-0- Stand Montafon Schruns Schruns, am 25.8.1955 Einladung! Im Sinne § 7 der Standesstatuten berufe ich die Mitglieder der Standesausschußes für Donnerstag den 1. September 1955, 8 Uhr 30 in Schruns (Verwaltungsgebäude). zu einer Standesausschuß-Sitzung ein. Der Standesrepräsentant: Tagesordnung: 1. Genehmigung der Sitzungsniederschrift vom 28.7.1955. 2. Ein Schreiben des Dr. Ernst Albrich wegen Wartegeld. 3. Ansuchen des Alois Schoder in Vandans 156, um einen Beitrag zur Neuherausgabe des Buches "Fern der Heimat". 4. Schreiben der Firma K. Jäger in Schruns, bezüglich Holzbezugsrecht für Stall auf "Riefen" in Gaschurn. 5. Holzansuchen um die Bewilligung von Holz für Bauzwecke: a) Schoder Franz, Vandans 12, 50 fm Holz. b) Burger Hermann, St. Gallenkirch, um 15 fm Holz. c) Schallner Lorenz, Vandans, um 15 fm Holz. d) Vonier Hermann, Tschagguns, 35 fm Holz. e) Strk Michael, St. Gallenkirch, um 15 fm Holz. 6. Vorlage des Bestandsvertrages der Vorarlberger Illwerke, betreffend Seilbahn Vandans - Rells - Salonien. -1- Niederschrift aufgenommen in der Standeskanzlei in Schruns, am Donnerstag den 1. September 1955, unter dem Vorsitz des Herrn Standesrepräsentanten Josef Keßler. Mit Einladungsschreiben vom 25. August 1955, wurde auf heute vormittags 8 Uhr 30 eine Standesausschuß-Sitzung anberaumt, zu welcher die Bürgermeister der Talgemeinden Montafons in ihrer Eigenschaft als Standesvertreter, mit Ausnahme der sich entschuldigten Vertreter der Gemeinden Silbertal, Lorüns und Stallehr, erschienen sind. Der Herr Standesrepräsentant als Vorsitzender eröffnet die Sitzung und stellt die Beschlußfähigkeit fest. Anschliessend wird zur Beratung und Beschlußfassung der vorliegenden Tagesordnung übergegangen. Pkt. 1) Die Sitzungsniederschrift vom 28. Juli 1955, wird vorgelegt, einspruchslos genehmigt und gefertigt. Pkt. 2) Dr. Ernst Albrich, Tierarzt in Schruns, ersucht mit Schreiben vom 16.8.1955 um die Nachzahlung von Wartegeld für die Jahre 1945 - 1955. Er begründet das Ansuchen damit, daß das in den Jahren 1945 - 1955 ausbezahlte Wartegeld in Höhe von 1000.- S pro Jahr in keiner Weise mehr dem Wartegeld aus früheren Jahren entspricht. Ausserdem habe ihm die Bundeskammer der Tierärzte die Aufnahme in die Altersversorgungsfond mit Wartung ab 1.9.1953 unter der Voraussetzung zugesichert, daß er die Fondsumlage für die Zeit vom 1.9.53 bis 30.6.1955 im Betrage von 4.380 S sofort zur Einzahlung bringt. Da diese Nachzahlung Dr. Albrich eine grosse Belastung bedeutet, beschliesst die Standesvertretung -2- Dem Tierarzt Dr. Ernst Albrich eine Wartegeld-Nachzahlung für die Jahre 1945 - 1955 in Höhe von S 4.500.- zu bewilligen. Pkt.3) Alois Schoder in Vandans 156, hat mit Schreiben vom 20.8.1955 um die Bewilligung eines Förderungsbeitrages in Höhe von S 5000.- zur Neuherausgabe seines Buches: "Fern der Heimat" Skizzen am Silberstrom, angesucht. Die Standesvertretung bewilligt Alois Schoder in Anerkennung seiner Verdienste um die Heimat, den beantragten Förderungsbeitrag in Höhe von S 5000.-. Pkt. 4) Bezüglich der Verlängerung des Holzbezugsrechtes für den abgebrochenen Stall auf "Riefen" in Gaschurn, wird der Besitzerin Firma Karl Jäger, Bauunternehmung in Schruns, mitgeteilt, daß es im alleinigen Ermessen der Standesvertretung liegt, unter welchen Bedingungen die Verlängerung eines Holzbezugsrechtes bewilligt wird. Pkt. 5) a) Das Ansuchen des Schoder Franz in Vandans 12, um die Bewilligung von 50 fm Bauholz aus Abgangbeständen wurde vertagt, da vorerst eine Rücksprache mit dem zuständigen Waldaufseher erforderliche ist. b) Dem Ansuchen des Burger Hermann in St. Gallenkirch, um die Bewilligung von 15 fm Abgangholz für Bauzwecke wird stattgegeben. Die Zuweisung erfolgt in schwerbringbarer Lage zum Preise von S 60.per Festmeter. c) Das Ansuchen des Schallner Lorenz in Vandans, um die Bewilligung von 15 fm Bauholz aus Abgangbeständen wird, da noch eine Rücksprache mit dem zuständigen Waldaufseher erforderlich ist, bis auf weiteres vertagt. -3- d) Dem Ansuchen des Vonier Hermann in Tschagguns, um die Bewilligung von ca. 35 fm Bauholz aus Abgangbeständen in entlegener Lage, wird stattgegeben. Die Zuweisung erfolgt zum Kaufpreise von S 100.- per Festmeter. Der gleiche Preis gilt auch für Mangeng Rosa in Tschagguns/Zelfen, für das lt. Beschluß vom 28.7.1955 bewilligte Holz. e) Das Ansuchen des Strk Michael in St. Gallenkirch, um die Bewilligung von 15 fm Bauholz aus Abgangbeständen wird, da eine Rücksprache mit dem zuständigen Waldaufseher erforderlich ist, bis auf weiteres vertagt. Pkt. 6) Der Bestandsvertrag der Vorarlberger Illwerke, betreffend Seilbahnschneise Vandans - Rells Salonien wird in vorliegender Fassung nicht genehmigt. Der im Vertrage erwähnte Ablösungsbetrag in Höhe von S 31.436.- S wird als zu niederig angesehen. Es ist darauf hinzuwirken, daß die Ablöse auf der Grundlage des Bestandsvertrages Rodund - Latschau (Seilbahn) erfolgt. Erweiterung der Tagesordnung: Einvernehmlich wird gemäß § 34 der Vorarlberger Gemeinde Ordnung, die Tagesordnung um folgende Punkte erweitert: Pkt. 7) Über Vorschlag des Bürgermeisters der Gemeinde Vandans, sind Verhandlungen einzuleiten die obere Jagdhütte im Rellstal käuflich zu erwerben. Pkt. 8) Laut Mitteilung des Bürgermeisters des Gemeinde Tschagguns, wird im Gebiet "Manuf" in Tschagguns eine Waldung feilgeboten. Es wird beschlossen den zuständigen Waldaufseher zu beauftragen eine Kluppierung des Waldbestandes vorzunehmen. -4- Pkt. 9) Fabrikant Hubert Huber in Götzis, hat um die käufliche Überlassung von ca. 10 fm Nutzholz zur Instandhaltung seiner Gebäulichkeiten in Gargellen angesucht. Die Standesvertretung beschliesst, vorerwähntes Holzquantum aus der Standeswaldung "Schnapfenwald" und zwar aus dem inneren Teil der Waldung aus Abgangbeständen abzugeben. Die Abgabe erfolgt zum Kaufpreis. Pkt. 10) Marent Emil in Tschagguns, stellte mit Schreiben vom 25.8.1955, an den Stand Montafon ein Ansuchen um die Bewilligung von Bauholz zur Neuerstellung des baufälligen Stalles auf dem Anwesen Haus Nr. 149 in Tschagguns. Marent beabsichtigte den baufälligen Stall im kommenden Jahr abzureissen und neu zu erstellen. Nun wurde ihm seitens der Agrarbezirksbehörde nahegelegt mit dem Bau nicht mehr länger zu zuwarten, da im Rahmen der Besitzfestigungsaktion die Finanzierung in Form von Subventionen nicht mehr allzu lange Zeit mehr andauert. In Erledigung des Ansuchens bewilligt die Standesvertretung, auf Grund der Stellungnahme des zuständigen Waldaufsehers, 40 fm Bauholz. Pkt.11) Das Ansuchen des Sepp Lechner, Obermaschinist bei der Hochjochbahn, um die Überlassung eines Bauplatzes auf den Kropfen, wird, da noch weitere Erhebungen notwendig sind, vertagt. Pkt.12) Bischof Edwin, Schneidermeister in Schruns, ersucht die Standesvertretung um die pachtweise Überlassung von ca. 150 m2 Grund, angrenzend an seinen Besitz auf Kropfen in Schruns zur Errichtung eines Alpengartens. Die Standesvertretung gibt diesem Ansuchen statt, vorausgesetzt sich die Partei mit der Alpinteressentschaft -5- über den Weideentgang einigt. Pkt. 13) Erwin Tschofen jun. in St. Gallenkirch, hat um die Bewilligung von 55 fm Bauholz aus Abgangbeständen angesucht. Dieses Ansuchen wird bis auf weiteres vertagt, da vorerst Rücksprache mit dem zuständigen Waldaufseher notwendig ist. Pkt. 14) Loretz Peter in Silbertal, hat um die Bewilligung von 30 fm Bauholz aus Abgangbeständen angesucht. Dieses Ansuchen wird bis auf weiteres vertagt, da vorerst Rücksprache mit dem zuständigen Waldaufseher notwendig ist. Pkt.15) Der Partei Netzer Peter in Silbertal, ist am 8.7. d, J, der ihm gehörige Stall auf dem "Hof" abgebrannt. Netzer ersucht die Standesvertretung um die Bewilligung von 77 fm Bauholz zur Wiedererstellung des Stalles. Die Standesvertretung gibt diesem Ansuchen in der Form statt, daß Netzer den Kuhstall in Mauerwerk zu erstellen hat und das Objekt mit harter Bedachung einzudecken zu versehen ist. Für den übrigen Teil werden 40 fm Bauholz bewilligt. Die Holzabgabe erfolgt zum einfachen Stockgeld, da es sich hier um einen Katastrophenfall handelt. Berichte: a) Der Harr Standesrepräsentant berichtet, daß lt. Mitteilung des Herrn Landesrat Ulmer, derzeit keine Gefahr bestehe, dass die deutschen Alpenvereinshütten vom österreichischen Staat übernommen würden. Eine Aussprache auf bergkameradschaftlicher Ebene zwischen Vertretern aus Deutschland und Österreich sei in Kürze zu erwarten. b) Der Bürgermeister d. Gemeinde St. Gllk. berichtet, daß auf Grund des Standesbeschlußes vom 24.6.1955 für das Wald-Aufsichtsgebiet I, folgende Stockgeldkassiere seitens der Gemeindevertretung namhaft gemacht wurden: Johann Brugger, Gemeindevertreter in St. Gallenkirch, für Galgenul und Gemeindevertreter Ludwig Vallaster in St. Gallenkirch, für Gargellen. Gleichzeitig berichtet der Bürgermeister, daß verschiedene -6- servitutsberechtigte Parteien vorstellig geworden sind und ersucht haben, daß die frühere Holzausgabe-Methode beibehalten werde. Die Standesvertretung ist jedoch der Ansicht, daß eine Abänderung des Beschlußes vom 24.6. d.J. untunlich wäre. Beginn der Sitzung: 9 Uhr. Ende der Sitzung: 13 Uhr. Der Schriftführer: