[-0-] Zahl: 007/1/1952 Schruns, am 19.8.1952 EINLADUNG ========= Im Sinne § 7 der StandesStatuten berufe ich die Mitglieder des Standesausschusses für Dienstag, den 26. August 1952 um 6 Uhr 30 in Schruns (Standeskanzlei) zu einer Standesausschußsitzung ein. i.E. gez. Jos. Keßler Standesrepräsentant TAGESORDNUNG 1) Genehmigung der Sitzungsniederschrift vom 12.5.1952 2) Schülerausspeisung (Auf Antrag der Hauptschul-Direktion) 3) Eigenjagd Valisera 4) Oberer Jakob, Schruns, Ansuchen um die käufliche Überlassung einer Trinkwasserquelle auf Kropfen. 5) Bischof Edwin, Schruns, Ansuchen um Zaunerstellung auf Standesgrund. 6) Würbel Siegfried, St. Anton, Einspruch gegen den Servitutsrechtübertragungsbescheid. 7) Ansuchen der Alpinteressentschaft Sarscharschen, St. Gallenkirch um die Überspannung einer Standesgrundparzelle. 8) Diverse Holzansuchen. BERICHTE: a) Waldweg Silbertal-Fresch, Finanzierung B) Stallbau Valisera [-1-] Niederschrift aufgenommen in der Standeskanzlei in Schruns, am Dienstag den 26. August 1952 unter dam Vorsitz des Standesrepräsentanten Josef Keßler. Mit Einladungsschreiben vom 7. Mai 1952, Zl. 007/1-52 wurde auf heute vormittags 8 Uhr 30 eine Standesausschuß-Sitzung anberaumt, zu welcher die Bürgermeister der Talgemeinden Montafon in Ihrer Eigenschaft als Standesvertreter mit Ausnahme der sich entschuldigten Bürgermeister der Gemeinden St. Gallenkirch, Silbertal, Lorüns und Stallehr erschienen sind. Nach Eröffnung der Sitzung und dem Erklären der Beschlußfähigkeit durch den Vorsitzenden wird zur Beschlußfassung der vorliegenden Tagesordnung eingegangen: Pkt. 1) Die Sitzungsniederschrift vom 12. Mai 1952 wird einspruchslos genehmigt und gefertigt. Pkt. 2) Auf Grund der Vorsprache des Direktors der Volks- und Hauptschule Schruns, werden die Unkosten der Schülerausspeisung nach dem Schlüssel der die Schule besuchenden Kinder der einzelnen Gemeinden aufgeteilt und zur Zahlung an die Gemeindekassa Schruns, welche die Vorfinanzierung durchführt, vorgeschrieben. Pkt. 3) In den Vorbesprechungen zur Verpachtung der Eigenjagd Valisera wird beschlossen ca. 15000.Schilling Pacht zu beantragen, sowie eine Wertsicherungsklausel festzulegen. Pkt. 4) Dem Ansuchen des Oberer Jakob, Schruns/Kropfen um die käufliche Überlassung einer Standeseigenen Wasserquelle auf dem Kropfen wird abgelehnt. Hingegen wir Oberer gegen die Zahlung eines Anerkennungzinses in Höhe von S 50 jährlich das Recht des uneingeschränkten Wasserbezuges bis auf Wiederruf eingeräumt. Pkt. 5) Das Ansuchen des Bischof Edwin, Schruns, um die Bewilligung zur Zaunerstellung auf Standesgrund wird bis auf weiteres vertagt. Pkt. 6) Würbel Siegfried, St. Anton i.M. Nr. 30, hat gegen den Servitutsrechtübertragungsbescheid vom 15.5.1952, Berufung eingelegt und nochmals beantragt das Servitusrecht der HNr. 22 (von Doppelhaus 28 u. 22) auf das neuerbaute Einfamilienhaus auf Gp. 67, 68, 69 zu Überträgen. Dieser Berufung wurde in der Form stattgegeben, dass durch Fachleute festgestellt wird wieviel Festmeter Bervitusholz zum Bau der HNr, 22 u. 28 getrennt benötigt wurden. Das festgestellte Abmass des Bezugsrechtes der HNr. 22 wird dann auf den Neubau übertragen und das Holzbezugsrecht der HNr. 28, wie Würbel vorschlägt, bis zu deren Neubau gesperrt. [-2-] Pkt 7.) Pkt. 7) Das Ansuchen der Alpinteressentschaft Sarscharschen um die Bewilligung zur Überfahrung (Seilbahn) der standeseigenen Gp. 593 wird vertagt, da vorerst eine Besichtigung an Ort und Stelle durchgeführt wird. Zur Durchführung dieser Augenschein-Einvernahme werden die Bürgermeister Mangard von St. Gallenkirch und Vonbank Tachagguns beauftragt. Pkt. 8) Dem Ansuchen der Alpinteressentschaft Bizul in Gaschurn, um die Bewilligung von 25 fm Nutzholz zum Neubau der durch Lawinen zerstörten Alpgebäude, wird stattgegeben. Dem Ansuchen des Flöry Richard, St. Gallenkirch um die käufliche Überlassung von ca. 40 fm Lawinen- und Schneebruchholz wird stattgegeben. Das Ansuchen des Drexel Ernst, St. Gallenkirch, wurde auf Wunsch der Partei bis auf weiteres zurückgestellt. Die Parteien Dönz Ernst Tschagguns und Dajeng Ludwig, Schruns, wurden mit Ihren Ansuchen an die Privatwaldbesitzer verwiesen. Die Holzansuchen des österr. Alpenvereins, der Sageinteressentschaft Silbertal und der Brugger Maria, St. Gallenkirch, werden bis auf weiteres vertagt. Die Holzansuchen des Tschanhenz Wilhelm, St. Gallenkirch, Chodoba Armondo Tachagguns, Ganahl Daniel, Schruns und Lechtaler Ernst, St. Gallenkirch, werden, weil das Holzskontingent für das Jahr 1952 erschöpft ist, abgelehnt. Den Holzansuchen des Robert von 30 fm Nutzholz, Pfeifer ca. 20 fm Dürrlingftolz auf Vandans wird zum Kaufpreise Vonier, Schruns, um die Bewilligung Oswald, St. Gallk. Bleispatlas, Neher Emanuel, stattgegeben. Der Brückeninteressentschaft Gampabing werden 4 fm und dem Pfeifer Alois, Parthenen zur Fertigstellung seines Wohnhauses 36 fm Bauholz, zum doppelten Stockgeld überlassen. BERICHTE: a) Der Standesrepräsentant berichtet, das der Waldweg Silbertal - Fresch mit den noch zur Verfügung stehenden Mitteln bis an die zur Erschliessung gedachten Waldungen geführt werden kann, Um jedoch im kommenden Jahr den Wegbau weiterführen zu können, ist es erforderlich, daß ein weiterer ERP-Kredit in Höhe von S 500.000.- aufgenommen wird. Auf Grund einer Rücksprache mit Ministerialrat Dipl. Ing Dr. Ender aus Wien, anlässlich eines Besuches in Schruns wurde vorerwähnter Betrag in Aussicht gestellt, desgleichen anempfohlen gleichzeitig einen Antrag auf eine ERP-Beihilfe oder eines Bundeszuschußes zu stellen, wobei ein Betrag von 400.000.- S vorgeschlagen wurde. [-3-] Erweiterung der Tagesordnung Einvernehmlich wird gemäß 5 34 (5) V.G.O. die Tagesordnung zur Behandlung folgender Punkte, erweitert. Pkt. 9) Den Ansuchen der Parteien Mangard Hermann, St. Gallenkirch und Frast Emil, Bortholomäberg, um die Bewilligung zum Verkaufe von Stallabbruchholz, wurde stattgegeben. Pkt. 10) Der Wintersportverein Schruns beabsichtigt seine auf Standesgrund stehende Skihütte auf Kapell zu vergrössern. Für den vorgesehenen Anbau ersucht der Wintersportverein um die Überlassung weiterer 10 m2 Grund, gegen Leistung eines entsprechenden Anerkennungszinses. Diesem, Ansuchen wird stattgegeben, der Anerkennungszins jedoch erst im Rahmen der allgemeinen Erhöhung der bestehenden Anerkennungszinse festgelegt. Pkt. 11) Die Bürgermeister der Talgemeinden Montafon in ihrer Eigenschaft als Standesvertreter beschliessen gegen den die Durchführung des jährlich zwangsweise in Dornbirn durchgeführten Zuchtstiermarktes zu protestieren und die Landwirtschaftskammer in Bregenz mittels einer Resolution zu veranlassen, die Zuchtstiere dem freien Handel zu überlassen oder falls erforderlich für den Bezirks Bludenz einen Stiermarkt in Bludenz abzuhalten. Gleichzeitig ist in der Resolution darauf hinzuweisen, daß der Name Montafoner-Vieh (die allgemeine selbst im Auslande bekannte Bezeichnung der guten Montafoner-Viehrasse) durch die zusammenfassende Bezeichnung - Vorarlberger Braunvieh - gänzlich verdrängt wurde. Es ist in der zu verfassenden Resolution darauf hinzuweisen, daß der Name Montafoner-Vieh wenn auch in Verbindung mit dem Namen Vorarlberger-Braunvieh, wieder zu erwähnen ist. Der Standesrepräsentant wird ersucht die Resolution zu verfassen, zur Unterschrift vorzulegen und an die zuständige Stelle weiterzuleiten. [Unterschrift der Standesvertreter]