20000208_FF_028

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Aktenzahl/Geschäftszahl 004-4
Letzte Änderung 23.05.2021, 10:36
Gemeinde StandMontafon
Bereich oeffentlich
Schlagworte: forstfonds,standmontafon
Dokumentdatum 2000-02-08
Erscheinungsdatum 2000-02-08
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Inhalt des Dokuments

-1- STAND MONTAFON-FORSTFONDS NIEDERSCHRIFT aufgenommen am 08. Februar 2000 im Sitzungssaal des Standes Montafon anlässlich der 28. Sitzung der Forstfondsvertretung in der laufenden Legislaturperiode. Auf Grund der Einladung vom 01. Februar nehmen an der im Anschluss an die Standessitzung auf 15.30 Uhr einberufenen Forstfondssitzung teil: Standesrepräsentant Bgm. Dr. Erwin Bahl, Schruns; Bgm. Guntram Bitschnau, Tschagguns; Bgm. Rudolf Lerch, St. Anton; Bgm. Fritz Rudigier, St. Gallenkirch; Bgm. Willi Säly, Silbertal; Bgm. Martin Vallaster, Bartholomäberg; Bgm. Burkhard Wachter, Vandans; Entschuldigt: Bgm. Heinrich Sandrell, Gaschurn; Schriftführer: Standessekretär Mag. Johann Vallaster; Der Vorsitzende eröffnet im Anschluss an die Standessitzung um 16.40 Uhr die Forstfondssitzung und stellt gemäß Standesstatut die Beschlussfähigkeit fest. Nach Umfrage wird gegen die vorliegende Tagesordnung kein Einwand erhoben, zur Erledigung steht somit nachstehende Tagesordnung 1. Genehmigung der Niederschrift der 27. Sitzung vom 20.12.1999; 2. Information über Auswirkungen der Windwurfkatastrophe in Europa auf den Forstbetrieb; 3. Abklärung der Grundlagen für die Datenbeschaffung für das GIS; 4. Berichte des Vorsitzenden und des Betriebsleiters; 5. Anfälliges; -2- Erledigung der Tagesordnung Pkt. 1 Die allen Forstfondsvertretern übermittelte Niederschrift der 27. Sitzung vom 20. Dezember 1999 wird über Antrag des Vorsitzenden ohne Ergänzungen einstimmig genehmigt und unterfertigt. Pkt. 2 Der Betriebsleiter informiert über die Folgen des am 26. Dezember 1999 über Europa hinweg gefegten Orkans „Lothar", welcher einerseits für die Talschaft relativ geringfügige Auswirkungen - keine größeren Schadholzanfälle - zeigte, andererseits aber indirekt auf den Forstbetrieb durch die Gesamtsituation in Europa nicht ohne Folgen bleiben wird. In den Standeswaldungen sind im Bereich Gauertal ca. 100 fm Windwurfholz so wie im Bereich Gargellen/Schmalzberg ca. 400 - 500 fm Schadholz zu verzeichnen. Insgesamt wird die Schadholzmenge mit den auf der Gesamtfläche vorhandenen einzelnen Windwürfen mit ca. 1200 fm geschätzt. In Mitteleuropa sind insgesamt ca. 150 Mio. fm Windwurfholz zu verzeichnen, wovon ca. 70 Millionen fm als sägefähiges Holz einzustufen sind. Schwerpunktmäßig sind nachstehende Schadholzmengen angefallen: • • • • • • Frankreich ca. 120 Mio. fm; Baden-Württemberg ca. 15 - 20 Mio. fm (= zweifacher Jahreseinschlag); Bayern ca. 3 Mio. fm (ca. 1/3 des Jahreseinschlages); Zentralschweiz ca. 8, 5 Mio. fm (ca. 1, 5 facher Jahreseinschlag); Österreich ca. 400.000 fm (= weniger als 5% des Jahreseinschlages); Vorarlberg vor allem im Raum Unterland ca. 110.000 fm; Diese Windwurfkatastrophe zeigt bereits jetzt deutliche Auswirkungen auf den Holzmarkt. Die ersten größeren Kaufabschlüsse sind durch die großen Tiroler Sägewerke Pfeifer und Binder im süddeutschen Raum sowie in der Schweiz um ca. 25% unter dem Preis vom Dezember 1999 getätigt worden. Von den Fachvertretungen wurde an die Forstbetriebe die Empfehlung zum Verzicht auf normale Nutzungen in den kommenden Monaten hinaus gegeben, damit durch zusätzliche Holzmengen der Markt nicht weiter belastet wird. Andererseits sind auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht unterpreisige Verkäufe nicht zu verantworten. Der Betriebsleiter erwartet, dass sich die Gesamtsituation gegen Jahresmitte etwas entspannen wird. Aus betrieblicher Sicht wird vorgeschlagen, die Nutzungen bis zur Jahresmitte stark zu reduzieren, wobei in erster Linie nur der Bedarf der heimischen Sägewerke abgedeckt werden soll. Ab Juli sollen unter der Voraussetzung einer normalen Holzmarktentwicklung mit marktgerechten Preisen ca. 5000 fm Nutzholz eingeschlagen und verkauft werden. -3- Dies bedeutet, dass anstatt der budgetierten 11 Mio. ATS Einnahmen aus Nutzholzverkäufen nur max. 5 Mio. Holzerlöse erzielt werden können. Durch die Einschlagsreduktion sind jedoch auch dementsprechend geringere Aufwendungen für die Schlägerung und Bringung anzusetzen. Ausgabenseitig werden in Anbetracht der Gesamtsituation Einsparungen notwendig sein, wobei insbesondere bei der Umsetzung neuer Forstwegprojekte aber auch auf der Personalseite durch Nichtnachbesetzung ausscheidender Forstarbeiter Einsparungen im laufenden Jahr erzielt werden können. Der Betriebsleiter hofft, dass sich die Gesamtsituationen in etwa zwei Jahren wieder normalisieren wird, zumal die nun durch den Sturm angefallenen Schadholzmengen in Mitteleuropa bei künftigen Nutzungen fehlen werden und damit auch ein Anziehen der Holzpreise zu erwarten ist. Unter diesem Aspekt wird es für sinnvoll erachtet, zur vorübergehenden Überbrückung der mit der reduzierten Nutzung verbundenen Liquiditätsengpässe eine Zwischenfinanzierung durch Bankkredite vorzunehmen, welche bei Besserung der Situation durch Aufholen des nichtgetätigten Hiebsatzes und bei steigenden Holzerlösen wieder abgedeckt werden können. In diesem Gesamtzusammenhang wird auch die anlässlich der Voranschlagsberatung vorgenommene Erhöhung der Servitutsholzpreise bei Bringungsdistanz bis 120 Meter im Einzugsbereich von Forststraßen zur Diskussion gebracht, zumal darüber bereits von verschiedenen Seiten der Standesbürger heftige Kritik geübt wird. In Anbetracht der Gesamtsituation wird nach kurzer Beratung über Antrag des Vorsitzenden einstimmig beschlossen, die vorgenommene Tarifanpassung für dieses Jahr auf Grund der durch den Orkan „Lothar" bedingten negativen Holzmarktsituation aufzuheben und für das laufende Jahr die Servitutsholztarife in der bisherigen Form anzuwenden. Der vom Betriebsleiter erstattete Bericht zu den Auswirkungen der Windwurfkatastrophe auf den Forstbetrieb und der dazu vorgeschlagene Weg wird zustimmend zur Kenntnis genommen. Pkt. 3 Eingangs des Tagesordnungspunktes informiert der Vorsitzende, dass der Mitarbeiter Ing. Bernhard Maier den Universitätslehrgang „geographical imformation science and Systems" erfolgreich abgeschlossen hat und ihm daher von der Universität Salzburg der akademische Grad „Master of Advanced Studies" - MAS (GIS) verliehen wurde. Weiters hat er an der Manchester Metropolitan University in England ebenfalls den Universitätslehrgang „geographical information Systems" mit Auszeichnung abgeschlossen, wofür er den Titel „Master of Science" zu führen berechtigt ist. Der Vorsitzende spricht namens der Forstfondsvertretung dem Mitarbeiter die herzlichsten Glückwünsche zu diesem Ausbildungslehrgang aus und zeigt sich erfreut, das sich der Mitarbeiter durch diese Ausbildungslehrgänge auf dem Gebiet des GIS umfangreiche Erkenntnisse erworben hat, welche schlussendlich dem Stand Montafon und den Gemeinden als Anwender zugute kommen. Ing. Maier informiert eingangs in kurzen Worten so wie anhand von verschiedenen Ortofotos und Planunterlagen über den Umsetzungsstand des EU-Projektes Cartesian und das dazu kürzlich im Silvretta Hotel in Gaschurn stattgefundene 1. Arbeitstreffen im Montafon. Die Abschlussveranstaltung des Projektes ist für den 16. Oktober 2000 geplant, wozu eine gesonderte Einladung an alle Forstfondsbürgermeister ergehen wird. -4- Zum Umsetzungsstand für das GemGIS informiert Ing. Mayer weiters, dass die Installationsphase in mehreren Gemeinde bereits umgesetzt bzw. sich in Umsetzung befindet und die Einarbeitung div. Daten wie Kataster, Flächenwidmung etc. weit fortgeschritten ist. In seinen weiteren Ausführungen verweist er auf die große Bedeutung von Naturbestandsdaten als integraler Bestandteil einer kommunalen Geodatenbasis. Die Naturbestandserfassung umfasst die geodätische Vermessung von Gebäuden und sonstigen Objekten (Infrastruktur) und ist Voraussetzung für die Einarbeitung anderer GIS Themen (zB. Wasserversorgung). Um eine einheitliche Datenstruktur zu gewährleisten, sollen auch im Montafon die von der VKW ausgearbeiteten und erfolgreich angewandten "Richtlinien zur digitalen Objekterfassung" Verwendung finden. Das Bekenntnis zu einem einheitlichen und gleichzeitig hochwertigen Geodäten-Standard ist insbesondere im Montafon wichtig, da bereits unterschiedlich strukturierte Naturbestandsdaten vorliegen, die es zu vereinheitlichen und gut zu dokumentieren gilt. Die Neuvermessung als auch die Umarbeitung bestehender Daten auf eine einheitliche Datenstruktur ist mit einem beträchtlichen Kostenaufwand verbunden. Um Kosten zu sparen und gleichzeitig einen hohen Qualitätsstandard zu gewährleisten, erscheint es zweckmäßig, die digitale Objekterfassung und Fortführung in Kooperation mit Partnern wie den Illwerken und der Montafonerbahn durchzuführen. Die Vermessungsabteilung bei den Illwerken ist an einer solchen Kooperation interessiert und würde die interne Naturbestandserfassung auf Wunsch der Gemeinden an die VKW Richtlinien angleichen. Das Ziel sollte eine langfristige Kooperation mit den Illwerken über den Aufbau und die Nachführung eines digitalen Objektbestandes im VIW-Versorgungsgebiet sein. Da die Überführung bestehender Objektdaten in eine andere Struktur sehr arbeitsaufwendig ist (Feldvergleich, allfällige Nachvermessungen, Konstruktionsänderung im GIS) müssten bei den Illwerken zusätzliche Arbeitskapazitäten geschaffen bzw. ein entsprechend langer Überführungszeitraum von ca. 3 - 7 Jahren in Betracht gezogen werden. In weiteren Gespräche mit den Illwerken soll versucht werden, den Übergangsdatenbestand möglichst kostengünstig zur Verfügung zu stellen. Die Bürgermeister teilen einhellig die Auffassung, eine solche vertragliche Kooperation zur Führung eines gemeinsamen Naturbestandsdatensatzes unbedingt voranzutreiben. Dieses Montafoner Anliegen soll an den VIW-Vorstand mit der Bitte herangetragen werden, die erforderlichen Maßnahmen auf Seiten der Illwerke unter Bedachtnahme auf die finanzielle Situation der Gemeinden in die Wege zu leiten. Zu diesem Zweck ist ein Treffen von Bürgermeistern und VIW-Vorständen Anfang März anzustreben. Pkt. 4 - Berichte: a) Die Landesregierung hat mit Schreiben vom 19. Jänner 2000 mitgeteilt hat, dass gegen den Voranschlag 2000 keine Einwendungen erhoben werden. b) Der Betriebsleiter informiert über die in den letzten Wochen in den Montafoner Schigebieten gemeinsam mit Vertretern der Forstbehörde durchgeführten Kontrollen. Es musste dabei leider festgestellt werden, dass trotz teilweise sehr guter Absperrmaßnahmen und Hinweisen mit Tafeln bei guten Schneeverhältnissen Waldflächengesetzwidrig - stark befahren werden. -5- Insgesamt hat sich die Situation in den letzten Jahren deutlich verschlechtert. Ein Grund ist auch die starke Zunahme der Snowboarder sowie die Tatsache, dass das Liftpersonal bzw. die Pistenwacht nur in Extremfällen, d.h. bei Missachtung von gesperrten Lawinenhängen ihrer Aufsichtsfunktion nachkommen. Aus forstlicher Sicht ist eine Besprechung mit Vertretern der Schiliftgesellschaften, der Schischulen und der Behörde anzustreben und ein wirkungsvolles Maßnahmenbündel auszuarbeiten. Einerseits ist die derzeitige Situation forstlich nicht tragbar und andererseits sind auch Aspekte der Sicherheit für Schifahrer und bei notwendigen Rettungsaktionen für das Rettungspersonal dabei zu berücksichtigen. Vor allem die Medienberichte der letzten Wochen über mehrere Tote in den Schigebieten Vorarlbergs abseits der gesicherten Schipisten können sicherlich nicht als Werbung angesehen werden. Forstlich ist festzustellen, dass insbesonders in den höheren Waldlagen Schäden an der Verjüngung in keiner Weise toleriert werden können und die Auswirkungen im Wintereinstandsbereich von Rotwildfütterungen durch gestörtes und gestresstes Wild äußerst negativ zu beurteilen sind, da dadurch starke Wildschäden ausgelöst werden. Pkt. 5 - Allfälliges - keine Wortmeldungen Ende der Sitzung 18.00 Uhr Schruns, am 09. Februar 2000; Schriftführer: Forstfondsvertretung