-1- STAND MONTAFON Schruns Schruns, am 17.5.1955 Einladung! Im Sinne § 7 der Standesstatuten berufe ich die Mitglieder des Standesausschußes für Freitag den 20. Mai 1955, 8 Uhr 30 in Schruns (Verwaltungsgebäude) zu einer Standesausschuß-Sitzung ein. i.E gez. Jos. Keßler Standesrepräsentant Tagesordnung: 1. Genehmigung und Fertigung der Niederschrift vom 7.5.1955. 2. Ansuchen des Heinrich Hürlimann, Fabrikant in Zürich, um die pachtweise Überlassung von ca. 60 m2 Baugrund im Maisäß "Valisera" zur Erstellung eines Jagdhäuschens. 3. Schnetzer Emil, Bartholomäberg, ersucht um die Übertragung des Holzbezugsrechtes von Bp. 601 auf Gp. 904/1 4. Ansuchen des Mathies Wilhelm, St. Gallenkirch 32, um die Bewilligung zum Verkaufe von 5 Raummeter Hausabbruchholz. 5. Marent Friedrich, Schruns Servitutsrechtübertragung. 6. Bitschnau Emanuel in Silbertal, Ansuchen um Holztausch. 7. Waldaufseher Mangard Hugo, St. Gallenkirch, Ansuchen um die Bewilligung von 15 fm Bauholz. 8. Holzansuchen: a) Bitschnau Eduard in Silbertal, 15 fm für Anbau (Gasthaus) b) Zoppel Robert, Schruns 676, 44 fm zur Rückgabe. c) Brugger Konrad, Schruns, für vorgesehenen Hausbau. d) Essig Franz Partenen, 10 bis 15 Stämme zum Kaufpreis. e) Bürgermusik St. Gallenkirch, 1 Fichte gratis. f) Aßmann Basil, Silbertal, 20 fm Windbruchholz für Hausbau. g) Franz Raudaschl, Silbertal, 26 fm Abgangholz f. Hausbau. h) Ganahl Fridolin, Vandans, 20 fm Bauholz f. Dachstuhl. i) Ing. Luh, Schruns, 32 fm Bauholz für Hausbau. k) Keßler Franz, Tschagguns, 15 fm Nutzholz zum Kaufpreis. l) Brugger Eugen, Schruns, 47 fm Bauholz für Hausbau. m) Both Johann, Schruns, 20 fm Abgangholz f. Schuppenbau. n) Karolina Knünz in Tschag uns, 20 fm Rundholz für Bauzwecke. o) Jakob Both, Schruns 629, 15 fm Fichtenholz f. Ausbau. p) Werner Keller, Überlingen, 15 fm Bauholz f. Wochenendhaus. qu Schmid leo, Schruns 4 fm Abgangholz z. Hausausbau. r) Brandner Johann, Partenen 30 fm Abgangholz. s) Fleisch Hubert, Partenen 83, Ansuchen um die Bewilligung von ca. 15 - 20 fm Windwurf und Käferholz. t) Standesmaisäß "Platina" in Silbertal, weitere Bewirtschaftung. -2- Niederschrift aufgenommen in der Standeskanzlei in Schruns, am Freitag den 20. Mai1955, unter dem Vorsitz des Herrn Standesrepräsentanten Josef Keßler. Mit Einladungsschreiben vom 17. Mai 1955 wurde auf heute vormittags 9 Uhr eine Standesausschuß-Sitzung anberaumt, zu welcher die Bürgermeister der Talgemeinden Montafons in ihrer Eigenschaft als Standesvertreter mit Ausnahme der sich entschuldigten Vertreter der Gemeinden St. Anton i.M., Lorüns und Stallehr erschienen sind. Der Herr Standesrepräsentant eröffnet als Vorsitzenden die Sitzung und stellt die Beschlußfähigkeit fest. Anschliessend wird zur Beratung und Beschlußfassung der vorliegenden Tagesordnung übergegangen. Pkt. 1) Die Sitzungsniederschrift vom 7. Mai 1955 wird vorgelegt und festgestellt, daß es in Pkt. 2) Zeile 11, richtig heißen soll "Bürgermeister Hermann Mangard 1 Stimme". Nach Festhaltung dieser Richtigstellung wird die Niederschrift einstimmig genehmigt und gefertigt. Pkt. 2) Der Pächter der Eigenjagd "Valisera" Fabrikant Heinrich Hürlimann in Zürich, hat um die pachtweise Überlassung von 60 m2 Baugrund im Maisäß "Valisera" angesucht. Diesem Ansuchen wird grundsätzlich zugestimmt; jedoch ist vorerst noch eine Aussprache über die Pachtart und Pachtdauer mit dem Pächter notwendig. Pkt. 3) Die Partei Schnetzer Emil in Bartholomäberg, hat um die Übertragung des Holzbezugsrechtes von Bp. 601 (frühere Besitzerin Anna Mathies in B, berg) auf seinen Bauplatz auf Gp. 904/1, beides in der K.G. B.berg, angesucht. Diesem Ansuchen wird auf Grund der vorgelegten Verzichterklärung der Vorbesitzerin stattgegeben. Lt. Beschluß vom 21.1.1955 ist die Parterre in Mauerwerk -3- zu erstellen. Pkt. 4) Dem Ansuchen des Wilhelm Mathies in St. Gallenkirch 32, um die Bewilligung zum Verkaufe von ca. 5 rm Abbruchholz wird unter der Bedingung stattgegeben, daß er für das Jahr 1955 kein Brennholzlos bezieht. Pkt. 5) Auf Grund des Beschlusses vom 28.2.1955, wird die Übertragung des Holzbezugsrechtes von Marent Friedriech in Schruns abgelehnt. Pkt. 6) Bitschnau Emanuel in Silbertal, hat um die Bewilligung angesucht, Meterholz gegen das Servitutsbrennholzlos der Reinhilde Ganahl in Silbertal einzutauschen. Dieses Ansuchen wird, da es nicht im Sinne des Montafoner Holzstatutes ist, abgelehnt. Pkt. 7) Waldaufseher Hugo Mangardin St. Gallenkirch, hat um die Bewilligung von ca. 15. Festmeter Bauholz zur Reparatur seines Wohnhauses angesucht. Eine Eingabe zur Forstproduktenanmeldung war nicht möglich, da das Haus erst zu einen späteren Zeitpunkte von der früheren Pächterin geräumt wurde. Die Standesvertretung gibt diesem Ansuchen vorbehaltlich der Bewilligung durch die Forstaufsichtsbehörde statt. Pkt. 8) Holzansuchen: Aus Windwurf und sonstigen Abgangbeständen in entlegener Lage werden nachstehend angeführten Parteien folgende Holzmengen für Bauzwecke zum Kaufpreise zur Selbstschl. bewilligt: a) Bitschnau Eduard, Gastwirt in Silbertal, für Anbau beim Gasthaus ca. 15 fm unter dem "Schnabelstein" in Silbertal zum Preise von S 120.- per Festmeter. b) Zoppel Robert in Schruns, zum Ausbau seines Wohnhauses ca. 20 fm falls welches im Gargellnertal zur Verfügung steht. c) Brugger Konrad, Schruns Tobel, ca. 7 fm in Silbertal von der Nescharina aufwärts zum Preise von S 120.per Festmeter. d) Essig Franz in Partenen, ca. 20 fm für Stallbau zum Preise von S 80.- per Festmeter. - 4 - e) Den Montafoner Harmonie-Musikvereinen wird je eine Fichte im Ausmasse von ca. 3 Festmeter aus Abgangbeständen zur Selbstschlägerung zugewiesen. Die Abgabe erfolgt als einmalige Spende. Desgleichen erhält die Gemeinde St. Anton einen Stamm im gleichen Ausmaße zur freien Verfügung. f) Aßmann Basil in Silbertal, werden ca. 20 fm Abgangholz zum Bau eines Wohnhauses in der Standeswaldung Starkaegg zum Preise von S 80.- (achtzig) per Festmeter überlassen. g) Franz Raudaschl in Silbertal, werden im Burtschabachbett ca. 20 fm Abgangholz zum Bau eines Wohnhauses zum Preise von S 80.- per Festmeter überlassen. h) Ganahl Friedolin in Wandans, werden ca. 20 fm Abgangholz in Silbertal/Dürrwald zum Preise von S 100.- per fm überlassen. i) Ing. Wilh. Luh in Schruns, werden ca. 30 fm Bauholz im Standeswaldgebiet in Schruns zum Preise von ca. S 200.- überlassen. k) Das Ansuchen des Keßler Franz in Tschagguns, wird auf die kommende Sitzung vertagt, da aus dem Ansuchen der Verwendungszweck nicht zu ersehen ist. l) Brugger Eugen werden für den geplanten Hausbau ca. 10 fm Bauholz zum Preise von S 100 per Festmeter zugewiesen. m) Both Johann in Schruns werden für den Bau eines Schuppens im Burtschabachtobel 20 fm Abgangholz zum Preise von S 120.- überlassen. n) Karolina Knünz in Tschagguns, kann der zuständige Waldaufseher, falls Abgangholz in den Tschaggunser Standeswaldungen vorhanden ist, ca. 20 fm für Bauzwecke zuweisen. Die Festsetzung des Kaufpreises kann erst erfolgen wenn bekannt ist in welchem Waldteil das Holz zugewiesen wird. o) Both Jakob in Schruns, werden zum Fertigausbau seines Wohnhauses ca. 15 fm Abgangholz im Burtschabachbett zum Preise von S 120.- per Festmeter zugewiesen. p) Das Ansuchen des Werner Keller aus Überlingen/Dtschl. um die Bewilligung von ca. 15 fm Bauholz zu Erstellung eines Wochenendhauses wird abgelehnt da in erster Linie einheimische Bauwerber beteilt werden müssen. qu) Schmid Leo werden für den Dachgeschoßausbau ca. 4 fm Abgangholz zum Preise von S 150.- im Gargellnertal zugewiesen. -5- r) Brandner Johann in Partenen, werden zum Bau eines Wohnhauses ca. 30 fm Abgangholz zum Preise von S 80.- per fm zugewiesen. s) Fleisch Hubert in Partenen, werden für einen Hausbau ca. 15 - 20 fm Abgangholz zum Preise von S 80.- per fm zugewiesen. Alle Parteien sind aufmerksam zu machen, daß sie innerhalb einer begrenzten Frist das Holz entrinden, damit eine Borkenkäfergefahr unterdrückt werden kann. Pkt. 9) Die Standesvertretung beschliest den Maisäß "Platina" in Silbertal (Dönzen Maisäß) aufzuforsten. Erweiterung der Tagesordnung: Einvernehmlich wird gemäß § 34 der VGO die Tagesordnung um folgende Punkte erweitert: Pkt 10) Beim standeseigenen Gerichtsgebäude in Schruns, sind einige Fensterläden sowie Fensterflügel sehr reparaturbedürftig. Die Standesvertretung beschließt diese Reparaturen umgehend durchführen zu lassen und die Fensterläden sowie die Fenster gegen Witterungseinflüsse neu zu streichen. Pkt. 11) Durch den Bau des Lünerseewerkes und des damit verbundenen Rellstalstrassenbaues sind in der Standeswaldung Vandans Holzschlägerungen grösseren Ausmasses erforderlich geworden. die dadurch anfallende Mehrarbeit ist für den Waldaufseher kaum mehr zu bewältigen. Es wird daher dem Ansuchen des Waldaufsehers um die Beistellung einer Hilfskraft für die Dauer von ca. 6 Wochen stattgegeben. Pkt. 12) Die Standesvertretung beschließt einen neuen VWPersonenkraftwagen anzuschaffen. Der Jeep wird weiter beibehalten und verwiegend für Fahrten auf schlechten Strassen, Materialtransporte usw. verwendet. Die beiden Fahrzeuge werden auf Wechselnummer angemeldet, sodaß nur ein Fahrzeug versteuert werden muß. - 6 - Berichte: Der Herr Standesrepräsentant verliest ein Schreiben der Marktgemeinde Schruns, in dem mitgeteilt wird, daß es der Marktgemeinde Schruns nicht möglich ist für die Familie Güntner die derzeit im Gerichtgebäude untergebracht ist, eine Ersatzwohnung zu beschaffen. Eine Abschrift des Briefes wurde durch die Marktgemeinde Schruns den Bezirksgericht für Montafon zu Hd. des Herrn Gerichtsvorstehers übermittelt. Die Standesvertretung nimmt den Wortlaut dieses Schreibens zur Kenntnis. Beginn der Sitzung: 9 Uhr Ende der Sitzung: 15 Uhr Der Schriftführer: Der Standesausschuß: