19371231_SV

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Aktenzahl/Geschäftszahl
Letzte Änderung 24.05.2021, 13:19
Gemeinde StandMontafon
Bereich oeffentlich
Schlagworte: standmontafon,standesprotokolle,standesausschuss
Dokumentdatum 1937-12-31
Erscheinungsdatum 1937-12-31
Unterausschüsse
Kommissionen/Kuratorien
Verbände/Konkurrenzen
Verträge
Publikationen Montafon Standesprotokolle_sv_
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Inhalt des Dokuments

[-1-] Zl. 408-1937-1/2 Stand Niederschrift aufgenommen in der Kanzlei des Marktgemeindeamtes Schruns am Freitag den 31. Dezember 1937 unter dem Vorsitze des Standesrepräsentanten Franz Wachter. Mit Einladungsschreiben vom 27. Dezember 1937 wurde auf heute vormittags 9 Uhr eine Standesvertretungssitzung anberaumt, zu welcher die Bürgermeister der Talgemeinden in der Eigenschaft als Standesvertreter vollzählig erschienen sind. Der Standesrepräsentant eröffnet die Sitzung um 9.25 h und stellt die Beschlussfähigkeit fest. Zur Erledigung liegt vor die folgende Tagesordnung: 1) Montafoner Feuerversicherungsverein: Bericht des Vorsitzenden über die Besprechungen mit der Landesfeuerversicherungsanstalt Bregenz wegen Zusammenschluss oder Schaffung einer Arbeitsgemeinschaft. Entgegennahme eines Referates des Herrn Direktors dieser Anstalt. 2. Stockgeldnachlass für Brennholz. Bericht des Vorsitzenden zum Vertagungsbeschluss der letzten Sitzung. 3) Stemer Hermann/Schruns: Kalkbrennen in Vandans. Berichterstattung des Unterausschusses und Beschlussfassung. 4) Stallabbruchholzverkauf: Ansuchen um Erteilung der Bewilligung hiezu a) durch Josef Wachter in Vandans Hs. Hr. 40 b) Mathias Juen, Schruns Hs. Nr. 340. 5) Genehmigung der Niederschrift vom 7.12.1937. Nach durchgeführter Beratung werden gefasst die folgenden Beschlüsse ad. 1): Der Herr Vorsitzende begrüsst in herzlichen Worten den über Einladung erschienen Direktor der Landesfeuerversicherungsanstalt in Bregenz, Herrn Dr. August Fischer und gibt ihm Gelegenheit, in einem ausführlichen Vortrag der Standesvertretung für Montafon seine Gedankengänge und Absichten über einen allfälligen Zusammenschluss beider Anstalten unter Führung der Landesanstalt oder über die Bildung einer engen Arbeitsgemeinschaft darzulegen. Herr Dr. Fischer löst diese Aufgabe in vorzüglicher Weise und schildert in packender Form die geschichtliche Entwicklung des Versicherungswesen von den Anfängen bis in die Gegenwart. Das Ziel seiner Bemühungen sieht er in der nachhaltigsten Förderung des Allgemeinwohles: Erfassung aller Versicherungsnehmer durch billigste Prämienberechnung bei gesunder wirtschaftlicher Führung, unter Rücksichtnahme auf gebietsmässig bedingte Eigenarten, durch die landesheimischen Versicherungsanstalten. Dieses Ziel muss durch stetige, gewissenhafte und sorgfältige Zusammenarbeit der im Lande heimischen Versicherungsanstalten erreicht werden, da eine obligatorische Versicherung (Versicherungszwang) gesetzlich derzeit nicht zulässig ist. Den richtigen Weg zur Erreichung dieses Zieles in gerader Linie sieht der Vortragende im Zusammenschluss der im Lande heimischen Versicherungsanstalten auf Gegenseitigkeit unter Führung der Landesanstalt. Wenn diese neue Form noch nicht rasch Gedankengut der Verantwortlichen werden kann, so erstrebt der Vortragende als Vorstufe die Schaffung enger Arbeitsgemeinschaften. [-2-] Für den Überaus interessanten einstündigen Vortrag dankt der Herr Vorsitzende Herrn Direktor Dr. Fischer im Namen der Standesvertretung herzlich. In der anschliessenden Aussprache findet zwischen den Standesvertretern und Herrn Direktor Dr. Fischer ein reger Gedankenaustausch über Einzelnfragen statt.- Die Fühlungnahme hatte unterrichtenden Charakter. Die Standesvertretung erteilt dem bestellten Unterausschuss den Auftrag, mit der Direktion der Landesfeuerversicherungsanstalt in Bregenz über das Zusammengehen in einer noch engeren Arbeitsgemeinschaft als bisher die Verbindung aufrecht zu erhalten. ad. 2): Nach Entgegennahme eines Berichtes über die finanzielle Ergiebigkeit des erhöhten Stockgeldpreises für den Brennholmehrbezug von 2 rm3 (von 6 auf 8 rm3) wird mit Stimmenmehrheit beschlossen, für derartige Brennholzmehrbezüge im Jahre 1938 ausnahmsweise das einfache Stockgeld in Anrechnung m bringen. ad. 3): Das Ansuchen des Hermann Stemer/Schruns um Erteilung der Bewilligung zum Kalkbrennen in Vandans-Rotund muss neuerlich vertagt werden. Der bestellte Unterausschuss wird durch die Standesvertreter Standesrepräsentant Franz Wachter/Schruns, Bürgermeister Anton Netzer/ St. Gallenkirch ergänzt. Dieser Unterausschuss hat nochmals eine Augenscheinahme an Ort und Stelle durchzuführen. Die Standesvertretung wird in der folgenden Sitzung dann neuerlich Stellung nehmen. ad. 4): Folgende Ansuchen um Verkaufsbewilligung für Stallabbruchholz werden bewilligt: a) des Wachter Josef in Vandans Hs. Nr. 40 für 30 rm3. Das Schwärtlingund Bauabfallholz jedoch hat der Gesuchssteller selbst als Brennholz zu verwenden. b) des Mathias Juen in Schruns Hs. Nr. 340 für 10 rm3. Der Verkauf darf nur innerhalb der Talgrenzen und nur in der Weise erfolgen, dass die Verwendung im Tale Montafon sichergestellt ist. ad. 5): Die Niederschrift über die Sitzung vom 7. Dezember 1957 wird genehmigt. Gemäss § 34 Abs. 5 Gem. Odg. wird die Tagesordnung erweitert und folgendem Punkte die Dringlichkeit zuerkannt: 6.) Dem Ansuchen des Gemeindeamtes Gaschurn um kostenlose Beistellung von ca. 15 fm3 Nutzholz für Bretter zur Verwendung beim Bau des Güterweges im Gundelatschberg-Gaschurn kann keine Folge gegeben werden. Die notwendige Nutzholzmenge von 15 fm3 wird gegen Leistung des üblichen Stockgeldes aus Standeswaldungen beigestellt. Ende der Sitzung: 12 Uhr. [Unterschrift des Standesrepräsentanten]