19130811_EKTC_Pfr._Michael_Huber

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Letzte Änderung 27.06.2021, 07:59
Gemeinde Eichenberg
Bereich oeffentlich
Schlagworte: ektc,kirchturmchronik
Dokumentdatum 1913-01-01
Erscheinungsdatum 1913-01-01
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Inhalt des Dokuments

Seit den letzten hier aufbewahrten Aufzeichnungen wäre etwa das folgende bemerkenswert: Durch Pfarrer Grass wurde die Restaurierung der Kirche begonnen und durch den Unterzeichneten vollendet. Früher war die Kirche, wie die Leute es schildern, ein kahler, finsterer, kalter Keller, nach Durchführung der Restaurierung wird sie zu den schönsten des Landes gehören. Dies vorzüglich wegen der Bilder, sieben Schmerzen Mariens, die sie schmücken. Die Copien dieses Meisterwerkes Jansens sind von Meister Marte aus Schnifis. Bis heute sind in dieser Kirche die einzigen Kopien diese Bilder, Jansen erteilte keinem andern die Erlaubnis. Die Bilder, mit Ausnahme der 2 im Chor, wurden im Herbste fertig, das Bild für 280 Kronen. Die Vergoldung der Altäre lieferte Kunsttischler Dünser aus Düns für 1000 Kronen. Die Kirchenwände sind in Kalkfarbe getüncht und mit den Bildern der Apostel versehen, beides durch Maler Marte. Eine große Glocke ist nun angeschafft. – Soweit war die Restaurierung, als Pfarrer Grass (Dreikönigsfest 1912) erkrankte und am Portiuncula (4. August) 1912 starb. Bis zum 19. Dezember blieb die Pfarrei unter der Provision des Pater Philemon . Die Arbeiten an der Kirche ruhten. Dann wurde die Pfarrei dem Unterzeichneten verliehen. Im Sommer 1913 wurde die Restaurierung wieder aufgenommen. Maurermeister Gebhard Rupp von Hörbranz verputzte Kirche und Türen, für 1250 Kronen. Der Meßner Gebhard Immler übernahm das Anstreichen des Helmes und Vergolden des Kreuzes, für 200 Kronen. Spenglermeister Marik aus Lochau besorgte die nötigen Flaschnerarbeiten. Neue Bänke liefert (bis Allerheiligen) Alfons Dünser, für 2900 Kronen. Ein neuer Boden, aus Mettlacher Platten, kostet 2400 Kronen, wird im Sommer 1914 fertig. Meister Marte hat das Marmorieren der Altäre und die Herstellung der zwei noch fehlenden Bilder (über der Orgel) um 1000 Kronen übernommen. Die 6 Statuen auf den Altären sowie die Engelsfiguren auf dem Kanzeldach kommen von Ferdinand Stuflesser in Gröden und Kosten roh 520 Kronen. Marte wird sie fassen, wie er ebenso auch einen konstruktiv wirkenden Sockel herstellen wird. – Die sämtlichen Kosten wurden größtenteils durch die Freigiebigkeit der Pfarrei aufgebracht, teils durch Kirchenwald und ein wenig auch durch auswärtige Spenden. – Soviel von der Kirche. Sie ist ein Werk des Marte und Pfarrers Grass. Noch immer haben wir bloß viermalige Post wöchentlich; aber wir haben Aussicht auf Besserung. Auch der Bau einer ordentlichen Verbindungsstraße Eichenberg – Möggers scheint bald Wirklichkeit zu werden. Und hoffentlich wird diese Straße über Fallenberg und Haggen nach Bregenz, andererseits bis Scheidegg [erstellt]. Das Gäbe, besonders wenn sie über Lutzenreute – Stadlers – Ramsach – Weienried käme, die schönste Straße „in Mitteleuropa“. Ich halte die Eichenberger für brav und schätze, daß Gott und die Welt zufrieden wären, wäre die ganze Christenheit wie sie. Eichenberg, am 11. August 1913 Michael Huber Pfarrer