19941013_GVE042_3.Welt

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Letzte Änderung 30.05.2021, 07:15
Gemeinde Wolfurt
Bereich oeffentlich
Schlagworte: wolfurtvertretung
Dokumentdatum 1994-10-13
Erscheinungsdatum 1994-10-13
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Inhalt des Dokuments

- 1 - Sitzung der Gemeindevertretung Wolfurt, 13.10.1994 "Dritte-Welt-Partnerschaft" Referat von Mag. Helmut Hartmeyer (Arbeitsgemeinschaft Entwicklungszusammenarbeit) - Wie wird das Schuldenproblem der Länder Afrikas, Asiens und Lateinamerikas gelöst? - Wie wird verhindert, daß die Industriestaaten die Ressourcen der Welt weiter so exzessiv plündern und dem sogenannten "Rest der Welt" sowie zukünftigen Generationen eine zerstörte Natur, kaum zu bewältigende Müllberge und auf unvorstellbar lange Zeit nicht zu entsorgende "strahlende" Abfälle hinterlassen? - Wie wird die Selbstversorgung der Weltbevölkerung mit Lebensmitteln und gesundem Wasser sichergestellt? - Wie werden die nach wie vor horrenden Ausgaben für Rüstung und Militär drastisch reduziert und die dafür vergeudeten Mittel für produktive Entwicklungsaufgaben ausgegeben. - Wie gehen die Industriestaaten mit der wachsenden Zahl von Armuts- und Umweltflüchtlingen um? Wie kann vermieden werden, daß wir uns hinter Barrieren zu verschanzen versuchen, um die Not des "Rests der Welt" von uns fern zu halten? - Wie wird die weltweite Umverteilung von Lebenschancen, natürlichen Ressourcen, Marktchancen, Macht - ohne die es keine Lösung der Krise geben kann - bewerkstelligt? Im Bereich des Club of Rome von 1991 über "Die globale Revolution" heißt es: "Insgesamt wird die Menschheit heute, kurz vor der Jahrhundertwende, von der Größenordnung der Probleme, die von allen Seiten auf sie einstürzen, buchstäblich überwältigt. Die traditionalen Strukturen, - 2 - Regierungen und Institutionen haben die Probleme in ihrer gegenwärtigen Größenordnung nicht mehr im Griff. Zu allem Überfluß kommt zu archaischen und ungeeigneten Strukturen eine tiefe moralische Krise. Die Auflösung von Wertsystemen, die Infragestellung der -Tradition, der Zusammenbruch von Ideologien, das Fehlen einer globalen Vision und die Grenzen der Demokratie in ihrer gegenwärtigen Gestalt verstärken die Leere, mit der sich Gesellschaften und Individuen konfrontiert sehen. Die Menschen fühlen sich den Problemen hilflos ausgeliefert, gelähmt durch die Bedrohung durch bisher unbekannte Gefahren einerseits und andererseits durch die Unfähigkeit, rechtzeitig auf komplexe Probleme zu reagieren und das Übel an der Wurzel zu packen". Um zu vermeiden, daß das Aufzeigen der globalen Probleme in all ihrer immensen Bedrohlichkeit die Zukunfts- und Existenzängste breiter Bevölkerungskreise verstärkt und damit eher Abwehr der globalen Anliegen mobilisiert als ein offeneres Bewußtsein und Engagement für Veränderung, dürfen wir uns nicht mit "Ersatzhandlungen" zufrieden geben. Es reicht nicht der "Tropfen auf dem heißen Stein", solange die Steine nicht aus dem Weg geräumt werden, die eine auf Dauer tragfähige Entwicklung in Süd und Nord blockieren. Die Suche nach Lösungen macht es für viele von uns immer deutlicher: Entwicklungspolitik ist gerade bei uns und für unsere Gesellschaft notwendig und hat nur als gesamtpolitische Aufgabe eine Chance, ihre postulierten Ziele zu erreichen. Das findet immer breitere Zustimmung und auch im Dreijahresproramm der österreichischen Entwicklungshilfe seinen Niederschlag. Dort heißt es: "Entwicklungspolitik ist aufgrund der globalen Auswirkungen der gesamten nationalen und internationalen Politik eine Aufgabe aller Bereiche des wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Handelns". Es ist deshalb erforderlich, daß das gesamtpolitische Entwicklungskonzept in seiner lokalen und globalen Dimension im Zusammenwirken von Fachleuten aller Bereiche und Ressorts kontinuierlich so bearbeitet wird, daß es in den konkreten Handlungsfeldern der verschiedenen Politikbereiche wirksam werden könnte. - 3 - Ich freue mich deshalb, zu Ihnen als politische Gesamtvertretung sprechen zu dürfen, wodurch Sie das Ghetto, in dem Entwicklungspolitik stattfindet, überwinden helfen. Wir wissen, daß es für die globalen Probleme nicht die eine drastische Lösung, schon gar nicht den einen einzig erfolgversprechenden Gesellschaftsentwurf gibt, sondern Tausende kleiner und kluger Entscheidungen sind notwendig. Auf der lokalen Ebene und in konkreten Lebenszusammenhängen entstehen unverzichtbare Bausteine eines Mosaiks zu mehr Weltoffenheit, internationalem Austausch und letztlich nur gemeinsam möglichen Lösungen. "Nord-Süd-Partnerschaften sind kein Rosengarten, aber Beete, in denen etwas wachsen kann." Und es ist klar, daß die handelnden Personen dabei die Gärtner und Gärtnerinnen sind. In den letzten 10/15 Jahren ist tatsächlich sehr viel gewachsen: - die Bereitschaft, Projekte zu unterstützen Schulpartnerschaften wurden und werden geschlossen Universitäten kooperieren Bezirke, Gemeinden, Städte, aber auch Kirchen, Diözesen, Krankenhäuser gehen Partnerschaften und Bündnisse ein. Die Ziele sind oft ehrgeizig und je nach Art der Partnerschaft oder Projekt in ihrer Vielzahl doch unterschiedlich: - Freundschaft und Solidarität sollen entstehen fremde Kulturen sollen uns nähergebracht werden Informationsvermittlung erhält einen hohen Stellenwert Geld wird aufgebracht, im Bemühen, sinnvolle Projekte im Süden zu unterstützen - Einfluß auf die Politik hier soll genommen werden, um die Bedingungen für die Menschen dort zu verbessern. - 4 - Die ersten Resumés der bereits zahlreichen Beispiele in Österreich sind durchaus positiv: Partnerschaften und Projekte sind sehr wohl eine Antwort auf die immer lauter erhobene und uns allen bekannte Frage "Was kann ich tun?" - globale Ansätze werden in lokale Initiativen hineingebracht - lokale Finanzmittel werden aufgebracht und persönliche Leistungen und Fähigkeiten werden erschlossen und ermöglicht - konkrete Projekte werden unterstützt, es wird Entwicklungshilfe geleistet - es gibt auch politische Folgen bei uns: zB tropenholzfreie Gemeinden - Menschen werden involviert; sie haben eindrückliche Erlebnisse, gewinnen Freunde, engagieren sich, erfahren eine innere Bereicherung, machen Fehler und lernen daraus, geben Wissen und Erfahrungen weiter - es kann die tatsächliche Verknüpfung von individuellem Herangehen und persönlichen Haltungen mit politischen Strukturen und gesellschaftspolitischem Handeln erfolgen und gelingen - die Beziehungen zum Süden erfahren eine neue Qualität, die Chance zu Solidarität und realer Partnerschaft besteht. Nicht um aus Prinzip negativ zu sein, nicht um die Gefühle von engagierten Menschen zu verletzen (das ganz bestimmt nicht, dazu schätze ich deren Engagement viel zu sehr), auch nicht um zu verurteilen, aber um die Komplexität von Beziehungen anzusprechen, um den Hintergrund von Haltungen und Handlungen auszuleuchten, möchte ich in einem zweiten Schritt nun auf die Kehrseite der Medaille blicken, auf die allen politischen Schritten und Zusammenhängen innewohnende Dialektik eingehen. Offensichtlicher Ausgangspunkt ist: Nord-Süd-Beziehungen beginnen niemals bei Null, sie finden im Rahmen eines globalen Umfeldes, globaler Entwicklungen statt. Tatsache ist, ich beschrieb es schon, daß die Disparitäten zwischen Nord und Süd, v.a. zwischen Arm und Reich, bislang in Summe größer wurden. Die Selbstbestimmungsmöglichkeiten der - 5 - Menschen im Süden werden immer noch geringer, die kulturelle Entfremdung wird krasser, die ökonomische Abhängigkeit dramatischer. Dies darf natürlich nicht 1:1 übertragen den verschiedenen Partnerschaften zugeschrieben werden, aber ich möchte diese Rahmenentwicklungen festgehalten haben. Denn vor diesem Hintergrund müssen wir uns kritische Fragen von Menschen aus dem Süden gefallen lassen: Wenn wir, fragen sie, nämlich wir im Süden uns auf Begegnungen und Partnerschaften mit Euch im Norden einlassen, kann es nicht bedeuten, - daß ihr uns eure westliche Lebensweise und Denkart aufdrängt? So fragen viele. - daß ihr bestimmt, in welche Richtung wir uns entwickeln sollen? daß euer Geld entscheidet, welche Projekte bei uns finanziert werden? - daß wir uns solche Beziehungen mit euch finanziell gar nicht leisten können, wenn sie gleichberechtigt sein sollen? - daß sich an unseren grundsätzlichen Problemen gar nichts ändert? Bei einer einschlägigen Konferenz in Bulawayo in Zimbabwe im November 90 berichtete eine Engländerin über ihre vieljährige offensichtlich sehr rührige Aktivität in einer Städtepartnerschaft und schloß mit den Worten: "Und was ich nach all den Jahren wirklich sagen kann, ist: ich habe echte Freunde gewonnen." Ein Schwarzer aus Südafrika konterte, nicht kränkend, aber selbstbewußt und klar: "Um Freunde zu gewinnen, muß man nicht 3000 Meilen fahren." Es gilt, uns sehr ernsthaft und konzeptiv mit unseren entwicklungspolitischen Handlungsmöglichkeiten auseinanderzusetzen. Untersuchungen und Erfahrungsberichte zeigen, daß wir weder bei der bloßen Debatte und Theorievermittlung stehen bleiben dürfen noch es angebracht ist, uns mit solidarischem Idealismus in Abenteuer zu stürzen, wohl meinend, wir haben eine oder gar die einzige richtige Antwort gefunden und darauf vertrauend, wenn ich es tue, dann wird schon das beste dabei herauskommen. Es geht mir in Folge v.a. um unsere - 6 - Haltungen, nicht um das Pro und Kontra konkreter Begegnungen, Partnerschaften und Projekte. a) Die eigentlichen Entwicklungsprobleme und deren Ursachen werden nicht angesprochen. Zu rasch wird der Eindruck vermittelt, es braucht genau jene lokale Schule, jene wenigen Brunnen, jene technische Einrichtung, jene konkrete Aufforstung, und alles wird besser. Das kann zu der irrigen Annahme führen, daß ein paar gut überlegte lokale Maßnahmen die Kluft zwischen Reich und Arm schließen. Doch wie oft bleiben diese Maßnahmen isoliert! Symptome statt Ursachen werden angegangen. Und die Konzentration auf das ausschließlich Konkrete läßt die weitergehenden Entwicklungsprobleme draußen vor: - die ungerechte Struktur des Welthandels - die Entwicklung der Rohstoffpreise - die wachsende Verschuldung - die internationale Arbeitsteilung, v.a. die Belastung der Frauen - die jeweils nationale Politik, ihre Möglichkeiten, ihre Defizite (Wie sehr wird durch eine Partnerschaft oder Projekt etwa in das Beziehungsgeflecht Nationalregierung - Regionalverwaltung Lokalbehörden eingegriffen?). b) Die Einseitigkeit in den Beziehungen ist offensichtlich Geld spielt eine viel zentralere Rolle als man gern zugeben möchte. Und es ist klar, wer dabei die Gebenden und wer die Nehmenden sind. Dem wird so gern entgegengehalten, daß wir dafür vom Süden Gefühle lernen (durch Tanz und Berührung), Ganzheitlichkeit begreifen, Vertrauen bekommen, u.a.m. Doch wer kann die essentielle ökonomische Bedeutung auch in sozialen Beziehungen leugnen! Die Untersuchungen machen es deutlich: - 7 - die Stereotypen "Reich" - "Arm" werden sehr häufig verstärkt es ist klar, wer hat und wer hilflos ist es ist klar, wer im Prinzip wen bereist und wer all die Aktivitäten bezahlt und damit letztlich auch bestimmt. c) Die geleistete Entwicklungshilfe ist umstritten "Gut gemeint ist nicht notwendigerweise gut". Diesen Vorwurf müssen sich viele Initiativen und Partnerschaften gefallen lassen. Während in vielen Lebensbereichen (und nicht nur den ökonomischen) Fachwissen, Erfahrung und eine sinnvolle Arbeitsteilung durchwegs schon Anerkennung finden, kennt die Entwicklungshilfe viele selbsternannte ExpertInnen. "Amateur Aid" ist das Vokabel, das die Kritik umschreibt. Zu häufig geht es um Hilfe, um Gutes tun wollen, zu selten um Zusammenarbeit auf dem Boden von Kenntnis und Realität. Soziales Engagement genügt dann als Legitimation; die unreflektierte Selbsteinschätzung der handelnden Personen ist oft verblüffend. Ein wenig oder auch viel über ein Land gehört und gelesen, dann einen oder zwei Monate dort gewesen und schon weiß man, welche Projekte wirklich nötig sind. Man entdeckt "seine" Partner dort, läßt sich auch Projektvorschläge schicken und entscheidet über die Prioritäten. Doch Widersprüche treten auf: - Die Partner im Süden wünschen sich etwa eine Straße, doch ein solches Projekt ist bei den engagierten Partnern im Norden entwicklungspolitisch umstritten. Das wird nicht bezahlt. - Der Norden entdeckt die "Probleme" selbst: es fehlt zB an sanitären Anlagen (die Leute dort verrichten ihre Notdurft am Feld, während wir im Einfamilienhaus 2 Toiletten haben). Die Partner im Süden jedoch wollen lieber Zugang zu Krediten - welch "falsche" Haltung in den Augen vieler - oder sie wünschen sich Zugang zu Brennholz - was ebenso als ökologisch "falsch" gilt. Vor allem aber muß gesehen werden: die wirklichen Prioritäten (d.h. einschneidende strukturelle Maßnahmen) übersteigen die finanziellen Kräfte des Projektpartners im Norden. Sie bleiben unerledigt auf der Tagesordnung. - 8 - Es darf der humane und soziale Wert nicht übersehen werden, aber: Begegnungen, Partnerschaften und Projekte sind zum größten Teil ökonomisch irrelevant und verändern nichts an den Ursachen der enormen Entwicklungsprobleme. Und bleiben in der Tat häufig eine Mission des Goodwills und/oder ein Hobby von wohlmeinenden Mittelstandsbürger und -bürgerinnen der Industrieländer, die sich um das städtische oder ländliche Proletariat in einem Entwicklungsland annehmen. So manch versteckter koloniale oder paternalistische Gedanke kann sehr wohl dabei entdeckt werden. d) Die Gestaltung der Beziehungen ist sehr schwierig und geht oft zu Lasten der Menschen im Süden Die Wege, einander kennenzulernen, einander zu begegnen, sind sehr vielfältig und häufig sehr zufällig. Sehr, sehr oft gehen solche NordSüd-Beziehungen auf nur eine Person zurück und allzu oft möchte sich diese ein wenig ihr eigenes Denkmal setzen. Ein paar Skizzen der Schwierigkeiten möchte ich entwerfen: 1. Oft sind von Anfang an die Ziele nicht genau festgelegt. Es gibt welche im Süden, welche im Norden und sie verschwimmen noch einmal innerhalb der beteiligten Gruppen. 2. Die Diskrepanz zwischen Materiellem und Ideellem besteht. Dem Süden geht es vielmehr um Selbstbestimmung und um Geld, den Menschen im Norden oft eher um Kennenlernen und Kultur. 3. Die Kommunikation ist schwierig. Die Postwege sind Iang, Telefon oder gar Fax selten vorhanden. Die hohen Reisekosten sind nur einer Seite möglich. Auch die Arbeitsintensität, die eine Partnerschaft erfordert, ist im Süden nicht gleichermaßen möglich, die Alltagssorgen sind dort andere. - 9 - 4. Die Beziehung besteht oft nur zwischen wenigen Menschen, die dann auch entscheiden und agieren. Die Frage nach offener Partizipation und demokratischer Legitimation stellt sich wohl auf beiden Seiten. 5. Projektbesuche (die Frage ist oft schon: wer fährt hin, wer wird eingeladen?) bedeuten eine hohe Belastung für die Menschen dort. Manche fahren jährlich hin und der Aufwand ist jedesmal hoch. Gastfreundschaft (die die Kultur gebietet) kostet aber Geld, Gastgeber zu sein statt zu arbeiten bedeutet einen realen Einkommensverlust. 6. Es sollen Mittel für Projekte aufgebracht werden. Die Partner werden "auf Mitleid gemacht", um zu Geld zu kommen. Und von den Menschen dort werden penible Abrechnungen verlangt, um den Spendern und Spenderinnen gegenüber hier alles zu belegen. Es wird personalisiert ("Human Touch Stories"), um Aufmerksamkeit zu gewinnen, es wird damit aber oft trivialisiert und das Abhängigkeits-Syndrom verstärkt. 7. Die tägliche Arbeit für die Partnerschaft, das Projekt, "frißt" deren Betreiber so auf, daß der umfassendere Kontext oft nicht genügend reflektiert werden kann oder gar verlorengeht. 8. Es werden eigene Wünsche in andere Menschen hineinprojeziert. Frustrationen über die eigene Gesellschaft werden entladen und ausgelebt. Die 3. Welt muß auch noch als Seelenmechanikwerkstatt der 1. Welt herhalten. AII das bedeutet nicht, daß nur ein Agieren auf der Makroebene sinnvoll ist. Im Gegenteil, Iokales Handeln im Süden und im Norden sind gefordert. Aber es sollte genau in diese globalen Problemfelder hinein erfolgen. Mit der Stoßrichtung - "sustainable development" ("Zukunftsfähige" Entwicklung), keine bloß kurzfristigen Konzepte - die Partizipation von Menschen (durch den Aufbau von demokratischen Strukturen) - Erhaltung der Umwelt - 10 - Es heißt auch, nicht alles selbst machen zu wollen (jeder Allmachtsanspruch ist unangebracht), sondern zu unterstützen und zusammenzuarbeiten. Politische Vernetzung tut not, die Chance zum Überkommen vorhandenen Lager- und Schrebergartendenkens besteht in unserem eigenen und eigenverantwortlichen Handeln. Entwicklungspolitik ist interdisziplinär, sie berührt alle Lebensbereiche. Ein sehr übergreifendes Verständnis ist nötig (von Entwicklungspolitik ebenso wie von deren Umsetzung). Entwicklungspolitik ist keine akademische oder ideologische Übung, sondern Herausforderung zu einer Allianz, für die es heute eine Basis von mehr Einfühlungsvermögen, weniger Allmächtigkeitsdenken, v.a. mehr Pragmatismus und Realismus (obschon auf der Basis von Engagement und Beharrlichkeit) gibt. In diesem Sinne bedanke ich mich nochmals sehr herzlich für Ihre Einladung und wünschen Ihren Vorhaben und Ihrer weiteren Zusammenarbeit viel Erfolg. [Handschriftliche Anmerkung: "Es gilt das gesprochene Wort."]