[-1-] Zahl: 007/1/1952 Schruns, am 7.5.1952 Im Sinne § 7 der Standesstatuten berufe ich die Mitglieder des Standesausschußes für Montag, den 12. Mai 1952 um 8 Uhr 30 in Schruns (Standeskanzlei) zu einer Standesausschußsitzung ein. i.E.gez. Jos. Keßler Standesrepräsentant TAGESORDNUNG 1) Genehmigung der Sitzungsniederschrift vom 28. Februar 1952 2) Darlehensaufnahme (Ergänzung des Beschlusses v. 26.2.52 Pkt. 4) 3) Kurhotel Montafon, Ansuchen um Nachlaß der Gebühr für die Wappenverleihung. 4} Gipsbruch St. Anton 5) Ansuchen des Stemer Hermann in Schruns, um die Bewilligung aur Erstellung eines Löschwasserbehälter auf "Kropfen". 6) Ansuchen des Engstler Richard in Schruns, um die Bewilligung zur Erstellung eines Zaunes auf Standesgrund. 7) Siegfried Würbel, St. Anton 10, Ansuchen um die Übertragung eines Servitutsrechtes. 8) Ansuchen des Sandrell Anton in Gaschurn um die Bewilligung zum Tausche von Servitutsholz gegen einen Stall unter Verzicht des Holzbezugsrechtes für die Bp. 441. 9) Herdankauf für das Gefangenhaus Schruns. 10) Verkauf der Seilkrananlage. 11) Holzschlag Vormiel 12) Diverse Holzansuchen 13) Bericht des Standesrepräsentanten über die aufgenommenen Verhandlungen betreffs des Bezirksgerichtes. [-1-] Niederschrift aufgenommen in der Standeskanzlei in Schruns, am Montag den 12. Mai 1952 unter dem Vorsitz des Standesrepräsentanten Josef Keßler Mit Einladungsschreiben vom 7. Mai 1952, Zl. 007/1-52 wurde auf heute vormittags 8 Uhr 30 eine Standesausschuß-Sitzung anberaumt, zu welcher die Bürgermeister der Talgemeinden Montafons in Ihrer Eigenschaft als Standesvertreter mit Ausnahme der sich entschuldigten Bürgermeister der Gemeinden Lorüns, Stallehr und Silbertal erschienen sind. Nach Eröffnung der Sitzung und dem Erklären der Beschlußfähigkeit durch den Vorsitzenden wird zur Beschlußfassung d^r vorliegenden Tagesordnung eingegangen. Pkt. 1) Die Sitzungsniederschrift vom 23.2.1952 wird einspruchslos genehmigt und gefertigt. Pkt. 2) Die Montafonerbahn Aktiengesellschaft in Schruns hat dem Stand Montafon im Jahre 1950 zum Zwecke der Aktienzeichnung bei der Montafonerbergbahn den Betrag von S 250.000 vorgestreckt. Nun verlangt die Montafonerbahn die sofortige Rückzahlung dieser Schuld oder eine Bürgschaftsübernahme und die Verzinsung für eine Creditaufnahme bei der Spar- und Darlehenskassa in Schruns. Zum Zwecke dieser Schuldbegleichung beschliessen die Standesvertreter, bei der Spar- und Darlehenskassa für Montafon in Schruns ein Darlehen in Höhe von 200000.- S mit einer dreijährigen Laufzeit und einer 8% Verzinsung aufzunehmen. Pkt. 3) Das Ansuchen des Kurhotels Montafon in Schruns, um Nachlaß des Wappenverleih-Anerkennungsbetrages wird abgelehnt. Jedoch wird in Form einer Abstimmung 2 Stimmenthaltungen) der mit Sitzungsbeschluss vom 25.6.1951, Pkt. 7, festgesetzte Anerkennungsbetrag von 2000.- S auf S 500.- ermässigt, da es sich beim Kurhotel Montafon um ein mit der Montafoner Kuranstalt zusammenhängendes Unternehmen handelt und dasselbe im Interesse der allgemeinen Fremdenverkehrsförderung liegt. Pkt. 4) Vor Beginn der vertraulich behandelten Sache "Gipsbruch St. Anton" erklärt der Bürgermeister Ignaz Battlogg, daß das bisher zwischen der Firma Breuß und ihm bestandene Arbeitsverhältnis aufgelöst sei. Nach Abgabe obiger Erklärung ist eine Befangenheit nach § 38 (1) VGO nicht gegeben, daher stimmen die übrigen Standesvertreter zu, daß Bürgermeister Battlogg an dieser Beratung als Standesvertreter teilnimmt. Um ein neues Pachtverhältnis beim Gipsbruch St. Anton abschliessen zu können, erachten die Standesvertreter es für notwendig, einen Lokalaugenschein vorzunehmen und ein Gutachten der Bezirksforstbehörde und der Wildbachverbauung einzuholen. [-2-] Pkt 5) Das Ansuchen des Herrn Stemer Hermann Schruns, um die Bewilligung zur Erstellung eines Wasserreservoirs [im Original: "Wasseresorvars"] auf Kropfen, wurde bis auf weiteres vertagt, da eine Besichtigung an Ort und Stelle erforderlich ist. Pkt 6) Dem Ansuchen des Engstler Richard, Schruns, um die Bewilligung einen Zaun 2 Meter über der Grenze auf Standes-Grund zu erstellen wird gegen Zahlung eines Anerkennungszinses in Höhe von S 10.-- — stattgegeben. Der Zaun muss aus Eisen errichtet werden; ein Holzbezug hiefür wird nicht gestattet. Pkt 7) Dem Ansuchen des Würbel Siegfried, St. Anton i.M. um die Übertragung einer Hälfte des Servitutsrechtes von Doppel-HNr. 22 und 28 auf Gp. 67, 68 u. 69, wird nicht stattgegeben, sondern es wird das ganze Servitutsrecht auf die Gp. 67, 68 u. 69 übertragen und zwar zur Erstellung eines Einfamilienhauses Pkt 8) Anton Sandrell, Gaschurn, wird gestattet, sein, für den Wiederaufbau des Stalles Bp. 441 Kat.G, Gaschurn bezogenes Bauholz gegen den Stall Bp 709 Kat. G. Gaschurn zu vertauschen. Da dadurch das Heimgut wieder einen Stall besitz, ist Sandrell Anton Gaschurn, einverstanden auf das Holzbezugsrecht der Bp. 441 für immer zu verzichten. Pkt. 9) Für die Küche beim Gefangenhaus Schruns wird ein Herd angeschafft. Pkt 10) Der Firma Franz Galehr, Bauunternehmung Schruns, werden ca. 500 Nutzholz aus der Standeswaldung St. Gallenkirch/ Vermiel zum Kaufpreise von S 150 S überlassen. Die Baufirma hat sich zu verpflichten das anfallende Brennholz kostenlos der Forstverwaltung des Standes Montafon. frei Seilbahntalstation Galgenul zu Verfügung zu stellen. Pkt 11) Dem Ansuchen des Bargehr Joh. Josef, St. Gallenkirch, um käufliche Überlassung der standeseigenen Seilkrananlage System "Gorbach" konnte infolge des geringen Anbotes nicht stattgegeben werden. Pkt. 12) Dem Ansuchen des Tschabrunn Karl, Vandaas, um käufliche Überlassung von ca. 40 fm Lawinenholz im Rellstal in Vandans, wird stattgegeben. Der Kaufpreis wird mit dem Einvernehmen des zuständigen Waldaufseher festgelegt. [-3-] Erweiterung der Tagesordnung Einvernehmlich wird gemäß § 34 65) V.G.O. die Tagesordnung zur Behandlung folgender Punkte erweitert: Pkt. 13) Dem Ansuchen des Neyer Wilhelm, Schruns 185, um Nachlaß des Stockgeldes für nicht bezogenes Holz wurde stattgegeben. Pkt. 14) Dem Ansuchen des Egle Alfons Rajonsinsp. Parthenen, um käufliche Überlassung von 4 rm Brennholz für seine Wohnung in Rankweil wird stattgegeben. Pkt. 15) Der im Jahre 1950/51 durch Lawinen zerstörte Alpstall in Valisera wird noch dieses Jahr im Rohbau erstellt. Mit der Aufrüstung des Bauholzes kann begonnen werden. Pkt. 16) Der landeseigene Maiensäß "Oberes Gut" in Partenen wird auf die Dauer von fünf Jahren an Witwe Ilga Descher in Parthenen gegen einen jährlichen Pacht von S 140.-- verpachtet. BERICHTE: Der Standesrepräsentant berichtet, dass bei der Überprüfung der elektrischen Haus- und Betriebseinrichtungen bei HNr. 9. u. 27, Sachverständige verschiedene Mängel, festgestellt haben, die noch dieses Jahr beheben werden müssen. Schluß der Sitzung 16 Uhr 29 [Unterschrift der Standesrepräsentanten]