-1Niederschrift über die am Montag den 19.Juni 1944 im Gemeindehaus Vandans stattgefundenen Beratung des Bürgermeisters mit den Gemeinderäten. Anwesend: Bürgermeister: Engelbert Egele Beigeordnete: 1. Richard Schoder, 2. Hermann Maier Gemeinderäte: Wachter Meinrad, Tagwercher Gottfried, Galehr Emil, Kessler Josef, Beurlaubt: Josef Schoder zur Zeit im Maiensäss Rels, Gottlieb Schoder krank. Ausserdem anwesend: Ortsgruppenleiter Peter Fritz. Die Gemeinderäte sind zur Beratung ordnungsgemäß geladen worden. Beginn der Sitzung 21.10 Uhr Schluss der Beratung 23.15 Uhr. Tagesordnung: 1) Vorlage der Haushaltssatzung 1942. 2) Vorlage der Jahresrechnung 1942. 3) Instandsetzung der gemeindeeigenen Gattersäge in Rels oder Verkauf derselben. 4) Übernahme des Privatsteges über die Ill in Vens, in das Eigentum der Gemeinde Vandans. 5) Allgemeines. Punkt 1: Vorgang: Die Haushaltssatzung für 1942 wird durch den Bürgermeister Punkt um Punkt verlesen, ein Einwand von den Gemeinderäten nicht vorgebracht. Punkt 2: Vorgang: Die Jahresrechnung 1942 wird durch den Bürgermeister Punkt um Punkt verlesen, ein Einwand von den Gemeinderäten nicht vorgebracht. Punkt:3: Vorgang: Der bauliche Zustand der einfachen Gattersäge in Rels, ist schon seit Jahren so, dass eine Instandsetzung dringend notwendig wird. Da der Gemeinde Vandans selbst infolge des Krieges keine geeigneten Arbeitskräfte für die Durchführung dieser Arbeiten zur Verfügung stehen und die entfernte Lage eine Inbetriebsetzung und Weiterführung der Säge für die Gemeinde Vandans fast unmöglich erscheint, wurde auch ein Verkauf derselben in Erwägung gezogen. Franz Josef Tschabrun und dessen Sohn Karl, Letzterer derzeit als Wehrmachtsurlauber hier weilend, wären geneigt die Säge käuflich zu erwerben, indem dieselben nebst dem Gasthaus Relshäusel noch weitere Objekte nebst Wiesengründe in der Nähe besitzen. Beratung: Die Gemeinderäte gehen. mit dem Bürgermeister einig, mit Rücksicht der nahe gelegenen Alpen, Lün, Vilifau, Salonien -2und Rels-Voralpe, welche für die Erhaltung einer Anzahl Gebäulichkeiten besorgt sein müssen, einer dieser Alpen, in ersterer Linie der Alpe Lün, das Verkaufsrecht für die Säge im Rels einzuräumen. Entschließung: Der Bürgermeister, wird Franz Josef und Karl Tschabrun verständigen, dass derzeit von einem Verkauf der Säge Abstand genommen wird, bis nach Beendigung des Krieges Klarheit herrscht, ob eine transportable Gattersäge sich für die Alpen als vorteilhafter erweist, wenn dann der nötige Betriebsstoff in ausreichendem Mass wieder erhältlich ist. Punkt 4: Vorgang: Gemeinderat Meinrad Wachter hat schon vor längerer Zeit dem Bürgermeister die Anregung vorgebracht, der Privatsteg im Vens über die Ill nach der Haltestelle der Montafonerbahn St.Anton, möchte in das Eigentum der Gemeinde Vandans übernommen werden, indem dieser Steg nicht allein von den betreffenden Parteien welche bei der Erstellung arbeitsmässig mitgewirkt und sich ausserdem finanziell beteiligt haben, sondern auch von anderen Volksgenossen vielfältig benützt wird, welcher Umstand örtlich gut bekannt ist. Beratung: Die Gemeinderäte erkennen, daß eine Übernahme des Steges durch die Gemeinde Vandans voll und ganz gerechtfertigt erscheint. Entschließung: Da der Zustand des Steges besonders der Seitengelender einer teilweisen Erneuerung bedarf, haben die Interessenten diese Instandsetzung noch selbst vorzunehmen. Weiters ist dem Bürgermeister ein Gutachten von einem Fachmann über den Allgemeinzustand und die Tragfähigkeit vorzulegen, ebenso die beim Schriftführer der Interessentschaft befindlichen Protokolle und Schriftstücke zur Einsichtnahme zur Verfügung zu stellen. Wenn, eine gründliche Instandsetzung im erwähnten Sinne demnächst erfolgt, ist die Übernahme auf 1.9.1944 und die endgültige Entschließung des Bürgermeisters an der nächsten Sitzung vorgesehen. Punkt 5: Vorgang: (Allgemeines) a) Gemeinderat Gottfried Tagwercher bringt vor, es möchte angestrebt werden, die Alpen Fahren, Ziersch und die dazugehörige Voralpe Rels für die Gemeinde Vandans käuflich zu erwerben, da für den Großkraftwerkbau Rodund, rund 43 ha Weide und Wiesengründe an die Vorarlberger Illwerke Aktiengesellschaft abgetreten werden mußte. Beratung: Auch die weiteren Gemeinderäte begrüssen diese Anregung mit dem Hinweis, der Ausfall dieser Nutzungsflächen habe sich in den letzten Jahren für die Landwirte sehr nachteilig ausgewirkt, indem keine Ersatzgrundstücke gekauft werden konnten. Entschließung: Der Bürgermeister wird diesbezüglich, neuerlich und diesmal ein schriftliches Ansuchen beim Landrat des Kreises Bludenz einreichen. Schon im Juli 1939 pflegte der Bürgermeister mündliche Anregungen in dieser Angelegenheit mit dem damaligen Landrat Dr. Speckbacher, welcher mit Schreiben vom 21.7.1939 - 3 Herrn Oberbaurat Ing. Franz Luger in Bregenz um tatkräftige Unterstützung gebeten hat. Es führte sodann zu einer mündlichen Aussprache mit dem Stellvertreter des Fürsten von Lichtenstein welcher in Gegenwart des Herrn Landrates Dr. Speckbacher un Bürgermeister Egele zu erkennen gab, dass in einem späteren Zeitpunkt eher mit einem Erfolg zu verhandeln sein werde, da eine verständnisvolle Zusammenarbeit mit dem Reich vom Fürstentum Lichtenstein sehr erwünscht jedoch noch einer Erweiterung bedürfe. Punkt 5: Vorgang: b) Weiters wünscht Gemeinderat Gottfried Tagwercher, hinsichtlich der von der Gemeinde Vandans für die Verbauung des Auenlatschbaches im Jahr 1935 in Anspruch genommenen Grundflächen möchten die Vermessung vom Katasteramt Bludenz durchgeführt werden. Beratung: Der Bürgermeister gibt die Erklärung ab, dass Vermessungsrat Walch im Jahre 1942 mit dieser Vermessung noch begonnen hatte, infolge seines mangelhaft geistigen Zustandes kein brauchbares Ergebnis mehr erzielen konnte. Entschließung: Der Bürgermeister ist bestrebt, die seinerzeit mit Gottfried Tagwercher und den überigen Anrainern getroffene Vereinbarung im Sinne der Gemeinderatsbeschlüsse vom 1.12.1935 und 9.2.1936 (Vertrauliche Sitzungen), wonach die Grundablösung der verbauten Flächen am Auenlatschbach einschliesslich Ablagerungsplatz jedoch abzüglich des früher bestandenen und in der Katastralmappe Vandans festgehaltenen Bachgerinnes, zu einem angemessenen Preise welcher von einem Vertreter der Kreisbauernschaft festzusetzen ist, einzuhalten und die Auszahlung sogleich nach erfolgter Vermessung an die betreffenden Parteien zu veranlassen. Die Grenzen sind ausserhalb der beiderseitigen Dämme zu ziehen. Auffüllung der Einfahrt und die strassenseitige Untermauerung des anlässlich der Erbauung der Rodunderstrasse durch die Gemeinde Vandans verlegten Heustadels des Gottfried Tagwercher, wird ebenfalls sobald wieder eher Arbeitskräfte vorhanden sind in Angriff genommen. Die Gemeinderäte: Der Bürgermeister: