19380826_SV

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Aktenzahl/Geschäftszahl
Letzte Änderung 24.05.2021, 11:40
Gemeinde StandMontafon
Bereich oeffentlich
Schlagworte: standmontafon,standesprotokolle,standesausschuss
Dokumentdatum 1938-08-26
Erscheinungsdatum 1938-08-26
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Publikationen Montafon Standesprotokolle_sv_
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Inhalt des Dokuments

[-1-] Zl. 256-1938-1/2. Stand Niederschrift aufgenommen in der Kanzlei des Marktgemeindeamtes Schruns am Freitag den 26. August 1938 unter dem Vorsitze des Standesrepräsentanten Heinrich Dajeng. Mit Einladungsschreiben vom 22. August 1938 wurde auf heute vormittags 1/2 9 Uhr eine Standesvertretungssitzung anberaumt, zu welcher 7 Bürgermeister der Talgemeinden in der Eigenschaft als Standesvertreter erschienen sind. Der Vertreter der Gemeinde Tschagguns hat sich entschuldigt, weiter waren nicht anwesend die Vertreter der Gemeinden Bartholomäberg und Stallehr. Zur Erledigung liegt vor folgende Tagesordnung: 1) Vorlage der Rechnungen des Standes Montafon, des Forstfondes Montafon und des Montafoner Feuerversicherungsvereines für das Rechnungsjahr 1937 zum Zwecke der Genehmigung. 2) Bericht des Vorsitzenden über die bisher veranlassten Holzverkäufe und die vorgesehenen Wintereinschlärungen. Beschlussfassung hierüber. 3) Montafoner Feuerversicherungsverein: Bericnt des Vorsitzenden über den Eingliederungsplan der Landesfeuerversicherungsanstalt Bregenz, unseren Verein betreffend. Anhörung eines diesbetreffenden Vortrages des Anstaltsdirektors Herrn Zumtobel/Bregenz. 4) Mathies Dagobert/Barth.Berg Nr. 82: Eingabe um Zuerkennung des Realholzservitutsrechtes, das wegen seinerzeitigem Verkauf eines zur Heimat gehörenden Waldes als erloschen erklärt wurde. Der Vorsitzende eröffnet um 3/4 9 Uhr die Sitzung, stellt die Beschlussfähigkeit fest und leitet die Sitzung ein. Zu den einzelnen Punkten der Tagesordnung werden nach durchgeführter Beratung gefasst die folgenden Beschlüsse: ad. 1) Die Rechnungen des Standes Montafon, des Forstfondes Montafon und des Montafoner Feuerversicherungsvereines für das Rechnungsjahr 1937 werden nach erfolgter Kenntnisnahme vollinhaltlich genehmigt. Der Revisionsbericht mit dem Stichtag: 30.3.1938 wird ebenfalls genehmigend zur Kenntnis genommen. Der Verwaltung wird die volle Entlastung erteilt. ad. 2.) Der Vorsitzende berichtet, dass zur Unterstützung des Arbeitseinsatzes im Tale Montafon in der Rotunder Standeswaldung/Vandans eine Sommerschlägerung vorgenommen werden musste, um einen Sofortbedarf an Nutzholz wenigstens teilweise befriedigen zu können. - Im Zuge des Güterwegbaues Gargellen musste eine Kahlschlägerung vorgenommen werden. - Das geschlägerte Holz wird bestmöglichst jeweils ausgeformt und zu den geltenden Marktpreisen bestens verwertet. Die Arbeitsschlacht, in deren Bereich das Tal Montafon in besonderem Masse liegt, erfordert grosse Mengen des Rohstoffes "Holz", der in den Montafoner Standeswaldungen in ausreichendem Ausmass vorhanden ist. Die Nutzbarmachung desselben ist aber in vielen Fällen abhängig von der Erschliessung entlegener Waldteile durch die Anlage von Güter- und Holzbringungswegen und vom Einsatz moderner Hilfsmittel. Hiezu ist jedoch Zeit und sind bedeutende Mittel erforderlich. Darum muss es in erster Linie Aufgabe des Waldbesitzers sein, die unter den gegebenen Umständen noch erreichbaren Waldteile zur vordringlichen Auswertung heranzuziehen, um den dringendsten Bedarf an Holz decken zu können. [-2-] Die Bezirksforstinspektion Bludenz hat in einem Bericht vom Juli d. Js. an Hand des Wirtschaftsplanes festgestellt, dass durch Plenterung, Jungwuchsfreistellung, Lichtung zwecks Förderung der natürlichen Verjüngung oder durch Saumschlag im Tale Montafon (in den Standeswaldungen) tausende Festmeter Holz nutzbar zu machen sind, ohne damit die Eigenbedarfsdeckung der bezugsberechtigten Talbewohner zu schmälern. Diese Nutzungen betreffen in der Hauptsache die im vergangenen Jahrzehnt erfolgten Einsparungen. An Hand dieser Aufstellung hat der Vorsitzende inzwischen bei der Bezirksforstbehörde die Schlägerungs- und Verkaufsbewilligung für ca. 900 fm3 Holz aus dem Bären-, Bleicha- und Spatlawald/St. Gallenkirch erwirkt. Er beabsichtigt, diese Bewilligung für noch einige Tausend Festmeter Holz aus überreifen Waldbeständen einzuholen und diese Mengen dann in Winterschlägerungen zu Tal zu schaffen. - Diese Arbeiten können nur im Regiewege zur Ausführung kommen, da das Holz entsprechend der eingeführten Marktordnung und nach besten forstwirtschaftlichen Grundsätzen verwertet werden muss. Über diese aktuellen Fragen erfolgt eingehende Aussprache, die zu folgender Stellungnahme der Standesvertretung führt: a) Die vom Standesrepräsentanten bisher vorgenommenen Verkaufsholzschlägerungen werden genehmigt. b) Der von ihm vorgelegte Nutzungsplan für die Winterschlägerungen 1938/1939 wind gutgeheissen und ihm Vollmacht und Auftrag erteilt, ihn zur Ausführung zu bringen. ad. 5) Der Vorsitzende begrüsst den zur Erörterung dieses Punktes der Sitzung beigetretenen Herrn Direktor Zumtobel der Landesfeuerversicherungsanstalt in Bregenz. Anknüpfend an die bereits im Jahre 1937 eingesetzten Bemühungen nach Eingliederung des Montafoner Feuerversicherungsvereines in die Landesfeuerversicherungsanstalt in Bregenz unterrichtet Herr Zumtobel die Standesvertretung von den Bestrebungen nach Vereinheitlichung des Feuerversicherungswesens im Zuge der Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich. Die gesetzlichen Grundlagen dieser Bestrebungen liegen in der Verordnung des Beauftragten für den Vierjahresplan vom 11. Juni 1938. Es ist im Interesse des Versicherungswesens im Lande Vorarlberg und der Versicherungsnehmer geboten, die zahlreichen vorhandenen kleineren Feuerversicherungsanstalten (die Talvereine) zu einer grösseren einheitlichen Landesorganisation zusammen zu schliessen. Denn eine solche das ganze Land Vorarlberg umfassende Anstalt vermag am besten den heimischen Charakter zu wahren und den besonderen Wünschen der Versicherungsnehmer des Landes Rechnung zu tragen. Im Zuge dieser Einigungsbestrebungen haben bisher fast alle Talvereine des Landes sich der Landesanstalt bereits angegliedert und mit ihr vertragliche Übereinkommen getroffen, die den taleigenen Interessen Rechnung tragen. Die Landesanstalt legt zusammen mit der Landeshauptmannschaft in Bregenz grossen Wert darauf, dass auch mit der Montafoner Feuerversicherung ein freiwillig zustande gekommenes Übereinkommen erzielt wird, um der drohenden Gefahr einer Überfremdung noch zeitgerecht begeben zu können. Der Zeitpunkt zur endgültigen Entscheidung ist gekommen. - Die Landesanstalt legt Wert darauf, als landeseigene Anstalt die ihr allein zustehende Führung auf dem Versicherungsgebiet in Vorarlberg im Interesse der Versicherungsnehmer zu erhalten und zu sichern. Herr Direktor Zumtobel erläutert sodann im Einzelnen den Inhalt des vorgelegten Entwurfes zu einem Übereinkommen. Dieses Übereinkommen sieht alle Möglichkeiten der Berücksichtigung der taleigenen besonderen Verhältnisse vor, insbesondere auf dem Gebiet der Prämienberechnung, der Fondsverwaltung, des Inkassos u.s.w. Wegen vorgerückter Zeit muss die Beratung über diesen wichtigen Punkt der Tagesordnung abgebrochen werden. Ihre Fortsetzung wird auf Samstag den 3.9.1938 neu festgesetzt. [-3-] Der Vorsitzende dankt Herrn Direktor Zumtobel/Bregenz für seine Berichterstattung und seine Erläuterungen. ad. 4) wird bis zur kommenden Sitzung vertagt. Die Niederschriften über die Standesvertretungssitzungen vom 24. Juni und vom 8. Juli 1938 werden genehmigt. Ende der Sitzung: 3/4 12 Uhr. [Unterschriften der Standesvertreter]