19541019_SV

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Letzte Änderung 24.05.2021, 12:33
Gemeinde StandMontafon
Bereich oeffentlich
Schlagworte: standmontafon,standesprotokolle,standesausschuss
Dokumentdatum 1954-10-19
Erscheinungsdatum 1954-10-19
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Inhalt des Dokuments

[-0-] Stand Montafon Schruns Schruns, am 15.11.1954 Einladung! Im Sinne § 7 der Standes Statuten berufe ich die Mitglieder des Standesausschußes für Dienstag, den 19. Oktober 1954 9 Uhr in Schruns (Verwaltungsgebäude) zu einer Standesausschuß-Sitzung ein. i.E. gez. Jos. Keßler Standesrepräsentant Tagesordnung: 1. Genehmigung der Sitzungsniederschrift vom 9. August 1954. 2. Holzansuchen der Parteien: a) Vogt Rudolf, Schruns für Eigenheim 44 fm. b) Düngler Josef, Bahnbeamter, Schruns für Eigenheim 50 fm. c) Belluta Otto, Vandans, für Eigenheim, 30 fm. d) Hager Emil, Bahnbeamter, Bartholomäberg, für Eigenheim 20 fm. [Handschriftliche Anmerkung: "entfällt".] e) Ganahl Ignaz Jagdaufseher, St Gallenkirch, möchte für Hausreparatur ca. 3 Dürrlinge zum Kaufpreis erwerben. f) Büsch Anton, St. Gallenkirch, ersucht um die käufliche Überlassung des im Bärenwald angefallenen Käferholzes. 3. Huber Hubert, Fabrikant in Götzis ersucht um: a) die Erlaubnis auf Standesgrund Lawinenböcke zu erstellen, b) um die Beistellung des hiezu erforderlichen Holzes. 4) Waldbrandversicherung bezw, deren Erhöhung. 5) Ein Schreiben des Doz. Br. Beitl R. betreffend das Darlehen. 6) Ansuchen des Büsch Anton, St. Gallenkirch, um die pachtweise Überlassung des Maiensäß Spattla. 7) Marent Emil, Tschagguns, Ansuchen um Arbeitslohnvergütung bei unbefugter Schlägerung. 8) Antrag des Maier Josef in Vandans. 9) Wildbachverbauung Bludenz, Kostenbeitrag zur Wegsicherung im Rellstal. 10) Ansuchen des Marlin Emil, St. Gallenkirch, um die Obertragung eines Holzbezugsrechtes (v. HNr. 1 auf Bp. 49). [-1-] Niederschrift aufgenommen in der Standeskanzlei in Schruns, am Dienstag den 19. Oktober 1954 unter dem Vorsitz des Herrn Standesrepräsentanten Josef Keßler. Mit Einladungsschreiben vom 14. Oktober 1954, Zl. 007/1-2 wurde auf heute vormittag 9 Uhr eine StandesausschußSitzung anberaumt, zu welcher die Bürgermeister der Talgemeinden Montafons in ihrer Eigenschaft als Standesvertreter, mit Ausnahme der sich entschuldigten Vertreter der Gemeinden Lorüns, Stalehr und St. Anton i.M., erschienen sind. Der Herr Standesrepräsentant eröffnet als Vorsitzender die Sitzung und stellt die Beschlußfähigkeit fest. Er begrüßt den neugewählten Bürgermeister der Gemeinde Vandans, Josef Wachter, der anstelle des aus beruflichen Gründen zurückgetretenen Bürgermeister Maier Wilhelm, heute das erstemal als Standesvertreter an der Ausschuß-Sitzung teilnimmt, aufs herzlichste und stellt ihn der Standesvertretung vor. Anschliessend wird zur Beratung und Beschlußfassung der Tagesordnung übergegangen. Erledigung des Tagesordnung: Pkt. 1) Holzansuchen verschiedener Parteien: a) Über Ansuchen wird der Partei Vogt Rudolf, Schruns für Dachstuhl und Balkenlagen bei einen Einfamilienhaus, in der Standeswaldung Silbertal/Trura ca. 35 Festmeter Bauholz aus reinen Abgangbeständen zur Selbstschlägerung zum Kaufpreise zugewiesen. Der Kaufpreis wird mit S 100.- per fm festgesetzt. b) Dem Ansuchen des Düngler Josef, Bahnbeamter in Schrun um die Bewilligung von 50 fm Bauholz kann nicht zur Gänze entsprochen werden. Aus vorhandenen Abgangbeständen uzw. Bärenwald in St. Gallenkirch, können derzeit ca. 30 fm Dürrlingholz an Düngler zur Selbstschlägerung abgegeben werden. Der Kaufpreis beträgt per fm S 120.—. [-2-] c) Der Partei Bellutta Otto, Vandans, werden falls vorhanden in der Standeswaldung Vandans aus Abgangbeständen ca. 25 - 30 fm Nutzholz zur Selbstschlägerung zugewiesen. Der Preis wird im Einvernehmen mit dem zuständigen Waldaufseher festgesetzt. d) Hager Emil, Bartholomäberg hat das Ansuchen zurückgezogen. e) Der Partei Ganahl Ignaz, Jagdaufseher in St. Gallenkirch, werden über Ansuchen 3 Dürrlinge mit ca. 6 fm zum Kaufpreis zur Selbstschlagerung zugewiesen. f) Dem Ansuchen des Herrn Anton Büsch, St. Gllk. um die käufliche Überlassung des im Bärenwald angefallenen Käferholzes kann nicht entsprochen werden, da dieses Holz für Siedlungszwecke veräussert wurde. Pkt. 3) Herrn Hubert Huber, Fabrikant in Götzis, wird gestattet zum Schutze seine Gebäulichkeiten in Gargellen, im Zuge der Verbauung der Kälberlochlawine Lawinenböcke auf Standesgrund zu erstellen. Dem Ansuchen um die käufliche Überlassung von Lattenholz zur Erstellung der vorerwähnten Lawinenböcke, kann nicht stattgegeben werden, da in der umliegenden Waldung kein geeignetes Holz vorhanden ist. Pkt. 4) Die Waldbrandversicherung wird, um sie den derzeitigen Verhältnissen anzupassen, auf S .... erhöht. Die Standesgarage wird, da dieses Jahr die Versicherungspolizze der Wiener Allianz abläuft, nicht mehr bei der Wiener Allianz sondern bei der Vorarlberger Landesfeuerversicherungsanstalt, weiterversichert. Als Bauwert werden S 30.000.— festgelegt. Pkt. 5) Dem Ansuchen des Herrn Dr. Beitl Richard, Schruns, um die Stundung des Darlehens bis 30.3.1955 ohne Erhöhung des Zinssatzes, wird einstimmig stattgegeben. [-3-] Pkt. 6) Büsch Anton in St. Gallenkirch, hat um die pachtweise Überlassung des Standeseigenen Maisäß "Spattla" angesucht. Gleichzeitig hat auch der frühere Eigentümer der "Spattla" Raimund Marent ein Ansuchen um den teilweisen Rückkauf des vorgenannten Maisäßes eingebracht. Das Ansuchen des Büsch Anton wird abgelehnt. Zwecks endgültiger Beschlußfassung ob dem Ansuchen des Marent Raimund stattgegeben werden kann, wird eine Besichtigung, bei der die voraussichtlich rückkaufbare Fläche abgesteckt wird, durchgeführt. Mit der Durchführung werden die Herrn Bürgermeister Peter Wachter in Gaschurn, Hermann Mangard in St. Gallenkirch und Marent Franz aus Schruns, betraut. Pkt. 7) Das Ansuchen des Marent Emil in Tschagguns, wurde auf die kommende Sitzung vertagt, da der zuständige Bürgermeister nachmittags nicht mehr bei der Sitzung anwesend war. Pkt. 8) Maier Josef, Waldaufseher in Vandans, besitzt auf dem sog. "Thoni" in Vandans, Mähder im Ausmasse von ca. 2 ha 85 ar. Maier bietet diese Mähder dem Stand Montafon Forstfond zum Kaufe an. Er beabsichtigt, aus dem Verkaufserlös im Rellstal für sich eine Unterkunftshütte, die für ihn beruflich zum Vorteile wäre, zu erstellen. Der Herr Standesrepräsentant wird ermächtigt über den Ankauf dieser Mähder mit Waldaufseher Maier zu verhandeln. Pkt. 9) Die Wildbachverbauung Bludenz, hat für Sperrenbau und Rellswegsicherung 10.821 fm Lawinenholz aus dem Rellsbach entnommen. Mit Schreiben vom 11.10.1954 wird ersucht die vorerwähnte Menge Holz unentgeltlich zu überlassen. Da dieses Holz in schwerbringbarer Lage war, wird diesem Ansuchen seitens der Standesvertretung ausnahmsweise stattgegeben. Pkt. 10) Das Ansuchen des Marlin Emil, St. Gallenkirch, um die Übertragung eines Holzbezugsrechtes, wird mangels der nötigen Unterlagen auf die kommende Sitzung vertagt. [-4-] Erweiterung der Tagesordnung: Einvernehmlich wird gemäß § 34 d. VGO die Tagesordnung um folgende Punkte erweitert: Pkt. 11) Sachbearbeiter Walch erläutert die von Architekt W. Pfeifer vorgelegte und durch die Standeskanzlei, im Einvernehmen mit dem Herrn Standesrepräsentanten, berichtigte Abrechnung über das neuerstellte Verwaltungsgebäude. Die vorgelegte Abrechnung wird samt den Abänderungen von der Standesvertretung genehmigt. Pkt. 12) Fitsch Anton, Schmiedemeister in Schruns, muß im Zuge der Landstrassenverbreiterung bei der Litzkapelle, seine Schmiedewerkstätte verlegen. Auf sein Holzansuchen von 133 fm (die alte Schmiede hat ca. 46 fm Holz an) wurden ihm durch die Forstbehörde ca. 65 fm bereits bewilligt. In Vertretung des Fitsch Anton spricht Tschofen Erwin aus St. Gallenkirch (Schwiegervater des oben erwähnten), bei der Standesvertretung vor und bittet um eine zusätzliche Holzbewilligung, da noch weiteres Holz für den Ausbau der neuen Werkstätte dringend erforderlich sei. Die Standesvertretung beschliesst, da die Verlegung der Schmiedewerkstätte aus der unübersichtlichen Kurve bei der Strassengabelung an der Litzkapelle aus verkehrstechnischen Gründen im Interesse für ganz Montafon ist und ausserdem 2 Ställe abgebrochen und nicht mehr erstellt werden, ausnahmsweise noch weitere 30 fm Nutzholz aus Abgangbeständen an Fitsch zuzuweisen. Das Stockgeld beträgt für die ersten 65 fm per fm S 50.— und für die weiteren va, 30 fm per fm S 100.— (doppeltes Stockgeld). Pkt. 13) Der Herr Standesrepräsentant verliest ein soeben vom Herrn Bezirkshauptmann erhaltene Schreiben mit der Einladung zur Teilnahme an einer Besichtigungsfahrt zu den Anlagen der Vorarlberger Illwerke. Da diese Einladung an alle Bürgermeister des Bezirkes Bludenz ergangen ist, ersucht der Herr Standesrepräsentant die Bürgermeister Montafons um geschlossene Teilnahme an dieser wertvollen Besichtigungsfahrt. [-5-] Pkt. 14) Die Partei Schenach Robert, Frächter in St. Gallenkirch, ersucht um die Bewilligung auf der standeseigenen, unproduktiven Gp. 4250/1 eine Garage erstellen zu dürfen. Diesem Ansuchen wird seitens der Standesvertretung, gegen einen jährlichen Anerkennungszins in Höhe von S 10.— bis auf Widerruf stattgegeben. Pkt. 15) Im Archivraum des Bezirksgerichtes Montafon (Standeseigentum) ist durch den Fußboden Wasser eingedrungen. Der Herr LGR Dr. Schneider ersucht um die Feststellung der Ursache und um Mitteilung auf welche Art dieser Schaden behoben werden kann. Die Standesvertretung beauftragt die Bürgermeister Vonbank August, Tschagguns und Pater Wachter, Gaschurn eine Augenschein-Einvernahme vorzunehmen. Pkt. 16) Das standeseigene, ehemalige Menagelokal (Kirchplatz) wird neu eingedeckt. Pkt. 17) Willi Anton, St. Gallenkirch und Schoders Erben in Vandans, werden mit ihren Servitutsholzansuchen auf die kommende Forstproduktenanmeldung verwiesen. Pkt. 18) Das Ansuchen der Alpe Gritsch (Grenzangelegenheit) wird auf die kommende Sitzung vertagt, da der zuständige Vertreter der Gemeinde Silbertal am Nachmittagtag, entschuldigt der Sitzung ferngeblieben ist. Pkt. 19) Dem Kapuzinerkloster Gauenstein in Schruns, werden als einmaliger Beitrag zur Beschaffung von Lichtmasten S 1000.— angewiesen. Der Antrag wurde vom Bürgermeister der Marktgemeinde Schruns eingebracht, der auch die derzeitige schlechte finanzielle Lage des Klosters bestätigte. [-6-] Berichte: Bürgermeister Wachter berichtet über die Teilnahme bei der Schlußüberprüfung der Bachüberleitung von Tirol der Vorarlberger Illwerke die am 14. - 16. September 1954 stattgefunden hat. Zwar wurden die gesamten Wasserüberleitungsanlagen besichtigt. Standesvertreter Wachter habe dabei besonders daraufhingewiesen, daß die Ablöseverhandlungen sobald wie möglich endgültig durchgeführt werden. Ausserdem die Vorarlberger Illwerke Aufforstungen von Waldblössen durchführen, um so einen Teil des durch den Bau der Anlagen in Verlust geratenen Waldes ersetzen. Anschliessend machte Bürgermeister Wachter der Standesvertretung den Vorschlag, daß auf eine Mautbefreiung der einheimischen Bevölkerung bei der Benützung der Silvrettastrasse gedrängt werden soll oder eine sonstige Erleichterung im Belange der Talschaft anzustreben wäre. Die Standesvertretung nahm die Bericht zustimmend zur Kenntnis. Es wäre wünschenswert wenn die Gemeinden bezüglich Absatz 3 geeignete Vorschläge dem Standesausschuß unterbreiten würden. b) Der Standesrepräsentant schlägt der Standesvertretung vor, anschliessend an die Sitzung, eine Besichtigungsfahrt zum im Bau befindlichen Waldweg Gafluna/Dürrwald zu machen. Der Vorschlag wird zustimmend zur Kenntnis genommen. Die Fahrt erfolgt mit dem betriebseigenen Jeep. Beginn der Sitzung: 9 Uhr. Ende der Sitzung: 16 Uhr. [Unterschrift der Standesvertreter]