19271029_SV

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Aktenzahl/Geschäftszahl
Letzte Änderung 24.05.2021, 12:21
Gemeinde StandMontafon
Bereich oeffentlich
Schlagworte: standmontafon,standesprotokolle,standesausschuss
Dokumentdatum 1927-10-29
Erscheinungsdatum 1927-10-29
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Publikationen Montafon Standesprotokolle_sv_
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Inhalt des Dokuments

[-1-] Zl. 561/St. Protokoll o-o-o-o-o aufgenommen in der Gemeindekanzlei zu Schruns am 29. Oktober 1927 vor dem gefertigten Standesrepräsentanten Franz Wachter o-o-o-o-o-o-o Mit Einladung vom 27. Oktober 1927 Zl. 552/St. wurde auf heute vormittags 9 Uhr eine Standesvertretungssitzung anberaumt, zu welcher erschienen sind 7 Herren Standesvertreter, bezw. Gemeindevorsteher des Tales Montafon. Nicht erschienen sind die Herren Vertreter von Gaschurn, Lorüns und Stallehr. Der Herr Gemeindevorsteher von Gaschurn hat sein Fernbleiben entschuldigt. Nach Eröffnung der Sitzung durch den Herrn Standesrepräsentanten und dem Erklären der Beschlussfähigkeit wird das Protokoll der letzten Sitzung vom 24. September 1927 in Vorlage gebracht. Die Genehmigung und Unterzeichnung erfolgt ohne vorherige Verlesung, da jede Gemeinde bereits mit je einer Abschrift behufs ortsüblicher Verlautbarung beteilt wurde und die Herren Standesvertreter vom Inhalte desselben daher in Kenntnis sind, Einwendungen wurden vom Herrn Standesvertreter Bitschnau von Vandans wegen Nichtaufnahme eines Beschlusses erhoben, der im gegenständlichen Protokolle als Ergänzung nachzutragen ist. Es wird sodann in die Behandlung der vorliegenden Tagesordnung eingegangen und werden gefasst nachstehende Beschlüsse o-o-o-o-o- 1.) Auf Grund der Wahrnehmungen und des Ergebnisses der Rechnungsgebarung über den Maisäss und die Alpe Valisera des Standes Montafon in St. Gallenkirch konnte festgestellt werden, dass die Bewirtschaftung dieses Reales in Eigenregie nicht die erwarteten Erfolge in finanzieller Hinsicht zeitigten und die Lösung der Personalfrage alljährlich bedeutende Schwierigkeiten ergibt. Auf wirtschaftlichem Gebiete allerdings hat der Eigenbetrieb vollen Erfolg gegeben, indem nämlich die Gebäulichkeiten in besten Zustand wieder hergestellt und der Grundbesitz nach ersten landwirtschaftlichen Grundsätzen behandelt wurde. - Der wirtschaftlich nun wieder in die Höhe gebrachte Besitz soll sich nun auch finanziell besser auswirken, wofür die Voraussetzungen einer Verpachtung an einen guten Landwirt die erste Gewähr für einen Erfolg sind. Der Herr Standesrepräsentant empfiehlt nun in der Person des Landwirtes Jakob Both von Schruns, der sich für die Pachtung einer Alpe interessiert, den geeigneten Pächter und spricht demselben das volle Vertrauen und die beste Eignung hiezu aus.Es entwickelt sich nun eine rege Debatte, in welcher auch die Bedingungen für den allfälligen Pachtvertrag besprochen werden.Nach Abschluss der Beratung wird einstimmig der Beschluss gefasst, den Maisäss und die Alpe Valisera an Jakob Both von Schruns auf die Dauer von 5 Jahren zu verpachten. Mit der Durchführung dieses Beschlusses wird der Herr Standesrepräsentant Wachter/Schruns und der Herr Standesvertreter Christian Kraft von St. Gallenkirch betraut. 2.) Das Ansuchen der Gemeinde Vandans um Bei Stellung der Mittel zur Erbauung eines Weges aus dem Ganeuerwalde in Vandans zur Ermöglichung des Abtransportes des Bezugsholzes für die Eingeforsteten wird in Beratung gezogen.Herr Standesvertreter Bitschnau von Vandans erläutert hiezu noch, dass es sich um eine Wegstrecke von ca. 400 m handelt und er bereits von vollem Erfolge begleitete Verhandlungen mit den Grundbesitzern, über deren Gerechtsame der Weg führen soll, auf Verzicht einer Grundablösungsentschädigung geführt habe. Durch diesen Weg würde der Ganeuerwald erschlossen werden und könnte dann auf Jahre hinaus der Bedarf an Nutzholz für die bezugsberechtigten Bewohner von Vandans aus diesem Walde gedeckt werden. Es wird nach kurzer Beratung beschlossen, die Mittel zu diesem Wegbaue beizustellen und den Herrn Standesvertreter Bitschnau und Forstwart Engelbert Maier von Vandans die Durchführung zu übertragen. [-2-] 3.) Das Ansuchen der Jnteressenten am Bödmenstein [ergänzend eingefügt: "Steg"] in Schruns-Tschagguns um Unterstützung der Bestrebungen, diesen Steg, der für die Verbindung der Ortschaften Schruns und Tschagguns von grosser Bedeutung ist, wieder erbauen zu können, wird in Vorlage gebracht. Diese Unterstützung wird in Form der Beistellung von Brückenbauholz erbeten und zwar im Ausmaße von 2 Sag- und 7 Baustämmen mit den notwendigen Starken von 60 bezw. 50-35 cm Durchmesser.Es wird festgestellt, dass dieser Steg tatsächlich für eine praktische Verbindung dieser 2 Gemeinden von Bedeutung ist. Über Antrag des Herrn Standesrepräsentantstellvertreters J.G. Jochum von Tschagguns wird einstimmig beschlossen, dem Ansuchen im gestellten Umfange Folge zu geben. 4.) Dem Herrn Justizrat Brückelmaier, Villabesitzer in Gargellen, vertreten durch Kristian Willy St. Gallenkirch, wird zufolge seines Ansuchens der Bezug von 8 Rm3 Brennholz aus Abgangholzbeständen gegen Vergütung des ortsüblichen Kaufpreises bewilligt. Voraussetzung der Ausführung dieser Bewilligung ist, dass hiedurch eine Verkürzung des Bedarfes Eingeforsteter nicht eintritt. 5.) Es wird einstimmig beschlossen, das durch den Räumungshieb im sogenannten "Wigabühel" St. Gallenkirch anfallende Holz - ca. 100 Fm3 - in Verbindung mit dem Holzverkaufe aus dem Gafidaler Schirmwald St. Gallenkirch im Wege der öffentlichen Versteigerung zu verkaufen. 6.) Als Nachtrag aus der Standesvertretungssitzung vom 24. September 1927 ist der Beschluss noch einzufügen, dass die Standesvertretung Montafon für den Forstfond Montafon bezüglich Erwerbung von zwei Waldparzellen in St. Anton "Mahdle" genannt, vom Besitzer Siegfried Würbel mit diesem durch die Delegierten, den Herren Standesvertreter von St. Anton Edmund Battlogg und Vandans Franz Josef Bitschnau unter Beizug des Forstwartes Christian Vallaster von Bartholomäberg zwecks Ankauf in Verhandlungen treten wird. - Diese Waldparzellen werden als Tauschobjekte für den Aushieb der Landeskraftleitung durch den Standeswald Almein in St. Anton ins Auge gefasst. 7.) Anschliessend hieran teilt Herr Standesvertreter Battlogg von St. Anton mit, dass die zwei Waldparzellen günstig gelegen und ausserhalb der Gefahrenzone von Lawinen sind.Der Besitzer stelle ein Verlangen von S 2800.--, die Zusicherung des weiteren Fortbestandes des Eingeforstetenrechtes für die aus einer der Waldparzellen zu entfernenden und auf der Almein in St. Anton neu wieder aufzustellenden Heubarge und verschiedene andere geringfügigere Bedingungen. Nach längerer Beratung wird beschlossen, mit dem Waldbesitzer in Verhandlungen zu treten und den Bestand bezw.das Reale zu erwerben. Zur Durchführung dieser Kaufangelegenheit werden bevollmächtigt die Herren Standesrepräsentant Wachter und Standesvertreter Battlogg von St. Anton. 8.) Das Schätzungsregulativ des Feuerversicherungsvereines Montafon vom 1. Juni 1924 ist in seinen Wertansätzen durch die geänderten wirtschaftlichen Verhältnisse sehr reformbedürftig. Über Veranlassung der Standesrepräsentanz Schruns hat der Standesdelegierte für Überprüfung der Angemessenheit von Versicherungsanträgen, Herr Zimmermeister Johann Walser in Schruns, auf Grund vorgenommener, eingehender Berechnungen und Messungen einen Ergänzungsvorschlag ausgearbeitet, der in Beratung gezogen wurde. Nach längerer Aussprache und eingehender Prüfung wird dieser Vorschlag angenommen und hat künftig als Grundlage für die Bewertung von Gebäuden zu Versicherungszwecken im Tale Montafon zu gelten. Schruns, am 8. November 1927. Der Standesrepräsentant: [Unterschrift der Standesvertreter]