20061018_GVE012_Schruns-Tschagguns

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Letzte Änderung 06.06.2021, 10:31
Gemeinde Schruns
Bereich oeffentlich
Schlagworte: gemeinsamesitzung
Dokumentdatum 2006-10-18
Erscheinungsdatum 2006-10-18
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Marktgemeinde Schruns A-6780 Schruns www.schruns.at Gemeinde Tschagguns A-6774 Tschagguns www.tschagguns.at Gemeinde Bartholomäberg 6780 Bartholomäberg www.bartholomaeberg.at Schruns, 19. Oktober 2006 Zl. 004-2/06 Verhandlungsschrift über die am Mittwoch, den 18. Oktober 2006 um 20.00 Uhr im Polytechnischen Lehrgang Außermontafon in Gantschier, 6780 Bartholomäberg, stattgefundene 12. öffentliche Sitzung der Gemeindevertretung der Marktgemeinde Schruns, 14. öffentliche Sitzung der Gemeindevertretung Tschagguns und . öffentliche Sitzung der Gemeindevertretung Bartholomäberg. Anwesenheitsliste für die Marktgemeinde Schruns: An der Sitzung nehmen teil als: Vorsitzender:  Bgm. Dr. Erwin Bahl Gemeindevertreter:  Vizebgm. Karl Hueber  GR Heike Ladurner  GR Dipl.-Ing. (FH) Jürgen Kuster  Mag. Elisabeth Trippolt  Rudolf Bitschnau  Martin Ganahl  Martin Fussenegger  Lukas Schrottenbaum  Simone Schnetzer  Peter Vergud  Bernd Steiner  Hubert Both  Dr. Siegfried Marent  Helmut Neuhauser  Gerd Panek  GR Christian Fiel  Erika Scheibenstock  GR LAbg. Mag. Siegfried Neyer  Dietmar Tschohl  Mag. (FH) Günter Ratt  Franz Bitschnau  Emil Mangeng Partei ÖVP Ersatzleute:  Karl Mühlbacher  Dipl.-Ing. Andreas Pfeifer  Emil Fitsch  Ludwig Kieber jun.  Norbert Haumer  Rainer Hepberger  Monika Ganahl  Franz Scheibenstock  Betr.Oec. Herbert Tschofen  Eugen Vonier  Angelika Vonbank  Fini Fleisch  Bruno Stark  Wolfgang Willi  Dietmar Fussenegger  Werner Marent  Stefan Simenowskyj  Ing. Gerhard Mangeng  Hubert Ganahl  Franz Oliva  Heinz Auer  Walter Burtscher ÖVP ÖVP ÖVP ÖVP ÖVP ÖVP ÖVP ÖVP ÖVP ÖVP ÖVP ÖVP SPÖ SPÖ SPÖ MfS MfS MfS MfS MfS MfS MfS Entschuldigt abwesend: GR Heike Ladurner, GR Dipl.-Ing. (FH) Jürgen Kuster, Gerd Panek, Erika Scheibenstock und Emil Mangeng Seite 1 von 11 Marktgemeinde Schruns A-6780 Schruns www.schruns.at Anwesenheitsliste für die Gemeinde Tschagguns: An der Sitzung nehmen teil als: Vorsitzender:  Bgm. Herbert Bitschnau Gemeindevertreter:  Vizebgm. Elmar Egg  GR Ludwig Fleisch  GR Christine Bauer  GR Patrick Säly  Franz Haag  Daniel Ganahl  Karlheinz Zerlauth  Kurt Engstler  Peter Both  Kathrin Pichler  Carmen Rippl  Christoph Tschohl  Gerhard Vonier  Wolfgang Mangeng  Gerhard Liebl  Peter Salzgeber  Egon Pfefferkorn  Franz Galehr  Dietmar Bitschnau  Herbert Stocker Gemeinde Tschagguns A-6774 Tschagguns www.tschagguns.at Gemeinde Bartholomäberg 6780 Bartholomäberg www.bartholomaeberg.at Seite 2 von 11 Partei O. Liste VP Ersatzleute:  Annelies Lorenzin  Christian Vonier  Werner Stofleth  Emil Bitschnau  Daniel Mangeng  Herbert Stohs  Werner Klettl  Thomas Keßler  Peter Bahl  Rupert Pfefferkorn  Wilfried Maier  Christoph Stüttler  Roswitha Blaickner  Franz Jenny  Anton Bitschnau  Emanuel Bahl  Friedrich Vonier  Christian Sirowy  Ernst Feuerstein  Christian Vonderleu O. Liste VP O. Liste VP O. Liste VP O. Liste VP O. Liste VP O. Liste VP O. Liste VP O. Liste VP O. Liste VP O. Liste VP O. Liste VP O. Liste VP O. Liste VP O. Liste VP O. Liste VP O. Liste VP O. Liste VP O. Liste VP O. Liste VP O. Liste VP Entschuldigt abwesend: Ludwig Fleisch, Kurt Engstler, Kathrin Pichler, Dietmar Bitschnau, Herbert Stocker und Annelies Lorenzin Anwesenheitsliste für die Gemeinde Bartholomäberg: An der Sitzung nehmen teil als: Vorsitzender: Bgm. Martin Vallaster Gemeindevertreter/Ersatzleute: Vzbgm. Siegfried Fritz GR Georg Stampfer Kleopatra Loretz Johann Michael Ganahl Johann Dona DI Walter Wachter Marianne Werle Werner Dobler Heinz Ganahl Annelies Bitschnau Albert Ammann 12. Gemeindevertretungssitzung vom 18.10.2006 Marktgemeinde Schruns A-6780 Schruns www.schruns.at Gemeinde Tschagguns A-6774 Tschagguns www.tschagguns.at Oswin Vonier Otto Reimann Karl Fladerer Helmut Salzgeber Emil Both Herbert Greber Gemeinde Bartholomäberg 6780 Bartholomäberg www.bartholomaeberg.at Seite 3 von 11 Entschuldigt abwesend: Ing. Manfred Bitschnau, Oswald Ganahl, Simone Vallaster, Kornelia Wachter, Markus Egger, Susanne Köberle und Dr. Michael Battlogg Sachverständige(r)/Auskunftsperson(en):  Dipl.-HTL-Ing. Karl Resch, Betriebsleiter Energie bei der MBS  Dipl.-Ing. Hubert Malin, Betriebsleiter beim Forstfonds des Standes Montafon  Vorstandsdirektor Bertram Luger, MBS  RA Dr. Günter Flatz Schriftführer:  GdeSekr. Dr. Oswald Huber Die Vorsitzenden eröffnen die Sitzung und stellen fest, dass die Einladungen zur Sitzung ordnungsgemäß erfolgt sind. Sodann verweisen die drei Bürgermeister auf die in der Einladung bekannt gegebene Tagesordnung: 1. Präsentation Naturwärmeprojekt und Heizkraftwerk 2. Beschlussfassung über eine Beteiligung an der „naturwärme-montafon GmbH“ 3. Entsendung von Vertretern der Gemeinde in der Generalversammlung der naturwärme-montafon GmbH 4. Allfälliges Zu 1. Präsentation Naturwärmeprojekt und Heizkraftwerk: Bgm. Martin Vallaster freut sich, die Gemeindevertretungen von Bartholomäberg, Schruns und Tschagguns hier im Polytechnischen Lehrgang in Gantschier zu einer gemeinsamen Sitzung begrüßen zu dürfen. Es ist ein absolutes Novum, dass sich die drei Gemeindevertretungen zu einer gemeinsamen Sitzung treffen, und es ist möglicherweise ein wichtiges Signal für die Zukunft. 12. Gemeindevertretungssitzung vom 18.10.2006 Marktgemeinde Schruns A-6780 Schruns www.schruns.at Gemeinde Tschagguns A-6774 Tschagguns www.tschagguns.at Er stellt die am Podium anwesenden Personen vor und begrüßt Vorstandsdirektor Bertram Luger, MBS, Dipl.-Ing. Hubert Malin, Forstfonds des Standes Montafon, Dipl.-HTL-Ing. Karl Resch, Betriebsleiter Energie, der das Projekt Naturwärme Montafon präsentieren wird und RA Dr. Günter Flatz, der den Gesellschaftsvertrag ausgearbeitet hat. Weiters begrüßt er die anwesenden Zuhörer und Frau Karin Stemer als Vertreterin der Medien. In der Folge erläutert er kurz die Prozedere und hält fest, dass die Gemeindevertretungen über die einzelnen Punkte jeweils getrennt abstimmen werden. Gemeinde Bartholomäberg 6780 Bartholomäberg www.bartholomaeberg.at Seite 4 von 11 Bürgermeister Dr. Erwin Bahl, dem er das Wort übergibt und der die gemeinsame Sitzung moderieren wird, begrüßt ebenfalls alle Anwesenden und eröffnet formell die Gemeindevertretungssitzung für Schruns und stellt die Beschlussfähigkeit fest. Wie er ausführt, ist der Grund der heutigen gemeinsamen Sitzung der, dass ein gemeinsames Projekt zur Behandlung ansteht und die Fachleute somit lediglich einmal über dieses zu berichten haben. Anschließend begrüßt auch Bürgermeister Herbert Bitschnau alle Anwesenden, eröffnet formell die Gemeindevertretungssitzung für Tschagguns und stellt die Beschlussfähigkeit fest. Sodann wird das Wort an Dipl.-HTL-Ing. Karl Resch übergeben. Am Beginn seiner Präsentation des Naturwärmekraftwerks verweist Dipl.-HTL-Ing. Karl Resch auf den bereits übermittelten Entwurf des Gesellschaftsvertrages, in dem als Zweck der Gesellschaft angeführt ist: „Betrieb und Errichtung eines Heizkraftwerkes zur Nutzung erneuerbarer Energie aus Waldhackgut und Sägerestgut zum Zwecke des Heizens, der Warmwasseraufbereitung und der Erzeugung von elektrischer Energie“. Mittlerweise geht es also zum einen um ein Heizkraftwerk (Heizung/Warmwasserbedarf), zum anderen um ein Kraftwerk zur Stromerzeugung. Der politische Auftrag seitens der Gemeinden lautete zuerst, sich um die Fernwärmeversorgung im dargestellten Versorgungsgebiet in Schruns und Tschagguns zu kümmern. Nach Gesprächen mit Bgm. Martin Vallaster und Vertretern der VIW AG ist das Versorgungsgebiet sodann Richtung Gantschier ausgeweitet worden, da großes Interesse bekundet wurde, dass die Siedlung Kaltenbrunnen und in weiterer Folge mehrere Objekte im Gantschier mit angebunden werden. Sodann erläutert er anhand eines Diagramms den typischen Energieverbrauch von Objekten, beginnend mit einem Einfamilienhaus-Neubau mit 150 m² Wohnfläche mit 9.000 kWh, sodann einem Einfamilienhaus Baujahr 1970 mit 150 m² Wohnfläche mit 23.000 kWh, einer Wohnanlage mit 100.000 kWh – 300.000 kWh und schließlich einem Hotel mit über 300.000 kWh. In seiner nächsten Folie ist der Stand hinsichtlich der bereits abgeschlossenen Verträge ersichtlich. Die Vorgabe, die man sich auferlegt hat, war eine Energieabgabe von insgesamt 10 Mio. kWh. Bis Ende Juli 2006 konnte erreicht werden, dass sich insgesamt 265 Objekte beteiligen, davon werden in der ersten Etappe 210 angeschlossen werden, was einer verkauften Energie von rd. 13 Mio. kWh entspricht. Der geplante Endausbau wird unter Berücksichtigung absehbarer Projekte auf 20 Mio. kWh. ausgelegt werden. Auf weiteren Folien sind ein Lageplan und der Grundriss EG des Heizkraftwerkes dargestellt. Der Standort ist unterhalb der Fa. Bömag auf einer Fläche von 90 m x 90 12. Gemeindevertretungssitzung vom 18.10.2006 Marktgemeinde Schruns A-6780 Schruns www.schruns.at Gemeinde Tschagguns A-6774 Tschagguns www.tschagguns.at m. Im oberen Bereich befindet sich das Heizhaus mit angeschlossener Halle für das Hackgut, unterhalb ist der Lagerplatz für Rundholzlager sowie ein Ladegleis für die Holzmanipulation vorgesehen. Wie eingangs erwähnt, soll mit dem neuen Heizwerk nicht nur Wärme, sondern mittels eines speziellen Verfahrens, dem Organic Rankine Cycle (ORC), auch Strom erzeugt werden. Eine große Herausforderung wird die Verlegung der Leitungen zur Lieferung der Wärme an die Verbraucher sein, und es erläutert DI Karl Resch anhand einer Planskizze mögliche Leitungsführungen. Auf einer weiteren Folie sind die Kennzahlen zum Projekt ersichtlich. Im Wesentlichen sind es zwei Biomassekessel, wovon einer auch zur Stromerzeugung dient, ein Sommerkessel und ein Spitzenlastkessel. Für die vorgesehene Art der Stromerzeugung gibt es einen geförderten Tarif für erneuerbare Energie in Höhe des 3- bis 4-fachen des normalen Marktpreises für elektrische Energie. Anfangs wird der Bedarf bei ca. 25.000 Schüttraummetern Hackgut liegen (1 Schüttraummeter entspricht einer lose geschütteten Holzmenge von einem Kubikmeter), im Endausbau 37.000 Schüttraummeter. Weiters werden für die Spitzenlastabdeckung im Endausbau 70.000 Lit. Heizöl (Biodiesel oder Pflanzenöl) benötigt werden. Im Erstausbau beträgt die Leitungslänge 15.000 m, und es werden in der Startphase zum Energieaustausch zwischen Fernwärmenetz und Kundenanlagen 210 Stk. Wärmeübergabestationen (WÜST) eingebaut werden. Die gesamte Investitionssumme liegt bei € 13, 5 Mio. In der Folge erläutert Dipl.-HTL-Ing. Karl Resch im Detail den Projektplan aus heutiger Sicht. Der geplante Baubeginn ist Mitte März des kommenden Jahres. Der Ausbau der Fernwärmeleitung wird beginnend mit Mai 2007 unter Berücksichtigung der Tourismuszeiten vorgenommen werden. Der Beginn des Probebetriebs ist im September/Oktober vorgesehen, die Inbetriebnahme der Wärmelieferung ist Anfang November 2007 geplant. Gemeinde Bartholomäberg 6780 Bartholomäberg www.bartholomaeberg.at Seite 5 von 11 Dipl.-Ing. Hubert Malin, Betriebsleiter des Forstfonds und Obmann des Vorarlberger Waldvereins, beantwortet eingangs seiner Ausführungen die Anfrage, ob die benötigte Menge an Holz aus den Montafoner Wäldern selbst aufgebracht werden kann. In diesem Zusammenhang möchte er die Gemeindevertreter einladen, ihn bei speziellen Fragen selbst zu kontaktieren, bzw. erklärt er sich auch gerne bereit, zu den einzelnen Gemeinden zu kommen und in dortigen Gemeindevertretungssitzungen nochmals detailliert Auskünfte zu bestimmten Fragen zu geben und umfassend zu informieren. Sodann verweist er auf den weltweit ständig steigenden Energiebedarf und die damit verbundene Umweltproblematik und zeigt die Vorteile erneuerbarer Energie auf. Holz ist regional verfügbar, krisensicher, benötigt nur kurze Transportwege, ist CO2-neutral, die Nutzung von Holz aus unseren Wäldern stärkt unsere Wirtschaft und schafft heimische Arbeitsplätze. Nochmals zurückkommend auf die Frage, ob die benötigte Menge Holz auch tatsächlich im Tal aufgebracht werden kann, präsentiert er ein paar grundsätzliche Zahlen, so beispielsweise die Gesamtwaldfläche in Vorarlberg von 94.000 ha, die in den letzten Jahren noch angestiegen ist. Der Schutzwaldanteil liegt in Vorarlberg bei rd. 50 %, der Zuwachs beträgt über 400.000 Erntefestmeter (Efm). Die durchschnittliche Nutzung in den letzten 10 Jahren lag bei 275.000 Efm, was einer Differenz von (vorsichtig geschätzt) 125.000 Efm entspricht. Diese Unternutzung bzw. der dadurch entstehende Vorrat hat eine Überalterung des Waldbestandes zur Folge und trägt zu einem schlechteren Altersklassenaufbau und damit zu einer geringeren Schutzfunktion bei. Diese Wäl- 12. Gemeindevertretungssitzung vom 18.10.2006 Marktgemeinde Schruns A-6780 Schruns www.schruns.at Gemeinde Tschagguns A-6774 Tschagguns www.tschagguns.at der können und sollen bewirtschaftet werden, wenngleich es gewisse Waldflächen gibt, bei denen auf eine Bewirtschaftung verzichtet werden kann und aus Naturschutzgründen auch verzichtet werden soll. Dies jedoch nicht in Wäldern, die beispielsweise Objektschutzfunktion ausüben. In weiterer Folge gibt er einen Überblick über das Stückholzpotenzial und die Gesamtmenge an Waldhackgut sowie den Verbrauch/Nutzung in Vorarlberg, im Bezirk Bludenz und im Montafon. Im Ergebnis verhält es sich so, dass im Montafon in den letzten Jahren lediglich ca. die Hälfte des laufenden nutzbaren Zuwachses tatsächlich genutzt worden ist. Es werden Vorräte aufgebaut, was nicht zuletzt zu Lasten der öffentlichen Schutzfunktion geht. Beim projektierten Naturwärmekraftwerk sollen nach den derzeitigen Vorstellungen 50 % Waldhackgut eingesetzt werden, die aus Standeswaldungen und auch von interessierten Privatwaldbesitzern bezogen werden sollen. Der Rest ist Industriehackgut, wobei auch hier die Montafoner Sägewerke und Sägewerke aus der Region bevorzugt werden sollen. Der Gesamtbedarf beläuft sich wie schon zuvor erwähnt auf 25.000 Schüttraummeter in der Anfangsphase und 35.000 Schüttraummeter im Endausbau. 1 Fm Fichtenholz entspricht einem Energiegehalt von über 200 Lit. Heizöl extraleicht, was nach heutigen Preisen wertmäßig mit rd. € 130, 00 anzusetzen ist. Gemeinde Bartholomäberg 6780 Bartholomäberg www.bartholomaeberg.at Seite 6 von 11 Die Präsentation durch Dipl.-HTL-Ing. Karl Resch und Dipl.-Ing. Hubert Malin sowie die ergänzenden Ausführungen durch Vorstandsdirektor Bertram Luger, Montafonerbahn AG, werden zur Kenntnis genommen, und es bedankt sich Bgm. Dr. Erwin Bahl bei den Referenten für ihre Ausführungen. Zu 2. Beschlussfassung über eine Beteiligung an der „naturwärme-montafon GmbH“ Bgm. Dr. Erwin Bahl hält fest, dass er von der Bevölkerung mehrfach aufgefordert worden ist, in Richtung Naturwärmekraftwerk etwas zu tun, und er verweist auf ähnliche Projekte in anderen Regionen. Sodann eröffnet er die Diskussion, und es wird den anwesenden Mandataren Gelegenheit gegeben, Fragen an die Referenten zu richten. Die erste Frage lautet, ob, da es sich bei diesem Projekt um eine regionale Angelegenheit handelt, nicht befürchtet werden muss, dass aus anderen Regionen, beispielsweise aus der Innerfratte, irgendwann einmal kein Holz zu beziehen sein wird. Dipl.-Ing. Hubert Malin verweist auf die Eigentümerstruktur bei den Standeswaldungen, sie sind gemeinsamer Besitz aller Gemeinden des Tales. Weiters weist er darauf hin, dass ein behördlicher Hiebsatz vorgegeben wird uns sich der Einschlag danach zu richten hat. Der Stand Montafon hat den Eigentümerauftrag, die Servitutsrechte zu erfüllen. Nach Erfüllung dieser Rechte kann und muss der Forstfonds nach den Statuten das verbleibende Holz bestmöglich vermarkten. Er führt den bestehenden Liefervertrag mit dem Heizwerk Gaschurn im Ausmaß von 4.500 SRM/Jahr für die nächsten 4 Jahre an. Dieser Vertrag wird selbstverständlich weiter erfüllt werden. Es wird immer versucht werden, so viel Holz als möglich aus dem 12. Gemeindevertretungssitzung vom 18.10.2006 Marktgemeinde Schruns A-6780 Schruns www.schruns.at Gemeinde Tschagguns A-6774 Tschagguns www.tschagguns.at nächstgelegenen Gebiet zu verwenden. Es ist auch von Vorteil, wenn auch private Waldbesitzer ihre Wälder vermehrt zu bewirtschaften beginnen. Momentan werden pro Jahr immer noch rd. 1.500 FM aus dem Montafon exportiert. Sodann informiert Dipl.-Ing. Hubert Malin kurz über die Situation bei außergewöhnlichen Ereignissen wie beispielsweise bei einem großflächigen Windwurf. Gemeinde Bartholomäberg 6780 Bartholomäberg www.bartholomaeberg.at Seite 7 von 11 Festgehalten wird, dass, was Erdgas zur Spitzenabdeckung betrifft, einerseits die VEG nicht daran interessiert ist, lediglich eine Stichleitung zu diesem Zweck von Vandans hereinzuverlegen, andererseits eine leitungsgebundene Spitzenabdeckung problematisch ist. Hubert Both glaubt, dass die vorgetragenen Fakten nicht ganz den Tatsachen entsprechen und spricht sich vor allem auch dagegen aus, dass das Heizkraftwerk mitten im besten landwirtschaftlichen Gebiet errichtet wird. Für die Errichtung einer neuen Gleisanlage für einen Bahnanschlusses wird er seinen Grund jedenfalls nicht zur Verfügung stellen. Er befürchtet auch, dass die Anwohner in ihrer Lebensqualität stark beeinträchtigt werden und steht dem Projekt ablehnend gegenüber. Auf den Vorwurf, dass zu nasses Hackgut verwendet wird, erläutert Dipl.-HTL-Ing. Karl Resch kurz die Technik, insbesondere das Kesselkonzept, und informiert über die aufgrund von Filtern minimierten Schadstoffemissionen sowie die Wärmerückgewinnung aus dem Rauchgas. Der Kritik, das Heizkraftwerk auf wertvollem landwirtschaftlichem Grund zu errichten, wird entgegengehalten, dass mit diesem Werk die Waldwirtschaft in der Talschaft forciert und die Abnahme der Abfälle der heimischen Sägewerke gesichert wird. Das Naturwärmekraftwerk im Ortszentrum zu errichten wird aus Platzgründen nicht möglich sein. Auf die Frage der Preisfestsetzung wird vermerkt, dass der Holzpreis von der Forstfondsvertretung zusammen mit der Geschäftsführung des geplanten Projektes festlegt werden wird, wobei man sich nicht immer an den Spitzen des Marktwertes orientieren wird, wenn eine vernünftige Verwertung im Tal selbst möglich ist. Den Referenten wird allgemein bescheinigt, sich Mühe gegeben und eingehende Recherchen angestellt zu haben. Die Finanzierung der projektierten Gesamtkosten von € 13, 5 Mio. auf Basis des vorliegenden Projektes inkl. Leitungen ist nach Auskunft von Dir. Bertram Luger so vorgesehen, dass ca. 40 % von der Kommunalkredit gestützt werden und das restliche Finanzierungsvolumen als Fremdmittel in die Gesellschaft einfließen, also eine Fremdfinanzierung vorgesehen ist. Weiters erläutert er kurz die Gesellschaftsstruktur und die Beteiligungen. Die Amortisationsrechnungen wurden auf Basis Fremdkapital durchgeführt, die Amortisationszeit liegt bei 18 +/- 2 Jahren. Wer für den Abschluss der grundsätzlichen Verträge zuständig ist wie beispielsweise den Holzliefervertrag ist im Vertrag festgelegt. Dem Holzpreis wurde ein Marktpreis, der sich eher im unteren Bereich bewegt, zugrunde gelegt, dies insbesondere in der Startphase, um dann mit der Zeit zum normalen Marktpreis zu gelangen. Nach weiterer Diskussion über den Holzpreis wird kurz auf die Anzahl der Arbeitsplätze im Naturwärmekraftwerk und die Auswirkungen auf die Anzahl der Lehrplätze und Forstarbeiter im Forstbetrieb Bezug genommen. 12. Gemeindevertretungssitzung vom 18.10.2006 Marktgemeinde Schruns A-6780 Schruns www.schruns.at Gemeinde Tschagguns A-6774 Tschagguns www.tschagguns.at Gemeinde Bartholomäberg 6780 Bartholomäberg www.bartholomaeberg.at Seite 8 von 11 Mag. Dr. Siegfried Marent bedankt sich für die gut aufbereitete Präsentation, zeigt sich jedoch irritiert, da nunmehr entgegen den bisherigen Informationen nicht nur die Grundbeistellung durch die Gemeinde erfolgen soll, sondern die Gemeinde sich selbst an der Gesellschaft beteiligt, vor allem aber, dass, auch entgegen dem Vorlage-Entwurf des Gesellschaftsvertrages, Unternehmensgegenstand nicht nur der Betrieb, sondern auch die Errichtung des Naturwärmekraftwerkes sein soll. Dies sei ein gravierender Unterschied, und er spricht das damit verbundene Haftungsrisiko der Gemeinden an. Er sei bisher immer davon ausgegangen, dass die Montafonerbahn AG Errichter ist. Dieser neue Aspekt mache jedenfalls die Vorlage von betriebswirtschaftlichen Kennzahlen notwendig, und es ist für ihn aufgrund mangelnder Unterlagen eine Beschlussfassung heute nicht möglich. Bgm. Dr. Erwin Bahl hält dem entgegen, dass bisher schon immer von der Errichtung und dem Betrieb des Naturwärmekraftwerks gesprochen worden ist. Dass die Gemeinden Mitgesellschafter sind, ist wichtig, um Einfluss nehmen zu können. Im Forstfonds und bei der Montafonerbahn AG sei die Beteiligung bereits beschlossen worden. RA Dr. Günter Flatz, der den Gesellschaftsvertrag im Detail erläutert, hält fest, dass den Gemeindevertretern nicht die neueste Fassung des Gesellschaftsvertrages übermittelt wurde. Er wurde erst nach dessen Versendung darüber informiert, dass nicht nur der Betrieb, sondern auch die Errichtung Unternehmenszweck ist. Dir. Bertram Luger bestätigt, dass in der ersten Vorstellung des Projektes in der Gemeindevertretung noch die Montafonerbahn AG als Errichter und Betreiber angeführt wurde. Bereits damals hat sich allerdings die Diskussion ergeben, ob nicht die Marktgemeinde Schruns eventuell den Grundanteil in Form einer Stammeinlage in die Gesellschaft einbringen sollte, was u.a. eine Einflussnahme sichern könnte. In weiterer Folge ist dann vor allem aufgrund der Außenwirkung eines solchen Projektes, der Gestaltung des Abgabepreises, usw. die Diskussion immer mehr in Richtung Beteiligung der Gemeinden und des Standes Montafon gegangen. Die Gemeinden sind jeweils mit einem Stammkapital von € 7.000, 00 vertreten. Wenn keine zusätzlichen Garantien abgegeben oder Verpflichtungen eingegangen werden, haften sie schlussendlich auch nur mit diesem Betrag. Vermerkt wird, dass der Forstfonds in der naturwärme-montafon GmbH durch Bgm. Martin Netzer vertreten wird. Was die Haftung der Gemeinden als Mitgesellschafter betrifft, widerspricht Mag. Dr. Siegfried Marent zum Teil den Aussagen von Dir. Bertram Luger und verweist auf die diesbezüglich zum Teil andere Rechtsprechung. Weiters ersucht er um Beachtung, dass bei einer Beteiligung der Gemeinden entsprechende Ausschreibungen notwendig sind. Er fordert, dass vor einer Beschlussfassung entsprechende betriebswirtschaftliche Unterlagen vorgelegt und bei einer Beteiligung der Gemeinden saubere Ausschreibungen getätigt werden, was bereits bei der Verfassung der Verträge beginnen müsse. Bgm. Dr. Erwin Bahl betont, dass den Gemeinden auf ihren Wunsch die Möglichkeit einer Beteiligung eingeräumt worden ist. Dass wie vorhin ins Treffen geführt aufgrund der Rechtsprechung eine Nachschusspflicht der Gesellschafter einer GmbH bzw. Haftung für Verluste gegeben ist, entspreche nicht den Tatsachen. 12. Gemeindevertretungssitzung vom 18.10.2006 Marktgemeinde Schruns A-6780 Schruns www.schruns.at Gemeinde Tschagguns A-6774 Tschagguns www.tschagguns.at Zum Thema Wirtschaftlichkeit legt Dir. Bertram Luger noch eine Folie, und zwar ein Übersichtsblatt über die Amortisationsrechnung vor. Dass eine öffentlich rechtliche Gesellschaft entsprechende Ausschreibungen zu tätigen hat, ist klar und bedarf keiner weiteren Diskussion. Die Architektur wird von den Vertretern der Gesellschafter vorgegeben werden. Zum Thema Ausschreibungen wird bestätigt, dass einige Vorleistungen notwendig waren und beispielsweise Dipl.-Ing. Norbert Burtscher ein Vorprojekt erstellt hat. Derzeit bewegt man sich noch im Unterschwellenbereich, und es kann, beispielsweise wenn mit drei Architekten verhandelt worden ist, bis zu gewissen Werten eine Vergabe ohne Ausschreibung vorgenommen werden. Wenn bestimmte Kennzahlen eines solchen Projektes nicht eingehalten werden, ist es nicht förderungswürdig, und es musste bereits im Vorfeld mit der Kommunalkredit u.a. im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit eine Abklärung vorgenommen werden. Seit Mai wurde auch noch eine weitere Ebene, das so genannte Qualitätsmanagement eingeführt, es ist dies eine externe zertifizierte Stelle, die den gesamten Planungsprozess beginnend bei der Vorstudie, Ausführungsplanung, Wirtschaftlichkeitsrechnung, den Kundenverträgen, der Ausschreibung bis hin zur Betriebsoptimierung überwacht und berichtspflichtig zur Kommunalkredit ist. Mag. Jakob Netzer ist Mitglied des Aufsichtsrates der MBS, wodurch beste Verbindungen zur VIW und VKW gegeben sind. Die Kennzahlen wurden von der Illwerke/VKW-Gruppe, die einen einmaligen verlorenen Zuschuss leisten soll, genau durchleuchtet, und sie hat bereits den Anschluss ihrer Gebäude beantragt. Gemeinde Bartholomäberg 6780 Bartholomäberg www.bartholomaeberg.at Seite 9 von 11 Vizebgm. Elmar Egg spricht das historische Ereignis der gemeinsamen Gemeindevertretungssitzung aller drei Gemeinden an und pflichtet den Ausführungen seines Vorredners bei, dass neben all dem Vorgesagten vor allem auch eine volkswirtschaftliche Betrachtungsweise im Vordergrund stehen muss. In der letzten Sitzung, in der die Wirtschaftlichkeit und Preisgestaltung zur Behandlung gestanden ist, wurde auf eine Mitsprachemöglichkeit der Gemeinden gedrängt. Er fordert auf, alle Vorteile eines solchen Projektes mit sämtlichen Begleitumständen beginnend bei der Waldbewirtschaftung bis hin zur Luftqualität, den Arbeitsplätzen und der regionalen Wertschöpfung bei der Entscheidung mit zu berücksichtigen und richtete den Appell an alle, dem Projekt die Zustimmung zu erteilen. Abschließend werden in jeweils getrennter Abstimmung nachstehende Beschlüsse gefasst: Die Beteiligung der Marktgemeinde Schruns, der Gemeinde Tschagguns und der Gemeinde Bartholomäberg an der „naturwärme-montafon GmbH“ mit Sitz in Schruns wird gemäß vorliegendem Entwurf des Gesellschaftsvertrages mit dem Hinweis, dass der Forstfonds des Standes Montafon in der Generalversammlung durch Bgm. Martin Netzer, Gaschurn, vertreten wird, und der Maßgabe, dass der unter Punkt II. Abs. 1 lit. a) angeführte Unternehmensgegenstand nicht nur den Betrieb, sondern auch die Errichtung eines Heizkraftwerkes zur Nutzung erneuerbarer Energie aus Waldhackgut und Sägerestgut zum Zwecke des Heizens, der Warmwasseraufbereitung und der Erzeugung von elektrischer Energie umfasst, beschlossen. 12. Gemeindevertretungssitzung vom 18.10.2006 Marktgemeinde Schruns A-6780 Schruns www.schruns.at Gemeinde Tschagguns A-6774 Tschagguns www.tschagguns.at Die Gemeindevertretungen Tschagguns und Bartholomäberg beschließen dies jeweils einstimmig, die Gemeindevertretung Schruns stimmenmehrheitlich (5 Gegenstimmen, davon Mag. Dr. Siegfried Marent mit der Begründung, dass ein irreführender Vertragsentwurf übermittelt worden ist und keine ausreichenden betriebswirtschaftlichen Unterlagen vorliegen. Nach deren Vorliegen kann darüber erneut abgestimmt werden). Gemeinde Bartholomäberg 6780 Bartholomäberg www.bartholomaeberg.at Seite 10 von 11 Zu 3. Entsendung von Vertretern der Gemeinde in der Generalversammlung der naturwärme-montafon GmbH: Auch über diese Angelegenheit erfolgt die Abstimmung jeweils getrennt: Bartholomäberg: Es wird einstimmig beschlossen, Bgm. Martin Vallaster als Vertreter der Gemeinde Bartholomäberg in der Generalversammlung der naturwärme-montafon GmbH, Schruns, und Vizebgm. Siegfried Fritz als dessen Stellvertreter zu entsenden. Schruns: Der Antrag von Mag. (FH) Günter Ratt auf Vertagung dieses Gegenstandes, dies, um den Fraktionen die Möglichkeit zu geben, bis zur nächsten Gemeindevertretungssitzung einen Vertreter vorzuschlagen, wird stimmenmehrheitlich (14 Gegenstimmen) abgelehnt. Es wird stimmenmehrheitlich (7 Gegenstimmen) beschlossen, Bgm. Dr. Erwin Bahl als Vertreter der Marktgemeinde Schruns in der Generalversammlung der naturwärme-montafon GmbH, Schruns, und Vizebgm. Karl Hueber als dessen Stellvertreter zu entsenden. Tschagguns: Es wird einstimmig beschlossen, Bgm. Herbert Bitschnau als Vertreter der Gemeinde Tschagguns in der Generalversammlung der naturwärme-montafon GmbH, Schruns, und Vizebgm. Elmar Egg als dessen Stellvertreter zu entsenden. Zu 3. Unter „Allfälliges“ spricht Bgm. Dr. Erwin Bahl die mögliche Kooperation von Gemeinden in verschiedenen Bereichen der Verwaltung (Baurechtsverwaltung) und den Gemeindebetrieben wie Bau- und Recyclinghof an und lädt die Gemeinden ein, auf Ebene der Gemeindevorstände dieses Thema weiter zu beraten. 12. Gemeindevertretungssitzung vom 18.10.2006 Marktgemeinde Schruns A-6780 Schruns www.schruns.at Gemeinde Tschagguns A-6774 Tschagguns www.tschagguns.at Abschließend bedankt sich Bgm. Martin Vallaster für die informativen Projektspräsentationen und die konstruktiven Diskussionsbeiträge. Er glaubt, dass man auf das Ergebnis stolz sein kann und ist überzeugt, dass es eine zukunftsweisende Entscheidung ist und hofft auf das Wohlwollen aller betroffener Grundeigentümer. Gemeinde Bartholomäberg 6780 Bartholomäberg www.bartholomaeberg.at Seite 11 von 11 Ende der gemeinsamen Sitzung: 22.20 Uhr Der Schriftführer: Die Vorsitzenden: 12. Gemeindevertretungssitzung vom 18.10.2006