19550929_SV

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Aktenzahl/Geschäftszahl
Letzte Änderung 24.05.2021, 13:35
Gemeinde StandMontafon
Bereich oeffentlich
Schlagworte: standmontafon,standesprotokolle,standesausschuss
Dokumentdatum 1955-09-29
Erscheinungsdatum 1955-09-29
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Publikationen Montafon Standesprotokolle_sv_
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Inhalt des Dokuments

-0- Stand Montafon Schruns Schruns, am 24.9.1955 Einladung! Im Sinne § 7 der Standesstatuten berufe ich die Mitglieder des Standesausschußes für Donnerstag, den 29. Sept.1955, 8 Uhr 30 in Schruns (Verwaltungsgebäude) zu einer Standesausschuß-Sitzung ein. Der Standesrepräsentant: gez. Josef Keßler Tagesordnung: 1. Genehmigung der Sitzungsniederschrift vom 1.9.1955 2. Illwerkevertrag, Seilbahn Vandans - Rells - Salonien. 3. Illwerkekaufvertrag, Grund bei der Rellsbachfassung. 4. Verkaufslokal im Haus Nr. 27. 5. Versicherungsanträge der Wiener Allianz. 6. Harmonie-Musik-Verein, Tschagguns, Ansuchen um eine Spende. 7. a) Holzansuchen der Alpe Vorderkapell, 20 fm b) Holzansuchen Amann Eduard, Innerberg, 30 fm c) Holzansuchen des Hermann Salzgeber in Tschagguns, 20 fm für ein Wohnhaus. d) Holzansuchen des Wittwer Bernhard, Gaschurn 101, 30 fm. e) Holzansuchen des Tschofen Erwin, St. Gallenkirch, 55 fm. -00- 8) Lechner Hans, Obermaschinist in Schruns, Ansuchen um einen Bauplatz. 9) Schreiben der Bezugsberechtigten von Galgenul. 10) Darlehensvertrag Spar- und Darlehenskassa, Schruns. Berichte: a) Vorarlberger Kraftwerke A.G. Bregenz, Waldkauf in Tschagguns. b) Waldwegbau Silbertal-Dürrwald, Besichtigung durch Ministerialrat Dr. Ing. Ender in Wien. -1- Niederschrift aufgenommen in der Standeskanzlei in Schruns, am Donnerstag den 29. September 1955, unter dem Vorsitz des Herrn Standesrepräsentanten Josef Keßler. Mit Einladungsschreiben vom 24.9.1955 wurde auf heute vormittags 8 Uhr 30 eine Standesausschuß-Sitzung anberaumt, zu welcher die Bürgermeister der Talgemeinden Montafons in ihrer Eigenschaft als Standesvertreter, mit Ausnahme der sich entschuldigten Vertreter der Gemeinden St. Gallenkirch, St. Anton, Lorüns und Stallehr, erschienen sind. Der Herr Standesrepräsentant eröffnet als Vorsitzender die Sitzung und stellt die Beschlußfähigkeit fest. Anschliessend wird zur Beratung und Beschlußfassung der vorliegenden Tagesordnung übergegangen. Pkt. 1) Die Sitzungsniederschrift vom 1. September 1955 wird vorgelegt, einspruchslos genehmigt und gefertigt. Pkt. 2) Die Vorarlberger Illwerke A.G. hat zur Erstellung einer Materialseilbahn von Vandans - Rells - Salonien durch den Standeswald eine Schmeisse von 4220 m Länge und 10 m Breite ausgeholzt. Die Seilbahn bleibt ca. 5 Jahre stehen (ungefähre Bauzeit im Rellstal). Für die vorerwähnte Schneise bieten die Vorarlberger Illwerke, lt. vorliegendem Vertrag eine einmalige Entschädigung von S 31.076.-- und eine jährliche Entschädigung in Höhe von 1076.- S. Der Standesausschuß ist der Ansicht, daß die von den Vorarlberger Illwerken vorgeschlagene einmalige Entschädigung in Höhe von S 31.076.-- nicht den wirtschaftlichen Erschwernissen, die dem Stand Montafon durch den Bau dieser Seilbahn entstanden sind, entspricht. und schlägt eine gegenseitige Aussprache vor. Zur Teilnahme an dieser Aussprache wird durch den -2- Standesausschuß Standesrepräsentant Josef Keßler und die Standesvertreter Bürgermeister Peter Wachter aus Gaschurn und Bürgermeister Alfons Bitschnau aus Vandans namhaft gemacht. Pkt.3) Die Vorarlberger Illwerke A.G. beabsichtigt die standeseigene Gp. 874/2 im Ausmasse von 7895 m2 käuflich zu erwerben. Die vorerwähnte Gp. ist das Zusammenflußgebiet des Brun entobel und des Rellsbaches und ist, mit Ausnahme der westlichen Ecke, auf welche 18 schwache Fichten und 22 schwache Ahorn stehen, reines Schuttgebiet. Die Vorarlberger Illwerke bieten lt. Kaufvertrag S 12.800.-. Da durch diese Gp. ein Holzries führt, verlangt der Standesausschuß, daß dem Stand Montafon auch weiterhin wie bisher das Holzriesen gestattet bleibt. Ausserdem verlangt der Standesausschuß, daß die Vorarlberger Illwerke den zur Rellsbachfassung führenden Schlittweg, den die Vorarlberger Illwerke zur Beaufsichtigung Ihrer Anlagen mitbenützen, instandsetzen und erhalten. Wenn die Vorarlberger Illwerke die vorerwähnten Bedingungen noch zusätzlich eingehen erachtet der Standesausschuß die Kaufsumme von S 12.800.- als annehmbar. Die unter Pkt. 2) erwähnten Standesvertreter sind zur Aufnahme diesbezüglicher Verhandlungen mit den Vorarlberger Illwerken ermächtigt. Pkt.4) Der Pachtvertrag für das im Haus Nr. 27 ausgebaute Verkaufslokal, welches an die Milchverwertungsinteressentschaft Silbertal vermietet wurde, wird in der vorliegenden Fassung genehmigt. Die monatliche Miete wird bis auf weiteres mit S 500.- pro Monat festgesetzt. Pkt.5) Die seitens der Wiener Allianz vorgelegten Versicherungsvorschläge, bezüglich einer Haftpflichtversicherung für Schäden die Fremde Personen in den Standeswaldungen erleiden könnten, werden als nicht notwendig abgelehnt. -3- Pkt. 6) Das Ansuchen der Harmonie-Musik Tschagguns, um die Bewilligung einer Spende, wird vom Standesausschuß mit der Begründung abgelehnt, daß im Frühjahr eine Fichte als Spende zugewiesen wurde. Pkt. 7) Dem Holzansuchen der Alpe Vorderkapell um die Bewilligung von 20 fm Bauholz für einen Scherm, wird, da derzeit eine Säge für den Holzeinschnitt zur Verfügung steht, vorbehaltlich der Erteilung der Schlägerungsbewilligung durch die Bezirkshauptmannschaft Bludenz, stattgegeben. b) Dem Holzansuchen des Amann Eduard in Bartholomäberg, um die Bewilligung von 30 fm Bauholz aus Windwurfbeständen wird in Anbetracht der dringenden Aufarbeitung von Windwurfholz stattgegeben. c) Hermann Salzgeber in Tschagguns werden auf Grund des vorliegenden Ansuchens 25 fm Bauholz aus Abgangbeständen zum Kaufpreis überlassen. Die Zuweisung erfolgt aus der Standeswaldung Tschagguns. d) Der Partei Bernhard Wittwer in Gaschurn 101, werden auf Grund des vorliegenden Ansuchens ca. 30 fm Abgangholz aus entlegenen Abgangbeständen des Valscheviltales bewilligt. der Kaufpreis wird mit S 80.- per fm festgesetzt. e) Dem Holzansuchen des Tschofen Erwin jun. in St. Gllk. kann nicht zur Gänze entsprochen werden. Von der angesuchten Menge von 55 fm werden ca. 36 fm aus Abgangbeständen in den sogenannten "Falschköpf" zur Selbstschlägerung bewilligt. Der Kaufpreis wird mit S 150.- per fm festgesetzt. Pkt. 8) Das Ansuchen des Hans Lechner, Obermaschinist der Montafoner - Hochjachbahn wurde mit der Gründung vertagt, daß Lechner versuchen soll einen Bauplatz von privater Seite zu erwerben. -4- Pkt. 9) Die Holzbezugsberechtigten von St. Gallenkirch/Galgenul haben mit Schreiben vom 4.9.1955, gegen den von der Standesvertretung in der Sitzung vom 24.6.1955 gefassten Beschluß, daß im Aufsichtsbezirk St. Gallenkirch I (Gargellental), das Servitutsholz durch einen von der zuständigen Gemeinde namhaft gemachten Stockgeldkassier ausgegeben wird, Einspruch erheben. Als Begründung geben die Unterfertigten an, daß durch diese Art der Holzausgabe es möglich sei, daß ein zugewiesener Sagstamm an einem ganz andern Ort stehe als der dazu gehörige Schindelstamm oder das Brennholzlos. Wie aus dem Inhalt des Briefes zu ersehen ist, wurde der Beschluß der Standesvertretung falsch ausgelegt und vermutet, daß das Servitutsholz ohne auf die Lage der einzelnen Parzellen Rücksicht zu nehmen verlost wird. Die Standesvertretung stellt daher nochmals fest, daß eine Verlosung, wenn es nicht der ausdrückliche Wunsch der zuständigen Gemeinde im Interesse der Bezugsberechtigten ist, nicht verlangt wird. Die Holzauszeige kann auch weiterhin wie bisher durchgeführt werden; lediglich die Holzausgabe hat nicht mehr wie früher durch den Waldaufseher, sondern durch den von der Gemeinde namhaft gemachten Stockgeldkassier zu erfolgen. Die Standesvertretung lehnt daher den Einspruch der Servitutsberechtigten von Galgenul ab. Pkt.10) Die Standesvertretung beschliesst, das lt. Beschluß vom 12. Mai 1952 für eine Laufzeit von 3 Jahren bei der Spar- und Darlehenskassa für Montafon in Schruns aufgenommene Darlehen in Höhe von 200.000.- S, erst in den kommenden 2 Jahren zurückzuzahlen. Aus diesem Grunde wird die Laufzeit des Darlehens um weitere zwei Jahre verlängert. Die hiezu erforderliche aufsichtsbehördliche Genehmigung ist umgehend einzuholen. -5- Erweiterung der Tagesordnung: Einvernehmlich wird gemäß § 34 der VGO die Tagesordnung um folgende Punkte erweitert: Pkt. 11) Der Bürgermeister der Gemeinde Tschagguns, teilt der Standesvertretung mit, daß der Maisäß des Hans Marent, Gendarmeriebeamter wohnhaft in Nenzing feilgeboten wird. Da dieser Maisäß auch eine große Waldung besitzt wird seitens der Standesvertretung in Erwägung gezogen diesen Maisäß als Ersatz für den an die Vorarlberger Kraftwerke verkauften Waldstreifen in der Fornawaldung, käuflich zu erwerben. Eine Kommission bestehend aus Standesrepräsentant Josef Keßler und den Standesvertretern Bürgermeister Brugger aus Tschagguns, Bürgermeister Franz Marent aus Schruns, Bürgermeister Alfons Bitschnau aus Vandans und dem zuständigen Waldaufseher werden beauftragt den Maisäß zu besichtigen. Pkt. 12) Der längs der Rohrleitung des Gampadelswerkes entlang führende Waldstreifen im Ausmasse von 2.0124 ha, auf dem die Sicherungsbauten und die Seilbahn des Gampadelswerkes stehen, wird den Vorarlberger Kraftwerke A.G. in Bregenz käuflich überlassen. Der vereinbarte Kaufpreis beträgt S 140.000.-. Aus dem Erlös wird, wenn die Möglichkeit vorhanden ist, eine der verkauften Fläche entsprechende Waldung als Ersatz in der Katastergemeinde Tschagguns aufgekauft. Pkt. 13) Tschofen Friedrich, Gend. Beamter in Gaschurn, ersucht den Stand Montafon um die Bewilligung von ca 6 fm Nutzholz zum Ausbau seines Wohnhauses. Die Standesvertretung gibt diesem Ansuchen statt. Die Zuweisung erfolgt aus schwerbringbarer -6- zum Kaufpreis. Pkt.14) Doz. Dr. Edwin Albrich aus Schruns, ersucht mit Schreiben vom 27.9.1955 die Standesvertretung um die Überlassung von Baugrund auf der Fratte in Schruns zur Erstellung eines kleinen Jagdhauses, gegen einen jährlichen Anerkennungszins. Die Standesvertretung gibt diesem Ansuchen statt und überlässt Doz. Dr. Albrich, bis auf weiteres, 100 m2 Baugrund auf der Fratte gegen einen jährlichen Anerkennungszins in Höhe von S 15.--. Pkt.15) Der Bauleiter Ing. Luh legt die seitens der Baufirma Franz Galehr sen. in Schruns eingebrachte Abrechnung, über die Umbauarbeiten im ebenerdigen Raum im Hus Nr. 27, vor. Nach Überprüfung durch den Bauleiter beträgt die Forderung der Baufirma Franz Galehr ..................... S 40.688.20 Demgegenüber steht eine Forderung des Standes Montafon für Holzlieferung im Betrage von .............. S 42.035.56 Dies ergibt einen Saldo zu Gunsten des Stand Montafon von ........... S 1.347.36 Mit Schreiben vom 27.9.1955 ersucht die Baufirma Galehr, trotzt des ungünstigen Kontostandes um die Auszahlung eines Betrages von 16.415.20 S, mit der Begründung, daß sie noch verschiedene im Zuge des Baues aufgelaufene Arbeitslöhne und Materialkosten zu bezahlen habe. Sie versichert jedoch den Kontostand bis Ende des Jahres auszugleichen. Die Standesvertretung bewilligt auf Grund dieser Zusage die Auszahlung eines Betrages in Höhe von S 10.000.-. -7- Berichte: a) entfällt (siehe Pkt.12) der Niederschrift). b) Der Herr Standesrepräsentant berichtet, daß Herr Ministerialrat Dipl. Ing. Dr. Ender aus Wien, am 2, 8. 1955, den Waldweg Ronaplatte bis Dürwald (Silbertal) besichtigt hat. Er hat sich über die Anlage und Ausführung dieses mit Hilfe von ERP-Crediten erbauten und zum Teil noch im Bau befindlichen Waldweges, sehr lobend ausgesprochen. Ferner besichtigte der Herr Ministerialrat das restliche Stück der projektierten Wegstrecke - das ist die Strecke Dürrwald bis Fresch - für dessen Bau der Stand Montafon -Forstfond- derzeit keinerlei finanzielle Mittel zur Verfügung hat. Der Herr Ministerialrat hat auf Ersuchen versprochen, bei den zuständigen Stellen in Wien zu versuchen, die nötigen Geldmittel eventuell in Form eines weiteren ERP-Credites flüssig zu machen, um auch den letzten Teil des projektierten Waldweges in einer Länge von 1200 m in Angriff zu nehmen und auszubauen. Beginn der Sitzung: 9 Uhr. Ende der Sitzung: 14 Uhr. Der Schriftführer: Der Standesausschuß: