[-0-] STAND MONTAFON Forstverwaltung Schruns Zahl: 007/1/1954 EINLADUNG Schruns, am 28. Jänner 1954 Im Sinne § 7 der Standesstatuten berufe ich die Mitglieder des Standesausschußes für Mittwoch, den 3. Februar 1954, 8 Uhr 30 in Schruns (Standeskanzlei) zu einer Standesausschuß-Sitzung ein. i.E. gez. Jos. Keßler Standesrepräsentant TAGESORDNUNG: 1. Genehmigung der Sitzungsniederschrift vom 6. Oktober 1953 2. Offerteröffnung für die Schreinerarbeiten beim neuen Verwaltungsgebäude. 3. Ansuchen des Sandrell Anton in Gaschurn H.Nr. 142 um die Verlängerung des Holzbezugsrechtes für H.Nr. 163. 4. Antrag der Gemeinde Gaschurn um Erneuerung der Grenzen zwischen Standes- und Gemeindebesitz. 5. Ansuchen des Stemer Hermann, Schruns um Bauabstandsnachsicht auf "Kropfen". 6. Vorlage des Grundtausch- und Dienstbarkeitsvertrag des Jakob Oberer, Schruns. 7. Pachtvortrag mit dem Montafoner Gipswerk in St. Anton. 8. Ansuchen des Praxmarer Ludwig, Gaschurn H. Nr. 137 um die Vorausschlägerungsbewilligung für 5 fm Sägholz. 9. Antrag der Standeswaldaufseher um Zubilligung von Einhebegebühren für Kaufholz-Inkasso, 10. Holzbedarf für Lawinenschäden. Berichte: a) b) c) d) e) f) Holzverkauf im "Bärenwald“ in St. Gallenkirch Abgangholzverkauf in Partenen „Ganifer“ Abgangholzverkauf im Gargellenertal Aufsichtsratssitzung der Montafonerbahn A.G. Schadenersatzantrag an die französische Besatzung Schuld- u. Pfandurkunde für Pfeifer Alwin in Gaschurn. Niederschrift aufgenommen in der Standeskanzlei in Schruns, am Mittwoch den 3. Februar 1954 unter dem Vorsitz des Herrn Standesrepräsentanten Josef Keßler. Mit Einladungsschreiben vorn 2. Jänner 1954, ZU 007/1-2 wurde auf heute vormittag 8 Uhr 30 eine Standesauschußsitzung anberaumt, zu welcher die Bürgermeister der Talgemeinden Montafon in Ihrer Eigenschaft als Standesvertreter, mit Ausnahme der sich entschuldigten Vertreter der Gemeinden Lorüns und Stallehr, erschienen sind. Nach den Eröffnen der Sitzung und dem Erklären der Beschlußfähigkeit durch den Vorsitzenden, wird zur Behandlung und Beschlußfassung der Tagesordnung eingegangen. Pkt. 1) Die Sitzungsniederschrift vom 6. Oktober 1953 wird einspruchslos genehmigt und gefertigt. Pkt. 2) Die Offerte für die Schreinerarbeiten beim neuen Verwaltungsgebäude wurden durch den Architekten noch nicht vorgelegt. Die geplante Eröffnung erfolgt nach Einlagen der Offerte durch den Bauausschuß der auch zur Vergabe der Schreinerarbeiten ermächtigt wird. Pkt. 3) Dem Herrn Sandrell Anton in Gaschurn 142 wird über Ansuchen das Holzbezugsrecht für das abgebrannte Haus Nr. 163 bis 31.12.1956 letztmalig verlängert. Pkt. 4) Laut Schreiben der Gemeinde Gaschurn vom 21.12.1953, sind die Grenzen zwischen den Grundparzellen des Standes Montafon (Gp. 3243/S, 3242/L 3242/2), der Gemeinde Gaschurn (Gp. 3244), den Descher Alberts Erben (Gp. 3243/4 3242/3) und des Herrn Peter Wachter in Gaschurn 37, (GP. 3243/1, 3243/2, 3243/3 u. 3238/1), erneuerungsbedürftig. Dem Ansuchen der Gemeinde Gaschurn die Neuvermessung obiger Grenzen durch einen befugten Zivilgeometer vornehmen zu dürfen wird vom der Standesvertretung genehmigt. Der Stand Montafon - Forstfond - übernimmt die anteilmässigen Kosten. Bei der Vermessung wird der zuständige Waldaufseher sowie der Bürgermeister der Gemeinde St. Gallenkirch, beigezogen. Pkt. 5) Das Ansuchen des Stemer Hermann, Schruns, um die Erteilung der Bauabstandsnachsicht auf der standeseigenen Gp. auf Kropfen wird vertagt. Stemer hat in der Zwischenzeit einen Lageplan h.a. vorzulegen. [-2-] Pkt. 6) Der von Jakob Oberer, Gastwirt in Schruns/Kropfen vorgelegte Vertrag über den Tausch eines Teilstückes aus der standeseigenen Grundparzelle 3132/1 gegen ein Teilstück aus der dem Oberer Jakob gehörenden Gp. 2739/3 wird samt der im Vertrage erwähnten Dienstbarkeit der alleinigen Wasserentnahme aus der standeseigenen Quelle auf Gp. 3132/1 durch Herrn Jakob Oberer einstimmig genehmigt. Pkt. 7) Die Gipswerksache wird vertagt und die Unterlagen dem Unterausschuß zur Bearbeitung zugewiesen. Pkt. 8) Das Vorausschlägerungsansuchen des Praxmarer Ludwig in Gaschurn wird abgelehnt. Dagegen wird ihm das bei der kommenden Forstagsatzung eventuell bewilligte Holz sofort nach der Forstagsatzung zugewiesen, sodaß es Praxmarer, bevor er seine Arbeitsstelle in der Schweiz antritt, möglich sein wird das Holz aufzurüsten. Pkt. 9) Den Standeswaldaufsehern wird für das Inkasso des Kaufbrennholzes 4% der Kaufsumme als Einhebegebühren überlassen. Pkt. 10) Der Holzbedarf für Lawinenschäden wird zum grössten Teil mit Holz aus dem Gargellental gedeckt. Vorgesehen ist eine Holzschlägerung im sogenannten Kohl und Valiseratobel. Um jedoch eine grössere Belastung der Gargellner-Waldung zu vermeiden, müssen die ansonsten nach Gargellen ausgewiesenen Bezugsberechtigten von Tschagguns mit Ausnahme der Parzelle "Maueren" mit Servitutsholz aus der Standeswaldung Tschagguns versorgt werden. Die Bezugsberechtigten von Schruns die alljährlich mit ihrem Holzbezug nach Gargellen ausgewiesen wurden, wird zum grösseren Teil das Servitutsholz in der Standeswaldung Silbertal zugewiesen. Bei der kommenden Forsttagsatzung sind infolge des grossen Holzbedarfes für Lawinenschäden, Parteien die Eigenwald besitzen mit einem Teil ihres Holzbedarfes in die Eigenwaldungen zu verweisen. [-3-] Der Standesrepräsentant berichtet, daß: a) das in der letzten Sitzung besprochene zum Verkaufe vorgesehene Holz (ca. 150 - 200 fm) in der Standeswaldung St. Gallekirch/Bärenwald, an Herrn Bargehr Johann Josef, 5 Holzhändler in St. Gallenkirch zum Preise von 170.- S per Festmeter sowie das Brennholz kostenlos zur Verfügung des Standes frei Gargellenerstrasse gestellt, im Verhandlungswege verkauft wurde. b) das laut Meldung des zuständigen Waldaufsehers zum Verkauf ausgeschriebene Abgangsholz im Gargellental an nachstehende Parteien im Offertwege vergeben wurde: Holz Holz Holz Holz Rescharina an Walter Emil St. Gallenkirch, Valiseratobel an Mangard Adolf, St. Gallenkirch, Lifinar an Düngler Alois, St. Gallenkirch, und das auf dem Britas an Rotmaier Franz, St. Gallenkirch. c) das restl. alte Lawinenholz sowie einige Käferstämme in Parthenen "Ganifr" um 50.- S per fm an Alwin Juen in Schruns verkauft wurden. d) Bürgermeister Vonbank berichtet, daß bei der letzten Aufsichtsratssitzung der Montafonerbahn auch die Führung des in der Sitzung von 6.10.1953 besprochenen Arbeiterzuges bzw. das darauf an die Montafonerbahn gerichtete Schreiben wegen Ablehnen der Kostenübernahme durch die Gemeinde, auf auch der Tagesordnung zur Debatte stand. Auf Grund der Stellungnahme der Vertreter des Standes Montafon, wurde seitens der Montafonerbahn A.G. von einer Kostenüberwälzung auf die Gemeinden abgesehen. e) Der Standesrepräsentant berichtet, daß an die franz. Besatzung für die Benützung von Standesgrund als Übungsschießplatz (Vandans/Böschis) ein Schadenersatzantrag in Höhe von S 208.328.- eingebracht wurde. f) Der Standesrepräsentant teilt der Standesvertretung mit, daß die Forderung an Pfeifer Alwin Gaschurn (unbezahlte Holzrechnungen) durch eine mit ihm abgeschlossene Schuld- und Pfandurkünde auf ein halbes Jahr sichergestellt wurde. Ende der Sitzung: 13 Uhr. [Unterschrift der Standesvertreter]