19900703_SV_002

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Letzte Änderung 24.05.2021, 10:53
Gemeinde StandMontafon
Bereich oeffentlich
Schlagworte: standmontafon,standesprotokolle,standesausschuss
Dokumentdatum 1990-07-03
Erscheinungsdatum 1990-07-03
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Inhalt des Dokuments

-1- STAND MONTAFON NIEDERSCHRIFT aufgenommen am 3. Juli 1990 im Sitzungssaal des Standes Montafon in Schruns anläßlich der 2. Sitzung des Standesausschusses in der laufenden Legislaturperiode. Aufgrund der Einladung vom 21. Juni 1990 nehmen an der auf heute 14.15 Uhr einberufenen Sitzung teil: Standesrepräsentant LAbg. Mag. Siegmund Stemer, St. Anton; Bürgermeister Harald Wekerle, Schruns; Bürgermeister Elmar Galehr, Tschagguns; Bürgermeister Burkhard Wachter, Vandans; Bürgermeister Martin Vallaster, Bartholomäberg; Bürgermeister Wilhelm Säly, Silbertal; Bürgermeister Fritz Rudigier, St. Gallenkirch; Bürgermeister Heinrich Sandrell, Gaschurn; Bürgermeister Lothar Ladner, Lorüns; Bürgermeister Bertram Luger, Stallehr; Weiters nimmt an der Sitzung ebenfalls Bezirkshauptmann Dr. Leo Walser teil. Schriftführer: Standessekretär Mag. Johann Vallaster; Der Vorsitzende eröffnet um 14.25 Uhr die Standessitzung, begrüßt die Kollegen Standesvertreter, insbesondere den Herrn Bezirkshauptmann, und stellt gemäß Standesstatut die Beschlußfähigkeit fest. Vom ORF-Landesstudio Vorarlberg werden im Einvernehmen mit dem Standesausschuß vor Sitzungsbeginn kurz einige Aufnahmen gemacht. Gegen die vorliegende Tagesordnung wird kein Einwand erhoben. Zur Erledigung steht somit nachstehende Tagesordnung 1. Genehmigung der Niederschrift über die konstituierende Sitzung vom 29.05.1990; 2. Berichte des Vorsitzenden; 3. Erweiterung und Umbau des Rettungsheimes in Bludenz Stellungnahme; 4. Ansuchen des Ski-Club Montafon um Mitfinanzierung der Verkabelung von Post- u. Fernsehleitungen von Matschwitz nach Latschau; -2- 5. Mitfinanzierung des 3. Sonderinvestitionsprogramms der Montafonerbahn; 6. Verkehrsproblematik Montafon - weitere Vorgangsweise; 7. Allfälliges; Erledigung der Tagesordnung: Pkt. 1.) Die Niederschrift über die konstituierende Sitzung vom 29. Mai 1990, welche allen Standesvertretern zugegangen ist, wird über Antrag des Vorsitzenden in der vorliegenden Fassung ohne Einwände einstimmig genehmigt und unterfertigt. Pkt. 2 - Berichte des Vorsitzenden: a) Der Vorsitzende stellt den von Walter Vonbank gestalteten Bildband "Vorarlberg-Panorama" vor und gibt dazu bekannt, daß bei einer Sammelbestellung über den Stand Montafon anstelle des im Buchhandel gültigen Preises Von S 1.480, -- der Bildband um S 1.100, -- erworben werden kann. b) Vom Vorsitzenden wird berichtet, daß von Peter Rudigier und Mitarbeiter ein Behindertenführer für die gesamte Talschaft erstellt werden soll. Nach Vorliegen des Kostenvoranschlages für diesen Behindertenführer soll im Rahmen einer weiteren Beratung die Frage der Gewährung eines Unterstützungsbeitrages weiter erörtert werden. Der Vorsitzende ersucht daher die Kollegen Bürgermeister, diese unterstützenswerte Initiative im Interesse der Integration der behinderten Mitbürger tatkräftig zu unterstützen. c) Der Vorsitzende berichtet über die erst kürzlich geschaffenen Möglichkeiten zur Förderung von Radwegen im Bereich von Bundesstraßen, wozu beim Bund Förderungsmittel in Höhe von 1/3 der anerkannten Baukosten beantragt werden können. Von den restlichen Baukosten werden nach den geltenden Richtlinien weitere 50% als Förderungsmittel vom Land gewährt. Diesbezüglich werden die neuesten Richtlinien hiezu übergeben. Gleichfalls wird berichtet, daß über Ersuchen des Standes Montafon von der Vorarlberger Illwerke AG bereits mündlich die grundsätzliche Zusicherung vorliegt, vorerst S 1 Mio. für das Montafoner Radwegenetz und nach Fertigstellung desselben eine weitere Million zur Verfügung zu stellen. Von der Vorarlberger Illwerke AG wurde die Argumentation des Standes Montafon, wonach u.a. auch die Vorarlberger Illwerke als Verkehrsverursacher durch die -3- Silvretta-Hochalpenstraße am Verkehrsaufkommen mitbeteiligt ist, grundsätzlich anerkannt. Von diesem Beitrag sollen die Gemeinden anteilige Unterstützungsbeiträge für die Radwegeabschnitte in ihrem Gemeindegebiet (auch für die bereits errichteten) erhalten, wobei als Aufteilungsvorschlag die anerkannten Baukosten herangezogen werden könnten. Teile davon sollen auch für überörtliche Anliegen wie z.B. die Verlegung der Holzbrücke in Lorüns, die Erstellung eines Radwegeplanes u.a. Verwendung finden. Zur Frage der Inanspruchnahme von Bundesmitteln für das Radwegenetz Montafon wird weiters berichtet, daß derzeit von der Abt. VIIb bei der Landesregierung anhand des vorliegenden Gesamtplanes in Übereinstimmung mit den geltenden Förderungsrichtlinien des Bundes in Zusammenarbeit mit dem Stand Montafon und den Gemeinden bis Ende Juli ein diesbezügliches Projekt zur Antragstellung beim Bund erstellt werden soll. Der Vorsitzende berichtet über ein Ersuchen des Obmannes der Wirtschafts- und Gewerbegemeinschaft Vandans, Herrn Bitschnau Franz, wonach im Jahr 1993 die nächste Handwerksausstellung organisiert werden soll. Derzeit finden Überlegungen zur Durchführung eines "Blumenkorsos" statt, in dessen Rahmen das Werbekonzept "Tal der Sterne" mit Blumen (in Form von Blumenwagen der einzelnen Gemeinden) dargestellt und für die Talschaft werbemäßig vermarktet werden soll. Der Vorsitzende weist diesbezüglich auch auf die Auszeichnungen der Gemeinde Vandans als "Schönste Blumengemeinde Europas" im Jahr 1989 hin. Grundsätzlich wird die Idee der Wirtschafts- und Gewerbegemeinschaft auch aus Talschaftssicht für unterstützungswürdig beurteilt. Zur Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Fremdenverkehrswirtschaft des Tales, insbesondere auch Vermarktung naturnah produzierter landwirtschaftlicher Produkte, werden derzeit von Herrn Christoph Tschohl vom Hotel "Montafonerhof" in Tschagguns verschiedene Überlegungen angestellt. Der Vorsitzende ersucht bei den Überlegungen in den Gemeinden diese Idee einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Fremdenverkehr zu unterstützen. Pkt. 3.) Mit Hinweis auf die von der Bezirkshauptmannschaft Bludenz mit Schreiben vom 10. Mai 1990 bekanntgegebenen Absichten des österreichischen Roten Kreuzes - Landesverband Vorarlberg - Rettungsabteilung Bludenz zur Erweiterung und zum Umbau des Rettungsheimes in Bludenz stellt der -4- Vorsitzende fest, daß hierüber im Rahmen Standes Montafon eine einheitliche Stellungnahme bzw. Koordination der geforderten Gemeindevertretungsbeschlüsse der Standesgemeinden herbeigeführt werden soll. Nach Umfrage wird festgestellt, daß von den Standesgemeinden teils Vorberatungen zu dieser Angelegenheit erfolgt sind, bisher jedoch noch keine Beschlußfassungen vorgenommen wurden. Zu den vorgesehenen Baumaßnahmen steht keine Landesförderung zur Verfügung, andererseits ist das Rote Kreuz nicht in der Lage, aus ihm zur Verfügung stehenden Mitteln Baukostenbeiträge einzubringen, da beträchtliche Mittel für die Einrichtung und Ausstattung (Funk, EDV-Anlage, u.a.m.) aufzubringen sind. Bezirkshauptmann Dr. Walser berichtet, daß bisher von 7 Gemeinden des Bezirkes der kombinierte Aufbringungsschlüssel genehmigt wurde und ersucht die Bürgermeister um eine baldige Entscheidung in den Gemeindevertretungen, da mit dem Planungsarbeiten für die Baumaßnahmen begonnen werden sollte. Von Bgm. Rudigier wird dazu festgestellt, daß die Gemeinde St. Gallenkirch durch die Errichtung eines "Rot-Kreuz-Stützpunktes" bereits Vorleistungen in Höhe von ca. S 2 Mio. erbracht hat, welche bei der weiteren Beitragsleistung für den Umbau in Bludenz in Anrechnung gebracht werden müssen. Diesen Ausführungen schließt sich gleichfalls Bgm. Sandrell an, da seitens der Gemeinde Gaschurn ebenfalls Vorleistungen in Höhe von ca. S 300.000, -- für den Rettungsstützpunkt in St. Gallenkirch erbracht wurden. Bürgermeister Wekerle berichtet über Beratungen im Gemeindevorstand der Marktgemeinde Schruns, wonach ein Anteil in Höhe von 20-25% für die Stadt Bludenz als Standortgemeinde und die Verumlagung des Restes nach Bevölkerungszahlen für gerechtfertigt beurteilt wird. Bgm. Wekerle weist auch auf Unstimmigkeiten bezüglich den Ausfahrtszahlen zwischen den Verteilerschlüssel und dem Jahresbericht des Roten Kreuzes hin, welches allerdings im Rahmen einer Rückfrage mit dem Kommandanten der Rettungsabteilung Bludenz im Verlaufe der Sitzung abgeklärt werden kann. Im Verlaufe der ausführlichen Beratung wird schließlich einhellig die Notwendigkeit für die geplante Erweiterung und den Umbau des Rettungsheimes bestätigt, da auch die Gemeinden im Rahmen der ihnen nach dem Rettungsgesetz übertragenen Aufgaben die Wahrnehmung dieser Verpflichtungen dem Roten Kreuz übertragen haben. Über Vorschlag des Vorsitzenden wird mehrheitlich die Empfehlung an die Standesgemeinden ausgesprochen, dem kombinierten Verumlagungsschlüssel unter Berücksichtigung der -5- gewichteten Bevölkerungszahlen und der Ausfahrten baldmöglichst zuzustimmen, damit die unbestritten notwendigen Baumaßnahmen in Angriff genommen werden können. Der Bezirkshauptmann äußert dazu seine Überzeugung, daß durch den vorliegenden Schlüssel, insbesondere die höhere Gewichtung der Bevölkerungszahlen der Stadt Bludenz und die Berücksichtigung der Ausfahrten bereits ein beachtlicher Sockelbeitrag der Stadt Bludenz im vorliegenden Kostenanteil mitenthalten ist. Bezüglich den von den Gemeinden St. Gallenkirch und Gaschurn erbrachten Vorleistungen erklärt sich der Bezirkshauptmann bereit, in einem weiteren Gespräch mit den betroffenen Gemeinden und Bürgermeister Wiedemann von der Stadt Bludenz eine Einigung und Abklärung herbeizuführen. Pkt. 4.) Das Ansuchen des Ski-Clubes Montafon um Mitfinanzierung der Verkabelung von Post- und Fernsehleitungen von Matschwitz nach Latschau wird vom Vorsitzenden vollinhaltlich zur Kenntnis gebracht. Bgm. Wekerle berichtet dazu, daß in Beratungen im Gemeindevorstand Schruns die Ansicht vertreten wird, daß von der Vorarlberger Illwerke AG im Zuge der Verlegung von Fernmeldeleitungen auch entsprechende Reserven berücksichtigt werden sollten, welche zur Durchführung von Weltcuprennen mietweise zur Verfügung gestellt werden könnten. Es wird auch darauf hingewiesen, daß von der Vorarlberger Illwerke AG die bisher bestehende Streichleitung durch viele Jahre mitbenutzt wurde. Bgm. Galehr zeigt sich von den bekanntgegebenen Kosten in Höhe von S 1, 1 Mio. ebenfalls überrascht, vertritt gleichfalls die Meinung, daß diesbezüglich mit der Vorarlberger Illwerke AG weitere Gespräche geführt werden sollen. Gleichfalls wird aber auch darauf verwiesen, daß vom Ski-Club Montafon die Absicht besteht, ein eigenes Fernmeldekabel für Weltcuprennen zur Verfügung zu haben. Der Vorsitzende wird einhellig beauftragt, mit der Vorarlberger Illwerke AG in dieser Angelegenheit weitere Gespräche zu führen. Pkt. 5.) Infolge der fortgeschrittenen Zeit wird die Behandlung des Tagesordnungspunktes zur Mitfinanzierung des 3. Sonderinvestitionsprogrammes der Montafonerbahn AG vertagt, den Anwesenden werden Jedoch die diesbezüglichen Unterlagen mit der Bitte um Vorberatung und Besprechung in den örtlichen Gemeindegremien übergeben. Die weiteren Erläuterungen durch den Direktor der Montafonerbahn AG soll in der kommenden Standessitzung erfolgen. -6- Pkt. 6.) Der Vorsitzende weist auf die bisherigen Beratungen und Überlegungen zur Lösung der Verkehrsproblematik wie folgt hin: 1. Erste Beratung im November 1989 im Gesamtgremium mit Bildung von Arbeitskreisen, insbesondere zum Bereich "Tourismusverkehr", von welchem ein umfangreiches Arbeitspapier mit zahlreichen Lösungsvorschlägen im Bereich des Tourismusverkehres erarbeitet wurde. 2. Bildung einer weiteren Arbeitsgruppe, in welcher die Möglichkeiten im Bereiche des öffentlichen Verkehrs (Montafonerbahn, Post), des Werkverkehrs (Bildung von Fahrgemeinschaften) u.a. untersucht wurden. 3. Schließlich die Beratungen zur Lösung der im Bereich der Ortsdurchfahrten der B-188 im Außermontafon, wobei durch die Bürgermeister betroffenen Gemeinden in mehreren Gesprächen Landesdienststellen die Lösungsmöglichkeiten wurden. Verkehrsfrage der mit den erörtert Insbesondere im Bereich der Ortsdurchfahrten werden auch in anderen Gemeinden wie beispielsweise in St. Gallenkirch und Tschagguns Überlegungen zur Verkehrsentwicklung im Ortszentrum angestellt, da dies eine unabdingbare Voraussetzung für eine künftige Dorfkerngestaltung und -entwicklung darstellt im Sinne einer Wiederherstellung von Wohn- und Lebensqualität. Vom Vorsitzenden wird der Wunsch geäußert, im Rahmen der heutigen Beratungen die grundsätzliche Entscheidung zur weiteren Vorgangsweise in dieser Frage zu treffen. Bezirkshauptmann Dr. Walser stellt zusammenfassend zu den Bemühungen zur Lösung der Verkehrsfrage im Montafon fest, daß bisher leider keine spürbare Lösung erzielt werden konnte und das Montafon die einzige Region des Bezirkes ohne Erfolge in dieser Frage ist. Verschiedene Beispiele der Verkehrsverlagerung aus den Ortszentren in anderen Gemeinden (z.B. Entlastung des Walgaus vom Durchzugsverkehr, Umfahrungen Nenzing und Nüziders, geplante Umfahrung Bürs, sämtliche Gemeinden des Klostertals durch Umfahrungen entlastet) werden von ihm erwähnt. Gleichfalls wird der Bau der wintersicheren Zufahrt zwischen Langen und Stuben mit einem Kostenaufwand von ca. S 500 Mio. erwähnt, wobei hier auch auf die durchschnittlich geringe Zahl von Sperrtagen in den letzten Jahren hingewiesen werden darf. Im Vergleich zu den anderen Regionen des Bezirkes muß auch für das Montafon eine Lösung gefordert werden, welche langfristig eine nachhaltig spürbare Entlastung für die betroffene Bevölkerung bringt, ohne daß die hiefür erforderlichen Kosten im Vordergrund der Betrachtung stehen dürfen. -7- Bezirkshauptmann Dr. Walser fordert unmißverständlich, daß für die betroffenen Ortsdurchfahrten im Außermontafon aus topographischen Voraussetzungen (Schonung der Gründe im Talboden) nur die Möglichkeiten von Tunnel- bzw. Unterflurvarianten zur Verfügung stehen. Die jetzigen Ortsdurchfahrten sind in der Folge für den örtlichen Ziel- und Quellverkehr zurückzubauen, um damit auch die künftige Dorfentwicklung zu ermöglichen. Im Interesse der betroffenen Bevölkerung muß eine langfristige Lösung mit echter Entlastung gefordert werden, welche in Anbetracht der angeführten Umstände nur in Form von Tunnel- und Unterflurführungen der B-188 möglich erscheint. Der Standesrepräsentant schließt sich den Ausführungen des Bezirkshauptmannes vollinhaltlich an und stellt dazu weiters fest: 1. Die weitere Modernisierung der Montafonerbahn muß zielstrebig vorangetrieben werden, wobei die Diskussionen für das 3. Sonderinvestitionsprogramm mit einem Rahmen von S 132 Mio bereits eingeleitet sind. 2. Die vom Arbeitskreis "Tourismusverkehr" erarbeiten Lösungsvorschläge sind weiter zu erörtern und schrittweise im Sinne einer Wiederherstellung von Wohn- und Lebensqualität umzusetzen. 3. Für die Ortsdurchfahrten der Bundesstraße B-188 sind endgültige Lösungen zu suchen ohne vorrangige Betrachtung des dafür erforderlichen Finanzbedarfes. Oberste Priorität bei allen Überlegungen muß die Entlastung der betroffenen Bevölkerung bilden, aber nicht im Sinne einer zweiten Straße. Der Bau von Umfahrungen durch Tunnel- bzw. Unterflurvarianten kann weiters nur unter der klaren Bedingung eines Rückbaues der bisherigen Straße erfolgen, womit auch die Möglichkeiten zur Dorfgestaltung und Entwicklung zur Sicherung der Lebensqualität der Bevölkerung geschaffen werden können. Der Bezirkshauptmann weist auch auf die beschränkten Baulandreserven im Talboden hin, weshalb auch unter diesem Aspekt eine Entlastung der Ortsdurchfahrten durch Tunnellösungen notwendig ist. Er schlägt gleichfalls vor, die betroffene Bevölkerung über ihre Vorstellungen zu befragen. Schließlich sind dauerhafte Entlastungen herbeizuführen, wobei aber die erforderlichen Anschlüsse der Gemeinden an künftige Umfahrungen zu schaffen sind. Bgm Rudigier weist auf die vor Jahren in St. Gallenkirch durchgeführte Volksbefragung hin, bei welcher sich über 80% gegen eine Umfahrung ausgesprochen haben. Eine Verbauung der illnahen Bereiche ist heute sicher nicht mehr möglich, zumal in diesem Bereich auch zahlreiche Erholungsmöglichkeiten -8- geschaffen wurden wie z.B. Radweg, Loipe, Anlage von Sportanlagen u.a. Eine Ortsentwicklung ohne Umfahrung ist nicht möglich, was auch durch ein kürzlich erstelltes Verkehrskonzept bestätigt wird. Im Bereich der Silvretta-Hochalpenstraße ist eine Reduzierung des Motorradverkehrs unbedingt erforderlich, wobei diesbezüglich ein sichtbares Zeichen (ev. auch Sperre für Motorradfahrer) gesetzt werden muß. Die Verlängerung der Montafonerbahn ist bei der künftigen Diskussion der Förderung des öffentlichen Verkehrs sicher ebenfalls zu berücksichtigen, wenngleich allein durch den öffentlichen Verkehr eine Lösung der Verkehrsprobleme in Zukunft nicht möglich sein wird. Der Vorsitzende stellt zum Motorradverkehr auf der Silvretta-Hochalpenstraße fest, daß von der Vorarlberger Illwerke zu diesem Problemkreis bereits Überlegungen zur Entlastung angestellt werden. Bei allen Diskussionen zur Verkehrsproblematik muß die Sicherung einer gesunden Tourismusentwicklung im Tale im Auge behalten werden, da gerade dieser Wirtschaftszweig für die Talschaft von enormer Bedeutung ist. Tägliche Erfahrungen zeigen deutlich auf, daß der durchschnittliche Tagesverkehr auf der B-188 bereits während des gesamten Jahres als unzumutbar beurteilt werden muß (ca. 70% hausgemacht) und durch die Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs nur die Spitze der künftigen Verkehrszunahme abgefangen werden kann. Namens der Talschaft muß die geschlossene und einhellige Forderung erhoben werden, daß die Entlastung der vom Verkehrsaufkommen unzumutbar belasteten Ortsdurchfahrten raschestmöglich durch Umfahrungen herbeigeführt und gleichzeitig ein Rückbau der bestehenden Straße zur Schaffung der benötigten Entwicklungsmöglichkeiten in den Ortskernen vorgenommen wird. Im Bereich Lorüns bis St. Anton liegen bereits klare Projekte vor, während weiter taleinwärts seit der Diskussion des Vorprojektes 1988 durch die bekannte Stellungnahme der Gemeinde Vandans bisher keine weiteren Lösungsansätze untersucht wurden. Gleichfalls wurde von der Marktgemeinde Schruns bisher eine orographisch rechts der Ill geplante Umfahrungsführung abgelehnt. Bgm Ladner berichtet, daß in der nächsten Sitzung der Gemeindevertretung die Verkehrsentlastung von Lorüns nochmals eingehend beraten wird und ein Katalog für die weitere Vorgangsweise festgelegt werden soll. Als Lösungsmöglichkeit kommt für Lorüns nur die Umfahrung mittels Tunnel in Frage. Bgm. Galehr bringt die Hoffnung zum Ausdruck, daß durch einen künftigen Umdenkprozeß und verstärkte Aufklärung der Bevölkerung vielleicht langfristig auch eine Entschärfung der Verkehrsproblematik eintreten wird. Der Anteil des hausgemachten Verkehrs von 70% muß sicher Anlaß zu Überlegungen -9- in Richtung einer verstärkten Ausnützung der Möglichkeiten des öffentlichen Verkehrs bilden. Langfristig ist auch eine Sperre der Latschauerstraße für den Tagesverkehr vorstellbar. Nach sehr ausführlicher und sachlicher Beratung wird vom Standesausschuß die einhellige Meinung geäußert, daß für die Lösung der Verkehrsprobleme im Montafon folgende Schritte zu setzen und Maßnahmen weiter zu verfolgen sind: 1. Im Bereich des öffentlichen Verkehrs sind alle Möglichkeiten auszunützen wie beispielsweise die weitere Modernisierung der Montafonerbahn, Einführung von Schizügen, Organisation des Werkverkehrs u.a. 2. Zur Wahrnehmung der Chancen künftiger Ortsentwicklungen und die Entlastung der vom Verkehrsaufkommen unzumutbar betroffenen Bevölkerung sind Umfahrungen in Form von Tunnel- bzw. Unterflurlösungen zu suchen. Nur durch diese Lösungsform können auch die raumplanerischen Überlegungen, insbesondere die Sicherung des künftigen Baulandbedarfes entsprechende Berücksichtigung finden. 3. Gleichzeitig mit der Realisierung von Umfahrungen sind die bestehenden Ortsdurchfahrten so zurückzubauen, daß diese ausschließlich dem örtlichen Ziel- und Quellverkehr dienen und damit alle Möglichkeiten künftiger Entwicklungen der Ortszentren ausgeschöpft werden können. Der Vorsitzende wird vom Standesausschuß einhellig beauftragt, im Sinne der aufgezeigten Vorgangsweise mit den zuständigen Dienststellen weiter in Verbindung zu treten und die Forderungen der Talschaft mit allem Nachdruck zu vertreten, da eine weitere Verzögerung für die betroffene Bevölkerung nicht verantwortet werden kann. Pkt. 7. - Allfälliges: Bgm. Galehr ersucht unter Hinweis auf die Beratungen in der konstituierenden Sitzung nochmals um Erarbeitung von klaren Richtlinien durch die Montafonerbahn AG zur Verkabelung von Strom- und Fernsehleitungen, da in Tschagguns in Zusammenarbeit mit der Post während eines Jahres verstärkt Freileitungen verkabelt werden sollen. In diesem Zusammenhang wird auch die Verkabelung von TV-Kabeln angesprochen, wobei vom Vorstand der Montafonerbahn AG eine größere Flexibilität bei der Berücksichtigung von Wünschen der Gemeinden gefordert wird. Vom Vorsitzenden wird dazu bekanntgegeben, daß er unter Hinweis auf die Beratung in der konstituierenden Sitzung bereits die Vorlage eines Konzeptes für künftige Kabelverlegungen urgiert hat. Diese Frage soll ebenfalls anläßlich der kommenden Sitzung mit Dir. Schapler näher erörtert werden. -10- Grundsätzlich wird jedoch vom Standesausschuß im Talschaftsinteresse einhellig ein längerfristiges Konzept sowie auch eine entsprechende Flexibilität der Geschäftsführung der Montafonerbahn gefordert. Bgm. Sandrell als Vorsitzender des Aufsichtsrates weist schließlich noch auf die Gefahr hin, daß durch Entscheidungen des Standes Montafon in Teilbereichen zu stark in den Entscheidungsprozeß der Geschäftsführung der Montafonerbahn eingegriffen werden könnte, zumal die finanziellen Mittel der Montafonerbahn für diesen Zweck nicht mit jenen der VKW bzw. VIW verglichen werden können. Nachdem keine weiteren Wortmeldungen erfolgen, schließt der Vorsitzende um 17.15 Uhr die Standessitzung und bedankt sich für die sachliche Diskussion, insbesondere auch beim Herrn Bezirkshauptmann für seine Bereitschaft zur Mithilfe bei der Lösung von Talschaftsproblemen. Schruns, 4. Juli 1990 Der Schriftführer: DIE STANDESVERTRETUNG