19020729_EKTC_Kurze_Chronik_der_Höfe_von_Eichenberg_Fr._Koch_Pfr_

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Letzte Änderung 27.06.2021, 07:57
Gemeinde Eichenberg
Bereich oeffentlich
Schlagworte: ektc,kirchturmchronik
Dokumentdatum 1902-07-29
Erscheinungsdatum 1902-07-29
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Inhalt des Dokuments

Kurze Chronik der Höfe von Eichenberg. Wahres Interessantes wäre da für die Nachwelt aufzuzeichnen. Was mir gerade einfällt, will ich zu Papier bringen. Lutzenreute. Haus Nr. 23. In diesem Hause wohnen zur Zeit Sohler. Die Vorfahren sind circa 1735 – 40 aus Baiern eingewandert. Der Urgroßvater von meiner Großmutter scheint der Einwanderer gewesen zu sein. – Circa 1890 wurde bei diesem Hause ein neuer Stadel gebaut. – Nach einer Urkunde vom Jahr 1723 war damals in Lutzenreute ein gewisser Sebastian Hiller, nachweislich in diesem Hause. Haus Nr. 24. In diesem Hause wohnt zur Zeit Konrad Gorbach, von dem ich auf der anderen Urkunde schon erzählte. Er ist der 3. seines Geschlechtes auf diesem Hause. Das Haus trägt eine Jahreszahl aus dem 17. Jahrhundert (circa 1654). Vor 130 Jahren finden wir da auch schon Gorbach, nicht aber die Ahnen des jetzigen. In der Stubendecke ist eine von einem Schusse durchbohrte Tafel. Eine Inschrift gibt darüber Aufschluß. Sie lautet: „Zur Erinnerung an die Gefangennahme dreier französischer Deserteure im Jahre 1814.“ Mein Großvater erzählte, daß die Deserteure in der Hube waren und ein gewisser Bantel von Rucksteig stand vor dem Hause. Bantel hat wahrscheinlich einen Schuß in die 1 Höhe abgefeuert, dessen Spur heute noch zu sehen ist. Die Deserteure sollen Schuß auf Bantel abgefeuert und ihn in den Bauch getroffen haben. Bantels sei aber mit dem Leben davon gekommen. Daß in diesem Hause jetzt eine Wirtschaft ist, habe ich auf der undern Urkunde berichtet. Haus Nr. 25 Dieses Haus trägt die Inschrift 1774. Haus Nr. 26 In diesem Hause wohnten durch mehr als 200 Jahre Mangold. Schon 1665 traf ich [in] den Taufregistern von Bregenz einen Martin Mangold von Lutzenreute. 1878 starb hier mit Gebhard Mangold das Geschlecht aus. Mit seinem Bruder Johann Mangold Hutmacher in Bregenz pflanzt sich das Geschlecht in Bregenz und Dornbirn fort. Vor etwa 20 Jahren fanden sich auf dem Estrich dieses Hauses noch ein ganzer Stoß alter Urkunden und man hätte eine ganze Geschichte dieses Geschlechtes schreiben können. Leider verstand ich damals von der Sache nichts, und ich habe sie meinem Onkel Johann Georg Dürr, der nach Gebhard Mangold Besitzer des Hauses wurde, „verpflichtet“. Vor 130 Jahren war dort ein Besitzer, der sich mit dem Prädikat „von“ unterschrieb. Meine Großmutter erzählte mir, daß sie behaupteten, sie haben das Adelsprädikat. Vielleicht wäre davon unter den alten Urkunden etwas zu finden gewesen. Lehen. Haus Nr. 27. Dieses Haus stand früher in Lutzenreute. Vor 130 Jahren wurde es von einem gewissen Gorbach von Lutzenreute an die jetzige Stelle gebaut. Als es erst 14 Wochen bewohnt wurde, brannte es nieder. Es soll an einem Vormittag gewesen sein, Das jetzige Haus trägt die Jahreszahl 1773. Vor 100 Jahren wohnte da ein Sohler von 2 Lutzenreute. Von 1798 – 1812 wohnte da ein gewisser Köchle, der dann nach Bregenz zog. Noch zu unserer Zeit wohnten seine Nachkommen noch in Bregenz. 1812 kam dann daher mein Ururgroßvater Johann Georg Dür, der vorher durch 6 jahre – 1806 - 12 – in ?? droben wohnte. Dorthin war er aus seiner Heimat Geserberg Gemeinde Langen gekommen. Sein Vater hieß Martin Dürr und dessen Vater Johann Georg. Schon 1709 finden sich in den Taufregistern von Langen Dürr. Johann Georg Dür war von 1812 - 1843 Besitzer von Lehen. Nach ihm war sein Sohn Martin, mein Großvater, von 1843 – 73. Er feierte am 13. Februar 1893 mit seiner Gattin Magdalena Sohler von Lutzenreute die goldene Hochzeit. Das Ehepaar lebte dann noch 4 ½ Jahre miteinander. Nach Martin Dürr wurde Besitzer am Lehen sein ältester Sohn Bernhard, mein Vater. Er war Kapellmeister und Chorregent. Er besaß ein großes Malertalent. Ohne jede Ausbildung malte mit Tuschfarben Portraits, für einen einfachen Landsmann gewiß eine große Leistung. Er brachte auch die Eichenberger Musikkapelle auf eine Höhe, daß sie bei der Bregenzer Landesausstellung 1887 eine der besten Musikkapellen war. Sehr viel that er auch für den Kirchenchor. Wenn er auch mitunter Undank erntete, so setzte er doch zur Ehre Gottes dieses Amt bis zu seinem Tod fort. Er starb nach etwa 5jähriger Krankheit am 18. Jänner 1894 am Krebs, der am rechten Ohr seinen Anfang genommen hatte. Bei 14 Ärzten hat er vergeblich um Hilfe gesucht. Was er während seiner Krankheit geduldet, das weiß nur Gott. Er litt mit größter Geduld. 3 Mühle. Nr. 28 Das Haus trägt eine Jahreszahl 1808. Nr. 29 Hier wohnten nach einer Urkunde schon 1709 Feßler. Dieses Geschlecht ist jetzt dort mit der weiblichen Linie im Erlöschen. In Bregenz pflanzt sich aber noch die männliche fort. In diesem Hause solle eine alte Urkunde sein, der zufolge anno 1585 der Sägbach von den Möggersern um einen langen Rock gekauft wurde. Vor etwa 12 Jahren wollte die Stadt Bregenz dieses Wasser kaufen. Dann verlangten die 5 Sägebauern in Lutzenreute, Mühle und Unterfluh zusammen etwa 50000 Florentiner Gulden. Mein Vater verstand es, die Sache zu hintertreiben. Es hätte eben mit den Unterbergern, die Viehbesitzer sind, einen großartigen Prozeß abgesetzt, wenn man ihnen hier das Wasser so verkauft hätte. – Vor 50 Jahren war Mühle eine Gastwirtschaft. Unterfluh. Haus Nr. 30. Dieses Haus stand früher weiter droben, am Fuße des Waldes. Daher rührt wohl der Name Unterfluh. Um das Jahr 1816 gab es eine große Erdrutschung. Eine ?? soll es gerade mitten in den Stall hineingeführt haben. Es wurde dann das Haus an die heutige Stelle gebaut. Damals wohnten dort Feßler. Einer von ihnen, Michael Feßler, der als 90jähriger Mann in den Sechzigern des vergangenen Jahrhunderts in Großen droben starb, soll ein ungemein 4 starker und couragierter Mann gewesen sein. Das beweist ein Fall. Um das Jahr 1800 erhängte sich ein gewisser Feßler von Niederhaus in der Gemeindemühle von Lutzenreute, die heute noch unter dem Lehen drunten am Rinderhauser Kirchweg steht. Dann kam dieser Feßler in die Mühle und sah seinen Nachbar in den Mühlenrädern drunten hängen. Das machte dem Feßler gar nichts: Fing an zu mahlen und erst nachdem er mit seiner Arbeit zuende war, ging er zum Vorsteher, damals Geschworener genannt – wahrscheinlich war es Andreas Spieler in Lutzenreute – und erstattete die Anzeige. Von diesem zur Rede gestellt, warum er nicht sofort die Anzeige erstattet habe, soll dieser geantwortet haben: „Bigemp! Mir hat er wohl bombelet. I ho miesse Meahl hong.“ Von diesem Michael Feßler werden noch mehr Anekdoten erzählt, ich will sie aber hier der Kürze halber weglassen. Schüssellehen. Nr. 31 Dieses Haus soll einmal abgebrannt sein. Beim Schmalzsieden soll es in Brand geraten sein. Es dürfte das schon 200 Jahre her sein. Denn beim alten Hause, das vor etwa 2 Jahren neu gebaut wurde, war ob der Haustüre zu lesen: „Th. 1708. K.“ – TH. K.. = Thomas Kinz, ein Sohn des Kinz ?? in Bregenz. Schon 1772 treffen wir da einen Josef Feßler, den Urgroßvater des gegenwärtigen Besitzers. Sein Sohn Johannes, der nach Niederhaus zu einem Bauern in die Schule ging, sei beim Brande des Hauses in Lehen gerade da vorbai aus der Schule nach Hause gegangen. 5 Hochberg Haus Nr. 32. Dieses Haus war vor einigen Jahrzehnten noch das ganze Jahr bewohnt. Heute ist es eine Alphütte. Bromatsreute. Haus Nr. 33. War durch längere Zeit nur mehr im Sommer bewohnt. Heute ist man das ganze Jahr dort. Trögen Die Kapelle wurde vor etwa 150 Jahren von 3 Geschwistern namens Achberger, die damals in Trögen wohnten, gebaut. Diese Achberger zogen 100 Jahre später nach Bregenz, wo jetzt aber dieses Geschlecht erlöschen wird. 1885 wurde an der Kapelle eine große Reparatur vorgenommen. Sie mag etwa 300 Florentiner Gulden gekostet haben. Gschwend Haus Nr. 35. Dieses Haus ist seit etwa 4 Jahren das ganze Jahr unbewohnt. Nachdem Alois King und seine Gattin da gestorben, wurde es von Johann Georg Mayer, Kronenwirt und Vorsteher in Eichenberg, angekauft. Das Haus ist ganz baufällig. Haus Nr. 37 Dieses Haus soll vor einigen Jahrzehnten abgebrannt sein. Es soll vom Besitzer angezündet worden sein. Der letzte, vor mehr als 100 Jahren in Bregenz Hingerichtete, soll in diesem Hause Knecht gewesen sein. 6 Möschen oder Meschen Haus Nr. 38 Von diesem Hause weiß ich nichts Geschichtliches. Deshalb will ich hier nur die Ableitung des Namens anführen. Das Wort kommt hier von „Esch“, „im Esch (Eschen)“ = Meschen. Gorbachen Haus Nr. 39 Dieses Haus wurde vor 15 – 20 Jahren neu gebaut. In diesem Hause wurde im Jänner 1866 der erste einheimische Priester, Peter Schmidinger, geboren. Er feierte am 13. Juli 1892 in der Pfarrkirche zu Eichenberg seine Primiz. Seine Familie ging um diese Zeit hier bankrott. Halden Nr. 40 Davon weiß ich nichts zu berichten. Vor 50 Jahren lebte hier ein riesig starker Mann namens Fidel Gorbach. Er war imstande, mit seinem Zähnen an der Ecke einen Tisch vom Boden aufzuheben. Hinteregg Nr. 41 Dieses Haus wurde zu meiner Zeit neu gebaut. Nr. 42 Auch dieses Haus wurde vor noch nicht langer Zeit neu gebaut. In der zu diesem Haus gehörigen Viehweide steht auf dem Wege von Trögen nach dem Pfänder die sogenannte (uralte) Bischofsquelle. Wie gesagt, sie ist uralt. Eine Tradition berichtet, daß hier einst 2 Bischöfe durchreisten und da rasteten. Es wäre möglich, daß der eine der Heilige Ulrich gewesen wäre, der ja auch bei der heutigen Ulrichsquelle gewesen sein soll, und daß von da aus Ulrich auf den Sch??berg, den Geburtsort seines Zeitgenossen gereist wäre. Seit dem wie immer, die Kapelle ist uralt und heißt Bischofsquelle oder auch „beim Bischof“. Eine Zahl die heute noch drinnen aber verdeckt ist, gibt an, daß die Kapelle im Jahre 1763 von Michael und Johannes Reihart von Jungholz restauriert wurde. Der in der Kapelle 7 sich befindliche große Christus (Ecce homo) war früher in einer Kapelle, die sich im Dorfe von Eichenberg vor der Erbauung einer Kirche sich befand. Beim Kirchenbau in Eichenberg wollten die Fürberger die Kirche bei der Bischofsquelle droben haben. Jungholz Vor etwa 50 Jahren wollte diese Parzelle „verschleifen“. Der „Bühl“ ob Jungholz drohte hinunter zu rutschen. Stockach. Nr. 48 Vor 50 Jahren brannte dieses Haus ab. Es wurde von damaligen Besitzer, namens Sutter, in Brand gesteckt. Es wurden darüber zu meiner Zeit noch verschiedene Anekdoten erzählt. Z.B. sei die Schwarzwälderuhr während des Brandes an keinem Baume unter dem Hause drunten gehangen und habe ihr „Tik tak“ weiter gemacht. Verschiedene Mobilarien seien in der Tenne auf einen Wagen geladen gewesen und man habe den Wagen nur aus der Tenne ins Freie lassen müssen. – Von 1806 – 12 wohnte in diesem Hause mein Urgroßvater Johann Georg Dürr. Hub. Vor mehr als 50 Jahren sind hier an einem Lindauerjahrmarkt 3 Häuser niedergebrannt. Holzanger Nr. 53 ist seit mehr als 10 Jahren unbewohnt. Das Haus erhielt dann einen eigentlichen Beruf. Die Regierung fürchtete, es könnte die Cholera ausbrechen. Es wurden in den Gemeinden Vorkehrungen getroffen. Es wurden Plätze und Häuser zur Aufnahme von Cholerakranken ausgesucht und bestimmt. In der Gemeinde Möggers nun ward der Holzanger dazu bestimmt. Der damalige Besitzer Andreas Österle von Juggen erhielt dafür von der Gemeinde jährlich 10 Gulden. Juggen. Nr. 54 Das Haus trägt eine Jahreszahl aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. 8 Klein Juggen. Nr. 55 Dieses Haus wurde vor etwa 15 Jahren abgebrochen. Es stand von Juppen aus 1 – 2 Minuten gegen Fallenberg hin ob der Fluh und ob dem Walde. Trögle. Nr. 56 Von diesem Hause ist mir nichts bekannt. Hier wohnte der Gründer der Eichenberger Musikkapelle. Man hieß ihn nur den Nagler im Trögle. Die Gründung war circa 1846. Eichenberg. Nr. 57. In dieses Haus schlug am 3. September 1886 der Blitz. Es brannte total nieder und in ihm 8 – 10 Stück Vieh. Der damalige Besitzer war Jakob Hehle. Nr. 58. Schulhaus. Dieses brannte an jenem Tage ebenfalls ab. Am Eichenberg hatte man damals noch keine Feuerspritze und bis die von Möggers da war, stand das Schulhaus schon in Flammen. Beim Wiederaufbau leistete man viele Frondienste. Das Assekuranzgeld wurde dafür zum Ankauf einer neuen Orgel verwendet. Das wollte den Möggersern aber nicht recht gefallen. Auf dem Estrich des alten Schulhauses befand sich eine alte Fahne aus den Franzosenkriegen. Sie ist leider auch verbrannt. Von 1886 auf 87 wurde im Kaplanhaus Schule gehalten. Die Knaben und die Mädchen waren in einem eigenen Zimmer. Der Lehrer Homdbomus[?] Heiß hatte da zu thun genug, um über alle die Aufsicht zu führen. Nr. 59 In diesem Hause war seit urdenklichen Zeiten eine Wirtschaft. Der letzte Wirt war Andreas Reichart. Er stellte sein Geschäft ein um das Jahr 1880. Das Gasthaus hieß „Adler“. Auf dem Haus war das Wirtschaftsrecht, was nur bei ganz alten Wirtschaften der Fall ist. Nr. 63 Dieses Haus heißt auf der Mamm. Bernhard sind hier vielleicht schon seit mehr als 100 Jahren. In der Nähe des Hauses ist ein Bildstock (Marterl) mit der Inschrift: 9 „Am 8. August 1796 ist hier Katharina Hitzhaus von Lochau von dem Franzosen erschossen worden.“ Der Bildstock soll früher unter dem Hause gestanden sein. Nr. 64. Haus und Stadel wurden vor kurzem neu gebaut. Das Geschlecht Altmann ist bis auf eine alte weibliche Person ausgestorben. Eplisgehr. Von dem Brande der 2 Häuser am 6. Juni 1900 habe ich bereits berichtet. Das noch stehende Haus wurde vor 60 Jahren von Ferdinand Immler gebürtig aus Halberstein gebaut. Diese Immler kauften um das Jahr 1700 das Schlößlein Halberstein, das vor einem halben Jahrhundert abgetragen wurde und dort stand, wo heute der schöne Garten steht. – Von den 2 abgebrannten Häusern in Eplisgehr schaute das mittlere der Geschwister Ziller gegen das noch stehende des Franz Josef Immler. Das untere schaute gegen den Berg hinauf. In dieses schlug der Blitz circa 8 Uhr abends und es stand in kürzester Zeit in Flammen. – In Eplisgehr soll einst eine Kapelle gestanden sein. Ich bin im Besitze zweier Ölgemälde (die Rosenkranzkönigin und Maria Krönung). Diese Bilder sollen nach einer Tradition in dieser Kapelle gewesen sein. Das eine trägt die Jahreszahl 1738. Der Name Eplisgehr wird abgeleitet von „Gehr“ und Egli oder Eple (ein Geschlechtsname) Gehr des Egli. Ruggburg. Nr. 70 Das hiesige Schloß wurde circa 1462 von den verbündeten Städten am See an einem Nikolaustag zerstört. Der Besitzer, Hans von Rechberg, hatte sich große Gewalttaten erlaubt. Ich will darüber nichts Näheres schreiben. Aufschluß gibt ein Bericht des Vorarlberger Landesmuseums vor etwa 15 – 20 Jahren. Eine Tradition will ich hier niederschreiben. Auf der Mauer drüben habe man eine Kanone aufgestellt und sie auf die Ruggburg abgezielt. Als Hans v. Rechberg eines Tages bei der Mittagstafel saß, habe eine seiner Mägde in jenem Zimmer und bei jenem Fenster mit einem roten Sacktuch den Kanonieren ein Zeichen gegeben. Dann haben diese die Kanone abgefeuert und den Rechberg erschossen. Das ist eine reine Sage. Ich wollte sie aber doch niederschreiben. 10 Rechberg starb aber in der Schlacht bei Überlingen. – Um das Jahr 1560 wollte die ganze Ruggburg verschleifen. Einen Fehler beging man diesbezüglich vor 1 – 2 Jahrzehnten. Es stand damals viel Wald und Gebüsch in der Ruggburg. Dann hat der damalige Besitzer Jakob Krüsi, ein Schweizer, das meiste Holz gehauen und verkauft. Dann fing es an vielen Stellen wieder zu rutschen an. Trotzdem haben es vor etwa 5 Jahren die Lutzenreuter gewagt, durch die Ruggburg eine Straße zu bauen. Das Nähere hierüber steht auf der andern Urkunde. – Zu meiner Zeit sprach man noch viel vom Rutzensteiger Weiblein, das in der Rutzensteig geistern soll. Der im Jahre 1878 in Lutzenreute verstorbene Bauersmann Fidel Gorbach soll von ihm oft belästigt worden sein. Oft sei es ihm bis nach Lutzenreute nachgelaufen. Heute glaubt niemand mehr daran. Doch den Namen des Weibleins – Rutzensteigerweiblein – führt man hier noch oft im Munde. Niederhaus. Hier stand noch im 19. Jahrhundert nur ein Haus. Das obere Haus ist 1869 durch Blitzschlag eingeäschert worden. Vor 130 Jahren gab hier ein Bauer Schulunterricht. Damals wohnte da ein gewisser Judas Feßler. Er mag Lehrer gewesen sein. Ich habe bereits berichtet, daß sich vor etwa 100 Jahren ein Mann aus Niederhaus in der Lutzenreutener Gemeindemühle erhängt habe. Er soll geheißen haben „der Judasar“. So war es wahrscheinlich der Judas Feßler der dessen Sohn. Er soll an einer Gemütskrankheit gelitten haben. An einem Feste Maria Geburt (8. September) habe er sich erhängt. Mein Urgroßvater Johann Martin Sohler von Lutzenreute, der am 6. Juli 1818 starb, soll an jenem Tage noch mit ihm von Bregenz heraufgegangen sein. – Hinter dem obern Haus führt ein Weg durch den sogenannten Ledenbach. Dies war für die Umgebung von Lutzenreute der Leichenweg nach Bregenz, bevor in Eichenberg noch eine Kirche stand. Mit der Leiche sei man da hinunter gefahren. Der Leichenzug d.h. die Leute, die Begleiter, seien immer durch die Ruggburg hinunter gegangen. In Backenreute sei man dann wieder mit der Leiche zusammengetroffen. Auf dem steilen und holprigen Weg sei einmal ein Sargdeckel aufgesprungen und die Leiche habe es in die Höhe geworfen, wie wenn sie aufgestanden wäre. Darob sei der Fuhrmann oder der Bremser derart 11 erschrocken, daß er in einigen Tagen gestorben sei. Die Leiche, deren Sargdeckel aufsprang, war die Frau des Firmpaten meines Großvaters Martin Dürr. Der Firmpate hieß Steurer aus Niederhaus. – Im Jahre 1890 wurde ein Stück oberhalb des obern Hauses in Niederhaus eine Kapelle erbaut an die Stelle, wo ehedem ein Wegkreuz gestanden. Die Kapelle wurde von Franz Gorbach von Niederhaus ex voto gebaut, weil ihm 4 Jahre früher, im März 1886, ein Kind geboren wurde, das keinen Verstand hat und bis zur Stund weder laufen noch reden kann. – Am 15. Oktober 1895 starb in der Nähe dieser Kapelle plötzlich am Schlagfluß ein Kapuzinerbruder des Klosters in Bregenz namens Johann Georg Milz, gebürtig aus Scheidegg. Er wollte in seine Heimatgemeinde auf das Patrozinium gehen, fühlte sich in der Ruggburg drunten schon unwohl, nahm dort eine Stärkung, setzte seinen Weg weiter und wurde dann nach Einbruch der Nacht von Theodor Forster von Möggers am Wege tot aufgefunden. Der Finder stieß im Dunkel auf den Toten, zündete ein Zündhölzchen an und sah was geschah. Schnell erstattete er in Lutzenreute davon die Anzeige. Der Tote wurde in das Haus des Konrad Gorbach nach Lutzenreute getragen. Von dort wurde er am andern Tage nach Bregenz überführt. Die Stelle, wo er starb, ist von der Niederhauser Kapelle etwa 50 Schritte gegen Eplisgehr hin auf dem alten Fußweg. Stegen. In einer alten Urkunde von 1709 heißt es „auf der Stäg“. Das äußerste Haus (Nr. 74) wurde vor circa 20 Jahren von Benedikt Gorbach neu gebaut. Der Stadel des innern Haus (Nr. 73) stammt aus dem Jahr 1862. Beim Aufrichten dieses Stadels gab es ein Malheur. Ich schreibe die Geschichte wieder nieder, so gut und so genau sie mir bekannt ist. Ein gewisser Martin Sinz von Stadlers wollte von Stegen aus zur Nachtzeit mit einem Mädchen, dessen Namen mir unbekannt ist, nach Hause gehen. 12 Da lauerten ihm mehrere junge Burschen auf, und wie er mit dem Mädchen ahnungslos des Weges daherkam, schlugen sie mit „Hagstecken“ auf den Martin Sinz los. Das Werkzeug ist zum Loshauen auf einen Menschen etwas zu bunt und sie mögen auch nicht fein zugehauen haben. Kurz, Sinz sank unter den Streichen tot nieder. Ich weiß die Namen der Täter nicht alle. Die ich weiß will ich hier namhaft machen: Michael Wiedemann (oder Gorbach) aus Ebnit, Mangold Gebhard von Lutzenreute, Franz Josef Immler von Eplisgehr und ob Benedikt Reichart von Trögen auch dabei war, weiß ich nicht ganz gewiß. Einer von allen ist heute nur noch am Leben, Franz Josef Immler von Eplisgehr. Alle kamen längere oder kürzere Zeit in den Arrest oder ins Zuchthaus. Als Totschläger gab sich selbst an Gebhard Mangold. Er erhielt meines Wissens 3 Jahr Zuchthaus. Oft soll er nachher geäußert haben, nichts kränke ihn so sehr wie der Husten. Er starb im Mai 1878 im obersten Haus in Lutzenreute. So bin ich nun mit meiner „Chronik der Höfe“ zu Ende. Noch manches ließe sich niederschreiben, wenn man weiter nachfragen würde. Ich schrieb nur nieder, was mir zuerst einfiel. Für die Nachwelt ist wenigstens das gerettet und nach Jahrzehnten wird manches davon für die späteren Generationen von Eichenberg gewiß von Interesse sein. Mögen meine Aufzeichnungen gut aufbewahrt, und wenn es nötig ist, neu geschrieben werden. – Ich will nun noch einzelne Aufzeichnungen verschiedener Art machen. Im Jahre 1869 war in Eichenberg die erste goldene Hochzeit. Es konnte aber nur der Bräutigam, Martin Gmeiner von Hof in die Kirche kommen. Seine Frau, die viele Jahre bettlägrig war, mußte auf die Feier in der Kirche verzichten. Die Feier war am 28. Oktober, die Eheleute lebten dann noch bis 1872. – Die zweite oder genau genommen die erste goldene Hochzeit war in Eichenberg am 13. Februar 1893. 13 Es waren meine Großeltern Martin Dürr und Magdalena Sohler. In der Kirche war eine Predigt, gehalten von J.[ohann] G.[eorg] Giselbrecht Pfarrer von Möggers. Dann war die Erneuerung des Ehebundes am Altare, wobei vom Pfarrer Schedler dem Bräutigam ein Kruzifix überreicht wurde mit den Worten: „Nimm hin das Kruzifix! Es sei deine Stütze im Alter!“ Hierauf war ein Amt. Ich spielte dabei die Orgel. Der kirchliche Teil war beendet. Es begann der gemütliche. Natürlich spielte schon ein Kapellmeister. Um 12 Uhr begann das Mahl. Toste und Reden und Musizieren wechselten ab und würzten das Mahl. Es war ein recht eigentliches und recht schönes Familienfest, wie man eines erlebt haben muß, um sich davon einen rechten Begriff zu machen. Viele Verwandte aus nah und fern waren erschienen und freuten sich mit, alles war in heiterster Stimmung. __________________ Die erste Primiz in Eichenberg … am 13. Juli 1892. Der Primiziant war Peter Schmidinger aus Gorbachen. Wochenlang war ganz Eichenberg auf den Füßen, um sich auf diese Feier zu rüsten. Die ganze Pfarrei teilte sich in 3 Gruppen: 1.) Lutzenreute und Umgebung, 2.) Der Fürberg und 3.) die Dörfler Jede mußte einen Triumphbogen erstellen. Da gab es einen Wetteifer. Jede Gruppe wollte den schönsten Bogen haben. Die Lutzenreuter trugen schließlich doch den Sieg davon. Ihr Bogen aus 8 Säulen bestehend hatte nicht weniger als 1000 m Kränze aus Moos. Es war eine Pracht. Von Fremden wurde er abgezeichnet. Ein anderer Bogen kam dann noch bis nach Dornbirn zur Benützung bei einer Primiz. Das Wetter war am Primiztag vormittags leider ganz schlecht. Es regnete heftig. Die Festpredigt hielt P. de Hoya S. J. aus Feldkirch. Damals hieß es dann, jetzt erlebt Eichenberg keine Primiz mehr. Aber damals lag der Gedanke schon tief in meiner Brust, ich wolle studieren und Priester werden. Über jene Primiz wurde er nur noch erhärtet und im September desselben Jahres ging ich nach Feldkirch ans Gymnasium; und nun ist mein Ziel um 10 Jahre näher gerückt. 14 Das 50jährige Kirchenjubiläum in Eichenberg. Am 21. Jänner 1890 waren 50 Jahre verflossen, seit in Eichenberg der erste Gottesdienst gefeiert wurde. Dieser Tag wurde festlich begonnen. Die Musik und der Schützenverein rückte aus. Das Portal der Kirche war prächtig dekoriert. Leider war an diesem Tage wieder das Wetter schlecht. Dieser Tag war stürmisch wie kein zweiter in diesem Winter. Von diesem Jahre ab wird alljährlich der 21. Jänner – das Fest der Heiligen Agnes als zweites Kirchenpatrozinium – festlich begangen. Es kommt jedesmal ein fremder Priester nach Eichenberg und hält die Festpredigt. Jungfrau Katharina Reichart von Unterfluh stiftete dazu die Summe von 300 Florentiner Gulden. – Der 21. Jänner 1840 war ein Feiertag. Damals soll das Wetter recht schön gewesen sein. Musikverein von Eichenberg Darüber habe ich leider nur spärlich Daten. Der Musikverein soll von einem Nagler (Nagelschmied) in Trögen wohnhaft, gegründet worden sein. Ich hatte noch Statuten in den Händen aus dem Jahre 1848. Der Verein soll aber etwa 1846 gegründet worden sein. Im Juli 1898 starb Josef Gorbach von Ebnit, der durch mehr als 50 Jahre Mitglied des Vereines war. Mein Vater selig war es durch etwa 30 Jahre. Nahezu so lange war er auch Kapellmeister. Er war für den Verein unermüdlich tätig. Bei seinem Tod war es vorauszusehen, daß Eichenberg keinen solchen Musikfreund mehr haben werde, und mit seinem Tod wurde der Verein vaterlos und verweist. Eine bedeutende Einbuße hat der Verein aber schon durch den am 24. November 1889 erfolgten Tod meines Onkels Johann Georg Dürr in Lutzenreute erlitten. Er war der letzte Pistonbläser weit und breit. Möge der Verein zu neuer Blüte gelangen. Schützenverein Im Frühjahr 1886 starb in Hohenweiler ein Mitglied des dortigen Schützenvereines. Dabei verfiel man auf den Gedanken, beim nahen Fronleichnamsfest „Schützen zu haben“ Es waren 8 ehemalige Landesschützen. Konrad Gorbach war Hauptmann. Als am 7. Juli desselben Jahres der hochwürdigste Bischof Zobel nach Eichenberg kam, war[en] es bereits 14 Mann, und so wuchs er von Jahr zu Jahr. So an einem Fronleichnamstag oder Patrozinium war ein harmonisch schönes Leben. Pfarrer Rhomberg war ein großer Gönner beider Vereine. Der Schützenverein hat sich jetzt wieder aufgelöst. Zerschlitterung und Zerwürfnisse waren die Ursache. Schon vor 50 Jahren war hier ein Schützenverein, der wieder einging. 15 Der Fall Rhomberg. Auch darüber will ich kurz berichten, was ich weiß. Rhomberg kam im Mai 1880 als Pfarrprovisor nach Eichenberg. Am 25. Juli 1885 verkündete er in der Kirche, man habe ihm „Papierschnitzel“ in den Opferstock getan. Natürlich fiel das etwas auf. Es war dann aber wieder alles still. Im Herbst 1888 oder im Frühjahr 1889 brachte einmal meine Großmutter selig die Nachricht von Kaplans Köchin in Hörbranz, Rhomberg sei im Kopf nicht recht. Am 18. Juni 1889 kam dann der Neosacerdot J.A. Schäfer von Blons als provisorischer Kaplan nach Eichenberg und hatte keine geringere Aufgabe als über Rhomberg die Aufsicht zu führen. Rhomberg schmeckte den Braten und Kaplan Schäfer war von ihm nie geliebt. Es stellte sich dann heraus, daß Rhomberg bei der Heiligen Messe nicht communizierte, sondern die Heilige Hostie sonst irgendwie beseitigte. Mitte Oktober 1890 kam ein bischöfliches Dekret, daß die Deputierten und Kirchenpfleger von Rhomberg die Schriften und Schlüssel nehmen sollten. Das taten sie nicht. Schäfer wollte ihm dann den Kelch selbst nehmen. Rhomberg nahm ihn aber immer mit in den Pfarrhof. Die Jurisdiktion zur Spendung des Heiligen Bußsakramentes ward ihm ebenfalls genommen. Er hörte aber doch nicht und es gingen noch Leute zu ihm. Es war ein ganz furchtbarer Durcheinander in der Pfarrei. Die Mehrzahl der Leute stand auf Seite Rhombergs. Vom Kaplan hieß es, er gehe nur so vor, um in Eichenberg Pfarrer zu werden. Nach meiner Ansicht aber beging die kirchliche Obrigkeit einen Fehler, daß sie die Leute nicht näher aufklärte. Ob ihr das gelungen wäre, weiß ich nicht. Denn wenn die Bauern einmal verschrobene Köpfe haben, so ist es von Übel. Schäfer hatte ungemein viel zu leiden in Eichenberg. Er tat pünktlich seine Pflicht und zudem war es sein erster Posten. In den Predigten spielte Rhomberg oft auf den Kaplan an. So sagte er zum Beispiel einmal: „In jedes Kloster schickt der Teufel ein Luder, um Unfrieden zu stifen.“ Ja es ist wahr Rhomberg hat in der Pfarrei den Frieden bewahrt. Aber wie stellte er das an? Er ließ alles gehen. Die jungen Leute konnten machen, was sie wollten. So ist es ein Leichtes, den Frieden bewahren. Die Obrigkeit suchte vergebens, auf gütlichem Wege Rhomberg in Eichenberg fort zu bringen. Doch etwas muß ich einflechten. Im Juli 1890 kam der hochwürdigste Bischof zur Firmung und Visitation nach Eichenberg. Da verbarg sich Rhomberg in dem Wald, der gegen Lutzenreute dem Dorf Eichenberg am nächsten liegt. Pfarrer Giselbrecht von Möggers hatte nun die Aufgabe, Rhomberg dort zu holen, eine schwierige Aufgabe, denn Rhomberg hatte stets eine Pistole bei sich. Giselbrecht gelang es nicht, Rhomberg nach Eichenberg zu bringen. Erst nachdem es mit allen Glocken läutete und Rhomberg somit wußte, daß jetzt der Bischof abreiste, ging er ins Pfarrhaus zurück. Auf friedlichem Wege war mit Rhomberg nichts auszurichten. Er fürchtete aber, er werde vergiftet. Er litt an Verfolgungswahn. Deshalb erschien, so viel ich mich erinnere, am 27. Jänner 1891 in Eichenberg Polizei Schmid aus Bregenz und Lohnkutscher Hasler. Rhomberg wurde auf einem Schlitten gewaltsam fortgeführt und nach Valduna gebracht, wo er heute noch an dem Übel als Unheilbarer leidet. Das war an einem Samstag. Die Unruhe, die darob in Eichenberg neuerdings 16 entstand, kann man sich denken. Am andern Tag, am Sonntag, erkühnte sich während der Liturgie des Nachmittagsgottesdienstes der Schnapsbruder Johannes Reichart von Hinteregg in einem Rausche von einem seiner Kollegen ausgesetzt, zum Schlüsselloch der hinteren Kirchentür zweimal in die Kirche hineinzujauchzen. Das erstemal glaubte man, daß ein Hund vor der Kirchentür draußen heule, das zweitemal aber erkannte man deutlich, daß es ein Mensch sei, der dem Kaplan einen Streich spielen wollte. Johannes Reichart erhielt dann wegen Religionsstörung 2 Wochen Arrest. Die Anzeige wurde von meinem Vater selig erstattet. Schäfer war dann noch bis etwa zum 20. April in Eichenberg. Wie wird er Gott gedankt haben, daß er endlich in Eichenberg erlöst wurde und nach Hirschegg kam. Nach Wochen und Monaten, ja fast nach Jahren glaubten die Eichenberger, daß Rhomberg nicht recht sei im Kopfe. Er war in Eichenberg aber sehr beliebt. Er hatte mehrere Priestertugenden. So war er ein großer Freund der Armen. Bis dato kam es in Eichenberg 3mal vor, daß man an einem Tage zwei Leichen hatte. Nämlich im Mai 1870 Ferdinand Immler von Eplisgehr und Johann Georg Gorbach von Eichenberg (Kirchdorf im obersten Haus); im September 1885 Johannes Schmidinger in Gschwend (ein Onkel von Pfarrer Peter Schmidinger) und Franz Anton Schneider (im Haus unter der Kirche) und am 21. Juli 1892 Witwe Feßler von Schüssellehen und Bernhard Reichart, Uhrmacher in Eplisgehr, gebürtig aus Hinteregg. Einmal im Jahr 1891 hatte man an einem Tage auch die Leiche eines Erwachsenen und eines Kindes. – Den längsten Stillstand im Sterben unter den Erwachsenen mag gewesen sein vom 10. März 1900 – 18. September 1901, in welcher Zeit kein Erwachsenes starb. Ein solcher Zeitraum war auch einmal um das Jahr 1888, worauf mehr als 1 Jahr kein Erwachsenes verstarb. Im Jahr 1887 hatte man in Eichenberg keinen Organisten. Der damalige Lehrer H Heß konnte das Orgelspielen nicht und sonst konnte es in der Pfarrei auch niemand. Am 22. Dezember 1889 trat ich als 15jähriger Jüngling dieses Amt an und blieb Organist bis Mitte September 1892, wo ich dann nach Feldkirch ins Gymnasium ging. Vom Frühjahr 1888 an war ich auch bei der Eichenberger Musikkapelle. Lehen am 27. Juli 1902 B. Dürr. 17 Nach meinem Dafürhalten entsprechen vorstehende von Theologe Dürr gemachte Aufzeichnungen so ziemlich vollkommen den Tatsachen. Es wäre noch hinzuzufügen daß Eichenberg mehr und mehr zurückgeht. So sind während meines 4 ½ jährigen Hierseins 5 Höfe eingegangen und beträgt die Seelenzahl, welche vor einigen Jahrzehnten noch 438 war, jetzt nur mehr 302, und wird wahrscheinlich noch weiter zurückgehen. Die materiellen Verhältnisse werden auch nicht günstiger. Die Güterpreise sind viel zu hoch, was zur Folge hat, daß schon mancher verkauft hat und aus ?? wofür gewöhnlich arme Leute herkommen, die nicht existieren können, oder daß dort wo mehrere Kinder sind, eines davon das gut um einen viel zu hohen Preis übernehmen muß. Das Wirtshaussitzen soll seit Pfarrer Rhomberg stark überhandgenommen haben, und ist namentlich das Wirtshaussitzen der Mädchen respektive Jungfrauen ein Krebsschaden. Der gegenwärtige Lehrer heißt Fidel Wilhelmi, gebürtig von Thüringen, der sehr Meßmer Gallus Beck. Es wurde früher ein neues Vorzeichen aus Eisenkonstruktion aufgestellt, dasselbe bezahlte der Private Franz Martin Reichart, früher wohnhaft in Eplisgehr, jetzt im Kaplaneihaus. Sein Bruder Konrad Reichart von Unterfluh ist gegenwärtig Kirchenpfleger, und gleichfalls ein Wohntäter der Kirche. Eichenberg am 29. Juli 1902 Franz Koch, Pfarrer N.B. die Neuvergoldung des Kropfes und Kreuzes kostete 80 Florentiner Gulden. Einige Muster der gegenwärtigen Kronenwährung liegen an. 18