19870515_SV_010

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Letzte Änderung 24.05.2021, 10:39
Gemeinde StandMontafon
Bereich oeffentlich
Schlagworte: standmontafon,standesprotokolle,standesausschuss
Dokumentdatum 1987-05-15
Erscheinungsdatum 1987-05-15
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Inhalt des Dokuments

-1- STAND MONTAFON NIEDERSCHRIFT aufgenommen am 15. Mai 1987 im Sitzungssaal des Standes Montafon in Schruns anläßlich der 10. Sitzung der STANDESVERTRETUNG in der laufenden Legislaturperiode. Auf Grund der Einladung vom 5. Mai nehmen an der auf heute 14.00 Uhr einberufenen Sitzung teil: Standesrepräsentant Bgm. Mag. Siegmund Stemer, St. Anton; Bürgermeister Harald Wekerle, Schruns; Bürgermeister Eduard Bitschnau, Tschagguns; Bürgermeister Burkhard Wachter, Vandans; Bürgermeister Erwin Vallaster, Bartholomäberg; Bürgermeister Wilhelm Säly, Silbertal; Bürgermeister Otto Ladner, Lorüns; Bürgermeister Josef Schwärzler, Stallehr ab 15.00 Uhr; Entschuldigt: Bürgermeister LAbg. Fritz Rudigier, St. Gallenkirch; Bürgermeister Heinrich Sandrell, Gaschurn; Schriftführer: Standessekretär Mag. Johann Vallaster; Der Vorsitzende eröffnet um 14.10 Uhr die Standessitzung; begrüßt die Standesvertreter und stellt die Beschlußfähigkeit fest. Gegen die vorliegende Tagesordnung wird kein Einwand erhoben. Zur Behandlung steht somit folgende TAGESORDNUNG 1. Vorlage und Genehmigung der Niederschrift über die 9. Sitzung vom 7. April 19 87; 2. Berichte des Vorsitzenden; 3. Beratungen zu Angelegenheiten der Montafonerbahn AG; 4. Anstellung einer Schreibkraft; 5. Ansuchen von Dr. Haimayer, Geographisches Institut der Universität Innsbruck um Unterstützung eines Tourismusforschungsprojektes; 6. Allfälliges; -2- Vor Eingang in die Tagesordnung übergibt der Vorsitzende den Anwesenden ein Exemplar des vom Betriebsleiter erstellten Maßnahmenkataloges zur Sanierung der Standeswaldungen zum Studium, damit dasselbe anläßlich der kommenden Forstfondssitzung näher beraten werden kann. Es wird berichtet, daß das Konzept bereits in der Regierungssitzung vom 28. April durch LR Blank vorgestellt wurde und durchwegs positive Zustimmung gefunden hat. ERLEDIGUNG DER TAGESORDNUNG: Pkt. 1.) Die Niederschrift über die 9. Standessitzung vom 7. April, welche allen Standesvertretern zugegangen ist, wird in der vorliegenden Fassung ohne Einwendungen einstimmig genehmigt und unterfertigt. Pkt. 2 - Berichte: Der Vorsitzende berichtet über eine Vorsprache von Herrn Dr. Ehrenreich Michel in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Gruppe der Notariatskandidaten in Vorarlberg mit dem Ersuchen, die Schaffung eines Notariates am Sitz des Bezirksgerichtes Montafon in Schruns zu befürworten. Weiters ist zur Installierung eines neuen Notariates die Zustimmung des Justizministeriums erforderlich. Der Vorsitzende berichtet, daß er nach Rücksprache mit der Gerichtsvorsteherin im Interesse der Bürgernähe und einer verbesserten Rechtsbetreuung der Talbevölkerung dieses Ansinnen unterstütze. Die Standesvertretung schließt sich einhellig dieser Meinung an und begrüßt die Schaffung eines Notariates, zumal dadurch für die Talbevölkerung erhebliche Erleichterungen in verschiedenen Rechtssachen (z.B. Verlassenschaftsabhandlungen, Verfassung von Notariatsakten etc.) geschaffen würden. Zur Frage der Erweiterung der regionalen Mülldeponie im Böschistobel in Nenzing haben unter dem Vorsitz von Bgm. Spalt weitere Beratungen mit Gemeinde und Agrargemeinschaft Nenzing stattgefunden. Von der bisherigen Betreiberfirma Ammann wird ein detailliertes Angebot abgegeben, welches auf rechnerische und sachliche Richtigkeit sowie die Angemessenheit der Preise überprüft wird. Es kann davon ausgegangen werden, daß bei Erfüllung der verschiedenen Auflagen der Amtssachverständigen der momentane Deponiepreis von S 350, --/to auf ca. S 450, -- bis 470, -- ansteigen wird. Der Festakt aus Anlaß des 10-jährigen Bestandes der Montafoner Sommerkonzerte findet am 14. Juni 1987 um 15.00 Uhr im Gemeindesaal in Bartholomäberg statt. -3- Über Ersuchen der Standesverwaltung wurde in der Ärzteschaft der Wunsch nach Installierung eines ärztlichen Notdienstes für die Innerfratte während den Sommermonaten entsprechend der Regelung während des Winters nochmals beraten. Laut Mitteilung von Dr. Bernd Tagwercher als Sprecher der Ärzteschaft wird aus Sicht der ärztlichen Versorgung der Bevölkerung eine unbedingte Notwendigkeit hiefür nicht gesehen, von der Gebietskrankenkasse wird eine Finanzierung dieses zusätzlichen Notdienstes abgelehnt. Sofern die Installierung im Sommer unbedingt gewünscht wird, so ist er nach Ansicht der Ärzteschaft auch von den Interessenten zu bezahlen. Das grundsätzliche Konzept für ein Montafoner Radwegenetz wurde der Raumplanungsstelle im Amt der Landesregierung und der Bezirkshauptmannschaft Bludenz übermittelt. Wie die Raumplanungsstelle mitteilt, soll der Teilabschnitt Lorüns-Tschagguns in der zweiten Hälfte des Monats Juni 1987 gemeinsam mit den Gemeinden, einem Naturschutzsachverständigen, der Raumplanungsstelle und der BH Bludenz besichtigt werden. Von der Landesregierung ist am heutigen Tage die Zusage für eine Förderung von 50% zu den Anschaffungskosten des künstlerischen Nachlasses von Hans Bertle eingetroffen, wobei der Landesbeitrag von max. S 165.000, -- jedoch nur sukzessive im Rahmen der zur Verfügung stehenden Kredite freigegeben wird. Der Vorsitzende teilt hiezu mit, daß vom Antiquariat Montfort bisher noch keine Äußerung zu den bekanntgegebenen Preisvorstellungen des Standes Montafon eingetroffen ist. Die Fa. Ganahl Getränke in Bludenz hat auf die Anfrage nach einer Unterstützung zur Abgabe eines preisreduzierten alkoholfreien Getränkes (Durstlöscher) durch die Gastronomie mitgeteilt, daß sie vorerst befristet auf ein Jahr allen beteiligten Betrieben einen Nachlaß von 20% auf die Listenpreise für Apfelsaft und Cola Mix gewährt. Weiters bestünde die Möglichkeit, auf der 1/2 1 Flasche Cola Mix ein allenfalls gewünschtes Etikett anzubringen. Von den Bürgermeistern Wekerle und Bitschnau wird hiezu berichtet, daß sich die meisten Gastronomiebetriebe zur Mitwirkung an einer solchen Aktion bereit erklären, ohne daß seitens der Gemeinde eine zusätzliche Förderung gewährt wird. Bgm. Wachter berichtet gleichfalls von der Bereitschaft bei den meisten Betrieben in Vandans, wobei jedoch nach den bisherigen Gesprächen seitens der Gemeinde die vom Gemeindeverband empfohlene Förderung gewährt werden soll. Auf Grund den heutigen Ausführungen sollen neuerliche Gespräche mit den Gastwirten stattfinden. Die Standesvertretung nimmt das Angebot der Fa. Ganahl zustimmend zur Kenntnis, es sollen jedoch sowohl bei der Fa. Fohrenburg als auch Ganahl konkrete Preisangaben eingeholt und den Gemeinden bekanntgegeben werden. -4- Der Verlag Dorfpresse in Langnau hat mitgeteilt, daß die Auslieferung der Montafonkarte etwa ab Ende Oktober d.J. möglich ist. Die Pressekonferenz mit Übergabe der ersten Exemplare an den Stand Montafon soll zwischen dem 26. Oktober und dem 6. November stattfinden. Der Vorsitzende berichtet weiters über eine Besprechung mit Dr. Pichler vom Silvretta Center in Sachen Milchtrinkstube. Nach den jetzigen Vorstellungen von Dr. Pichler sowie den Organen des Unternehmens sollen die Umbauarbeiten bis zur Klärung verschiedener betriebsinterner und organisatorischer Fragen voraussichtlich um ein Jahr zurückgestellt werden. Von der Standesvertretung wird dies grundsätzlich zur Kenntnis genommen, es ist jedoch der als Mindestpacht vereinbarte Betrag von S 130, --/m2 (für 85 m2) bis zum Umbau zu entrichten. Die Umbauplanungen sind bis spätestens Herbst d.J. abzuschließen und die Arbeiten nach der kommenden Wintersaison durchzuführen. Pkt. 3.) Der Vorsitzende teilt mit, daß bei der Montafonerbahn AG in nächster Zeit verschiedene wichtige Entscheidungen zu treffen sind, weshalb durch den Stand Montafon als Hauptaktionär zu nachstehenden Schwerpunkten Stellung bezogen werden soll: 1. Neuverlegung der Bahntrasse in Lorüns; 2. Verkauf der Gesellschaftsanteile an der Seilbahn Vandans an die Gemeinde Vandans; 3. 2. Sonderinvestitionsprogramm; 4. Neubestellung des Vorstandes; BAHNTRASSE LORÜNS: Bgm. Wekerle als Vorsitzender des Aufsichtsrates der Montafonerbahn AG erläutert anhand den vorliegenden Plänen die geplante Neuverlegung der Bahntrasse in Lorüns mit der erforderlichen Neuerstellung der Brücken, wobei auf die damit im Zusammenhang mit der Neuerstellung der B-188, Umfahrung Lorüns gegebenen gegenseitigen Zusammenhänge eingegangen wird. Nach den derzeitigen Informationen ist mit einer baldigen Realisierung des Projektes Umfahrung Lorüns mit Tunnel nicht zu rechnen, da vor allem die Frage der Finanzierung von Bundesseite derzeit nicht geklärt erscheint. Seitens der Verantwortlichen der Montafonerbahn wird daher die Auffassung vertreten, daß unabhängig vom Straßenprojekt die erste Brücke (bei der gedeckten Holzbrücke) mit der erforderlichen Verringerung des Kurvenradius neu erstellt werden soll. Die hiefür anfallenden Kosten werden mit ca. S 10 bis 15 Mio. geschätzt und sind durch die Reserven aus dem 1. Sonderinvestitionsprogramm bereits abgedeckt. Der Auftrag für die Detailplanung ist erteilt, das eisenbahnrechtliche Bewilligungsverfahren soll ebenfalls eingeleitet werden, damit im Herbst die Ausschreibung der Arbeiten vorgenommen werden kann. -5- Bei der zweiten Brücke (Ortsbrücke Lorüns) ist derzeit keine Änderung möglich, da eine Neuerstellung mit Beseitigung des Bahnüberganges in St. Anton erst im Zuge des Ausbaues der B-188, Umfahrung Lorüns vorgenommen werden kann. Die Finanzierung dieses Abschnittes mit grob geschätzten Kosten von ca. S 35 Mio. hat durch die Bundesstraßenverwaltung als Verursacher zu erfolgen. Um eine baldige Realisierung dieses Teilabschnittes zu ermöglichen, wird vom Standesausschuß wie auch vom Vorstand der Montafonerbahn AG die Meinung vertreten, daß von Landesseite eine Vorfinanzierung dieses Bauvorhabens erfolgen sollte. Diesbezügliche Vorstellungen sollen weiter verfolgt und an das Land herangetragen werden. Ansonsten wird die vorgestellte Vorgangsweise der Montafonerbahn zustimmend zur Kenntnis genommen. SEILBAHN VANDANS: Bgm. Wekerle berichtet über den Antrag der Gemeinde Vandans nach Übernahme der Gesellschaftsanteile der Montafonerbahn AG an der Seilbahn Vandans GmbH zum Nominalwert von S 80.000. Die von der Seilbahn Vandans gegenüber der Montafonerbahn AG bestehenden Verbindlichkeiten von ca. S 4 Mio. sind bereits beglichen, desgleichen wurden von der Gemeinde Vandans im Rahmen ihrer Haftung Verbindlichkeiten aus Darlehenstilgungen in Höhe von S 2, 5 Mio. und Zinsen von S 1, 3 Mio. abgedeckt. Unter Berücksichtigung der Vorleistungen hat die Gemeinde Vandans die Übernahme der Gesellschaftsanteile zum Nominalwert von S 80.000, -- beantragt. Weiters wird berichtet, daß mit den durch die Seilbahnanlage und Schipisten betroffenen Grundeigentümern fast keine Verträge abgeschlossen sind, ebenso fehlen dieselben mit der Vorarlberger Illwerke AG, mit welcher auch die konzessionsrechtliche Regelung noch ausständig ist. Eine Regelung über die Schipaßverrechnung fehlt ebenso. Das Bergstationsgebäude ist gleichfalls auf Illwerkegrund erstellt, wobei ein jederzeitiges Widerrufsrecht vorhanden ist. Angesichts den Vorleistungen der Gemeinde Vandans, wie auch angesichts den Bestrebungen nach Erzielung einer besseren Verhandlungsposition für einen allfälligen Verkauf der Anlage an die Illwerke, wird das Ansinnen der Gemeinde nach einem Kauf grundsätzlich positiv beurteilt. Zu berücksichtigen ist weiters, daß nach den gesetzlichen Bestimmungen das Gesellschaftskapital auf S 500.000 zu erhöhen ist. Bgm. Wachter schließt sich den Ausführungen von Bgm. Wekerle vollinhaltlich an und ersucht um Verständnis für den Antrag der Gemeinde Vandans, da dadurch ein Schritt für eine unbedingt erforderliche Qualitätsverbesserung im Fremdenverkehr sangebot erfolgen kann. Auf Grund des Alters der Anlage sind gleichfalls dringende Investitionen nötig. Bgm. Wachter berichtet weiters, daß mit den Illwerken bereits Vorgespräche für einen Verkauf stattgefunden haben, wobei die Illwerke im Falle eines Kaufes von der Gemeinde den Abschluß der noch ausstehenden Dienstbarkeitsverträge verlangt. -6- Im Zuge der ausführlichen Beratung wird unter Berücksichtigung der Ausführungen von Bgm. Wekerle und unter Beurteilung der Gesamtsituation dem Antrag der Gemeinde Vandans nach Übernahme der Gesellschaftsanteile grundsätzlich Zustimmung entgegengebracht. Im Falle der Erzielung eines Verkaufserlöses von über S 7, 8 Mio. (S 4 Mio. aus Forderungen der Montafonerbahn und S 3, 8 Mio. aus Forderungen der Gemeinde Vandans) ist die Montafonerbahn an einem allfälligen Mehrerlös anteilig zu beteiligen. Weiters ist auf die in den Verträgen aus der Gründungszeit enthaltene Auflage, daß die Montafonerbahn noch weitere 5 Jahre die Geschäftsführung abzuwickeln hat, durch die Gemeinde Vandans zu verzichten. 2. SONDERINVESTITIONSPROGRAMM: Zur Finanzierung des 2. Sonderinvestitionsprogrammes der Montafonerbahn AG werden von den Gemeinden S 9.710.250, — aufgebracht, wozu vom Land besondere Bedarfszuweisungen in Höhe von S 5.150.884, -- gewährt werden, sodaß der echte Anteil der Standesgemeinden S 4.559.366, -- beträgt. Die Beschlüsse aller Gemeindevertretungen über ihre Mitfinanzierung liegen bereits vor. Von der Vorarlberger Illwerke AG wird die Auffassung vertreten, daß sie für die Einbringung ihres Anteiles im Umfang von S 2.041.875, -- als verlorener Zuschuß keinen Titel finden kann, weshalb von den Illwerken die Einbringung im Wege einer Kapitalaufstockung gefordert wird. In den bisherigen Beratungen wurde der Einbringung der Mittel im Wege einer Kapitalaufstockung grundsätzlich zugestimmt, wobei von der Annahme ausgegangen wurde, daß die Bundesmittel wie beim 1. Sonderinvestitionsprogramm als verlorener Zuschuß gewährt werden. Im Falle der Einbringung durch Land, Illwerke und Stand Montafon im Wege der Kapitalaufstockung würde sich nur eine geringfügige Verschiebung der Anteile der einzelnen Aktionäre ergeben, die Aktienmehrheit des Standes Montafon bliebe erhalten. Bgm. Wekerle erläutert die Auswirkungen auf das Grundkapital und Eigenkapital anhand eines von der Vorarlberger Illwerke AG erstellten Arbeitspapieres im Detail, wobei auf die Problematik der Bewertung der stillen Reserven hingewiesen wird. Bgm. Wekerle berichtet, daß beim letzten Gespräch mit dem Vertreter der Bundes, Herrn Hofrat Dr. Pollak im Falle der Mittelzuführung durch Kapitalaufstockung auch die Mittel des Bundes in Höhe von 50% (S 27, 5 Mio.) nur gleichartig zugeführt werden, womit sich eine starke Verschiebung der Aktienanteile mit Verlust der Aktienmehrheit des Standes Montafon ergeben würde. Im Zuge der ausführlichen Beratung spricht sich die Standesvertretung in Übereinstimmung mit dem Vorstand des Unternehmens strikt dagegen aus, daß durch die beschriebene Kapitalaufstockung die Mehrheitsbeteiligung des Standes Montafon verloren geht. Sofern bei den bevorstehenden Gesprächen von Bundesseite keine Änderung der bisherigen Haltung erreicht werden kann, soll versucht werden, daß die Illwerke von ihrer Forderung Abstand nehmen und die Einbringung der Mittel wie beim 1. Sonderinvestitionsprogramm in Form von verlorenen Zuschüssen bzw. in Form von Gesellschafterdarlehen erfolgt. -7- Bgm. Wekerle erläutert kurz die Zahlen der Rohbilanz 1986, welche für den Bahnbereich bei Gesamtaufwendungen in Höhe von S 25, 4 Mio. und Gesamteinnahmen von S 17, 5 Mio. einen Abgang von S 7, 9 Mio. ausweist. Der Lohnaufwand beträgt S 8, 1 Mio., welchen Einnahmen aus dem Güter- und Personenverkehr von S 7, 4 Mio. entgegenstehen. Die angeführten Zahlen zeigen sehr deutlich die wirtschaftliche Situation des Bahnbereiches auf. Der E-Werksbereich weist für das Geschäftsjahr 1986 einen Rohüberschuß von ca. S 9, 0 Mio. auf, wobei auf Grund der immer wieder erforderlichen Zuführungen an den Bahnbereich die Eigenkapitalbildung für Investitionen (wie z.B. neues Kraftwerk) nicht im erforderlichen Umfange möglich ist. Bgm. Wekerle erteilt weiters einen kurzen Überblick über die bisherigen Planungen zur Errichtung eines neuen Kraftwerkes. Auf Grund der fehlenden Automation kann das bestehende Werk insbesonders während den Sommermonaten mit der erforderlichen Rentabilität nicht betrieben werden. VORSTANDSBESTELLUNG: Bgm. Wekerle gibt bekannt, daß die Funktionsperiode des Vorstandes mit Jahresende ausläuft und daher entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen die Neuausschreibung ein halbes Jahr vorher zumindest in der Wiener Zeitung vorgenommen werden muß. Im kurzen Rückblick schildert er die Umstände, welche unter LAbg. Battlogg zur Bestellung des Zweiervorstandes mit Aufgabenteilung geführt haben. Er berichtet auch über die auf der Vorstandsebene zwischen den beiden Mitgliedern des Vorstandes immer wieder auftretenden Reibungsverluste, wobei festgestellt wird, daß der vom Vorstandsmitglied Schapler betreute Bereich (Rechnungswesen) immer ordentlich geführt wird und entgegen früheren Erfahrungen die erforderlichen Unterlagen laufend erstellt werden. In dem von Vorstandsmitglied Juen betreuten Aufgabenbereich müssen leider laufend nicht erledigte Agenden aufgezeigt werden, wenngleich das große Fachwissen und die Verdienste für das Unternehmen ebenfalls gewürdigt werden. Gleichfalls wird die in der Öffentlichkeit immer wieder aufgezeigte Kritik der Installierung des Zweiervorstandes erörtert, wobei auch auf das schlechte Image des Unternehmens in der Öffentlichkeit und die auch von der Belegschaft immer wieder vorgebrachte Kritik eingegangen wird. Der Vorsitzende stellt fest, daß aus Sicht des Standes Montafon als Hauptaktionär trotz der unbestrittenen Verdienste des Vorstandsmitgliedes Juen unter Berücksichtigung der laufend vorgebrachten Kritik eine Weiterbestellung nicht vorstellbar ist, zumal Vorstand Juen heuer das 60. Lebensjahr vollendet. Auf Grund der Größe des Unternehmens muß die Bestellung eines Einervorstandes mit entsprechenden Fähigkeiten zur Unternehmensführung, sowie mit den erforderlichen Kenntnissen im kaufmännischen, eisenbahnrechtlichen und elektrizitätswirtschaftlichen Bereich als für das Unternehmen zweckmäßig und ausreichend beurteilt werden, welcher Auffassung sich die Standesvertretung einhellig anschließt. -8- Nach ausführlicher Beratung spricht sich die Standesvertretung zusammenfassend jeweils einstimmig für nachstehende Empfehlungen des Standes Montafon als Hauptaktionär aus: 1. Die erforderlichen Schritte zur Neuerstellung der 1. Brücke beim Zementwerk sollen rasch vorangetrieben werden. Gleichfalls sind die im Zusammenhang mit der Neutrassierung der B-188 im Bereich Lorüns für die Neuerstellung der Ortsbrücke Lorüns mit Streckenbegradigung und Beseitigung des straßengleichen Bahnüberganges erforderlichen Planungen weiter voranzutreiben. Im Falle einer weiteren Verzögerung der Finanzierung von Bundesseite sollen alle Anstrengungen zur Erlangung einer Vorfinanzierung durch das Land unternommen werden. 2. Dem Ansinnen der Gemeinde Vandans nach Aufnahme von Verhandlungen zur Übernahme der Gesellschaftsanteile der Montafonerbahn an der Seilbahn Vandans wird entsprochen, wobei die mit dem Forstfonds noch ausstehenden Verträge über die Grundinanspruchnahme vor Abschluß eines Übernahmevertrages abzuschließen sind. An einem aus dem Weiterverkauf allenfalls erzielten Mehrerlös von über S 7, 8 Mio. ist die Montafonerbahn AG anteilig zu beteiligen, auf die Auflage zur weiteren Geschäftsführung für 5 Jahre ist zu verzichten. 3. Der Stand Montafon als Hauptaktionär spricht sich vehement dagegen aus, daß im Zuge der Finanzierung des 2. Sonderinvestitionsprogrammes durch Kapitalaufstockung die Aktienmehrheit verloren geht. Es muß alles versucht werden, daß der Bund seinen Anteil wiederum als verlorenen Zuschuß einbringt. Sofern dies nicht gelingt, ist darauf einzuwirken, daß die Vorarlberger Illwerke von ihrer Forderung nach Kapitalaufstockung Abstand nehmen. 4. An den Aufsichtsrat wird die einstimmige Empfehlung ausgesprochen, daß für die neue Funktionsperiode ab 1988 ein Einervorstand auszuschreiben ist. Die Ausschreibung ist nicht nur in der Wiener Zeitung, sondern in weiteren Zeitungen vorzunehmen, wobei eine entsprechend geeignete Persönlichkeit mit Qualifikation für die Unternehmensführung, sowie mit Kenntnissen auf dem eisenbahnrechtlichen und dem elektrizitätswirtschaftlichen Bereich zu suchen ist. Der Stand Montafon ist rechtzeitig über die weitere Vorgangsweise (2. Sonderinvestitionsprogramm, Ausschreibungen, Vorstandsbestellung, Planung Litzkraftwerk) zu informieren. -9- Pkt. 4.) Der Vorsitzende berichtet über die stattgefundenen Einstellungsgespräche mit den Bewerberinnen Valasek, Zudrell, Rützler und Loretz. Er bringt weiters zur Kenntnis, daß Frl. Valasek am heutigen Tage ihre Bewerbung zurückgezogen hat, da sie eine Stelle in einer Anwaltskanzlei finden konnte. Vom persönlichen Eindruck sind alle Bewerberinnen als gleichwertig einzustufen, bei Beurteilung der schulischen Leistungen sind die beiden Bewerberinnen Zudrell und Rützler etwas zu bevorzugen. Nach eingehender Beratung wird über die Einstellung der Bürokraft schriftlich abgestimmt, wobei auf die Bewerberin Zudrell 6 Stimmen, auf die beiden Bewerberinnen Rützler und Loretz je eine Stimme entfallen. Somit wird Frl. Zudrell Karin als Bürokraft ab Mitte Juli d.J. eingestellt, die Einstufung erfolgt in der Verwendungsgruppe d 1. Pkt. 5.) Der Vorsitzende bringt ein Schreiben des Landesfremdenverkehrsverbandes zur Kenntnis, womit um finanzielle Unterstützung eines Tourismusforschungsprojektes des Geographischen Institutes der Universität Innsbruck zum Thema "Das Spannungsfeld von technisch geprägtem und naturorientiertem Tourismus" angesucht wird. Anhand von theoretischen Überlegungen, aber auch praktischen Untersuchungen mit Befragungen sollen Modelle entwickelt werden, die im Hinblick auf die Umwelt, die Wirtschaft und Gesellschaft möglichst optimale Effekte der touristischen Raumnutzung erlauben. Im Rahmen der Arbeit soll von Dr. Haimayer der Raum Schruns-Tschagguns-Innerfratte als "technisch geprägtes Gebiet" und der Raum Silbertal-Bartholomäberg als "naturorientiertes Gebiet" untersucht werden. Für die Bedeckung der anfallenden Kosten in Höhe von S 150.000, -- werden vom Land S 40.000, -- sowie durch den Landesfremdenverkehrsverband 1988 und 1989 je S 40.000, -- aufgebracht. Es wird nunmehr der Antrag gestellt, durch den Stand Montafon im heurigen Jahr den Restbetrag von S 30.000, -- aufzubringen Bgm. Ladner kann eine Mitfinanzierung des Standes Montafon nicht befürworten, da er Befürchtungen hinsichtlich der praktischen Anwendung des Ergebnisses hegt. Nach eingehender Beratung wird über Antrag des Vorsitzenden der Leistung eines Kostenbeitrages in Höhe von S 30.000, -mehrheitlich zugestimmt, wobei dem Stand Montafon 11 Exemplare der Studie zu übergeben sind. -10Pkt. 6.) Bgm. Säly berichtet, daß am 18. Mai 1987 eine außerordentliche Generalversammlung der Hochjochbahn GbmH zur Beschlußfassung über eine Beteiligung an der Neugründung der Montafoner Kristbergbahn Ges.m.b.H, Silbertal stattfindet. Nach der vorliegenden Empfehlung sollen die Hochjochbahnen, die Seilwegegenossenschaft, die Gemeinde Silbertal und das Land mit je 25%, entsprechend S 3, 0 Mio., an der Gesellschaft beteiligt sein. Geplant ist die Errichtung einer neuen Kabinenbahn mit einer Förderleistung von 200 Personen/h (derzeit 47 Personen/h), das Investitionsvolumen wird mit S 24 Mio. angegeben. Nachdem keine weiteren Wortmeldungen erfolgen, schließt der Vorsitzende um 16.45 Uhr die Sitzung und dankt allen für die Teilnahme und Mitarbeit. Schruns, 18. Mai 1987 Schriftführer: Standesvertretung: