[-0-] Der Standesrepräsentant für Montafon ____________ Schruns, den 27.08.1947 Abt.: Forstverwaltung Zl. 00 - 2 An die Herren Bürgermeister der Talgemeinden Montafons. Ich berufe Sie zur Teilnahme an einer Sitzung des Standesausschusses für Montafon ein, die am Montag, den 2.9.1947 um 8.30 Uhr in Schruns stattfindet. Anschliessend Bürgermeistertagung. Versammlungsort: Vereinshaus Schruns. Ich bitte um verlässliches und pünktliches Erscheinen. Tagesordnung 1.) Verlesung der Niederschrift der letzten Sitzung vom 11.7.1947 2.) Vorlage und Erläuterung des Haushaltsplanes für das Jahr 1947 3.) Hammerer Josef, Metzgerei, Partenen HR. 9, ersucht um Übertragung des Servitutsrechtes vom Haus Nr. 84 in Gaschurn auf seinen zu erstellenden Neubau in Partenen. 4.) Salzgeber Engelbert, St. Gallenkirch, ersucht um die Bewilligung, sein altes Stallabbruchholz frei zu verkaufen. 5.) Einspruch der Alpverwaltung Itons, Bartholomäberg, gegen die beabsichtigte Holzschlägerung auf Itons. 6.) Kessler Alois, St. Gallenkirch, ersucht sein Bergmahd "Ahara" Gp. Nr. 1619 gegen Bauholz beim Stand Montafon. 7.) Gavanesch Michael, Gortipohl 74, ersucht um Schadenersatz für den durch die Standesholzarbeiten entstandenen Schäden auf der Gp. Nr. 2482/53/34. Forderung: 10 rm Buchenholz und 4 Schindelstämme, stockgeldfrei. 8.) Lerch Bernhard, St. Gallenkirch 48, ersucht um 5 fm Käferholz für Bretter zur Täfelung seines Schopfes bei HNr. 48. 9.) Mathies Fridolin, Tschagguns, ersucht um die Bewilligung von 12 - 14 fm Schindelholz zum Eintausch gegen Dachziegel zur Eindeckung seines neuerstellten Wohnhauses. 10.) Frz. Josef Tschabrun, Vandans (Rellshäusl), ersucht um fünf fm Nutzholz zur Anschindelung des Gasthauses "Rellshäusl". 11.) Braunger, Hotel "Vergalden", Gargellen, ersucht um die Zuweisung von 30 rm Brennholz für den Gasthausbetrieb. [-00-] 12.) Kessler Josefa, St. Gallenkirch, ersucht um die Bewilligung von 130 fm Nutzholz zum Neubau eines Stalles der an Stelle von zwei alten Ställen erbaut wird. 13.) Sahler Bernhard, Gaschurn HNr. 33, ersucht um die Zuweisung von 7 - 8 fm Käferholz, das angeblich neben seinem Bergmahd Gp. Nr. 3106 steht, käuflich zu erwerben. 14.) Flöry Richard, Gortipohl, ersucht um die Bewilligung von 40 fm Bauholz in schwer bringbarer Lage zum Bau eines Einfamilienhauses. 15.) Lichtleitungsbauausschuss Gargellen ersucht um die Bewilligung von 40 fm Bauholz in schwer bringbarer Lage zum Bau eines Einfamilienhauses. 16.) Büsch Emil, Baumeister, Schruns, als Kurator von Thomas Tschofen, Innergampaping, St. Gallenkirch, ersucht um eine Zuweisung von 5 Schindelstämmen zur Eindeckung eines Stallflügels und 2 Sagstämme für Stallreparaturen im Maiensäss Gampaping. 17.) Galehr Emil, Vandans 13, ersucht um 40 fm Windbruch und Käferholz zur Erstellung eines Brunnenhauses und zum Ausbau von 2 Zimmer im Dachgeschoß des Hauses Nr. 13. 18.) Pfeifer Othmar, Schruns 75, ersucht um die Zuteilung von 20 fm Nutzholz zur Erbauung seiner Werkstätte im Tobel. 19.) Skiliftgesellschaft Gaschurn ersucht um die Bewilligung von 20 fm Nutzholz zur Erbauung eines Skiliftes in Gaschurn. 20.) Sohler Albert, Gaschurn, ersucht um die Bewilligung zur Selbstschlägerung von 70 fm Bauholz in schwerbringbarer Lage zum Bau eines Wohnhauses (Kriegsversehrter Stufe II). 21.) Erhard Agathe, Schruns 325, ersucht um Zuweisung von 2 Schindelstämmen zur Eindeckung des Maiensäss Röhi [Röbi?] HNr. 24. 22.) Willi Hermann, Gaschurn 169, ersucht um die Schlägerungsbewilligung von 50 fm Bauholz zur Neuerrichtung seines Wohnhauses. 23.) Vergut Ludwig, Schruns, ersucht um die Zuweisung von 15 fm Nutzholz zur Erstellung von 40 Treibhauskästen. 24.) Riedle Heinrich, Schruns 130, ersucht um die Bewilligung von 10 fm Schindelholz zur Eindeckung seines Wohnhauses HNr. 130. 25.) Engstler Richard, Schruns 50, ersucht um Bewilligung von 7 - 8 fm Käfer- und Windbruchholz in schwerbringbarer Lage in Silbertal zur Erstellung eines Holzschuppens. 26.) Battlogg Franz, St. Anton, ersucht um die Bewilligung von 75 fm Bauholz aus Käfer- und Windbruchbeständen in schwerbringbarer Lage im "Bomatschis" Bartholomäberg, im Wege der Selbstschlägerung zum Bau eines Wohnhauses. 27.) Gemeinde Vandans ersucht um die Zuteilung von 60 fm Windbruch- und Käferholz in schwerbringbarer Lage zum Bau eines Gemeinschaftsausschusses. 28.) Das Pfarramt Vandans ersucht um die Zuweisung von 2 Schindelstämmen aus Silbertaler Standeswaldung für die Bedachung der Pfarrkirche. 29.) Lodenfabrik Borger, Schruns, ersucht um Zuteilung von 50 rm Brennholz zur Aufrechterhaltung ihres Betriebes während der Winterzeit. [-000-] 30.) Fa. Vesta in Silbertal ersucht um die Zuteilung von 18 rm Brennholz zur Aufrechterhaltung ihres Betriebes während der Winterzeit. 31.) Willi Ludwig, Gortipohl 50, ersucht um die Bewilligung von 8 - 10 fm Nutzholz zum Fertigbau seiner Wohnung HNr. 50. 32.) Kasbauer August, Schruns, ersucht um die Bewilligung von 15 fm Windbruch- und Käferholz in schwerbringbarer Lage zum Bau eines Magazins. 33.) Alpverwaltung Vergalden ersucht um die Bewilligung von Schindelholz für eine Dachfläche von 140 m2 zur Eindeckung eines Alpstalles. 34.) Die Gemeinde Bartholomäberg ersucht den Stand Montafon um die Kostenübernahme zweier Waldwege (ca. 800 lfd. Meter) im Gebiete "Relles" ob der "Rüfe" und "Brannerssumpf". [-1-] Niederschrift über die am Dienstag den 2. September 1947 in Schruns im Vereinshaus stattgefundene Beratung des Standesrepräsentanten für Montafon mit den Bürgermeistern der Talgemeinden in ihrer Eigenschaft als Standesvertreter. Anwesend: Der Der Der Der Der Der Der Standesrepräsentant: Jakob Hueber von Schruns Bürgermeister von Tschagguns, Josef Schuster Bürgermeister von Bartholomäberg, Josef Kessler, Landtagsabgeordneter Bürgermeister von St. Gallenkirch, Martin Salzgeber Bürgermeister von Gaschurn, Peter Wachter Bürgermeister von Vandans mit St. Anton, Josef Pfeifer Bürgermeister von Silbertal, Alois Bargehr. Abwesend: Der Bürgermeister von Lorüns, Batlogg Der Bürgermeister von Stallehr, da die gemeindliche Selbstverwaltung noch nicht wieder aufgebaut ist. Beginn der Beratung: 8 Uhr 45 Ende der Beratung und Beschlussfassung: 15 Uhr Der Standesrepräsentant Jakob Hueber eröffnete als Vorsitzender die Sitzung und erklärt diese für beschlussfähig. Die Verlesung der aufliegenden Tagesordnung entfällt, da sie allen Bürgermeistern anlässlich der Einladung zur Sitzung zugesandt wurde. Beratungsergebnis: I Nachträge zu vertagten Ansuchen laut Niederschrift vom 11.7.1947. zu Punkt 18 Dem Ansuchen des Wilhelm Mayer in Schruns, um 8 fm Holz zur Einzäunung des Besitzes in Gargellen wird zugestimmt, wenn die dafür erforderlichen Rundholzeinkauf scheine beigebracht werden. zu Punkt 29 Das Ansuchen des Franz Dönz, Silbertal 93, u. 15 fm Bauholz wird bis zur weiteren Klärung vertagt. zu Punkt 41) Das Ansuchen der Vorarlberger Illwerke A.G. um Brennholz Zuweisung für 71 Angestellte bezw. Arbeitnehmer mit selbständigem Haushalt wird vertagt, bis das Ansuchen überprüft ist, um einen Doppelbezug an Brennholz auszuschalten. zu Punkt 47 Dem Ansuchen der Arbeitsgemeinschaft Josef Hinteregger und Walter Rhomberg, Bregenz, Bauunternehmen bei den Vorarlberger Illwerken, um Zuweisung von 60 rm Brennholz für Lager und Küchen in Vermunt und Partenen, wird entsprochen. zu Punkt 48 Der Beschluss aus der Standesausschuss-Sitzung vom 11.7.1947 betreffs Widerrufung der Standesbürgerschaft von jenen Personen, die zwischen 13.3.1938 und Mai 1945 die Standesbürgerschaft erworben haben, wird abgeändert wie folgt: [-2-] Den Bürgermeistern der einzelnen Standesgemeinden werden die Namen jener Standesbürger bekanntgegeben, die in der Zeit vom 13.3.38 bis Mai 1945 die Standesbürgerschaft erworben haben. Die Bürgermeister haben nach Beratung mit ihren Ausschüssen bis zur kommenden Sitzung Vorschläge einzubringen, welchen Personen die Standesbürgerschaft aberkannt werden soll. Diese Massnahme wird durchgeführt, da in genannter Zeit viele Ausländer auf Grund ihrer politischen Einstellung Standesbürger geworden sind. zu Punkt 1) der Tagesordnung vom 27.8.1947 Die Niederschrift über die letzte Standesausschuss-Sitzung vom 11. Juli 1947 wird verlesen und, da kein Einwand erhoben wurde, genehmigt, zu Punkt 2) Der Haushaltplan für das Jahr 1947 wird nach Kenntnisnahme genehmigt, er liegt zur weiteren Einsichtnahme seitens der Standesvertreter in Abschrift in der Standeskanzlei auf. zu Punkt. 3) Das Ansuchen des Josef Hammer er, Metzgerei in Parthenen, wird genehmigt unter der Bedingung, dass der Neubau nicht grösser wird als das bisherige Haus, eine Zuweisung von Bauholz erfolgt nach Vorlegung der Baubewilligung. zu Punkt 4) Dem Ansuchen des Salzgeber Engelbert in St, Gallenkirch, um die Bewilligung zum freien Verkauf von Stallabbruchholz wird zugestimmt, wenn es innerhalb der Standesgemeinden verkauft wird. Es ist der Nachweis zu erbringen, an wen das Holz veräussert wird, andernfalls wird der Brennholzbezug aus der Standeswaldung für nächstes Jahr eingestellt. zu Punkt 5) Der Einspruch der Alpe Itons gegen die beabsichtigte Schlägerung im Standeswaldgebiete der Alpe Itons wurde inzwischen durch eine Begehung erledigt. zu Punkt 6) Das Ansuchen des Kessler Alois in St. Gallenkirch, um Tausch seines Bergmahdes Gp. 2619 gegen Bauholz wird vertagt. Es wird eine Kommission bestellt, die eine Begehung des Bergmahdes "Ahara" Gr. 2619 durchführt. zu Punkt 7) Das Ansuchen des Gavanesch Michael in St. Gallenkirch, um die Zuerkennung von Schadenersatz der durch Standesholzarbeiter bei Schlägerung von Nutzholz entstanden sein soll, wird vertagt, bis Erhebungen gemacht sind, wie hoch und durch wen der Schaden entstanden ist. zu Punkt 8) Dem Ansuchen des Herrn Lerch Josef in St .Gallenkirch, um die Bewilligung von 5 fm Käferholz für Bretter kann nicht entsprochen werden. (Anmeldung zur kommenden Forstproduktenanmeldung) zu Punkt 9) Das Ansuchen des Herrn Mathies Friedolin in Tschagguns, um die Bewilligung von 14 fm Schindelholz zur Eindeckung des neuerbauten Wohnhauses wird vertagt und das Ansuchen dem Forstwart Ganahl weitergeleitet zur Überprüfung, wieviel Schindelholz tatsächlich gebraucht wird. zu Punkt 10) Dem Ansuchen des Tschabrunn Josef, Vandans, um die Bewilligung von [-3-] 5 fm Schindelholz zum Anschlag des Gasthauses Rellshäusl wird bewilligt. zu Punkt 11) Das Ansuchen des Herrn Braunger "Hotel Vergalden" Gargellen, um die Bewilligung von 30 rm Brennholz wird vertagt und an den Forstwart Mangard, St. Gallenkirch, zwecks Erhebung des tatsächlichen Holzbedarfes weitergeleitet. zu Punkt 12) Das Ansuchen der Josefa Kessler, St. Gallenkirch, wird bedingt genehmigt. Die Zuteilung von Nutzholz zum Stallbau erfolgt nach Vorlegung der Baubewilligung und zwar auf das Nutzholzkontingent der Gemeinde im Jahre 1948. zu Punkt 13) Dem Ansuchen des Sanier Bernhard in St. Gallenkirch/Gortipohl, um die Zuteilung von 7 fm Bauholz wird entsprochen, wenn die erforderlichen Rundholzeinkaufscheine vorgelegt werden können. zu Punkt 14) Dem Ansuchen des Flöry Richard, Gortipohl/St. Gallenkirch, um die Zuweisung von 40 fm Bauholz wird entsprochen, die Zuteilung kann im Novatal erfolgen. zu Punkt 13) Dem Ansuchen des Lichtleitungsausschusses in Gargellen kann nicht entsprochen werden. zu Punkt 16) Dem Ansuchen des Büsch Emil in Schruns um die Bewilligung von 10 fm Schindelholz zur Eindeckung des Maiensässes für Th. Tschofen auf Gampaping wird abgelehnt. Ansuchen auf Servitutsholz muss bei der Forstproduktenanmeldung im Dezember dieses Jahres erfolgen. zu Punkt 17) Dem Ansuchen des Galehr Emil in Vandans, um die Bewilligung von Windbruch und Käferholz wird stattgegeben. Die Zuteilung erfolgt im inneren Rellstal. zu Punkt 18) Dem Ansuchen des Pfeifer Otmar in Schruns, um Zuteilung von 4 fm Nutzholz zu Reparaturen an seiner Werkstätte im Tobel kann nicht entsprochen werden. Pfeifer wird auf das Nutzholzkontingent im Jahre 1948 verwiesen, zu Punkt 19) Dem Ansuchen der Skilift-Gesellschaft Gaschurn wird entsprochen, eine Zuteilung erfolgt im inneren Valschevieltal. zu Punkt 20) Dem Ansuchen des Sohler Albert Gaschurn, um die Bewilligung von 70 fm Bauholz in schwerbringbarer Lage wird entsprochen. zu Punkt 21) Dem Ansuchen der Erhart Agatha in Schruns 325 kann nicht entsprochen werden. Frau Erhart wird auf das Nutzholzkontingent im Jahre 1948 verwiesen. zu Punkt 22) Dem Ansuchen des Willi Hermann in Gaschurn um die Bewilligung von [-4-] 30 fm Nutzholz kann nicht entsprochen werden. Das Ansuchen ist auf das Nutzholzkontingent der Gemeinde im Jahre 1948 vorzulegen. zu Punkt 23) Dem Ansuchen des Vergut Ludwig in Schruns kann nur entsprochen werden, wenn die erforderlichen Rundholzeinkaufscheine beigebracht werden können. zu Punkt 24) Dem Ansuchen des Riedle Heinrich in Sehr uns, um die Bewilligung von Schindelholz kann nicht entsprochen werden (Das Ansuchen ist auf die Forstproduktenanmeldung Dezember 1947 zu verweisen). zu Punkt 25) Das Ansuchen des Engstler Richard in Schruns H-Nr. 50, um die Bewilligung von 7 fm Nutzholz wird vertagt. zu Punkt 26) Dem Ansuchen des Franz Batlogg, St. Anton i.M., um die Bewilligung von 75 fm Bauholz zum Neubau eines Hauses kann nicht entsprochen werden. zu Punkt 27) Dem Ansuchen der Gemeinde Vandans, um 60 fm Bauholz zum Bau eines Gemeinschaftsstalles wird zugestimmt. zu Punkt 28) Dem Ansuchen des Pfarramtes Vandans, um die Bewilligung von 2 Schindelstämmen wird entsprochen. zu Punkt 29) Dem Ansuchen der Gebrüder Borger in Schruns, um die Bewilligung von 50 rm Brennholz wird entsprochen. Das Holz wird der Holztauschaktion zur Verfügung gestellt und der Firma Borger das Betreffnis an Steinkohle zugeteilt. zu Punkt 30) Dem Ansuchen der Firma Vesta in Silbertal, um die Bewilligung von Brennholz wird nicht stattgegeben. zu Punkt 31) Dem Ansuchen des Willi Ludwig in Gortipohl, um die Bewilligung von 20 fm Nutzholz kann nicht entsprochen werden. zu Punkt 32) Dem Ansuchen des Kasbauer August in Schruns, um die Bewilligung von 15 fm Nutzholz zum Bau eines Schuppens kann derzeit nicht entsprochen werden, da kein Plan mit entsprechenden Angaben vorliegt. zu Punkt 33) Das Ansuchen der Alpverwaltung Vergalden um die Bewilligung von Schindelholz wird genehmigt. zu Punkt 34) Das Ansuchen der Gemeinde Bartholomäberg, um die Bewilligung eines Kostenbeitrages zum Bau zweier Waldwege ober der "Rüfe" und "Brannersgumpf" wird zurückgestellt. Die Gemeinde wird aufgefordert, eine staatliche Subvention anzustreben, falls diese bewilligt wird, ist der Stand Montafon bereit, einen Kostenbeitrag zu leisten. [Unterschrift der Standesvertreter]