19550624_SV

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Letzte Änderung 24.05.2021, 12:39
Gemeinde StandMontafon
Bereich oeffentlich
Schlagworte: standmontafon,standesprotokolle,standesausschuss
Dokumentdatum 1955-06-24
Erscheinungsdatum 1955-06-24
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Inhalt des Dokuments

-0- Stand Montafon Schruns Schruns, am 17.6.1955 Einladung! Im Sinne § 7 der Standesstatuten berufe ich die Mitglieder des Standesauschußes für Freitag, den 24. Juni 1955, 8 Uhr 30 in Schruns (Verwaltungsgebäude) zu einer Standesauschuß - Sitzung ein. i.E.gez. Josef Keßler Standesrepräsentant Tagesordnung: 1. Genehmigung der Sitzungsniederschrift vom 20.5.1955. 2. Servitutsrechtübertragung des Schuchter Meinrad in Tschagguns, betreffend "Ballotes" in Schruns. 3. Ansuchen des Fußball-Club in Schruns, um eine Spende von 25 Festmeter Holz. 4. Ansuchen des Graß Ludwig in Schruns, 263, wegen Servitutsholzabgabe an seinen Sohn. 5. Holzansuchen der Parteien: a) Schwarzhans Lorenz, Silbertal, 35 fm für Hausbau (eingef.) b) Hartmann Josef, Silbertal, 30 fm für Stallbau (eingef.) c) Netzer Ignaz, Silbertal für Dachstuhl 30 fm (eingeforst.) d) Martin Josef, Silbertal, für ein Wohnhaus (Kauf). e) Pfefferkorn Gebhard, Partenen, 85 fm für Hausbau (Kauf). f) Zopf Franz, Schruns, 27.5. fm für Hausbau (Kauf). g) Huter Otto, Schruns, 40 fm für Hausbau (Kauf). h) Romagna Josef Vandans, 15 fm für Hausbau (Kauf). i) Boric Nikolaus für Hausausbau (Kauf). k) Lechner Sepp, Schruns, 10 fm für Kleinwohnung (Kauf) l) Keßler Franz, Tschagguns 15 fm für Bauzwecke (Kauf) m) Insp. Linder in Schruns Holz für Hausbau (Kauf) -1- Niederschrift aufgenommen in der Standeskanzlei in Schruns, am Freitag den 24. Juni 1955, unter dem Vorsitz des Herrn Standesrepräsentanten Josef Keßler. Mit Einladungsschreiben vom 17. Juni 1955, wurde auf heute vormittags 8 Uhr 30 eine Standesausschuß-Sitzung anberaumt, zu welcher die Bürgermeister der Talgemeinden Montafons in ihrer Eigenschaft als Standesvertreter, mit Ausnahme der sich entschuldigten Vertreter der Gemeinden Lorüns, Stallehr und St. Anton i.M. erschienen sind. Der Herr Standesrepräsentant eröffnet als Vorsitzender die Sitzung und stellt die Beschlußfähigkeit fest. Anschliessend wird zur Beratung und Beschlußfassung der vorliegenden Tagesordnung übergegangen. Pkt. 1) Die Niederschrift der Sitzung vom 20.5.1955, wird einspruchslos genehmigt und gefertigt. Pkt. 2) Schuchter Meinrad in Tschagguns, hat um die Übertragung des Holzbezugsrechtes von seinem in Schruns abgebrochenen Haus Nr. 255, auf die Bp. 1072/3 (Feldsiedlung) die dem Bitschnau Emanuel in Silbertal gehört angesucht. Sachverhalt: Schuchter Meinrad in Tschagguns, hat im Oktober 1946, das Holzbezugsrecht von seinem in Schruns abgebrochenen Wohnhaus Nr. 255, an Vergut Ludwig, Gemüsehändler in Schruns, abgetreten. Da Vergut sein damals geplantes Bauvorhaben nicht ausführen konnte, hat er das Holzbezugsrecht an Marent Friedrich in Schruns 464 abgetreten. Die Übertragung durch die Standesvertretung erfolgte in der Sitzung vom 5.9.1950. Infolge Änderung der Besitzverhältnisse brauchte Marent das Holzbezugsrecht nicht mehr und gab es mit Schreiben vom 28.5.1955 an den Vorbesitzer Vergut zurück. Da Vergut an dem Holzbezugsrecht nicht mehr interessiert war, hat er es mit -2- Schreiben vom 28.Mai 1955 wieder an den Erstbesitzer Meinrad Schuchter in Tschagguns abgetreten, der nun eingangs erwähntes Ansuchen stellt. Die Standesvertretung gibt dem gegenständlichen Ansuchen statt. Das durch die Übertragung eingeforstete Haus auf Bp. 1072/3 wird mit einem Holzbedarf von 30 Festmeter eingeforstet. Die Abgabe dieser Holzmenge, die der Bezugsberechtigte bei der kommenden Forstproduktenanmeldung beantragen kann, erfolgt wie bisher üblich zum erhöhten Stockgeld. Ein Bezug über das erwähnte Ausmaß ist nicht statthaft. Die nächsten Bezüge können erst wieder (wie bisher gehandhabt) zur Instandhaltung des Gebäudes bzw. zur Behebung aufgetretener Schäden erfolgen. Die Abgabe hiezu erfolgt zum normalen Stockgeld. Pkt. 3) Der Fußball-Club Schruns, hat um die kostenlose Überlassung von 25 fm Nutzholz zur Erstellung einer Tribüne angesucht. Er begründet sein Ansuchen damit, daß voraussichtlich die besseren Vorarlberger Fußballvereine ihre Meisterschaftsspiele in Schruns austragen müssen. Aus diesem Grunde wäre es notwendig eine Tribüne zu erstellen die eventuell auch für Wintersportveranstaltungen Verwendung finden könnte. Die Standesvertretung bewilligt zur Unterstützung der Montafoner Sportvereine für den vorgenannten Zweck 20 Festmeter Nutzholz aus der Relltalschlägerung und erwartet vom Fußball-Club Schruns, daß den übrigen Montafoner Sportvereinen bei Benützung des Fußballplatzes oder der Tribüne weitgehendes Entgegenkommen gewährt wird. Es wäre wünschenswert wenn bei den Montafoner Sportvereinen das Zusammengehörigkeitsgefühl besser zum Ausdruck käme und sich die Sportvereine unter sich als gut nachbarliche Freunde vertragen würden. -3- 4.) Dem Ansuchen des Grass Ludwig in Schruns, um die Erlaubnis ca. 0.80 fm Servitutsholz an seinen Sohn abgegeben zu dürfen, wird stattgegeben. 5) Holzansuchen: a) Schwarzhans Lorenz 35 Festmeter Nutzholz Wohnhauses bewilligt. aus Windwurfbeständen in Silbertal, werden über Ansuchen zum Neubau seines alten, baufälligen Die Zuweisung erfolgt zum einfachen Stockgeld. b) Hartmann Josef. Silbertal/Kristberg, werden aus Windwurfbeständen 30 fm Nutzholz zum Bau des baufälligen Stalles bewilligt. Die Zuweisung erfolgt zum einfachen Stockgeld. c) Netzer Ignaz, Silbertal/Buchen, werden für eine Hausaufstockung ca. 30 fm Bauholz bewilligt. Die Zuweisung erfolgt aus Windwurfholz in der "Wasserstube" zum Kaufpreise von S 100.- per Festmeter. d) Martin Josef in Silbertal, werden zum Bau eines Einfamilienhauses ca. 35 fm Bauholz aus alten Lawinenholz innerhalb gegen die Alpe Mutt in Silbertal zum Kaufpreise bewilligt. Der Preis kann erst festgesetzt werden wenn durch den zuständigen Waldaufseher die Holzqualität festgestellt ist. e) Pfefferkorn Gebhard in Partenen, hat um die Bewilligung von 85 Festmeter Nutzholz zum Bau eines Wohnhauses angesucht. Die Standesvertretung bewilligt vorerst ca. 30 Festmeter. Die Zuweisung erfolgt in der Standeswaldung Partenen. f) Zopf Franz in Schruns, hat um die Bewilligung von 27, 5 fm Nutzholz angesucht. Da in der Standeswaldung Silbertal/Dürrwald noch ca. 30 fm Nutzholz inner dem "Dürrwälder-Bild" in schwerbringbarer Lage im Litzbach liegen, wird der Partei Zopf die Möglichkeit geboten sich offertmässig um dieses Holz zu bewerben. g) Huter Otto in Schruns, hat um die Bewilligung vom 40 fm Nutzholz zum Ausbau eines Wohnhauses angesucht. Huter kann sich offertmässig um das im Pkt. f) erwähnte Holz bewerben. h) Romagna Josef in Vandans, wurden auf Grund des -4- vorliegenden Ansuchen, ca. 15 fm Bauholz aus Abgangbeständen, in schwerbringbarer Lage zum Kaufpreise für den Ausbau des Wohnhauses bewilligt. i) Boric Nikolaus in Partenen, hat um die Bewilligung von 15 Festmeter Nutzholz zum Ausbau seines Wohnhauses angesucht. Die Standesvertretung gibt diesem Ansuchen statt. die Zuteilung erfolgt in schwerbringbarer Lage in der Standeswaldung Partenen zum Kaufpreis. k) Lechner Sepp Obermaschinist bei der Montafoner Bergbahn, hat um die Bewilligung von 10 fm Bauholz zur Erstellung einer Kleinwohnung angesucht. Diesem Ansuchen wird stattgegeben. Die Zuteilung erfolgt aus der Standeswaldung Schruns, in entlegener Lage zum Kaufpreise. l) Keßler Franz in Tschagguns, hat um die Bewilligung von 15 fm Bauholz zum Ausbau des Stalles angesucht. Diesem Ansuchen wird stattgegeben. Die Zuweisung erfolgt in der Standeswaldung Tschagguns/Hora zum Kaufpreise. m) Gend. Insp. Linder, Gend. Postenkommandant in Schruns, hat um die Bewilligung von 40 fm Bauholz zur Erstellung eines Wohnhauses angesucht. Diesem Ansuchen werden vorläufig 30 fm zur Selbstschlägerung in der Standeswaldung Tschagguns/Hora zum Kaufpreise bewilligt. Erweiterung der Tagesordnung: Einvernehmlich wird gem. § 34 der VGO die Tagesordnung um folgende Punkte erweitert: Pkt. 6) Wachter Gottlieb in Vandans, werden für den geplanten Stallbau aus den aufgerüsteten Windwurfbeständen 30 fm Holz zum einfachen Stockgeldpreis bewilligt. Pkt. 7) Fedele Peter in St. Gallenkirch, hat ein Ansuchen um die Bewilligung von 15 – 20 fm Bauholz für ein Wohnhaus angesucht. Die Standesvertretung bewilligt aus Abgangbeständen 15 fm. Die Abgabe erfolgt zum Kaufpreis. -5- Pkt. 8) Alois Erhard in Silbertal, hat um die Bewilligung von ca. 30 fm Bauholz zum Fertigbau seines Wohnhauses angesucht. Da in der Standeswaldung Silbertal/Putzkammer nach ca. 30 fm Windwurfholz in sehr Schwieriger Lage, wo noch kein Servitutsholz ausser für den Alpbedarf entnommen wurde, vorhanden sind, wird ihm dasselbe zum Kaufpreise überlassen. Pkt. 9) Über Antrag mehrerer Standesvertreter, wird das Wartegeld für den Standestierarzt, ab 1.1.1955 auf jährlich S 3000.- erhöht. Die Auszahlung erfolgt in zwei Halbjahresraten und zwar jeweils am 30. Juni und am 31. Dezember des laufenden Jahres. Pkt. 10) Die Vorarlberger Illwerke haben um die Bewilligung von Schindelholz für das eingeforstete Anwesen "Ölkrug" in Tschagguns/Latschau, angesucht. Die Standesvertretung schlägt vor, daß das Objekt mit Ziegel eingedeckt e en soll. Pkt. 11) Der Bürgermeister der Gemeinde St. Gallenkirch, teilt der Standesvertretung mit, daß ein Teil der Bezugsberechtigten des Aufsichtsbezirkes Mangard verlangen, daß das Servitutsholz nicht mehr wie bisher üblich ausgegeben wird, sondern verlost wird. Als Begründung geben sie die Vermutung an, daß sie beim Holzbezuge durch den Waldaufseher Mangard absichtlich qualitativ ungleich beteilt würden. Der Bürgermeister überlässt der Standesvertretung die Entscheidung auf welche Art in Zukunft die Holzausgabe im Aufsichtsbezirk Mangard erfolgen soll. Nach eigehender Beratung beschliesst die Standesvertretung; um den Waldaufseher Mangard Hugo in St. Gllk. in Zukunft gegen die, gegen ihn erhobenen Anschuldigungen zu schützen, daß er die Bezugsberechtigten im Holzbezuge bzw. in der Qualität des Holzes absichtlich ungleichmässig beteile, wird für die Holzausgabe im Auf- -6- für die Holzausgabe im Aufsichtsbezirk St. Gallenkirch I (Aufsichtsbezirk Mangard) der gleiche Modus statuiert, wie er im Aufsichtsbezirk Silbertal schon seit Jahren mit bestem Erfolg gehandhabt wird. Durch den zuständigen Bürgermeister sind zwei Stockgeldkassiere namhaft zu machen; und zwar einer für Galgenul, Gortniel usw. und einer für das Gargellental. Die Stockgeldkassiere haben die Holzausgabe und das Stockgeldinkasso für das gesamte Aufsichtsgebiet durchzuführen. Der zuständige Waldaufseher hat daher die Losnummern für das Servitutsholz (Nutz- und Brennholz), sowie für das Brennholz zum Kaufpreis (f. Nichtstandesbürger) an die zwei Stockgeldkassiere zur Ausgabe auszuhändigen. Das Nutzholz zum Kaufpreis ist wie bisher üblich zur Verrechnung an die Standeskanzlei zu melden, wo auch die Verrechnung durchgeführt wird. Das Stockgeldverzeichnis haben die Stockgeldkassiere gemeinsam mit dem zuständigen Waldaufseher an Hand des Holzbuches und der vorhandenen Belegen zu erstellen. Pkt. 12) Der Herr Standesrepräsentant teilt den Herrn Bürgermeister mit, daß das Montafon im Fürsorgebeirat des Bezirkes Bludenz durch einen Beirat und einen Ersatzmann vertreten ist, die nun für die kommende Funktionsperiode neu bestellt werden müssen. Die im geheimen Abstimmungsverfahren durchgeführte Wahl ergibt folgendes Ergebnis: Josef Franz Peter Anton Keßler, Marent, Wachter Brugger 6 Stimmen (Beirat) 6 Stimmen (Ersatzmann) und je eine Stimme. Pkt. 13) Für die durch Übertragung von Servitutsrechten eingeforsteten Gebäude, wird bei der Erstellung von harter Bedachung nur die Hälfte der normalen Schindeldachablöse zur Auszahlung gebracht. -7- Berichte: Bürgermeister Franz Marent in Schruns und Dr. Thöresz vom Verkehrsverband Montafon, berichten, über die Fremdarbeiterplage in den Montafoner Hotels und Gaststätten. Im weiteren führen sie an, daß es zweckmässig wäre die Gend. Posten Schruns, Tschagguns und Vandans zu verstärken um diese unerwünschten "Gäste" aus den für den Fremdenverkehr notwendigen Gasträumlichkeiten fernzuhalten. Beginn der Sitzung: 8 Uhr 30. Ende der Sitzung: 13 Uhr. Der Schriftführer: Der Standesausschuß: