesirrenanstalt Valduna mit einem Kostenvoranschlag von 1600 fl. wird bewilliget und unter nachträglicher Genehmigung der in dieser Angelegenheit bereits getroffenen Einleitungen der LandesAusschuss beauftragt, den erforderlichen Betrag in den Voranschlag des Jahres 1896 aufzunehmen." Johann Thurnher: Ich erachte den Abänderungsantrag des Herrn Vorredners als einen für die Anstalt sehr wohlwollenden und ich hätte gegen denselben vom finanziellen Standpunkt aus nichts einzuwenden, ich möchte aber darauf aufmerksam machen, dass die Kosten der Herstellung dieses Parkes sich bedeutend höher belaufen würden, wenn nicht eine Anzahl von arbeitsfähigen Pfleglingen der Anstalt zu sehr wohlthätiger Mithilfe heranzuziehen beabsichtigt wäre. Nun mit Rücksicht darauf, dass nur ein Theil der Pfleglinge und dieser Theil wieder nur in günstiger Jahreszeit und nur bei günstiger Witterung verwendet werden kann, so habe ich den Vorschlag der Direction der Landesirrenanstalt die Arbeit und damit auch die Kosten auf 4 Jahre zu verteilen, wodurch letztere vermindert werden, als sehr wohlthätig erachtet und könnte von diesem Gesichtspunkte aus dem Anträge des Herrn Vorredners nicht beistimmen. Landeshauptmann: Wünscht weiter Jemand das Wort? Dr. Schmid: Ich möchte den Herrn Vorredner nur fragen, ob schon bestimmte Kostenberechnungen stattgefunden haben; wieviel nämlich die Kosten mehr betragen würden, wenn man die Arbeitskräfte in der Anstalt nicht in Anspruch nimmt. Wenn dadurch die Erhöhung der Kosten eine derartige wäre, dass sie die Summe von 1600 fl. bedeutend überschreiten, so würde ich naturgemäß dem Anträge des Landes-Ausschusses beistimmen, ist aber diese Erhöhung eine nicht so bedeutende, so wäre es jedenfalls gerechtfertiget, den Park in einem Jahre nach Antrag des Herrn Dr. Waibel fertig zu machen und auch die Kosten in einem Jahre zu bezahlen. Johann Thurnher: Weil diese Frage direct an mich gerichtet ist, so muss ich dem Herrn Vorredner erwidern, dass ich ausdrücklich hervorgehoben habe, dass ich nicht so sehr den finanziellen Gesichtspunkt als wichtig erachte, sondern vielmehr den Gesichtspunkt der Beschäftigung der Pfleglinge in der Anstalt. Ein Kostenvoranschlag in der einen oder anderen Richtung wird wahrscheinlich nicht vorliegen, aber der Herr Berichterstatter wird vielleicht in der Lage sein, darüber genau Auskunft zu ertheilen. Ich glaube, IV. Sitzung des Vorarlberger Landtags. V. Session, 8. Periode 1896. 2fr wir müssen froh sein, die Arbeitskräfte der Anstalt bei jeder sich darbietenden Gelegenheit beschäftigen Zu können und weil dadurch die Wohlthat der Beschäftigung den gesunden Pfleglingen nicht vorenthalten werden sollte, endlich aber auch die Kosten .sich dadurch vermindern. Kohler: Ich glaube, dass wir bei diesem Gegenstand füglich bei dem Anträge des Landes-Ausschusses bleiben dürften. Es ist zwar richtig, dass auch auf die Finanzen des Landes Rücksicht genommen und die Vertheilung der Kosten auf 4 Jahre ausgedehnt wird, wie über die Stimmung im hohen Hause besteht, wird, wenn wir auch diesen Antrag heute annehmen doch kein Hindernis entgegenstehen, dass, wenn die Direction in der Lage ist mit der Arbeit weiter Hortzuschreiten, wir vielleicht nächstes Jahr in der Lage sein werden einem weiteren Anträge der Anstalts-Direction auf Beschleunigung der Abwickelung dieser Angelegenheit die Zustimmung geben. Ich glaube aber, dass wir füglich für jetzt bei dem Anträge des Landes-Ausschusses bleiben können. Es wird nichts an der Sache verschlagen, wenn wir nächstes Jahr in die Lage kommen, allenfalls statt einer Jahresquote alles auf einmal aus dem Landesfonde zu bewilligen. Aus diesem Grunde glaube ich, könnten wir bei dem Anträge des LandesAusschusses bleiben und würde die Sache dadurch doch keine Verzögerung erfahren. Landeshauptmann: Wünscht Jemand weiter das Wort? Dr. Waibel: Ich könnte mich mit dem Anträge des Landes^ Ausschusses in diesem Umfange auch einverstanden erklären, wenn die Idee, welche der Herr Vorredner aussprach, wirklich zur Richtschnur genommen wird, wenn ausgesprochen wird, dass, wenn die Arbeiten rascher fortgeführt werden doch die Bewilligung der Mittel in Aussicht gestellt wird. 4 Jahre scheinen mir denn doch zu lang; ich hätte den Antrag gestellt, das Werk in 2 Jahren zu vollenden, aber mit Rücksicht auf die Ausführungen des Herrn Abgeordneten Kohler, welcher Referent für die Landesirrenanstalt ist und im Vertrauen auf die Zusicherung, die er gibt, vernichte ich auf meinen Antrag. Landeshauptmann: Der Herr Abgeordnete Dr. Waibel zieht also seinen Antrag zurück? Dr. Waibel: Wenn diese Zusicherung nochmals ausgesprochen wird und zwar mit aller Bestimmtheit, dann ja. Landeshauptmann: Wünscht noch Jemand das Wort? — Die Debatte ist geschlossen. Martin Thurnher: Nach den Ausführungen verschiedener Redner habe ich keinen Anlass in die Debatte einzugreifen oder Weiteres an das Gesagte anzuknüpfen. Ich möchte mich den Ausführungen der Herrn Abgeordneten Kohler und Johannes Thurnher ganz anschließen. Was nämlich die raschere Durchführung anbelangt, so liegt, wenn dieselbe ohne Beeinträchtigung der beabsichtigten Zuweisung mancher Arbeiten an die Pfleglinge und ohne bedeutende Erhöhung der Kosten möglich ist, nach der Stimmung wie sie sich in der Landesvertretung kund gibt, nichts im Wege, dass der Landes-Ausschuss durch eine Überschreitung des für das Jahr 1896 in Aussicht genommenen Betrages sorgt, dass das Werk schon in dem nächsten Jahre zur Vollendung gebracht wird und damit den ausgesprochenen Wünschen entgegenkommt. Was weiters die Frage des Herrn Dr. Schmid anbelangt, so kann ich ziffermäßig keinen Aufschluss geben, wie viel durch die Arbeiten der Pfleglinge erspart wird. In dem Berichte der Direction der Landesirrenanstalt sind nämlich die Arbeiten, die von eigenen Kräften der Anstalt durchgeführt werden können, nicht ziffermäßig ausgedrückt, sondern es sind nur jene Kosten wie sie aus dem Berichte ersehen werden eingetragen, die außer der Arbeit der Pfleglinge erwachsen. Es ist aber, wie ich bereits hervorgehoben habe, wünschenswert, dass jene Arbeiten, die von den Pfleglingen ausgeführt werden können, auch diesen überlassen bleiben, und zwar nicht sosehr von dem finanziellen Standpunkte, sondern weil es vielmehr für die Pfleglinge gut ist, wenn sie körperliche Arbeiten zu verrichten in die Lage versetzt werden. Der Landes-Ausschuss hat auch demgemäß seinen Antrag gestellt, ohne jedoch dadurch eine Beschleunigung der Arbeit beeinträchtigen zu wollen. 30 IV. Sitzung des Vorarlberger Landtags. V. Session, 8. Periode 1896. Der Landes-Ausschuss wird gewiss bestrebt sein, die Herstellung dieses Werkes soweit als möglich zu beschleunigen, und wenn thunlich, noch im nächsten Jahre zu vollenden. Landeshauptmann: Bevor ich zur Abstimmung schreite möchte ich den Herrn Abgeordneten Dr. Waibel fragen, ob er nunmehr seinen Antrag zurückzieht? Dr. Waibel: Ich ziehe ihn zurück. Landeshauptmann: Ich ersuche jene Herren, welche dem Antrage des Landes-Ausschusses beipflichten, sich von den Sitzen zu erheben. Angenommen. Wir kommen nun zum achten Gegenstand der Tagesordnung: Ansuchen des Rectorates der k. k. Universität in Innsbruck um Subvention zur Unterstützung dürftiger Hörer aus Vorarlberg. Ich ersuche über die formelle Behandlung dieses Gegenstandes um einen Antrag. Fink: Ich beantrage die Zuweisung dieses Gegenstandes an den Finanz-Ausschuss. Landeshauptmann: Für diesen Gegenstand ist die Zuweisung an den Finanz-Ausschuss beantragt. Wird dagegen eine Einwendung erhoben? — Es ist nicht der Fall, somit nehme ich an, dass das hohe Haus mit diesem Anträge einverstanden ist und werde ich diesen Gegenstand dem Finanz-Ausschusse überweisen. Nun kommt der letzte Gegenstand der TagesOrdnung nämlich der Bericht des LandesAusschusses üb er die Subventionierung der sonntäglichen Fortbildungsschulen. Ich ersuche den Herrn Referenten Martin Thurnher . das Wort zu ergreifen. Martin Thurnher: Aus dem vorliegenden Berichte ist zu ersehen, dass die Sonntagsschulen im letzten Jahre in unserem Lande einen recht erfreulichen Aufschwung genommen haben. Der Landesvertretung gebührt hiefür in hervorragender Weise großes Verdienst, indem sie zu diesem Aufschwunge durch materielle Unterstützung wesentlich beigetragen hat. Nur reichen die von der Landesvertretung gewährten Mittel angesichts der großem Zahl dieser Schulen und der Betheiligung derselben sowie der großen Zahl der Lehrkräfte auch« bei einer sehr bescheidenen Entlohnung nicht mehr aus. Der Landes-Ausschuss appelliert daher an den hohen Landtag um Gewährung einer Erhöhung des jährlich vom Lande geleisteten Beitrages von 1000 fl. auf 1600 fl. Ich kann die bezüglichen Anträge nicht besser begründen, als dies bereits im Schlusssätze des Berichtes geschehen ist. (Liest:) „Die Sonnragsschule mehr und mehr zu fördern, dort, wo sie besteht, zu erhalten, dort^ wo sie aufgelassen wurde, wieder einzuführen, zwar nicht durch Zwang des Gesetzes, sondern durch die Verbreitung der Erkenntnis der Wichtigkeit und Nothwendigkeit dieses Institutes, sowie durch materielle Unterstützung der Sonntagsschule, ist eine wichtige und, wie die Erfahrung zeigt, eine dankbare und erfolgreiche Aufgabe und Arbeit der Landesvertretung und wird deren dahingerichtetes Streben gewiss allseitige Würdigung finden." Im Interesse der guten Sache empfehle ich Ihnen daher namens des Landes-Ausschusses folgende Anträge zur Annahme. (Liest die Anträge aus Beilage VIII.) Landeshauptmann: Ich eröffne über den Bericht und die beiden verlesenen Anträge die Debatte. Dr. Waibel: Ich habe zu diesem Berichte und zn den gestellten Anträgen zwei Bemerkungen zu machen. Es ist hier aus dem Berichte wohl ersichtlich^ dass die Anzahl der Gesuche um Unterstützung, gewachsen ist und zwar von 53 auf 75, es ist auch in einem weiteren Absätze des Berichtes eine Aufzählung der einzelnen Gemeinden enthalten, welche Sonntagsschulen halten. Ich kann mich mit dieser etwas dürftigen Darstellung nicht vollkommen befriediget erklären. Es wäre doch zu wünschen, dass vom LandesAusschusse, welcher diese Beiträge zu beschließen haben wird, ein etwas näherer Aufschluss ertheilt wird, es sollte doch berichtet werden nicht blos in welchen Gemeinden eine solche Sonntagsschule gehalten wird, sondern es sollen die Lehrkräfte namhaft gemacht werden, die geistlichen und weltlichen, welche an diesen Schulen thätig sind und es soll eine gewisse Einsicht in die Unterrichtsgegenstände IV. Sitzung des Vorarlberger Landtags. V. Session, 8. Periode 1896. 31 gewährt werden. Das Alles fehlt hier. Ich bin der Ansicht, dass dabei eine große Arbeit nicht zu Leisten wäre, dass dies ohne viele Mühe auszuführen wäre. Ich möchte daher ersuchen, in kurzen Lügen Bericht zu erstatten über die Anzahl dieser Schulen, wo sie gehalten werden, über die Unterrichtsgegenstände, welche vorgetragen werden, über die Zeit, welche dem Unterrichte gewidmet ist. Ich glaube im Interesse derjenigen zu sprechen, welche für diesen Gegenstand Sympathie haben, wir sind ja Alle bestrebt, jeden Schritt, welcher geeignet ist der Erziehung des Heranwachsenden Volkes nützlich ist, zu fördern. Eine weitere Bemerkung habe ich bezüglich der Landwirtschaftlichen Fortbildungsschulen zu machen. 'Es ist hier gesagt, dass eine specielle Betheiligung Landwirtschaftlicher Fortbildungsschulen seitens des Landes sich nicht als nothwendig erwies. Da möchte ich den Herrn Berichterstatter fragen, ob ihm die Summen, welche von Seite der Unterrichtsverwaltung für diesen Gegenstand verwendet wurden, ziffermäßig bekannt sind. Ich habe mir seinerzeit erlaubt Seine Excellenz den Herrn Unterrichtsminister auf die Nützlichkeit dieser Schulen aufmerksam zu machen um eine bessere Betheiligung seitens der hohen Regierung zu erwirken, ich bin aber jetzt in dieser Sache außer Curs gekommen 4inb weiß nicht, was die hohe Regierung hiefür aufgewendet hat, ich befürchte aber, dass die Betheiligung seitens der Unterrichtsverwaltung keine so große ist, wie sie der Gegenstand verdient und es sollte, wie auch bei anderen Sachen, das Land sich auch dafür interessieren und im Einverständnisse mit der Unterrichtsverwaltung solche Schulen finanziell zu unterstützen. Ich kann aus den Wahrnehmungen, die ich in unserer Gemeinde, in welcher solche Schulen schon seit Jahren gepflegt werden, gemacht habe, sagen, dass diese Schulen sehr nützlich sind und eine außerordentlich gute Wirkung haben. Es betheiligen sich die Leute mit großem Interesse daran. Diese Schulen werden an Werktagen von 8 bis nach 10 Uhr abends abgehalten; die Leute widmen sich also nach angestrengter Tagesarbeit zwei Stunden diesem Unterrichte. Meistentheils sind es Leute im Alter von 16 bis über .20 Jahren. Angesichts der außerordentlich guten Wirkung dieser Schulen und der außerordentlich guten Betheilignng an denselben sollte sich die Landesvertretung genau informieren, in welchem Maße diese Schulen von Seite der Unterrichts Verwaltung dotiert werden, und wenn man zur Überzeugung kommt, dass die vom Staat gewährten Mittel zur zweckentsprechenden Förderung dieser Schulen nicht hinreichen, so sollte es sich die Landesverwaltung angelegen sein lassen, sie auch aus eigenen Mitteln zu dotieren. Ich muss noch einmal sagen, es ist von ganz außerordentlichem Nutzen, wenn bei uns die Leute zu diesem Unterrichte herangezogen werden. Nach den Bemerkungen, die ich jetzt gemacht habe, schließe ich und es wird uns vielleicht der Herr Referent über die Summe, welche von Seite der Staatsverwaltung gegeben wird, Mittheilung machen. Martin Thurnher: Ich will jetzt nur in die Debatte eingreifen, um die an mich gestellten Fragen zu beantworten, am Schlusse der Debatte aber, wenn es nothwendig sein sollte, noch einmal das Wort ergreifen. Es ist der Wunsch ausgesprochen worden, es sollte im Berichte angeführt werden, in welchen Gemeinden solche Schulen abgehalten werden. Diesem Wunsche ist im Berichte vollständig schon entsprochen worden. Was die Lehrpersonen anbelangt, weiß ich nicht, ob es unbedingt nothwendig ist, dass dieselben im Berichte Aufnahme finden, wenn aber die Landesvertretung einen diesbezüglichen Wunsch haben sollte, so hat der Landes-Ausschuss keine Ursache demselben nicht zu entsprechen. Ebenso verhält es sich mit der Anführung der Lehrgegenstände. Dieselben sind in den meisten Schulen die gleichen. Es handelt sich da um die Wiederholung dessen, was in den Volksschulen gelernt wurde, es handelt sich um Lesen, Schreiben, Rechnen, Religion, in einzelnen Schulen wird auch etwas Zeichnen gelehrt, in anderen Landwirtschaft. Besonders dieser Zweig wird von einer größeren Anzahl Schüler auf das Eifrigste gepflegt. Wenn es gewünscht werden sollte, dass die Gegen- stände, welche in den einzelnen Schulen gelehrt werden im Berichte kurz aufgeführt werden, so könnte dies ja geschehen, indem ja ein kurzer Bericht über diese Schulen bei der Vorlage der betr. Gesuche abverlangt wird. Es liegt ein früherer Beschluß des Landtages vor, dass sich diese Schulen über diese Gegenstände, welche gelehrt werden, und über die Schülerzahl auszuweisen haben. Die Schülerzahl ist hier allerdings nicht aufgeführt, 32 IV. Sitzung des Vorarlberger Landtags. V. Session, 8. Periode 1896. wer sich aber speciell dafür interessiert, der kann ja den betreffenden Act in der Landes-AusschussKanzlei einsehen. Was die landwirtschaftlichen Fortbildungsschulen anbelangt, so ist im Berichte darüber Auskunft gegeben, wie eine große Anzahl der landwirtschaftlichen Schulen auch an Sonntagen Unterricht ertheile und infolge dessen dieselben auch Anspruch auf die vom Landtage für den sonntäglichen Unterricht ausgesetzte Subvention haben. Daraus, dass ein großer Theil dieser landwirtschaftlichen Fortbildungsschulen schon eine Entlohnung vom Lande bekommt, folgt, dass die Staatssubvention für die landwirtschaftlichen Schulen überhaupt besser ausreicht. Bevor der Landesschulrath die vom Staate für diese Fortbildungsschulen bestimmte Subvention — ich glaube dieselbe beziffert sich jährlich auf 400 fl. — zur Verkeilung bringt, fragt er beim Landes - Ausschüsse an, welche von diesen Schulen bereits Remunerationen vom Lande erhalten haben und in welcher Höhe und betheiligt dann die nicht bereits dotirten mit einer höheren Summe, so dass bisher das Auslangen in entsprechender Weise gefunden worden ist. Wenn es aber Wunsch der Landes-Vertretung wäre, dass diesbezüglich noch weitere Erhebungen gepflogen werden, so könnte z. B. der Landes-Ausschuss mittels einer Resolution aufgefordert werden, in Verhandlungen mit dem Landes - Schulrathe zu treten und Erhebungen zu pflegen., ob die von Land und Staat gewährten Mittel hinreichend sind oder nicht und auf Grund der Erhebungen in einer späteren Session Bericht erstatten. Ich würde einer solchen Resolution nicht entgegenstehen, sondern dieselbe dem hohen Hause zur Annahme empfehlen. Ich glaube, daß ich mit meinen Ausführungen die an mich gerichteten Fragen vorläufig beantwortet habe. Johan» Thurnher: Der hohe Landtag hat sich mit der Frage der Sonntagsschulen schon seit einer langen Reihe von Jahren beschäftigt; in früheren Jahren durch den Versuch der Schaffung eines entsprechenden Sonntag-Schulgesetzes, welches aber am guten Willen der Regierung scheiterte, in den letzten Jahren durch den Versuch diese Schulen dort, wo bereits solche bestehen, zu beleben, und wo keine bestehen, in's Leben zu rufen durch Ertheilung von Remunerationen. Der Erfolg dieser letzteren Action ist ein sichtlicher. Im Jahre1892, in welchem das erste Mal 1000 fl. zur Verfügung gestellt wurden, wurden 14 Gesuche von 23 Lehrpersonen eingereicht, unter welchen sich viele befanden, welche durch eine lange Reihe von Jahren — (Martin Thurnher: 40 Jahre) unentgeltlich diesen Unterricht ertheilt haben. Weil verhältnismäßig nur eine geringe Anzahl Gesuche eingelaufen waren, so erschien es auch billig, dass die betreffenden Lehrpersonen mit Rücksicht auf die Dauer ihrer Obliegenheit entsprechend entlohnt wurden. Im folgenden Jahre ist die Anzahl der Gesuche für 50 Lehrpersonen auf 39 gestiegen und auch da hat man mit 1000 fl. das Auslangen gefunden, jedoch nur in der Weise, dass einzelnen Lehrpersonen nur 15 fl. gegeben wurden. Im Jahre 1894 ist die Zahl der Gesuche für 60 Lehrpersonen auf 41 gestiegen, und um denselben nicht blos Brosamen zu geben, hat der Landes-Ausschuss sich genöthigt gesehen, den Beitrag von 1000 fl. auf 1500 fl. zu erhöhen. Im Jahre 1895 ist die Anzahl der Gesuche abermals gestiegen und zwar auf 53 für 71 Lehrpersonen und um den gleichen Maßstab bei der Betheiligung beizubehalten, wurde der bewilligte Betrag um 450 fl. überschritten und bezüglich dieser beiden Überschreitungen des ursprünglichen Betrages ersucht der Landes-Ausschuss um die Genehmigung von Seite des hohen Landtages. Ich bin auch sehr zufällig in der Lage, auf einen Wunsch des Herrn Vorredners Dr. Waibel einzugehen, nämlich nicht blos die Orte, wo solche Schulen abgehalten werden, sondern auch die Lehrpersonen anzugeben, welche im Jahre 1894 an Sonntagsschulen Unterricht ertheilt haben. Ich bin das deshalb, weil ich mir im Vereine mit dem Herrn Abgeordneten Martin Thurnher im vorigen Jahre die Mühe genommen habe, eine Versammlung von solchen Lehrpersonen zu veranstalten, um mit ihnen folgende Tagesordnung zuberathen. Der erste Gegenstand war ein Vortrag über den Zweck der Sonntagsschule. 2. Besprechung über die Wahrnehmungen hinsichtlich der Erfolge derselben in den letzten Jahren, seitens der Lehrpersonen. 3. Berathung über die Art und Weise der IV. Sitzung des Vorarlberger Landtages. V. Session, 8. Periode 1896. 33 Befestigung, Förderung und Erweiterung der Sonntags schule in Vorarlberg. 4. Über die Verwendung diverser Lehrmittel u. s. f. — Ich habe mir beim Landes-Ausschüsse eine Abschrift der im Jahre 1894 an diesen Schulen thätig gewesenen Lehrpersonen genommen und mit dieser kann ich zur Ergänzung des Wunsches des Herrn Dr. Waibel dienen. Es dient dies auch dazu, dass diese Lehrpersonen, wie sie es auch verdienen, dadurch Anerkennung finden, dass deren Namen in den stenographischen Protokollen des Landtages ausgenommen werden. Es wurde Unterricht ertheilt: in Bürs an 25 Schüler 50—70 Stunden Schwester Eutropia Gau in Götzis an 23 Schüler ganzjährig Schwester Carmelia Fink in Dalaas an 5 / 9) Schüler halbjährig Johann Josef Loretz, Oberlehrer Schwester Ubaldina Schwärzler Alberschwende an 27 Schüler halbjährig Schwester Kiliana Wirth, Lehrerin Riezlern an 42 Schüler halbjährig Othmar Müller, Oberlehrer Fontanella an 19 Schüler halbjährig Johann Anton Stark, Schulleiter Jakob Bickel, Pfarrer Lingenau an (26 / 26) Schüler halbjährig Leopold Kohler, Lehrer Maria Anna Lang, Lehrerin Bartholomäberg an 13 Schüler halbjährig Franz Josef Jussel, Pfarrer Schwester Medarda in Schwarzenberg an (29 / 33) Schüler ganzjährig Joh. Mich. Feuerstein, Oberlehrer Schwester Luitfrieda Sutter, Lehrerin Großdorf an 29 Schüler halbjährig Frz. Anton Feuerstein, Oberlehrer in Rankweil an 40 Schüler halbjährig Schwester Cyriaka Ritter, Lehrerin in Rehmen an 18 Schüler halbjährig P. Verecundus Ludwig, Kapuziner Anton Wiedemann, Lehrer in Doren (37 / 19) Schüler ganzjährig Frz. Xaver Mätzler, Pfarrer u. Katechet Alois Künz, Oberlehrer in Thüringen an 22 Schüler halbjährig Anton Steurer, Oberlehrer in Viktorsberg an 8 Schüler (ohne Zeitangabe) Alfred Spiegel, Pfarrer und Katechet Michael Anton Längle, Lehrer in Darfies an 15 Schüler (ohne Zeitangabe) Josef Künzle, Lehrer in Batschuns an 14 Schüler halbjährig Johann Josef Häusle, Lehrer in Muntlix an 15 Schüler halbjährig Alfons Matt, Schulleiter in Altenstadt an { 30 } Schüler (ohne Zeitangabe)^ Ambros Lenz, Oberlehrer Schwester Imelda Marsoner, Oberlehrerin in Brand an {^0} Schüler halbjährig Anton Dönz, Pfarrer Joh. Albert Hillbrand, prov. Lehrer in Sulzbergen an 26 Schüler halbjährig Leonhard Hertnagel, Oberlehrer in Sulzbergen an 30 Schüler (ohne Zeitangabe) Schwester Eugenia Gabriel, Lehrerin in Au an 53 Schüler halbjährig Josef Hiller, Pfarrer und Katechet Anton Hammerer, Lehrer in Mittelberg an 26 Schüler halbjährig Karl Jochum, Schulleiter in Fraxern an 19 Schüler ganzjährig Franz Josef Atzger, Pfarrer Alois Nachbauer, Lehrer in Lech an 21 Schüler halbjährig Josef Hartmann, Pfarrer Josef Huber, Lehrer in Egg an 35 Schüler halbjährig Johann Jakob Nußbaumer, Schulleiter in Egg an 35 Schüler halbjährig Schwester Egberta Rainer, Lehrerin in Damüls an 17 Schüler halbjährig Andreas Wiederin, Pfarrer Joh. Jos. Madler, Lehrer in Nofels an 44 Schüler (ohne Zeitangabe) Nicolaus Furxer, prov. Oberlehrer in Braz an 39 Schüler halbjährig Franz Anton Bickel, Pfarrer Ignaz Graß, Oberlehrer Schwester Liberia Gstach, Lehrerin IV. Sitzung des Vorarlberger Landtages. V. Session, 8. Periode 1896. in Feldkirch an 31 Schüler (ohne Zeitangabe) Theresia Fink, Lehrerin in Nüziders an ? Schüler ganzjährig P. Otto Bitschnau, Pfarrer Johann Gunz, Schulleiter in Alberschwende an 37 Schüler halbjährig August Blum, Oberlehrer in Fontanella — erscheint in Nr. 6 inbegriffen in Blons an 10 Schüler (ohne Zeitangabe) Gerold Döbler, Schulleiter in Vandans an 23 Schüler 21 Stunden Josef Bargehr, Oberlehrer in Vandans an 19 Schüler 54 Stunden . Schwester Hedwig Nigg in Schoppernau an 27 Schüler halbjährig I. Peter Düringer, Pfarrer I. Kaspar Bischof, Oberlehrer in Nenzing an 8 Schüler halbjährig Christ. Egger, Oberlehrer u. Schulleiter in Nenzing an 18 Schüler halbjährig Schwester Consta Beer in Nenzing an 13 Schüler halbjährig I. Graß, Aushilfslehrer in Langenegg an 44 Schüler (ohne Zeitangabe) Jos. Funk, Lehrer Jos. Hann, Lehrer. Sie sehen also aus diesem Verzeichnisse, dass der Landes-Ausschuss sich der Mühe unterzogen hat, nicht blos die betreffenden Lehrkräfte in dieser Richtung über die Stundenanzahl und Schülerzahl zu befragen, sondern dass dies hier auch genau ausgewiesen erscheint, und es ist weiter ersichtlich, dass mit Rücksicht auf diese combinierten Momente auch die Beiträge bemessen worden sind. Bei Gelegenheit des Verkehres mit diesen Lehrpersonen, welche in der Versammlung vom 6. Jan. v. Js. in der Zahl von ca. 100 erschienen sind, meistentheils Lehrkräfte, welche an solchen Schulen wirken, und auch anderen, welche hiezu eingeladen worden sind von Orten, wo man auch auf einen solchen Unterricht in Zukunft eingehen will, hat sich gezeigt, dass ein ganz lebhaftes Interesse bei der Lehrerschaft für diese Sonntagsschulen vorhanden ist. Ein weiteres Zeugnis kann schon in dem Umstande erblickt werden, dass die Lehrer ohne eine Entlohnung zu bekommen, zu dieser Besprechung gekommen sind, 21 Personen haben sich entschuldiget, und diejenigen Auskünfte, welche man von ihnen erbeten hat, haben sie schriftlich eingesendet. Ich habe einen Theil davon der Presse zur Verfügung gestellt, und wurde es auch veröffentlicht. Ferner wurde ein Bericht über das Resultat der Versammlung, über die Fragen, welche da gestellt wurden, nachträglich in den Blättern publiciert, damit auch diejenigen Personen, welche zur Versammlung nicht beigekommen sind, davon Kenntnis erhielten. Die Wahrnehmungen, die man gemacht hat, in Bezug auf die Lehrgegenstände sind sehr verschieden. Nicht in allen Schulen werden alle Gegenstände gelehrt; die Lehrer nehmen sich von denselben solche heraus, welche für die Bevölkerung am passendsten sind, oder, was ihnen am geläufigsten ist. Eine weitere Wahrnehmung, die man gemacht hat, ist die, dass es in vielen dieser Schulen an entsprechenden Lehrmitteln fehlt. Die Lehrer sagen, dass sie mit dem, was sie in den Werktägsschulen den Schülern haben einbüffeln müssen aus den Lese- und Rechenbüchern, das Auslangen schon finden würden, sie möchten aber lieber etwas Anderes bearbeiten. Da ist der Wunsch ausgesprochen worden, der hohe Landtag möchte einen Beitrag speciell für Lehrmittel aussetzen. Die Höhe ist nicht genannt worden. Ich glaube, man sollte einen Beitrag von etwa 200 fl. für das Jahr 1896 aus Landesmitteln für diesen Zweck auswerfen. Sieht man, dass man damit das Auslangen findet, so ist es gut, sieht man aber, dass ein größeres Bedürfnis vorhanden ist, so wird der Landes-Ausschuss im nächsten Jahre weitere Anträge stellen. Ich stelle den Antrag, dass zu den zwei Anträgen des Landes-Ausschusses als dritter Punkt hinzugesetzt wird: „Der Landes-Ausschuss wird ermächtiget, für Sonntagsschulen, welche um Beiträge für Lehrmittel einschreiten, pro 1896 eine Summe von 200 fl. zu verwendend . Landeshauptmann: Der Herr Abgeordnete Johann Thurnher stellt den Antrag (liest denselben). Dieser Antrag soll als dritter Punkt zu den Landes-Ausschuss-Anträgen dazu kommen. Wünscht Jemand das Wort? Dr. Waibel: Die Aufzählung der Daten, welche der Herr Abg. Johann Abgeordnete Thurnher gebracht hat, ist mir sehr angenehm gewesen, ich glaube aber den Wunsch aussprechen zu sollen, dass solche Daten in Zukunft in die Berichte ausgenommen IV. Sitzung des Vorarlberger Landtages. V. Session, 8. Periode 1896. 35 werden. Es wird sich das ohne Schwierigkeit und ohne großen Zeitaufwand ausführen lassen. Es könnte dies ja tabellarisch geschehen und zwar in folgender Weise: In der ersten Rubrik wird die Gemeinde genannt, in der die betreffende Schule sich befindet, in der zweiten Rubrik wird die Anzahl der Schüler nach Geschlecht und Altersgrenze aufgeführt, in der dritten der Lehrgegenstand, in der vierten die Unterrichtsdauer, ob halbjährig oder ganzjährig, in der fünften die Tageszeit, in welche die Unterrichtsstunden fallen, — es wäre nämlich auch wünschenswert, auch zu erfahren, welche Stunden des Tages zum Unterrichte verwendet werden, — in der sechsten Rubrik die Benennung der Lehrpersonen und in der siebenten die Remunerationen, welche von Seite des Landes-Ausschusses gewährt wurden. Das ist eine Arbeit, welche, wenn die Berichte von den einzelnen Schulen vorliegen, von einem Kanzleibediensteten ausgeführt werden kann. Was den Punkt landwirtschaftlicher FortbildungsSchulen anbelangt, so verzichte ich eine Resolution zu stellen, ich glaube, dass die Anregung, welche hier ausgesprochen worden ist, genügt, dass der Landes-Ausschuss sich über diese Sache weiter informiert, um bei nächster Gelegenheit dem Landtage Bericht zu erstatten. Damit schließe ich. Dem Anträge des Herrn Johannes Thurnher stimme ich gerne bei, da alles, was für Unterrichtszwecke wünschenswert ist, von uns aufrichtig begrüßt wird. Landeshauptmann: Wünscht noch jemand das Wort? — Wenn sich Niemand mehr zum Worte meldet, dann erkläre ich die Debatte für geschlossen und -ertheile dem Herrn Berichterstatter das Wort. Martin Thurnher: Die Aufnahme der gewünschten Daten in den Bericht unterliegt insoferne keinen Schwierigkeiten, weil die bezüglichen Verzeichnisse ohnehin vom Referenten angefertigt und dem Landes-Ausschusse vorgelegt werden, und es würden dieselben mit wenigen Änderungen, wie sie bereits concipiert sind und in den betreffenden Acten schon erliegen, in den Bericht ein anderesmal Aufnahme finden können. Was den Antrag des Herrn Abgeordneten Joh. Thurnher anbelangt, so kann ich bemerken, dass der Landes-Ausschuss schon in diesem Jahre im eigenen Wirkungskreise anlässlich der Verkeilung der 1450 fl. auch noch für 4 Schulen, die speciell darum eingekommen sind, kleine Beträge in der Gesammtsumme von 50 fl. ausgeworfen hat und damit in dieser Beziehung schon ein kleiner Anfang gemacht worden ist. Es ist dies gewiss ein weiterer Beitrag zur Verbesserung und Förderung des Sonntags-Schulwesens. Im empfehle daher die Anträge des LandesAusschusses, die ich bereits zur Kenntnis gebracht habe, sowie auch den Antrag des Herrn Abgeordneten Joh. Thurnher zur Annahme. Landeshauptmann: Ich schreite nun zur Abstimmung und werde die Anträge ad 1 und 2 unter Einem zur Abstimmung bringen, wenn dagegen kein Widerspruch erhoben wird. Ich ersuche also jene Herren, welche den LandesAusschuss-Anträgen die Zustimmung geben, sich gefälligst von den Sitzen zu erheben. Einstimmig angenommen. Nun ersuche ich diejenigen Herren, welche auch dem von Herrn Abgeordneten Joh. Thurnher gestellten dritten Antrag, welcher lautet: „Der Landes-Ausschuss wird ermächtiget für Sonntagsschulen, welche um Beiträge für Lehrmittel ein schreiten, pro 1896 eine Summe von 200 fl. zu verwenden" die Zustimmung geben, sich von den Sitzen zu erheben. Ebenfalls einstimmig angenommen. Somit ist die heutige Tagesordnung erschöpft. Die nächste Sitzung beraume ich auf Montag den 13. d. M. vormittags um 11 Uhr an mit folgender Tagesordnung: 1. Eingabe des Vorarlbergschen Landwirtschafts-